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mischten sich ihre Sippen mit den fremden Hörigen, und es ist eine faum zu widerlegende Tatsache, daß die ersten Anfänge der Saga in einem gewiffen Zusammenhange mit altirischen Erzählungen ( allerdings start phantastischer Art) stehen, daß die zahlreichen friegsgefangenen Jrländer der heranwachsenden isländischen Generation die Freude an der Erzählung beigebracht und damit gewissermaßen im Geistigen triumphierend die Entstehung der isländischen Saga indirekt veranlaßt haben mögen.
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Fabeln und Charaktere einzugehen, berbietet der Raum. Kurze ländische Gefangene, der fich das Leben felbst um den Preis der Inhaltsangaben und Zitelaufzählungen findet man in dem 1. Teil Unfreiheit wahrte, beshalb gewiß als verächtlich. Und dennoch ber der Nordischen Literaturgeschichte" von Wolfgang Golther ( Nr. 254 der Slg. Göschen, Leipzig 1905, geb. 80 f.) in einer für den Laien durchaus genügenden Weise. Die Titel werden entweder nach den Hauptpersonen oder nach der Gegend gegeben, in der die Saga spielt. Borbildliche Uebersetzungen größerer Partien aus den 4 großen Sagas sowie an ein Dugend Proben aus den fleineren bietet das lehrreiche Isländerbuch von Arthur Bonus . 3 Bände, München bei Georg D. W. Callweh. Eine erwähnenswerte Ergänzung zu Bonus' Werk bilden Altnordische Erzäh Barbarischer gleichzeitig und doch auch oft wieder viel humaner Iungen"( Sagas). Sechs Erzählungen von den Anwohnern der muß unserer Zeit die altgermanische Ethif erscheinen. Dem natüre Dft- Fjorde Islands." Uebersezt und erläutert von E. Wilte n. lichen Urtriebe des einzelnen zur Macht, der sich in in ihren meisten Verlag für Literatur, Kunst und Mufit. Leipzig 1909. Von billigen Handlungen so beherrschend, weil mit der Sitte im Einklang, äußerte, Verdeutschungen der Sagas seien ferner genannt:" Die Saga vou stehen doch solche durchaus felbstlos zivilisierten Sitten von uns Gunnlang Schlangenzunge", überlegt von Alex. Tille, verbrüchlicher Geltung gegenüber: wie etwa die Wahrung des Gast sowie Vatnsälasaga", übersetzt von Heinr. v. Lenk.( Beide rechts, vor dem jeglicher alte Haß und Zwist schweigt; wie die Un in Reclams Univ, Bibl. Nr. 2756 beat. 3035/3036.) Schließlich verleglichkeit der Frauen, Kinder und Greise, nicht nur gegen Waffen, Die Winlandsagas. Die Erzählungen von der Entdeckung sondern auch gegen die einfachste törperliche Züchtigung; wie schließ Nordamerikas durch die Normannen im Jahre 1000", übersetzt und lich eine fanatische Wahrheitsliebe, die mit einem Wort den eigenen mit geschichtlicher Einleitung versehen v. August Kromayer.( Hendels Untergang heraufbeschwören kann und ihn auch oft tatsächlich heraufBibliothek der Gesamtliteratur ust. Nr. 2133.) Dagegen sei versucht, die beschwört. Besonderheiten künstlerischer und sittlicher Art in der Sagas noch an All diese sittlichen Anschauungen fanden nun in sehr genau zue einigen Punkten erläuternd zu berühren. Geben sie feine Wirklich fammengefaßten Rechtsanschauungen, die begreiflicherweise von denen feitsdokumente in wissenschaftlichem Sinne, so sind sie dennoch unserer Beit ebenso weit abweichen wie die moralischen Begriffe durchaus realistisch. Damit stehen sie zu ihrer Zeit völlig vereinzelt felbst, ihre Fixierung. Der fittliche Maßstab oder wenn man auch in der Geschichte der europäischen Novelle. Schon die Entstehung so will: die poetische Gerechtigkeit, der in den Sagas aufgerollten der isländischen Saga und die der romanischen Novelle, die übrigens Konflikte ist meist im Grunde nichts anderes, als die eine oder erst hundert Jahre später einsett, sind grundverschieden. Roman andere Bestimmung des isländischen Landrechts. Sie sind gewisser wie Novelle begannen als Prosaauflösungen der verfifizierten Ritter - maßen das helleuchtende Schema, unter dem die dunklen mensch epen oder Schwankerzählungen. Mit der strophischen Kunst der Edda lichen Leidenschaften deutlich greifbare Gestalt gewinnen. Das und Stalda hat die Saga hingegen nichts gemein. Jene fingen von Prozeßverfahren ist jedesmal das konstruktive Gerüst der Saga Göttern und Helden, verkünden Spruchweisheit und