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seite des Thallus entwickeln wird. Sezt man die jungen Keimlinge Es ist von besonderem Intereffe, fich über die Kraftwirkungen jedoch zwei bis drei Tage dem Tageslicht aus, dann ist zwar an dieses riesigen Zentralförpers unseres Planetensystems womöglich ihm noch feine Abflachung oder Differenzierung bemert eine zahlenmäßige Vorstellung zu machen. Zunächst das Sonnenbar, trotzdem ist es unwiderruflich bestimmt, daß sich licht. Aus photometrischen Messungen folgt, daß ein von der Sonne die belichtete Seite zur Oberseite umwandelt. Der verhältnis bei gang flarem Himmel beschienenes Blatt Papier ebenso hell bemäßig furze Beleuchtungsreiz hat genügt, um die Entwickelung ein leuchtet wird, als wenn eine irdische Lichtquelle von etwa 300 000 für allemal festzulegen. Doch man braucht wirklich nicht nach Bei- Normalterzenstärke in einem Meter Entfernung vom Bapier aufgestellt spielen zu suchen: jeder Baum, jeder Strauch gibt uns Zeugnis von ist. Die fräftigste Bogenlampe der elektrischen Technik liefert un dem Einfluß des Lichts. Wir haben vorhin auf die Größendifferenz gefähr 10 000 Sterzenstärken. Diese Lampe müßte bis auf 20 Zentimeter zwischen Schatten- und Sonnenblumen hingewiesen. Gleichzeitig einem weißen Stud Bapier nahe gebracht werden, um dieses gleich weisen die Blätter aber auch in ihrer Struktur, wie Stahl und hell zu beleuchten, wie das Sonnenlicht es tut. Die Lichtquelle am Haberland gezeigt haben, tiefgreifende Unterschiede auf. Bei Simmel befindet sich aber nicht in 2/10 Meter Entfernung vom Papier, den Sonnenblättern besteht die Oberhaut aus größeren Zellen mit fondern in 150 000 Millionen Meter. Man findet daher unter Be stärkeren Außenwandungen, was sich schon äußerlich durch derbere rücksichtigung des photometrischen Gesezes von der Abnahme der Konsistenz bemerkbar macht. Dann zeichnen sie sich aber auch durch Lichtintensität proportional dem Quadrat der Entfernung, daß die ein intensiveres Grün aus. Wie die mikroskopische Untersuchung Leuchtkraft der Sonnenoberfläche die ungeheure Energiemenge bon zeigt, beruht das darauf, daß statt einer Lage blattgrünführender 27 000 Millionen Meterkerzen darstellt. Bedenkt man ferner, daß Bellen, wie wir das bei den Schattenblättern finden, sich bei den unsere Atmosphäre über die Hälfte des Sonnenlichtes absorbiert, so Sonnenblättern zwei oder gar drei derartige Bellschichten aus- findet man für die Sonne eine Energiemenge von 54 000 Millionen gebildet haben. Und so ließen sich eine ganze Anzahl Kerzen, von der man sich kaum eine Vorstellung machen kann. weitere Unterschiede anführen. Alle diese Abweichungen ers Noch gewaltiger ist aber die Arbeit, die von den dunklen weisen sich bei genauerer Betrachtung wieder als äußerst zweck- Wärmestrahlen der Sonne auf der Erde geleistet wird. Eine mäßige Anpassungen. Während nämlich im Schatten bereits die ein schwarze, einen Quadratmeter große Fläche, eine Sekunde lang den fache Lage von Blattgrünzellen alles zur Assimilation brauchbare Wärmestrahlen der Sonne ausgesezt, erhöht ihre ursprüngliche Licht aufnimmt, würde bei den Sonnenblättern bei nur gleicher Wärmemenge um 3/10 Kalorien. Eine Kalorie ist bekanntlich Dide der Absorptionsschicht ein größerer Zeil wertvoller Energie die Wärmemenge, welche notwendig ist, um 1 Kilogramm Wasser nuglos verloren gehen. Die Verstärkung der Oberhaut wiederum von 0 Grad auf 1 Grad zu erwärmen. Rechnet man diese Leistung arbeitet einer übermäßigen Verdunstung des Wassergehaltes der in Kraft um, so folgt hier eine Arbeit von etwa 1,7 Pferdekräften Blätter im Sonnenlichte entgegen. Einrichtungen zur Berhinderung( eine Pferdekraft ist die