Einzelbild herunterladen
 

Nr. 38. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt, Donnerstag, 15. Februar 1900.

Reichstag .

148. Sigung vom 14. Februar 1900, 1 11 hr. Am Bundesratstisch: v. Buch ka.

V

Die zweite Beratung des Kolonialetats wird fortgesezt bei den gestern zurückgestellten, auf Eisenbahnen bezüglichen Titeln. Zunächst stehen zur Beratung die Forderungen für Oftafrika betr. Fortführung der Bahn Tonga- Mukesa bis nach Korogive und betr. Ergänzung der Vorarbeiten für die Bahn Dar es Salaam bis Mrogoro und für die telegraphische Verbindung von Dar- es­Salaam und Kilossa. Die Kommission beantragt Bewilligung der Forderungen. Abg. Dasbach( C.):

nicht erfüllt.

Direktor v. Buchka:

könnten vielleicht

Plantagen

0

dahin

es

"

"

flima­

habe stillschweigend die Verlängerung der Bahn gutgeheißen. Wir in Bezug auf die Usambarabahn gründlich hineingefallen sind. sind aber keineswegs gewohnt, derartige Unternehmen stillschweigend Es ist weiter vielfach von der sogen. Centralbahn die Rede gewesen, gutzuheißen.( Sehr richtig! links.) Der Kolonialdirektor meint für die jetzt 100 000 m. gefordert werden. Herr v. Buchka will diese weiter, wenn die Bahn nicht fortgebaut werde, werde das in weiten Bezeichnung Centralbahit nicht gelten laffen. Dazu mag er seine Kreisen schmerzlich empfunden werden. Wer find denn diese Ursache haben. Trotzdem aber handelt es sich in der That um eine weiten Kreise?" Das sind der Kolonialrat und die wenigen Centralbahn, über die bereits eine große Litteratur besteht. Wenn Bersonen, die fich für Kolonial Angelegenheiten besonders der Herr Kolonialdirektor auch jetzt leugnet, daß die Bahn später interessieren.( Schr richtig! links.) Endlich wird gesagt: weiter gebaut werden soll, was wird er thin, wenn er von den Schnen wir die Fortführung der Bahn ab, so wird das auf die Kolonialfreunden doch dazu gedrängt wird, an den Reichstag mit einer deutschen Afrikander einen niederschlagenden Eindruck machen. Wer Forderung zum Weiterbau heranzutreten. Wird er wie Herr Tirpis trotz­find denn die deutschen Afrikander?( Heiterkeit.) Ich kenne sie nicht. Dem im Amte bleiben oder wird er gehen? Aber wenn er auch geht, Wir wollen Geld nur da anlegen, wo sich die Anlage auch wirklich so bleibt uns doch die Centralbahn. Diese wird thatsächlich heute rentiert. Bisher bin ich aber nicht überzeugt, daß das hier der Fall bereits projeftiert. In der offiziösen Deutsch- Ostafritanischen 3tg." sein wird. Deshalb beantrage ich, die beiden Titel an die Kom- vom 16. Dezember vorigen Jahres stand, daß im letzten Monat die Unfre Kolonien fosten uns einen Betrag, den man früber jeden miffion zurückzuverweisen. Man glaubt, wenn der Reichstag ein- Vermessungsarbeiten zum Bau der Centralbahn begonnen hätten.­falls nicht vorausgesehen hat. mal A gefagt hat, müsse er auch sagen. Darin täuscht Man denkt an einen Anschluß an die von Cecil Rhodes zu bauende Das Reich soll einen Zuschuß von ca. 30 Millionen in diesem Jahre wieder leisten. Ob diese Summen wird durch Plantagenländereien führen. man sich. Nun sagt der Kolonialdirektor, die neue Bahn Bahn. Nun, daran mag man wohl im vorigen Jahre gedacht sich einmal wieder einbringen werden, beruht nur auf Hoffnung aber keine einzige Plantage. Er meint gewiß, in Zukunft in Südafrika entwickeln. In der Gegend ist haben. Heute wollen wir mur erst abwarten, wie sich die Dinge ( Schr richtig! links.) Vorläufig ist Speciell für die Usambarabahn in Ostafrika haben wir für Erwerb, fanır fommen.