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Höhe einen heftigen Dstwind und doch ziehen die Zirruswollen in braunen Meeresalgen( Seetang) bewachsen ist, find die Schollen 2000 Meter Höhe westlich. Ueber diesem Weststrom mag abermals stets vie! dunkler als an den meisten Stellen der Nordsee  . Bei ein östlich gerichteter Luftstrom folgen. Gleiche Beobachtungen Helgoland   mit seinem ziegelroten Grunde und zeitweise ziegelrotem tennen wir aus dem Meere. Salzreiches, warmes Wasser ist dichter Meerwasser leben auch Dorsche von dieser Farbe, die von dem ges und schwerer als taltes. Es wird im Zusammenkommen mit wöhnlichen bräunlichen Tone, der den Dorschen sonst eigen ist, sehr Leichterem Wasser unterzutauchen, zu versinken bestrebt sein. So absticht.

findet das versenkte Thermometer in verschiedenen Tiefen an einer Alle diese Färbungen sind und das ist das Bemerkenswerte Stelle sich widersprechende Temperaturgrade, und wir sehen hierin feineswegs fest figiert, sondern ändern sich mit der Färbung der die Erklärung für unaufhörliche Bewegungen der Waffer und zweifel- Umgebung. Dabei ist durch Beobachtungen und physiologische Er Los eine Verstärkung der durch die Winde erzeugten Energie der perimente festgestellt worden, daß die Geschwindigkeit des Farben­Meeresströmungen. Der Floridestrom, der allerdings aus der Verwechsels der Fische um so größer ist, je wechselnder die Färbung der engung einer Bucht kommt, bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von Umgebung, und daß sie sich bei gleichmäßigerer Ilmgebung bedeutend 130-210 Stilometer täglich vorwärts, fie verringert sich aber schnell, vermindert. Der Helgolander Dorsch", in ein Aquarium von ge­wo der offene Dzean die volle Ausbreitung erlaubt. Dann fann wöhnlich gefärbtem Untergrunde gesezt, blaßt 3. B. schon im Laufe die Bewegung unmerklich werden, wenn nicht die Färbung des einiger Wochen bis zu normaler Färbung ab; dagegen verliert die Wassers und der Abtrieb vom Kurse für die Strömung zeugen. Wo olivenbraune Scholle aus der Ostsee   ihre dunklere Färbung nicht so warmes Wasser versinkt, strömt faltes hinzu und taucht auf, wenn leicht, eben weil sie durch längeres Verweilen auf dunklem Unter­ein Wind das warme Oberflächenwasser wegtreibt. Die Bewegungen grunde das Vermögen der schnellen Farbänderung eingebüßt hat. der Wasserteile gehen also durch das Meer in seiner ganzen Tiefe. Eine recht interessante Erscheinung, die mit dem Farbenwechsel Die rätselhaften Kabelscheuerungen, die mit der angenommenen der Fische in engem Zusammenhange steht, ist der sog. filberne Bewegungslosigkeit so schwer vereinbar waren, selbst die Existenz Glanz, der sich in der Haut vieler Fische namentlich an den Seiten mancher Tiefseeorganismen wird erst verständlich, wenn wir uns und dem Bauche findet. Man hat dieses Glizern der Fische als die untertauchenden Strömungen durch die Tiefen durchflutend vor Schutzfärbung zunächst dahin zu deuten versucht, daß es die silber­Stellen. glizernde Wasseroberfläche nachahme, oder daß der Fisch, von unten Der Einfluß, den die Anziehung von Sonne und Mond auf die gesehen, gegen das helle Himmelslicht nicht absteche. Beide Meeresoberfläche in den Ebbe- und Fluterscheinungen an den Küsten Deutungen find indes hinfällig aus dem schwerwiegenden Grunde, berursacht, muß gegen diese größeren Bewegungen zurücktreten, ob daß nach den Gefeßen der Optit die nach aufwärts blidenden Fische gleich die Flutwellen wie Ströme wirken und die großen Strömungen den Silberglanz ihrer Stollegen gar nicht wahrnehmen können. Die beeinflussen mögen. Frage wurde durch die Versuche von Dr. Ward in London   gelöst, der an einem Aquarium unter der Wasseroberfläche eine Beobachtungs­fammer anbrachte, in der er die Fische in ihrer natürlichen Um­gebung fehen konnte, ohne von ihnen gesehen zu werden. Da zeigte sich, daß ihre sonst silberglänzenden Bäuche und Körperfeiten. faum erkennbar waren, da sie einfach als Spiegel wirkten und die Umgebung in allen Farbentönungen getreulich nachahmten. Diese Schußzanpassung des Silberglanzes wurde nur ab und zu dann ge­stört, wenn ein Fischlein nahe der Oberfläche von seiner normalen Körperhaltung abivich und irgendeine Schwenkung ausführte. Dann entstand ein deutlicher Lichtreffer, und diese Reflexe sind es wahr­scheinlich, die den Raubfischen die Anwesenheit von ihrer Beute ver­raten. Trotzdem ist der Silberglanz der Fische eine Schußeinrich­tung, die unter geschicktester Ausnutzung der Belichtungsverhältnisse im Wasser zustande kommit und die für Kleine Fischchen in un­zähligen Fällen das einzige Rettungsmittel bildet gegen ihre größeren Verfolger. Astronomisches.