Kraft, die 75 Kilogramm in einer Sekunde einer gefahrbringenden Verdunstung sind ja bei Sonnenpflanzen 1 Meter hochhebt). Die Hälfte der Wärmestrahlen wird noch von überhaupt sehr verbreitet; ich erinnere nur an den dichten seidigen der Atmosphäre verschluckt. Es leistet also die Sonnenwärme auf Haarüberzug auf den Blättern der meisten Alpenpflanzen. Daß 1 Quadratmeter in einer Sekunde die Arbeit von 3,4 Pferdestärken. wirklich das Licht bei der Entwicklung dieses Haarüberzuges eine Nun ist die Entfernung der Sonne aber nicht 1, sondern 150 000 wichtige Rolle spielt, zeigen Beobachtungen an verschiedenen Meeres- Millionen Meter von der Erde. Berechnet man hiernach die wirk algen, z. B. Fufusarten, die vielfach dem hellen Lichte ausgesetzt liche Arbeit der Sonnenwärme 1 Meter von der Sonnenoberfläche sind und dann ebenfalls einen solchen Haarpelz zur Ausbildung entfernt, so findet man pro Quadratmeter und Sekunde die Zahl bringen. Dieser ist allerdings hier nicht als Schutz gegen Ver- bon 157 000 Pferdestärken. Die ganze Sonnenoberfläche ist aber dunstung, sondern vielmehr gegen die direkten, schädigenden 58 Millionen Quadratmeter groß, daher ergibt sich für die Arbeit, Folgen einer zu intensiven Bestrahlung aufzufassen; im die die Sonnenstrahlen leiften, die ungeheuere Zahl von einer Schatten gehalten, bildet sich dieser Haarpelz rasch Quadrillion Pferdestärken. Das ist eine Zahl, von der man fich wieder zurück. Zum Schluß endlich noch ein anderes keine richtige Vorstellung machen kann. Aber wenn man die KraftBeispiel. Wenn man in einen Blumentopf Hanf- oder Rapssamen mengen dem Verständnis näher bringen will, so kann man diese fät und die Pflänzchen, bevor sie noch die Erde durchbrochen haben, Arbeit auf unsere Atmosphäre spezialisieren und z. B. ausrechnen, Herausnimmt, sieht man, daß das Vorderende des jungen Triebes welche Wärmearbeit auf der Erdoberfläche von der Sonne geleistet wird. nach unten gekrümmt ist. Erst in dem Augenblick, wenn die Erde Die Erde kann als eine große Kraftmaschine angefehen werden, durchbrochen wird, richtet sich der Spizzenteil auf und die Keim- die am Aequator erwärmt und an den Polen abgekühlt wird. Nun blätter entfalten sich. Der Nutzen dieser Einrichtung besteht darin, lehrt die Meteorologie, daß jährlich etwa 700 Billionen Kubikmeter daß die zarten Blattteile geschützt bleiben und der Widerstand bei Waffer in den Aequatorgegenden durch die Tätigkeit der Sonne verdem Durchbrechen der Erde verringert wird. Wie Pringsheim dampfen und nach den Polen transportiert werden. Wenn man in seinem kürzlich erschienenen interessanten Werke über die Reiz diese Wassermenge über ein Areal von der Größe Europas verteilt, bewegungen der Pflanzen schreibt, würde ein vorzeitiges Gerade so tame ein Meer mit einer Tiefe von 66 Metern heraus. Das ist strecken des gekrümmten Stengels und die Ausbreitung der Blatte eine ungeheure Arbeit, die die Sonne jährlich allein auf der Erde organe den Widerstand so sehr vergrößern, daß der Keimling oder vollbringt oder, wenn man die Dimensionen unseres Planeten ber der junge Trieb in der Erde stecken bleiben würde". Daß diese Auf- gleicht mit dem Raume, den die anderen Planeten einnehmen, im faffung zutreffend ist und daß auch in diesem Falle wieder das Licht 3000 Millionsten Teile des Sonnensystems. die bewirkende Ursache für das Aufgeben der Reimlingslage nach nach erfolgter Durchbrechung der Erde ist, bewies Bringsheim durch einen einfachen Versuch, den jeder leicht nachmachen kann. Er ließ nämlich Samen von Jpomoea in Wasserstoffgas. Die höchsten Hitzegrade, welche wir außer Erde hinter einer Glasscheibe keimen, die dabei ein klein wenig ge- flamme erzeugt. Dieses