( Heiterkeit.) Cecil Rhodes noch in Stimberley eingeschlossen und Instandsetzung und Betrieb bisher 2 Millionen aufzuwenden gehabt. Nur zwei Missionsanstalten sind dort. Aber allein deswegen die Bahn an feinen Bahnbau denken. Es steht aber fest, daß es für die Jetzt werden nun noch für Fortführung der Bahn 72000 M. ge- zu bauen, lohnt doch nicht. Bevor wir das Geld für die Vorarbeiten englische Politik ein Bedürfnis ist, eine Bahn vom Nil bis Kapstadt fordert. Diese bitte ich Sie, zu streichen. Die Hoffnungen, die bewilligen, muß durch objektive Urteile festgestellt werden, wie weit zu bauen. Wenn England der Suezkanal versperrt wird, muß es in man auf die Rentabilität der Bahn gesezt hat, haben sich absolut die Voraussetzungen für diese Bahn vorhanden sind. Es muß immer der Lage sein, seine Truppen auf diesem Wege nach Indien schicken Der Kaffeebau hat unter einer gewaltigen Dürre in den letzten werden kann, und das ist hier nicht der Fall. Auch bei der Arbeiter Wichtigkeit; es muß sie bauen, koste es, was es wolle. Gin ent erst eine gewiffe Kultur da fein, die durch die Eisenbahn gesteigert zu können. Die Bahn ist also für England von eminenter politischer Jahren außerordentlich gelitten, während uns früher gesagt wurde, frage ergeben sich große Schwierigkeiten. Die Herren rechnen darauf, schiedener Gegner der von uns zu bauenden Bahn ist Prof. Hans die Produktionsfähigkeit des Landes für Kaffee sei eine ganz hervor- wenn einmal ein Regerfürst keine Träger mehr braucht, werden diese Meyer. Er führt aus, das bei allen Bahnbauten in Tropengegenden ragende. Wenn die Bahn wirklich so rentabel wäre, wie behauptet am Bau der Bahn helfen. Schöne Hoffnungen! Und wo soll der die Erfahrung gemacht worden sei, daß sich die Ingenieure bei den wird, weshalb wird sie denn nicht von deutschen Unternehmern weiter gebaut? Vom Deutschen Reich kann man nicht verlangen, der Transport herkommen? Schon jetzt erleben wir, wie wenig Se o stenanschlägen stets verrechnet hätten. Die Kongo­Kaffee einbringt. Und der Transport von Elfen- bahn war anfangs auf 25 Millionen veranschlagt, jetzt ist man schon daß es ungezählte Millionen dort anlege, deren Rentabilität äußerst bein und Kautschut ist doch auch nicht bedeutend. auf 65 Millionen gekommen. Die Kosten der Centralbahn dürftent zweifelhaft ist. Ich schlage also vor, die Bahn nicht über die bisher Herr Dasbach hat bereits sehr richtig auf die großen Ausgaben ver sich auf 120 Millionen Mark belaufen. Prof. Meyer wirft auch die gebaute Strecke weiterzubanen. Ferner werden für die Ergänzung der Vorarbeiten für die Bahn wiesen, die jetzt dem Reich durch die Flotte und Preußen durch den Frage auf, was kann die Bahn kolonialpolitisch und wirtschaftlich Kanalplan erwachsen. Wenn die ganze Centralbahn ausgeführt nützen? Er sagt, das Innere Afrikas fei ungemein einförmig Dar- es- Salaam bis Mrogoro 100 000 M. und für die telegraphische werden sollte, so würde sie 250 Millionen Mark tosten.( Hört! und zum großen Teil steril. Das liege an den Berbindung von Dar- es- Salaam und Kilojia 20 000 M. gefordert. Verhältnissen, die sich nicht ändern lassen. Bu Ich sagte für Ergänzung der Vorarbeiten, denn bereits 1896 hat ein hört! links.) Wir werden hier förmlich gedrängt zu neuen Eisen- tischen Somitce im Auftrage der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft Vor- bahnbauten, während Herr v. Miquel bei der ersten Etatberatung den Bahnbaufosten würden noch die großen Entwässerungskosten arbeiten vorgenommen. Diese reichen aber nicht aus. Es ist die arbeiten vorgenommen. Diese reichen aber nicht aus. Es ist die im preußischen Abgeordnetenhause erklärt hat, er habe seine Eisen hinzukommen, ohne die eine Ertragsfähigkeit des Landes gar nicht Hoffnung ausgesprochen worden, daß das Unternehmen in absehbarer bahnbehörden angewiesen, nur die allernotwendigsten Eisen möglich sei. Weiter tommt Professor Meyer auf die Transportkosten bahnneubauten vorzunehmen. für dringend zu sprechen. Kautschuk und Elfenbein kommen nach ihm allein Zeit selbständig und rentabel werden wird. Damit hat man notwendig, daß diese gauze Angelegenheit nochmals gründlich ge- in Frage. Kein weiterer Artitel würde die Kosten auf weite allen Einwänden vorbeugen wollen, die sich dagegen Also auch die Kolonialfreunde haben alle richten, daß die Fortführung dieser sogenannten Centralbahn prüft wird und beantrage daher, wie gesagt, Zurückverweisung dieser Streden aushalten. beiden Titel an die Budgetkommission.