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„ Er sagte"-Nure Stimme wurde plötzlich feierlich und| appell, wenn er den Gefangenen die härtesten Strafen für ihre meiss er fprach französisch, das er sogleich der Mutter überfette nur in seiner Einbildung bestehenden Verfehlungen audiftierte. er sagte: sie sei schön gewesen wie der Sonnenaufgang, von Karthago gesehen."
„ Er hat eine Djinn*) gesehen!" triumphierte Sultana, fich aufrichtend, wieder völlig Herrin ihrer Miene.
Nur mußte lachen.
„ Glaubst Du an Djinnen?" fragte er fürchterlich überTegeit, aber offenbar in seinem Unglauben nicht ganz sicher. Die beiden Frauen waren gleichermaßen entsetzt über den frechen Verleugner.
Nun hört nur mal," sagte Nur. Ich traf eines Tages einen alten Reger und sagte zu ihm: Gibt es Djinnen? Ja, fagte er, es gibt Djinnen. Hast Du sie gesehen? fragte ich. Komm morgen zu mir, so will ich Dir zeigen, daß es Djinnen gibt! Ich ging nächsten Tag hinaus, es war weit draußen in einem Winkelgäßchen hinter Halfauin. Richtig, der Schwarze war daheim. Er zündete ein Kohlenbecken an und murmelte eine ganze Vitanei darüber. Plötzlich warf er sich auf die Nase und blieb liegen. Ich ließ ihn liegen. Als er sich endlich erhob, sagte er: Glaubst Du jezt an Djinnen? Nein! Siehst Du das blutende Loch hier an meiner Stirne? Ja! Das haben die Djinnen geschlagen! Danke! sagte ich, und seither habe ich nicht mehr an Djinnen geglaubt. „ Es sind nur die Franzosen , die Dir solchen Unglauben einimpfen. Ich sagte es ja!"
Nein, Mutter, es sind die Neger!" sing bad at this Es kommt von Marcel." d
" Marcel ist viel zu wohlerzogen, um von Religion zu sprechen mit mir."
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Lalla Djerida mußte sich ein wenig erholen, ehe fie genügend angesammelt war, um sich auf eine Dokumentation einzulassen.
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seiner rosigen Flut in den hochummauerten Anstaltshof hereindrang, Aber die Pforte sprang auf und in das Abendlicht, das mit ben Inspektor zu allen Zeiten bewachte... Das war der Hund, der fuhr zuerst mit gewaltigen Sprüngen die Riesendogge hinaus, die den Strafgefangenen Adamsayt beinahe zerrissen hatte. Der Pole, ein riesiger Flößer, war bei seinem Eintritt zu den Bigarrenmachern gekommen. Und die gewaltigen Fäuste, die die schwere Floßstange, wie wenn's ein Stäbchen wäre, in den Flußgrund stießen, erlahmten und santen mutlos herab von dem weißen Kienholztische, auf dem der kurzgeschnittene Tabak, die leichtgerollter Rapper und die hauchdünnen Deckblätter sich zu Zigarren formen sollten. Nach zwei Monaten, in denen er sein Bensum nicht erfüllt hatte, betam er Kostentziehung und man brachte ihn damit zur Ver zweiflung; sein enormer Appetit verlangte ja mehr, als bei tausend anderen Leuten, nach Sättigung! Wie er aber dann, am Schlußtag des dritten Monats wieder aus demselben Grunde vorkam zum Strafappell, da sprang Herr Tschiburn auf, hochrot im glattrajierten Gesicht, mit seinen harten Augen den Bolen faffend, wie mit Krallen. " Was? Der?!... Son Ker!!!
aufs Pavier und murrte: Dann sette er sich rasch wieder, stieß den Atem heraus, starrte
Brügel... fünfundzwanzig... weg!"
