TaKzKinnM Sie seltsam scheckige Tropenvogel.Wotoohl sie in voller Kriegsbemalung waren, ließ es sich nicht»«Hehlett. daß drei von ihnen bereits eine lange Reihe vonkeldzügen und kaum lauter siegreiche hinter sich hatten�. DieBerts dagegen war dazu angetan, die Ehre des Stammes zuBttm. Ihre Augenbrauen waren gemalt, sonst war das Ant-81 ohne Farbe und Schminke, um den Teint nicht zu zer-ren, der rosig und weiß, von der unendlichen Zartheit einerGardenia war. Ihre Augen lachten wie rinnende Bäche ind« Sonne, besaßen jene rührende Unschuld, die das Herz derMänner überfließen macht; sie war erst fünfzehn Jahre. DieZüge waren saftig voll, noch nicht übertrieben oder verlöschtVon dem barbarischen Fett. Ihre Schönheit war geradezu er-«reifend. Solche Blumen wachsen in El Hara, dem stinkendenTums-Ghetto, und sonst nirgends in der Welt. In diesemFrauentypus hat die Natur ihr Aeußerstes erreicht. Konnte«S einen traurig stimmen, die anderen drei zu sehen, eingedenk»ihrer, die e i n m a l die schöne Helmschmiederin war", so botdiese eine Schönheitsoffenbarung Augenweide für ein ganzesLeben.Auf dem letzten Divan saß die Musik: Schlagzither, Bio-kkne und Tamburin; ihnen gegenüber der Dirigent an einemgreulich schrillen Teufelchen von einem Harmonium, das dieMelodie in parallelen Oktaven kreischte und pfiff. Der Bio-linist strich dieselbe Melodie auf seinem Instrument, das erzwischen den Beinen stehen hatte, wie andere Musiker dasVioloncell und den Kontrabaß, während die Damen eben die-selben Töne ohne Sinn und Klang mitschrien— es war eineendlose Erzählung von der Eroberung Spaniens durch dieAraber— mit geschlossenen Augen und vorgestrecktem Halseaus voller Kehle schrien. Verzweiflung in jeder Grimmasse.An den pathetischeren Stellen brüllte die ganze Musik im Chormit. Das Tamburin hielt den Takt. Dies war der musika-tische Teil der Unterhaltung.Von Zeit zu Zeit brachen sie ab, vermutlich wenn siedurstig waren, denn in der Musik war nichts, was einen Ab-schluß bezeichnen konnte. Die Schönen benlltzten die Pause,um der Reihe nach die Beine zu strecken,— dies war der Tanz.Auf demselben Flecke stchend und in ein Seidentuch beißend,dessen Zipfel sie mit den Fingerspitzen vor ihre Schulternhielten, trippelten sie umher auf einem Paar Pantoffeln, dieallein jeder Vorstellung von Tanz Hohn sprachen, ließen sichvon allen Seiten besehen, wackelten mit der Brust und be-schrieben lotrechte Kreise mit dem Magen, dessen fleisch-sarbenes Trikot unter Bolero und Bluse zum Vorschein kam.Dieser Tanz— wenn man ihn mit diesem Namen ehren will— symbolisierte nichts, gab keiner Leidenschaft Ausdruck. Erwar nichts als eine dumme und geschmacklose Ausstellungeines Weibes, wie sie nur bei einem Volke denkbar ist, dasfürs Alltägliche Weiber nicht zu sehen bekommt.Wähend alle Studenten, vor Entzücken tief atmend, ringsumher saßen und lagen, mußte Marcel darüber philo-sophiercn, zu welchem barocken Zerrbild die Kunst doch wird.wenn die Pulsader durchschnitten ist, die sie mit dem Herzendes Volkes vereint.Araber hatten diesen Tanz und diese Melodien ersonnen,aber die Araber selbst singen und tanzen nicht.Tanzt der Araber, so geschieht es in der Zäuia, in derKapelle, m Gemeinschaft mit seiner religiösen Bruderschaft,um in Extase zu kommen und einen Augenblick die Vereini-gung mit Allah zu kosten. Aber die Extase, die ruhend dasErhabene erreicht, ist in der Bewegung ausnahmslos häßlich.Der sich drchende und wie ein Kreisel schnurrende Derwischoder der Aissauta, der auf seinen Kopf loshämmert, bietenkeine Grundlage für eine Kunst. Und außerhalb des Heilig-tums tanzt bloß die Kurtisane und die Jüdin die Tänze desVolkes.� Der Beduine singt. Reich und freudig entströmt die Me-lodie seiner Brust. Hier wäre ein Erdreich für Musik. Aberdie Melodien werden geboren, gehen von Mund zu Mund.entarten und sterben. Nur die Fremden schreiben sie hie undda nieder. Zur Kunst werden sie nie. Denn der wohlerzogeneAraber singt nicht, und wäre er selbst der Musik kundig undhörte er es in seinem Innern noch so süß singen und klingen.so würde er es verächtlich finden, für unwissende BauernMusik zu schreiben.Daher sterben diese Künste mit dem Islam oder werdenbarock.Es gibt keine Kunst, deren Träger bloß Dirnen undBeduinen find«Um Mitternacht bezahlte Nur die Musikankm, um sie zuverabschieden.Die Damen blieben. Sie mischten sich nun zwanglosunter die Gäste. Ohne Spur von Ehrfurcht bestiegen sie zweizu zwei die feierlichen Ehebetten und ließen sich von diesererhabenen Stätte herab von den Studenten hofieren, die, zuihren Füßen gruppiert, sie mit süßer und zierlicher Redeunterhielten.Marcel war längst des Orients satt und wollte gehen,als Abdallah auf ihn zu kam und ohne irgendeinen Ueber-gang einen hitzigen Frontangriff auf ihn eröffnete.