Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 129.
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Sonnabend, den 6. Juli.
Cachorud berboten.I
Wie lange, und der Tag war wieder am Wachsen und mußte nicht über eine Weile der Frühling kommen? Da sollte nur die liebe Sonne scheinen wie heute; dann mußten die Wasser in den Furchen rieseln, und klingend und flirrend wollte er wieder mit dem Pflug die Höhe heraufkommen hinter seinen breitrüchigen Braunen.
Das sollte ein anderes und ein rechtes Reben werden, in dem es nichts mehr gab von Stubenboden und Trübsalblasen. Ei, da war ihm beim Gehen warm geworden, und er lüpfte den Hut, indes er bor Augen die Luftbarkeit des Schaffens hatte, und Sorgen und Hoffnungen wie ehedem.
Nun ging er den Weg an seinem Jungholz entlang, und fiebkosend streifte er mit der Hand die buschigen Zweige der jungen Fichten. Die hatte er alle gesezt, Neibe au Neihe; und gingen sie ihn heute weniger an wie zu der selbigen Zeit? Und warum?
Es wurde ihm fröhlich ums Herz, und beim Ausschreiten fpitte er, ohne es selber zu wissen, das Maul und pfiff einen alten Ländler.
Hügel auf und Hügel ab trugen ihn die Füße und wurden nicht müde; und da hatte er sich selber was borgeredet vom Altwerden und merkte jetzt, daß es noch lange nicht fo weit war.
Schpringt da Hirsch über' n Bach, Brodt eahm drei Tritt-aberi
Schöni greani( grüne), brauni Birnblatt!
Ab vo dem Baam...
„ Dehö! Schormoar, wo aus?" schrie ihn in unterfekter, rotgesichtiger Mensch an, der auf einem Seitenweg daher fam. Es war der Viehhändler Tretter von Bettenbach, ein lustiges Mannsbild, voller Späße und mit einem gefunden Maulwerk begabt.
Er paßte dem Schormayer gut zu dem fidelen Morgen. Ja, grüaß di Good, Simmerl! Bist du um an Weg?" Allawei. Ma winaß fi ja d' Har'n weglaffa, bis ma bon ent g'scheerte( dammen) Spißbuam was friagt." Mög'ft was faffa?"
Mög'n that i scho mög'n, aba finna fo ma net." ,, Mnaßt halt guat zahl'n, nacha geht 3 scho." Freili. Aba wos treibt denn di umanand?
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Host aa'r
an Handel? Sta, i geh' grad amal boa'gart'n( Besuch machen) auf Hochalammer ammi."
So, da geh' i a Trumm( Stück) mit dir; vielleicht fallt da'r a Geld aus'n Sad, daß i mir a Maß Bier Taff'n ko." Nachdem fie eine Weile mit einander gegangen waren, fragte der Treiter: Gel, dir is dei Wei g'storm?" a, vor guatding( reichlich) sechs Wocha."
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Host da scho wieda' r an anderne aufganga?" ? A, was moanst denn?"
Daß da wieda'r a resche( tüchtige) Bäurin nimmst,
moan i."
S net, Cimmerl."
... Den schaug o! Wia alt bist denn?"
Vierafufz'g.
No, und i bi achtabierz'g, aba auslaff'n thua'r i no Tang net."
Wer red't denn do dem?"
no allawei, Schormoar; und bei'n red'n bleibt' s it." Schormayer blieb stehen und lachte herzhaft. Du bist, scheint's a ganz a scharfa," sagte er, aba' r i moan', es fimmt nix g'scheidt's raus beim zwoat'n mal heireth'n."
Mei."
Barum nacha? Schaug mi o! I hab aa fcho' s toate Aba de hoscht vor zehn Jahr g'heineth; dös is was anders." ,, und bal mir de net bleibt, nimm i de dritt™ So was to ma leicht fag'n."
Und thoa fo ma' s grad so leicht; und i ziag halt amal grad zwoafpannig, weil i' s g'wohnt bi. Und da G'ipaß is größer, bal ma't a neu's Weibets hot. Des is mei Anficht."
