324

--­

Es folgt eine neue Zwischeneiszeit, in deren trodensten Beiten] Sprache trugen. Bur allgemeinen Ueberraschung stellte sich Bald die jüngsten Löße der Lüneburger Heide   und die Feinsande des heraus, daß das Ur- Lemnische in auffälliger Weise dem Etruskischen, Fläming entstehen. Wahrscheinlich dehnten sich nach dieser wärmeren der Sprache der ältesten Bewohner Tostanes ähnelt; es scheint Beit die Gletscher noch einmal bis nach Norddeutschland aus und demnach fast, als hätte einstmals Italien   die gleiche Bevölkerung reichten bis zur baltischen Endmoräne, in deren Hinterlande ebenfalls befesien, wie sie die Inseln des Aegäischen Meeres   hatten. ein seenreiches Gebiet mit auffallend frischen, wenig durch die äußeren Kräfte abgeböschten Landschaftsformen liegt.

In der folgenden Zeit erreichten die Gletscher zwar Norddeutsch­land nicht mehr, jedoch stellt es sich immer klarer heraus, daß in ihr auch mehrere Klimaschwankungen stattfanden, die sich in unserer Heimat besonders in mehreren Schuttkegeln, der durch Wanderungen bedingten eigentümlichen Verbreitung der Pflanzenwelt und dem Aufbau der Moore äußern.

Die Natur hat den Hellenen die Besiedelung dieser Inseln sehr erleichtert; von ihrem Mutterlande an reiht sich in furzen Abständen Insel an Insel bis zu den Geftaden Asiens  . Die Auswanderer brauchten nur diesen Brüden zu folgen, um ohne größere Schwierigs feiten und ernstere Hindernisse das Aegäische Meer zu überqueren. Bon der Mannigfaltigkeit des Lebens auf der Inselwelt im Altertum kann man sich heute kaum einen Begriff machen; jedes Kleine Eiland bildete einen eigenen Staat, hatte seinen eigenen Dialekt und schrieb Die Klimawellen des Eiszeitalters nehmen an Stärke also von sein eigenes Alphabet. Die meisten der Inseln blühten aber als stolze einem bestimmten Maximum( Haupteiszeit) an ab, immer fleiner Veilchen im Verborgenen und wenn der auf seine Baterstadt alte ist das Gebiet, das die Gletscher der jüngeren Bereifungen bededen, Athener   feiner Geringschägung winzigen Staatswesen gegenüber immer unbedeutender wird in den dazwischen liegenden Beiten auch Ausdrud verleihen wollte, so nannte er wohl eine der Zwerginseln bie Ausdehnung der Steppen. Die wichtigen sich daraus ergebenden des Aegäischen Meeres  . Den größeren der Inseln war es indessen Folgerungen wollen wir noch kurz unter weiteren Gesichtspunkten möglich, ihre Eigenart im Gesamtbild der antiken Kultur siegreich betrachten. zur Geltung zu bringen. In erster Linie gilt dies