„Warum predigt Deine Mutter den Arabern? GlaubtIhr, daß Ihr uns zum Abfall von Gott verleiten könnt?/lFortsetzung folgt.)Oie Ausstellung der ßerUnerSezefflon»i.Diese Ausstellung will der Jugend eine Gasse machen. SolcheVernunft hat ihr den Tadel derer gebracht, die sich nicht gern be-unruhigen lassen. Es ist gar komisch; vor zehn Jaren noch� vorfünfzehn gar, haben sie den Liebermann verlacht und bedroht. Und»heute nun, da den Liebermann zu verlachen, lächerlich machte, be-rufen sie ihn als Schutzheiligen gegen die abermals Neuen, die evselber in seinen Tempel eingelassen Er tat es vielleicht ungern;aber er tat es immerhin. Weil er eben weiß, daß die Kunst eineEntWickelung hat und sie auch braucht. Und dann: er kann'S immer:noch ertragen; die Fungen töten ihn noch nicht. Wie eS falsch ist,die Stürmenden für morallos und patagonierhaft zu achten, sc»wäre es töricht, Liebermann und seinen, Kreis für veraltet zu,erklären. Er zeigt gerade diesmal drei Bilder, wie sie nur einesMeisters Hand zu schaffen vermochte.»Ter Reiter" wurde mitnervöser Animalität dem Leben entrissen. Das Herrenbildnis zeigt)die kühle Objektivität, die dem Modell die Herrschaft über den vir»tuosen Pinsel einräumt. Der Korso auf dem Monte Pincio der-deutlicht das Bekenntnis, das Liebcrmann einst tat:.Mit einemeinzigen Pferdebein steht und fällt mein Bild. Ich komponieregenau so wie die andern; bloß, man sieht es nicht so." Man möchteaber sagen» daß man es diesmal beinahe siehtc Dieses römischeGesellschaftsleben war für Liebermann ein ungewohnter Stoff, undso gelang ihm nicht ganz, das Skelett des Bildes zu verbergen. DieArt, wie er rechtsum Rand durch die dorthin gestellten Zuschauerdas Bild einbaut und räumlich begrenzt, ferner die starke Betonungder Tiefenachse, die durch die Zylinder der aneinander vorüber-fahrenden Kutscher direkt auf die Kuppel von St. Peter trifft, dassind nicht völlig verarbeitete Kompositionsmotive. Trotzdem ist diesBild ein klassisches Dokument des deutschen Impressionismus.Nichts ist darin von italienischer Süßigkeit ober Koketterie und dochist es erfüllt vom Temperament des Augenblicks.— Von den eigentlichen Liebermannschülern ist O p p l e r noch immer nicht mehr alsgerade erträglich Kardorfs wahrt konsequent sein achten?»wertes Niveau. In dem„Gartenrestaurant" strebt er danach, sicheiniges von der raumgliederigen Geometrie Brockhusens anzueignen.Seine große Leinewand, auf der ein« Mutter mit ihrem Säuglingzu sehen»st, entbehrt des Zusammenhanges; eS wirb durch dasDetail, durch den Wippstuhl, das Sofa, den rosa verhangenenKinderkorb, den Tcppich, den Tisch die Vase zersprengt.C o r i n t h, auch eine: der Väter, zeigt Gutes neben Geallcr-tem. Der.Hymnus aus Michelangelo", der nichts anderes ist alsein Blumenstilleben, aus dem ein GipÄkopf herauÄblickt, wirkt wieeine schlechte Tapeziererarbcit; es läßt sich durch technische Voll-endung im einzelnen die Stumpfheit des Ganzen nicht überwinden.Die.Tändelei" ist interessant, weil sie zeigt, wie Corinth, dieserRubensnachkömmling, nach dem Rokoko entartet. Die ein wenigunter Lebensgröße herabgcdrückte Bettszene hat etwas Kandiertesund zugleich ettvas Verspieltes. Sie wirkt zeitlich unecht, weil ebensich an ihr die Leichtflüssigkeit dieser scheinbar modernen Malereibewährt. Viel gegenwärtiger und schon darum gesünder ist der.Blick auf die Elbe bei Altona". Zwar wurde dies Stück dampfendenund rasselnden Lebens mit beinahe verletzender Gleichgültigkeit, mit»der kalten Gewöhnung des Fachmannes, gemalt; aber es ist dochausgezeichnet gemacht: Akademie des Impressionismus. Durch denschönen silbrigen Ton ist es sogar einiges mehr: die Sinnenfrcndeeiner Malerei, der eS wirklich gleichgülhg, ob ein Stück Ochsenifleischoder eine Madonna eingcfangen werden soll. Dem gleichen Ge«schlecht gehört das große Bildnis von Hagenbeck an. Es ist gewisisehr ähnlich; der Typ de» befräften Wasserkantlers ist glänzend ge»troffen. Dieser Mund redet breit und langsam. Und dazu zur Seelencharakterisierung ein Seelöwe, ein fetter und speckiger Koloß, nagund spiegelnd, mit einem borstigen Schnupperbart. Das Panorama,das Corinth hinter diese Gruppe spannte, Eisbären, Eisberge undRenntiere, mehrt den fleischlichen Humor dieser Schilderei.— EineKarikatur von Corinth ist Artur Degner. Er ist ein derber,.ein frecher, beinah zotiger Patron. Wie er hei einem.Frauenraub"