Der Pole begriff das gar nicht sogleich Erst wie man ihm am nächsten Tage die gewirkte, dünne Hose, statt der brettähnlichen, englisch ledernen anzuziehen befahl, ward er stubig... Und vier Aufseher hatten zu tun, daß sie ihn auf den Bod brachten. Und er bekam von dem wütendgemachten Rotkopf in der blauen Uniform, den die Gefangenen mit bitterem Scherz den Zahlmeister" nannten, bolles Gewicht.
ein grägliches Geheul, wie an dem Sonnabend erinnerte sich nicht Geprügelt wurde beinahe jeden Tag in diesem Hause. Aber so einmal der zweiundachtzigjährige Gattenmörder mitangehört zur haben, der seit vierzig Jahren in dieser Hölle briet; und den sein Alter, seine Blödheit und seine Sinfälligkeit nicht vor Schlägen hatten schüßen können, bis er in stundenlanger Ohnmacht den Bea weis erbrachte nach auch so einer, an seinem alten, zermürbten Leibe vollbrachten Schandtat- daß er die Fähigkeit, verprügelt au werden, nicht mehr besaß..
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Und wie der lezte Tag des vierten Monats, den Stanislaus Adamsaht hier verbrachte, fich erfüllt hatte, tam der Pole wieder bor, wegen nicht fertiggestellten Arbeitspensums. 169 Herr Tschiburn sah gar nicht auf: it 396 at der einsdǝ Brügel... fünfundzwanzig..
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weg!"
Wa was denn?" wollte der Inspektor auffahren, indem hatte ihn der Bole schon! Und hätte der sich nicht gegen den Teufet von Hund wehren müssen, so würde der Inspektor wohl kaum noch einen Strafappell abgehalten haben. So lag der Pole gleich am Boden und schützte sich mit zerfleischten Armen den Hale, den die Bestie ihm mit Gewalt durchbeißen wollte...
Endlich rief Tschiburn den Hund zurück. Adamszyk lebte. Und sowie man die schweren Rißwunden zu jammengeflidt hatte, wurde er wieder in den Bock geschnallt, von dem man ihn besinnungslos herabheben mußte....
Sultana war indessen wieder ganz ruhig geworden. Ihr freitägiges Abenteuer war ja über der neuen Wendung, die fie dem Gespräche geschickt zu geben gewußt, glücklich vergessen. Wenn sogar die Neger, deren Seele schwarz ist wie die Nacht, an Djinnen glauben, muß ich dann erleben, daß mein eigener Sohn sie verleugnet! Und nun höre, was ich selbst als Kind von einem Neger gehört habe, der selbst denjenigen gekannt hat, dem es passierte. Es war also ein junger Mann, der mit seiner alten Mutter lebte. Aber seine Mutter wurde nicht müde ihm zu sagen: mein Sohn, sieh, ich bin alt und kann bald dein Haus nicht mehr versehen. Suche dir ein Weib, das für dich arbeiten und Tag und Nacht deine Freude fein kann. Wie du befiehlst, liebe Mutter, sagte der Sohn und tat, als suche er ein Weib, suchte aber feines, weil eine Djinn ihre Launen und Begierden auf ihn geworfen und ihm verwehrte, sich zu beweiben. Jeden Abend, wenn die Mutter schlief, kam sie und legte sich zu ihm. Des Morgens, wenn er erwachte, war sie fort, aber unter dem Kopftissen fand er einen Taler. Als die Djinn nun hörte, daß die Mutter ihrer Heiratspläne nicht müde wurde, sprach sie zu dem jungen Manne: Wahrlich, wenn deine Mutter dich nicht in Frieden läßt, so muß sie sterben. Die Mutter aber blieb bei ihrem Duft des Aprilabends verschwamm der Horizont, den Feuerlichter Die Felder dieser ebenen Gegend waren schon grün. Im blauen Sinn, wie alle Weiber, und eines Tages