Fürstenlob, handlung. An diesem Punkte etwa wird die Notwendigkeit des dienen dem„ Höheren", sowohl inhaltlich wie in der Form, die ja künstlerischen Realismus der Sagas verständlich. Die Reduzierung bei den Sfladenliedern an verkünftelten Umschreibungen das Undent- menschlicher Gegensäße und dadurch bedingter Handlungen auf bare leistet; diese zeigt uns Menschen des Alltags, un, poetisch", gesegliche Rechte und Pflichten, das wirkungsvolle Inkrafttreten der un, idealisiert", lediglich in eine scharfe charakteristische Beleuchtung auf dem Thing herangezogenen Rechtsbestimmungen ziehen den gerückt und mit jener fraftvoll- lebendigen Sprache dargestellt, deren ganzen Fall" mit eherner Notwendigkeit aus irgendwelchen fich die Dargestellten im täglichen Leben selbst bedienten. Erst als schwebenden Höhen auf die sichere Erde herab. Dieser juristisch die Saga von sich aus erschöpft, vom Königtum nicht mehr geduldet interessierte, geschulte Geist, den der Untersuchungsbericht für war, wurde sie säuberlich in Reim und Strophen gebracht und ver- das Leben felbst gibt, der gezwungen ist, die Menschen fiel so; machte also den entgegengesetzten Weg durch, wie die übrige stets als schwarz oder weiß zu sehen und wenig nach begrifflich una europäische Novelle. faßbaren Seelenregungen fragen kann, bedingt gleichermaßen die Bauern sind diese Menschen der Saga, Bauern, die zugleich finden einen Dialog, der knapp und pointiert ist wie Frage und Anta besonderen Kunstmittel jenes allgemeinen Realismus der Saga. Wir Krieger sind und Seefahrer, Handelsleute und Briefter, wenigstens wort im Gerichtsfahren, der demgemäß, als Angriff oder Verteidi unter dem Heidentum. Eine Uebergangszeit mit ihren notwendigen Brechungen schafft mit eine große Anzahl ihrer Konflikte. Noch gung zweier entgegengesetter Standpunkte, dramatisch wirkt und oft die ganze Saga überhaupt dem Drama sehr nahe bringt. Auch die herrscht das Wifingertum, die robeste, räuberischste Form des Krieges, und gleichzeitig beginnt der Tauschhandel zum selbständigen Gewerbe angewandte Psychologie ist der des Dramas vergleichbar, insofern, des Kaufhandels sich zu entwideln, so daß wir Wikinger und Stauf- als sie nicht, wie die moderne psychologische Novelle, die seelischen mann noch oft in einer Person vereinigt sehen. Bezeichnend für Bergänge als solche, von innen gesehen, beschreibt, sondern sie uns den Wirklichkeitsfinn dieser Menschen wie der Sagas ist es auch, in ihren äußeren finnfälligen Rundgebungen zum Ausdruck bringt. Der stärkste Beweis für die Lebendigkeit der isländischen Saga daß religiöse Fragen und überfinnliche Phänomene so gut wie gar in unserer Zeit ist die Blüte der modernen nordischen Literaturen. nicht bei ihnen zur Geltung fommen. Weder erscheint uns ihr Die eigenen wörtlichen Bekenntnisse Björnsons und Jbsens bezeugen, Heidentum als ein merklicher Bestandteil ihres Lebens, wenn auch welch unvergleichlich verjüngende und befruchtende Wirkung auf ihre der Aberglaube einer von der Natur und ihren Elementen ständig phantasie und Produktion auszugehen begann, als sie diese Vorzeit abhängigen Menschheit hin und wieder zu Worte kommt; noch dokumente ihres Bolles auf sich wirken ließen. Und in der jüngeren brauchte das Christentum sich, wie anderswo zumeist, hier auch nur Generation und über ganz Standinavien mehren sich die Namen, der leisesten Gewalt zu bedienen, um Anfnahme zu finden: es die an die Saga mehr oder weniger bewußt anknüpfen: Knut wurde oft aus dem sehr einfachen und praktischen Grunde angenommen, weil die Mehrzahl der übrigen handeltreibenden Hamsun und Johannes V. Jensen sind, um nur diese zu nennen, Europäer sich damals bereits zu dem neuen Glauben bekannt die schönsten Rechtfertigungen einer Erneuerung der Saga tausend Jahre nach ihrem ersten Entstehen. A. F. Cohn. hatte und zu Geschäften mit Heiden kaum noch zu veranlassen gewesen wäre. So muß auch die Erhebung des Christentums zur Staatsreligion durch das Allthing von Rücksichten äußerer Zwed mäßigkeit bestimmt gewesen sein. Man darf sich ja diese eben in
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den Borhof der Zivilisation eintretenden Menschen keineswegs als 11 Gefchichte des Skalden Egil.