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Dös sagst deiner Alt'n dahoam, bielleicht dalebst nachha aa'r an G'spaß."
" De? De woaß des ganz g'nau. Und g'sagt hon i' s ihr aa scho oft. Bal's d' mir heut o'schiabst, bab i g'sagt, is morg'n an Ersatz do. A bissel was hon i allawei in da Reserb.
..Aba'r i hon balt nir."
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jeffas, dos is schnell g'fund'n." Mir is' s fucha z' leg, Tretter."
Da lodft a biffel, fliag'n da grad gnua zuawa." to' s Lod'n net; i ho" s meiner Rebtag it g'lernt." ,, So? No, i ho' s amal guat finna," sagte der Tretter und pfiff durch die Zähne.
Mit einemmal blieb er stehen, und indem er den Stock etliche Male auf den Boden stieß, machte er ein nachdenkliches Gesicht.
mit!"
„ Hergottfaggerament! Jett fallt ma'r aba was eit"
„ Wos?"
" 7
Du, Schormoar, muaßt du auf Hochakammer ummi?" Müass'n net, aba warum?"
Du, paß auf, geh mit mir nach Weichs !"
Was that i denn do drent?"
Sta, paß auf, laß da sag'n: grad G'spaß halba gehst
3weg'n was?"
Baß auf! Lus( hör) amal zua, was da'r i sagt In Weichs drent hon i a Basl, de Limmerin, an Mathias Limmer fei Wei; und wo dera selln a Stiafschwesta is de Kaltnerin bo Inzemoos, und dera ihr Mo is por an Jahr g'storm, baflebit?
vasteh di scho."
Baß auf, laß da sag'n: fie hat ihran Hof z'trümmert, bener an Hirgit( Herbst); i bin felm beteiligt gwen beim 8'trümmern und woaß des Sach guat gnua, und es san ihr a so a fufzeh'tausad Markl blieb'n, bis de Schuld'n wegzahlt gwen fan, bastehst?
vasteh di quat."
" Jeta paß auf: de Saltnerin is im Saaf mit'n Azenhofer do Meichs, der a mitter's Sath beinand hot und vofaffa möcht, und für sie waar' s it ung'leg'n, aba weil s' no net ganz beinand jan mit' m Preis, hot fie si ei'loschiert bei ihra Stiafichiesta, bastehst?
basteh di scho."
Sa, geh mi amit mir und schang dir f' of Vielleicht g'fallt f'dir."
Ah woel Des hot ja toan Bert it." " Es braucht ja toan z' hamm. Bal's nir is, host an G'spaß g'habt."
Und' s G'red hon i aa überall'n, daß i auf d' Brautschau geh'."
„ Wer red't? Wos werd g'red't? Du brauchst ja nir a' fag'n, z'weg'n was daß d' umi ganga bischt."
N
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na!"
Bak auf, laß da sag'n. Mir gengan do grad zu'n Limmer; bei dem is mir zu'n Heireth'n dahoam, und net amal de Kaltnerin ko dös schmecka, g'weg'n was daß jez grad du daferkimmst."
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De schmeckt nir, bal i mit dir fimm!"
Wos nacha? ho meiner Bebtag no toan bakuppelt." Na... na, Tretter; des sell hot toan Wert it."
Laß da sag'n: mir is ja wurscht, net? Ob's du no amal heirethst oder net, dös is mir ganz wurscht; aba weil mir jetz emal der Dischkursi hamm, was liegt denn dro, bal's d' mit mir umi gehst? Host net amal so weit mia'r auf Hochafamma." ko do des Weibsbild net zu'n Narrn halt'n! Wos foll i denn red'n mit ihr, bal i ja do toan Ernst net mach?" Rig redst! An Limmer fein Stier schangst o, und bei dera' legenheit schiagelst( schielst) a bissel auf de Kaltnerin nüber." Also vo mir aus! Grad daß d' an Ruah gibst, geh'n i
halt mit."
Des is amal a Wort!" Lobte der Tretter. Für was muaßt denn du allawei dahoam spinna? D' Weiberleut ojchang'n is aa'r an Unterhaltung; und ma muaß ja net all's faffa, was ma fiecht."