Knallgas wird durch Zusammenleiten von dem elektrischen Lichtbogen kennen, werden mittels der Knallgasneigt war, damit die hervortretende Reimsterigel sich ihr durch ihren Sauerstoffgas und Wasserstoffgas erzeugt und entwidelt beim Vers fichtbar blieben. Wurde dann ein Teil der Keimlinge durch die brennen eine so große Hige, daß ein vor ihr aufgestelltes Stück Kalt Glasscheibe hindurch dem Tageslichte ausgefeßt, ein anderer Teil zur Weißglut kommt und intensiv leuchtet. In dieser Weise hat aber durch schwarzes Papier berdunkelt, so resultierte nach einiger man, ehe man noch eine Ahnung von dem elektrischen Bogenlicht in Zeit folgendes: Die verdunkelten Pflänzchen zeigten schöne Nutation seiner heutigen Vollkommenheit hatte, ähnliche Effekte erzielt, wie ( Krümmung) und durchbrachen die lockere Erde ganz leicht, die be- mit dem Bogenlicht. Indessen war der Betrieb sehr teuer und lichteten aber suchten die Cotyledonen( Steimblätter) auszubreiten und feinesfalls ungefährlich, da diese beiden Gase, wenn sie miteinander den Stengel aufzurichten; beides gelang ihnen nicht. Der ver- bermischt werden, äußerst erplosiv sind. Die moderne Metallgrößerte Widerstand bewirkte, daß der wachsende Keimftengel fich bearbeitungsindustrie verwendet viel Wasserstoffgas zum Schmieden vielfach gewunden hin- und herbog, anstatt senkrecht aufwärts zu dem selbst die schwersten Panzerplatten nicht stand zuhalten vermögen. und Schweißen von Metallen, im sogenannten Sauerstoffgebläse, stoßen." Wenn ich jetzt noch bemerke, daß auch viele Bewegungen der Pflanze, das Deffnen und Schließen der Blüten, die Schlaf- Auch in der Luftschiffahrt spielt das Gas eine große Rolle, da bewegungen der Blätter vielfach vom Lichte bedingt werden, so ist es das spezifisch leichteste Gas ist, das wir kennen. damit dessen Einfluß auf die Lebensweise der Pflanzen hinreichend erst geworden, nachdem es gelungen ist, es in größeren Maffen billig gekennzeichnet. Wie außerordentlich manche Gewächse selbst auf geringfügige Lichtschwankungen reagieren, zeigt unter anderem der bekannte Sauerflee( Oxales acetosella), der bereits bei vorübergehender Bewölfung des Himmels seine Blüten schließt und den Blattstengel wie bei der Schlafbewegung nach abwärts frümmt.
positiven Geotropismus( Schwerkraftwirkung) anschmiegten und
Kleines feuilleton.
Astronomisches.
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Th.
Die Leuchtkraft der Sonne schildert Prof. Marcuse in feiner foeben erschienenen Himmelstunde'( in der Sammlung Wissen schaft und Bildung, Verlag von Duelle u, Meyer, Leipzig ) in folgender anschaulicher Weise:
Technisches.
Verwendbar für alle diese Zwecke ist aber das Wasserstoffgas
herzustellen. Während man früher lediglich den einen Weg hatte, durch Zersetzung von Metallen mittels Säuren, zumeist Binfabfällen und Schwefelsäure, dieses Gas zu erzeugen, wird es heute meist durch elektrolytische Bersegung von Wasser gewonnen. reines Wasser besteht nämlich aus Wasserstoff und Sauerstoff, im Verhältnis von 2: 1, und das Wasser zerlegt sich bei Durchleiten eines starten elektrischen Stromes in diese beiden Gase, die getrennt aufgefangen werden können. Aber nicht nur die Möglichkeit der verhältnismäßig billigen Erzeugung hat der Industrie dieses Gas zu gänglich gemacht, sondern vielmehr erst die Erfahrungen, die man in der Komprimierung, in der Verflüssigung der Gase gemacht hat. Und gerade das Wasserstoffgas stellt die höchsten Anforderungen, da es erst bei 234° C. und 20 Atmofpären Drud flüssig wird, während eine Verflüssigung von Kohlensäure noch bei+ 81° C., dann aber allerdings erst bei 74 Atmosphären Drud gelingt.
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