von

Durch die weitergehende Forschung stellt es sich bald heraus, esbos. Schon im 6. Jahrhundert v. Chr. war die Insel der daß im Eiszeitalter auch Nordamerita und Batagonien mit größeren Siz einer reichen Industrie und eines blühenden Handels. Infolge Inlandeisdecken sich überzogen, daß Jsland völlig vereist war, und ihrer überschnellen wirtschaftlichen Entwickelung wurde sie von daß in allen Hochgebirgen sich die Schneegrenze start sentte. Be- heftigen fozialen Kämpfen erschüttert, die damit endeten, daß, wie so fonders wichtig hierbei ist die Feststellung, daß die eiszeitliche Schnee- oft in der griechischen Welt, ein Miniaturbespot namens Myrfilos grenze sich überall aus einer gleichmäßigen Senkung der heutigen das Regiment an sich riß. Und als es dann feinen Gegnern wieder erklärt, daß also die Lage der Erdpole während des ganzen Eiszeit- gelang, den Diftator zu stürzen, dichtete Altaus sein berühmtes alters dieselbe geblieben ist. Ferner stellt sich allmählich die über- Triumphlied:" Nun ist's Beit zum Rausch und zum Tanz; denn raschende Erscheinung heraus, daß in den Zwischeneiszeiten zwar Myrsilos ist tot!" Altaus und seine Zeitgenoffin Sappho   haben bie polwärts gelegenen Gebiete der großen subtropischen Wüsten den lesbischen Dialekt zu einer Literatursprache veredelt und den ein regenreicheres Klima besaßen, daß aber ihre mittleren Gürtel Ruhm ihrer Heimatinsel bis auf unsere Tage wachgehalten. derartige Regenzeiten nicht fennen, sondern durch das ganze Eis- Ebenso berühmt wie Lesbos   ist das weiter nördlich gelegene zeitalter hindurch ihren wüstenhaften Charakter bewahrten. Eine Inselchen Tenedos durch die Sage vom Untergang Trojas, in Andeutung, daß im 15 Eiszeitalter die Lage der Wende- die das Eiland am Eingang der Dardanellen hineinverwoben ist. freise sich etwas verschob, die Erdpole dagegen in ihrer Lage ver- Hier lag die Griechenflotte auf der Lauer und wartete, bis die harrten. pas Trojaner das verhängnisvolle hölzerne Pferd in ihre Stadt gezogen Auch an den poliärts gelegenen Rändern der Tropenzone hatten. Chios   dagegen hat den Lesbiern an Reichtum und mehren sich die Anzeichen für die eiszeitlichen Klimaschwankungen; Macht nicht nachgestanden; die Insel hat sogar ihren Wohlstand und bielleicht stellen es spätere Forschungen fest, daß der eigen bis in die Neuzeit zu behaupten gewußt. Hier war tümliche Gürtel der Inselberge, die besonders im Sudan   so charat- eines der wichtigsten Bentren des griechischen Befreiungs teristisch sind, mit den eiszeitlichen Klimaschwankungen zusammen- tampfes gegen die Türken; aber die Bevölkerung von Chios   mußte hängt. ihr hellenisches Empfinden grausam büßen. Im Jahre 1822 haben die Türken die Insel zurückerobert und in schrecklicher Weise ver­heert; der zeitgenössische franzöfliche Maler Delacroix   hat das Ge mezzel von Chios  " in einem farbenprächtigen Gemälde der Nachwelt überliefert. Nach Süden zu reibt sich an Chios   Samos   an, das als die Insel des Polytrates seinen Weg durch die Welt- und Literaturgeschichte genommen hat. Im fünften vorchriftlichen Jahrhundert hat einmal die athenische Flotte Samos   erobert; ihr Kommandant war damals kein Geringerer als der Dichter Sophokles  , der seiner Baterstadt sozusagen als Admiral und Finanzminister gedient und in seinen Musestunden den König Dedipus" geschrieben hat. Im späteren Altertum hat Samos einen der größten Denker der Griechen geboren, nämlich Aristarh  , den Kopernikus des Altertums. Er hat mit seinem Nachweis, daß die Erde sich um die Sonne dreht, freilich den Zorn der Klassischen Drthodorie erregt, nicht minder wie später Galilei  . Der fromme Philosoph Kleanthes   flagte ihn an, daß er den Herd der Welt" berrüdt habe. Heute find die Samioten bescheidener geworden; fie lassen den Herd; der Welt in Ruhe und bringen von Zeit zu Beit ihren Fürsten um, toie kürzlich den Stopaffis.

Klarer und flarer erkennen wir auch, daß im Eiszeitalter die Klimaschwankungen gleichzeitig über die ganze Erde hin stattfan­ben, so daß es möglich ist, die Ablagerungen der verschiedensten Gebiete miteinander in Beziehung zu sehen. Welche Ausblicke er­geben sich hier für die Vorgeschichte, deren Funde über die ganze Erde hin verteilt find!

Jetzt ist es verständlich, warum mehrere Forscher es versuchen, bie Namen, die Bend den alpinen Vereisungen( Günz, Mindel, Riß, Würm, Bühl  ) gegeben hat, auch auf andere Gebiete zu über­tragen, um dadurch eine einheitliche Benennung zu erzielen. Oft ist behauptet worden, wir gingen einer neuen Vereijung entgegen. Die Anschauung kann auf Grund der neuesten Forschung nicht aufrecht gehalten werden. Sicher werden wir noch Zeiten er­leben, in denen die Gletscher weiter in die Täler dringen, aber diese Vorstöße toerden sich auf einen kleinen Umfang beschränken, da wir im Ausklingen der eiszeitlichen Klimaschwankungen stehen. Was dann kommt, bermag der Gesloge nicht zu sagen, wohl aber zu ahnen. Unaufhaltsam dringt in Europa   das Meer vor und wird sicher im Laufe langer Zeiten die Gebiete wieder überfluten, in denen es auch die tertiären Eedimente ablagerte. Vielleicht schwindet dann auch das kontinentale Klima der Gegenwart und macht wieder einem milderen Blah, ähnlich dem der Tertiärzeit.