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Wenden wir uns nun noch dem Produkt dieser beiden großen Meeresbeweger, der Welle, zu. Die Welle ist es, die der Wind aus dem leichten Gekräusel herausbläst, wie man aus dem Seifenfchaum die große bunte Seifenblase erhält. Denn jeder Kleine Wellenhügel bietet dem Wind eine Angriffsfläche, die das Wasser nicht bot. Da Her steigert der Wind die Wellen immer höher, je länger er weht". ( Razel, Die Erde, II, 261). Und daher kommt es auch, daß die Wellen immer höher werden, je größer die Fläche ist, über die er Hinweht und daß in den großen Meeren die großen Wellen wandeln". ( Razel, cbenda). Im Indischen Ozean hat man die bisher höchsten Wellen von 11 Meter Höhe festgestellt, während die höchsten Wellen der Nordsee   nicht 4 Meter, die des Mittelmeeres nicht 4,5 Meter übersteigen. An Länge kennt man Wellen von mehr als 130 Meter ( Südatlantischer Ozean); westlich von Kapstadt   hat Roß solche von 580 Meter beobachtet, deren Geschwindigkeit fast das Vierfache eines Postdampfers war( 77 Seemeilen in der Stunde).

Hagel und Schnee beruhigen die wütendsten Meereswellen, wie Del und wie beginnende Eisbildung. Letztere veranlaßt die Bildung einer gallertartigen Oberfläche, die wie Del durch ihre abweichende Schwingungsneigung auf den Seegang hemmend wirkt. Bemerkens wwert ist, daß Del nur bei regelmäßigem Wellengang hemmend, be ruhigend wirkt, nicht aber bei durcheinanderlaufenden Wellen". Die Brandungswelle wird dadurch veranlaßt, daß die vom Wind heran­getriebene Welle durch das Auflaufen auf den zu flachen Strand ihr Fundament verliert und vorwärtsgedrängt, im Bestreben, dem Stüftenhindernis auszuweichen, fich überschlägt. Das ablaufende Wasser reißt Sand und Steine herab, die neue Brandungswelle trägt Leichteres Material hinzu und daher" hören wir dem dumpfen, tiefen Zon des lleberstürzens das Bischen und Reiben der rollenden Riesel und Sandkörner am Grunde folgen".( Nagel, 263.)