kam sie zu dem Duft des Aprilabends verschwamm der Horizont, den Feuerlichter Sohne und sprach: ich habe dir ein junges Weib gefunden, das arbeiter des Zuchthauses, im harten Tritt ihrer benagelten Schuhe frönten... Das Land war still und einsam, bis ein Trupp Außen für dich arbeiten und dir Tag und Nacht zur Freude sein kann. sich näherte. Die Dogge, weißgrau leuchtend im Abenddämmer, Ich sah sie heute im Bade und ihre Glieder sind wie Alabaster- schoß blaffend auf die in Erdfarbe gekleideten Gestalten los... fäulen, sie hat die Augen der Gazelle und Augenbrauen wie Der Inspektor, vor dem sie ehrfürchtig ihre Mühen zogen, den der Adlerschwingen. Ihre Lippen sind wie die Rosen in Tunis . blau uniformierte Aufseher respektvoll begrüßte der Inspektor Gut, jagte der Sohn, ich will deine Worte erwägen, o sah sie gar nicht... Sein düsteres, unter ftruppig schwarzen Mutter, aber bedenke, was die Djinn gesagt hat! Auch in Brauen starrendes Aug' änderte seines Blides Richtung nicht; es dieser Nacht kam die Djinn und fragte ihn nach allem aus und hing fern an den Dornhecken und Büschen des Landweges, den er sagte: Wahrlich, morgen wird deine Mutter sterben. Aber trauen schon wieder nach verbotenen und strafwürdigen Dingen. allabendlich entlang ging, als spüre dort sein immerwaches Mißals er den nächsten Tag erwachte, fand er seine Mutter erdrosselt im Bette, und er heiratete nie mehr. Glaubst du nun, daß es Djinnen gibt?" Aro
10 11 1 ( Fortsetzung folgt.)
sad sohilbildogr
Damals verhängten die Strafanstaltsdirektoren noch Prügel, wie und wann's ihnen angemessen däuchte. Und weil der Direttor seit Jahren an einem Krebsleiden litt und fast nie im Hause war, hing das Wohl und vor allem das Weh der Gefangenen vom Herrn Inspektor Tschiburn ab.
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Sobald er aber den Züchtlingstrupp ein Stüd hinter sich hatte, drehte der Inspektor sich um... Vielleicht sprach da einer mit dem palisandern!... Die Aufseher waren oft solche weichlichen, nachgiebigen Wichte, die den Zwed der Strafe gänzlich verkannten!
ada sid Jodmus
stin Die beiße Hündin.
stenote Von Han 3 yan.
Der Zuchthausinspektor Tichiburn hatte, pie das seine Gewohnheit war, den Abendspaziergang angetreten. Wie er dem Wächter an der fleinen Pforte neben dem Haupttor das Lojungswort zubrummie, sah er genau so finster drein, wie am Morgen beim Straf
*) Unter Djinnen verstehen die Mohammésaner übernatürliche gute und böse Wesen, ein Mittelding zwischen Mensch und Engel.
Der Inspektor beobachtete jede Bewegung der Leute, deren Farben und Linien im Dunst verflatterten bei der raschen Bewegung, die den Haufen mehr und mehr zusammenballte und immer fleiner werden ließ... Oh! daß er Ohren gehabt hätte, die bis dahin reichten!... und Augen, die alles jähen!... weiter wünschte sich Tschiburn nichts!... Nur teine Milde!... Steine Nachsicht mit Leuten, die jedes Mitgefühl verscherzt hatten und die selbst im Zuchthaus durch tausend Niedrigteiten ihren unwürdigen Charaker zu erkennen gaben!
Aber zum heiligen...!" Der Inspektor Iegte rasch seine große, hartfingrige Hand auf den vom schwarzen Schnurrbart überwachsenen Mund: nicht fluchen!!... Das wäre Sünde! Wenn man bestellt ist zum Erzieher und Züchtiger solcher gottvergessenen Menschen, dann ist für das eigene Leben ein matel