( Beifall links.) Ursache, genau zu überlegen, ob sie jetzt den Ausgaben, dem Reich noch ungezählte Millionen foſten wird. Ein Beweis dafür, daß diese Bahn sich rentieren wird, ist aber nicht zu die für die neue Flotte verlangt werden, auch hier wieder un­Abg. Graf Arnim( Np.): liefern und nachdem wir solches Pech mit dem Ankauf der Usambara - Nachdem gestern der Abg. Bebel in Kolonialstandalen ge- gemessene Stosten für nene stolonialunternehmungen hinzufügen Ich Bahn gehabt haben, haben wir allen Grund, äußerst vorsichtig zu schwelgt hat, begrüße ich es mit Freuden, daß wir heute Gelegen wollen, deren Rentabilität sich gar nicht absehen läßt. sein. Ich bitte Sie, auch diese Forderung abzulehnen. Wenn jetzt heit haben, wirtschaftliche Fragen gründlich zu erörtern. Berr bewundere die Phantasie unsrer Kolonialenthuſiaſten. Ich würde Gymnasiasten vont Tropen und utgezählte Millionen für eine Flotte gefordert werden und im Richter steht in tolonialpolitischen Fragen auf einem so exponierten es verstehen, wenn Abgeordnetenhaus die fostspielige Kanalvorlage zur Verhandlung Standpunkt. Das heißt, seine Ansichten werden so wenig von überhaupt von fremden Ländern hören, daß sie sich sofort steht, so muß man doch angesichts dieser Forderungen fragen, liegt der großen Mehrzahl der Nation geteilt, daß ich eine eingehende die phantasievollsten Bilder ausmalen. Aber von Reichstags= denn bei nus in Deutschland das Geld auf der Straße?( Beifall Beantwortung seiner Rede nicht für nötig halte.( Lachen Abgeordneten darf man nicht die Phautajie Die müssen die Dinge im Centrum.) Das ist doch nicht der Fall. In Deutschland ist eine links.) Ich will nur furz auf sie erwidern. Herr Nichter setzt sich eines Quartaners erwarten. Sie haben die Verantwortung gegenüber dem so große Fille von neuen Unternehmungen im Gange, daß alles bei der Betrachtung kolonialer Verhältnisse stets eine dunkle Brille nüchtern ansehen. verfügbare Geld dabei verbraucht wird. Es wäre besser, wenn wir mit ganz schwarzen Gläsern auf, so daß er alles schwarz in schwarz Volfe, das sich sehr wundern wird, wenn ihm eines Tags die den Strom der Auswanderer im deutschen Lande festhielten, ſicht. Er behauptet, Eisenbahnen könnten sich dort nicht rentieren. Rechnung aufgemacht wird. Also ich warne Sie, jetzt zu sagen, dann würde auch nicht so über Leutenot bei uns geklagt werden wir gehen aber nicht bloß des Geldes wegen in die Kolonien. Die damit Sie nicht in Zukunft B. und C. sagen.( Lebhafter Veifall bei fulturell den Socialdemokraten.) müssen. Möge fich das deutsche Kapital doch an den dortigen Unter- deutsche Nation ist berufen, jenseits des Meeres Abg. Dasbach( C.) nehmungen beteiligen, das Geld der Steuerzahler darf dafür nicht zu wirken. Die Ujambarabahn hat im ersten Jahre that sächlich einen verwendet werden.( Beifall im Centrum.) Betriebsüberschuß und gehabt wird sich erklärt sich namens feiner Freunde für den Antrag Richter. In der zweifellos mit der Zeit gut rentieren. Ueber den Kaffeebau spricht Kommission müssen unbedingt noch nähere Aufschlüsse gegeben fich allerdings die Denkschrift nicht besonders günstig aus. Der werden. Das Centrum hat im vorigen Jahre die höhere Summe Der Herr Vorredner steht auf dem Standpunkt eines ängstlichen Kolonialdirektor hat aber schon darauf hingewiesen, daß alle Aus- für die Usambarabahn bewilligt, weil die Bahn zu billigerem sparsamen Privatmanns, der sein Geld für seine Kinder zu- ficht vorhanden ist, daß der Kaffeebau in nächster Zeit sich gut Breise nicht zu haben war. Dem Kolonialdirektor erwidere ich, sammenhält. Wo es sich aber darum handelt, für eine rentieren wird. Auf der Bahn könnten außerdem viele andre Lebens- als Privatmann wirtschafte ich nicht so sparsam, wie ich große Sache Gelder des Reichs zu bewilligen, da ist dieser mittel, Maschinen