Naturkinder christlichen Jdeals vorstellen. Gerade so wie die Dichtung ihrer Saga noch zu dem 20. Jahrhundert zu sprechen vermag, so legen ihre sonstigen geistigen Leistungen unverkennbar Zeugnis ab bon einer Gemeinschaft, die sich ihrer praktisch- sittlichen Normen bis ins Einzelne bewußt, geworden. Freilich feiner vorbildlich- fittlichen Norm im Sinne späterer Zeiten. Die Normen jener norwegisch isländischen Moral waren vielmehr aufs strengste bedingt durch die Formen des materiellen Erwerbs auf der betreffenden Kulturstufe. In einem Gemeinwesen, in dem noch viele auf den für ehrenhaft geltenden See- und Küstenraub ausfuhren, konnte ein Totschlag, selbst unter Landesgenossen, noch nicht allzu schwere Sühne beanspruchen. Das Gefet kannte neben der Geldbuße nur Aechtung und überließ das( heute staatlich besoldete) Henteramt der privaten Blutrache. Vollends galt der Totschlag eines ausländischen Unfreien, der im Eroberungstriege gefangen nun als Knecht auf einem isländischen Hof sein Leben fristete, lediglich als Sachbeschädigung, die mit einer gefeßlich bestimmten Geldbuße gutzumachen war. Und wenn auch diese Haus illaverei im alten Jsland fich allgemein in sehr milden Formen hielt, so war andererseits von jener Gleichberechtigung der Freien auf den Things eben eine ganze Klasse mit Gewalt zur Unfreiheit Berdammter ausgeschlossen.
Als ständigen Raufbolden, denen der Tod wenig Schrednis bot und die oft, die Todeswaffe schon im Leib, über dieses Bech noch mit einem derben Wigwort quittieren tonnten, galt der fremd
ie Egils Bater Stellagrim zu König Harald
dem Schönhaarigen fuhr.
Ein Mann hieß Ulf; er baute in Halogaland im nördlichen Norwegen ; er war Herse oder Gaugraf wie feine Vorfahren, ein mächtiger Mann, reich an Land und fahrender Habe.
Man erzählt, daß er sehr tätig und rührig in seinem Haushalt war. Er hatte die Gewohnheit, früh vor Tage aufzustehen und nach den Arbeiten seiner Leute zu sehen; oder er ging zu den Schmieden oder besah sein Vieh und die Aecker. Zuweilen auch stand er im Gespräch mit Leuten, die seinen Rat begehrten; er wußte in allen Dingen guten Rat; denn er war vorwissend. Ginen jeden Tag, wenn es auf den Abend ging, wurde er so schen, daß wenige Menschen sich getrauten, dann noch ein Wort an ihn zu richten. Er wurde schläfrig, sobald der Abend tam; und deshalb erzählten sich die Leute, daß er seine Gestalt wechseln könne; fie nannten ihn Sueldulf- das ist Abend- Ulf oder-Wolf. Er heiratete die Tochter seines besten Freundes und Heergesellen. Sie war sehr schön.
Rueldulf hatte awei Söhne; der ältere hieß Thorolf, der jüngere Grim. Als sie aufwuchsen, wurden sie beide stark und groß wie ihr Bater. Thorolf wurde schön und mannhaft: er schlug nach der Familie seiner Mutter; ein sehr fröhlicher und in allem gewandter