Etwas weiteres ergibt sich endlich aus der neuesten Forschung. Die eiszeitlichen Klimaschwankungen sind offenbar nicht tosmisch bedingt geivesen, sondern hängen mit bestimmten periodisch wieder fehrenden Zeiten tektonischer Unruhe( Erdbeben, Vulfane, Gebirgs­faltungen) eng zusammen. Hoffentlich gelingt es in Bukunft auch, die inneren Zusammenhänge zu ergründen, um damit dem Must abenteuerlicher Hypothejen entgegenzutreten, die meist von unbe­rufener Seite aufgestellt werden.

Kleines feuilleton.

Technisches.

Der Preis der Flugzeuge. Die Frage, welche Summe man für die Anschaffung einer Flugmaschine anlegen müßte, wird im allgemeinen mit der Angabe von rund 20 000 m. beantwortet. Diese Auskunft ist aber sehr oberflächlich, und ein Mitarbeiter der Deutschen Luftfahrer- Zeitschrift" unterwirft fie einer eingehenden ritit. Wie bei einem photographischen Apparat oder einem anderen optischen Instrument der Wert der Linse fast ausschließlich die Kosten bestimmt, so ist es beim Flugzeug mit dem Motor. Der Preis des Motors wiederum richtet sich selbstverständ­lich nach seiner Leistungsfähigkeit. Die Stärke schwankt bis her zwischen 20 und 140 Pferdekräften, und da der Preis für jede Pferdeftärfe um 70 bis 160 m. steigt, und zwar in um so größerem Verhältnis, je stärker der Motor überhaupt wird, ergeben sich daraus gewaltige Unterschiede. Um über diese ein Urteil zu gewinnen, hält man sich vorlaug am besten an die Angaben, die in Frankreich   zu Die Inselwelt des Aegäischen Meeres  . Die alten gewinnen find. Das billigste Flugzeug, das in Frankreich   jetzt geliefert Kulturstätten an der Küste Kleinafiens und im Norden des wird, ist die sog. Demoiselle, eine Erfindung von Santos Dumont  , die Aegäischen Meeres  , die vielgepriesenen und erinnerungsreichen Inseln nur 4800 m. loftet. Die Maschine für den Privatgebrauch steigt Imbros   und Lemnos, Lesbos   und Chios  , Samos   und Rhodus   sind dann im Preise notwendig, wenn fie für mehrere Personen als Be­entweder schon in jüngster Zeit durch den Besuch der italienischen förderungsmittel dienen soll. Allerdings macht auch die Ausstattung, Flotte beglückt worden, oder sie haben ihn für die allernächste Zukunft die zuweilen schon recht luxuriös ist, einen wesentlichen Einfluß wohl noch zu erwarten. Die Infeln, in deren langen Stetten Europa   geltend. Nach der zusammengestellten Liste ist der höchste Preis für und Asien   sich die Hände zu reichen scheinen, sind seit Jahr ein Flugzeug zu Privatzweden 40 000 m., wobei auf eine Beförde taufenden fester Besiz des hellenischen Wolfes. Nur in rung von 3 Perfonen gerechnet wird. Die Militärflugzeuge find im Halbberschollenen Sagen hatte sich die Tradition erhalten, daß die Durchschnitt teurer, nämlich zwischen 18 400 m. und 32 600 M. Eine Griechen hier die Erben älterer Barbarenrassen gewesen seien. Da Ausnahme macht nur ein franzöfifches Flugzeug, das ganz aus wurden vor einigen Jahren auf der Insel Lemnos   zwei Inschrift- Stahl gebaut ist und den außerordentlichen Preis von 216 000 m. steine entdeckt, die kurze Texte in einer unbekannten vorhellenischen erreicht hat.

Geographisches.

Verantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.