Wie tief die Wellenbewegung noch unter Wasser wirkt, ist faum bestimmt anzugeben, man setzt die Grenze direkter Wellen- Ein neuer Sterntatalog. Ein Beweis dafür, wieviel wirkung gegen die Tiefe auf 150 Meter. Die Schlangenlinien, in Fleiß und Förderung der Himmelstunde auch außerhalb der zünfti denen aufsteigende Luftblasen aus der Tiefe auftauchen, find Be- gen Gelehrsamkeit zuteil wird, ist jest wieder einmal durch das Be- Fleiß weise der Wellenwirkung. Erscheinen eines wichtigen Wertes geliefert worden, das einen Satalog von 9842 Sternen darstellt, d. h. sämtlichen Gestirnen, die für das bloße Auge deutlich sichtbar sind. Der Urheber dieser müh samen Veröffentlichung ist ein Amateur, der Engländer Backhouse, der dafür in Fachkreisen eine ganz besondere Anerkennung geerntet hat. Der neue Sterntatalog ist nämlich in gewisser Hinsicht einzig­artig, da er die Sterne lediglich nach ihrer Größe ordnet. Dazu war es nötig, die Angaben über Helligkeitsmessungen aus einer großen Zahl von Quellen zu sammeln. An die Genauigkeit solcher Bestimmungen werden jetzt noch um so höhere Anforderungen ge stellt, da die Zahl der veränderlichen Sterne in die Tausende ge= wachsen ist. Der erste, der überhaupt eine Anordnung nach der Größe der Sterne versuchte, war der alte Ptolemäus, der in feinem Almagest schon die noch heute übliche Gewohnheit schuf, die hellsten Sterne als solche der ersten Größenklasse zu bezeichnen und dann die übrigen bis zu denen, die für das Auge eben noch wahrnehm bar sind, in weitere fünf Klassen einzuteilen. Im Laufe der Ent widelung ist man dann mit Hilfe der Fernrohre und der Photo­graphie bis zu 17 Klassen vorgedrungen, die aber hier nicht in Be tracht kommen. Der berühmte William Herschel   hat gleichfalls ein­zelne Studien über die Rangordnung der Sterne nach ihrer Hellig­feit veröffentlicht, aber eine neue Grundlage wurde erst durch die allbekannte Bonner Durchmusterung" des Astronomen Argelander  geschaffen. Sein Sternfatalog umfaßte alle mit dem bloßen Auge sichtbaren Sterne des mitteleuropäischen Himmels, und zwar unter­schied er innerhalb jeder Größenklasse noch drei Stufen. Wenige Jahre später folgte der westfälische Astronom Eduard Heis   in Münster   mit einem Neuen Himmelsatlas", dann 1878 der Brüsse ler Astronom Houzeau, der schon fast 6000 Sterne beider Himmels­Halbfugeln unterschied, die er bei einem längeren Aufenthalt mit unbewaffnetem Auge selbst beobachtet hatte. Er teilte sie bis auf halbe Größenklassen ein.

Das find nur einige Fragmente aus dem nie vollständig geschriebenen Gesamtwerk der Natur, dessen Band Das Weltmeer nud seine Probleme" verhältnismäßig nicht über Vorwort und vor­aussichtliche Inhaltsangabe gediehen erscheint.

Kleines feuilleton.

Naturwissenschaftliches.

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G.

Ueber den Farbenwechsel der Fische. Es dürfte wenigen bekannt sein, daß es außer dem afrikanischen Chamäleon, das durch seinen Farbenwechsel sprichwörtlich geworden ist, noch eine große Anzahl anderer Tiere gibt, die wenn auch in kleinerem Maße dieselbe Fähigkeit befizen. Zu ihnen gehören, wie Dr. V. Franz im Zoologischen Beobachter"( 1912 Nr. 3) ausführt, auch einige unserer Heimatfische, vor allem Plattfische: Schollen, Butten und Zungen.

Einen sehr wichtigen Beitrag erhielt die Kenntnis der Sternen­Die Färbung dieser Fische ist, wie durch Aquariumversuche welt dann durch Messungen, die sich ausschließlich auf die südliche Leicht festgestellt werden kann, eine Schutzfärbung und paßt sich in Simmelshalbkugel bezogen, von Dr. B. Gould.. Der neue erstaunlichem Maße der Farbe des Meeresgrundes an. Auf dem Katalog befibt aber vor allen seinen Vorgängern große Vor­fteinigen Untergrunde nimmt der Steinbutt ein der Umgebung züge, da er alle Messungen, namentlich auch solche mit neuen Hilfs= täuschend ähnliches Aussehen an; die Schollen, die auf gefprenteltem mitteln der Lichtbestimmung berücksichtigt hat, um ein einheitliches Grunde hausen, zeigen außer helleren und dunkleren braunen System zu schaffen. Die Zahl von 9842 sichtbaren Sternen ist Flecken auch leuchtend weiße Bunkte und Striche; in der westlichen größer. als sie bisher angenommen wurde, denn nach früheren An­Ditsee, wo der Grund des Meeres größtenteils dicht mit dunkel gaben schwankte sie zwischen 5000 und 7000.

Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  , Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanftelt Paul Singer& Co., Berlin   SW.