usw. befördert werden. Die Gegend dort eignet mich als Vollsvertreter zu wirtschaften verpflichtet fühle. Wegen Standpunkt nicht annehmbar, und es wäre sehr verhängnisvoll, sich ausgezeichnet zum Anlegen von Schneidemühlen. Eine Reihe der Missionare können wir ein wirtschaftlich verfehltes Unternehmen wenn der Regierung das Geld vom Reichstag zur Weiterverfolgung von Produkten, wie Mais, Bananen usw. könnten dort ges nicht gutheißen. Die deutschen Staufleute geben nicht gern nach den ihrer Pläne versagt würde. Wir sollen schlechte Geschäfte mit der zogen werden, wenn der Transport so billig wäre, daß sie deutschen Kolonien, weil diese zu sehr unter der Bureaukratie zu Bahn gemacht haben. Vom Standpunkt des Reichs ist das aber ohne große Kosten nach der Küste geschickt werden könnten. Ich leiden haben. Wer soll denn auch die Bahn dort banen? Das wieder nicht richtig. Für uns kommt es darauf an, das Land dort bitte Sie, die Forderung der Regierung zu bewilligen, denn ich selima ist sehr ungesund. zu kultivieren, Handel und Wandel dort zu beleben. Von diesem glaube doch, der Grundsay des Abg. Richter: Nur immer langsam Direktor im Koloniala'nt Dr. v. Buchka Standpunkt haben wir recht gethan, die Üsambarabahn anzukaufen. voran, daß der deutsche Fortschritt nachkommen kann, ist" fein Wenn das deutsche Kapital sich nicht auf solche erotischen Unter- sehr richtiger. weist noch einmal auf die Vorteile der Bahn hin. In Fällen von nehmungen einläßt, so liegt das daran, daß es von andern Unter­Abg. Frese( frf. Vg.): Hungersnot und Dürre werde sie Lebensmittel herbeischaffen fönnen. nehmungen zu vielfach in Anspruch genommen ist. Mit den Aus- Der Neichstag hat stets bewiesen, daß er für die Kolonien etwas Auch dem Arbeitermangel werde die Bahn abhelfen. Er mache sichten dieser Usambarabahn steht es durchaus nicht so schlecht, wie thun will. Aber wir müssen auch dafür sorgen, daß nicht fortgesetzt wiederholt darauf aufmerksam, daß der Bau einer Centralbahn von jo werden wir ſicher recht gute Einnahmen von ihr haben. Was die Fehler gemacht werden. Aus den sie lljambarababu nichts mehr Urteile des Herrn Schweinfurth verfrüht ſeien. Er wolle mir ein Ausführungen des Abg. Dasbach ihm auch nicht beabsichtigt iei, daß infolgedessen die abfälligen Rentabilität des Staffeebaus anlangt, so habe ich wiederholt darauf bewilligen will. Wenn eine Privatgesellschaft unglücklich gebaut Stichbahn, eine Bahn, die ins Junere sticht, in Angriff nehmen. hingewiesen, daß vor einiger Zeit dort eine Dürre geherrscht hat, hat, braucht der Reichstag ihre Fehler nicht wieder gut zu machen. wie sich die ältesten Leute dort einer ähnlichen nicht entfinnen kömien. Herr Dasbach hat aber weiter gefagt, daß es nicht richtig wäre, den Daraus geht schon hervor, daß eine solche Dürre äußerst selten vor- Strom deutscher Auswanderer nach den Kolonien zu begünſtigen, Der Abg. Bebel hat uns aufgefordert im Hinblick auf die tommt. Die Berichte der Kaffeebau- Gesellschaften, die mir zu- dadurch würde die Leutenot gefördert, dagegen muß ich erwidern, Kolonialskandale dafür zu sorgen, daß solche Dinge nicht wieder Wir können nur gegangen find, lauten übereinstimmend dahin, daß, nachdem die daß von einem Strom deutscher Auswanderer seit Jahr und Tag vorkommen. Wie sollen wir dem das machen? Folgen der Dürre überwunden sein werden, die Staffeeplantagen nicht die Nede ist.( Sehr richtig! links.) Was die Rentabilität der dringend wünschen, daß bei der Auswahl der Beamten die größte einen ganz erheblichen Aufschwung nehmen werden. Ich bitte Sie usambarabahn anlangt, so stehen die Einnahmen der Bahn und die Vorsicht obwalten muß und daß die Schuldigen mit der vollen dringend, dem Standpunkt der Regierung nachzugeben und keinen Erwartungen, die wir daran geknüpft haben, jedenfalls in gar Strenge des Gesetzes bestraft werden. Herr Frese sagte, der Reichs­Abstrich vorzunehmen. Der Herr Vorredner hat danach von der keinem Verhältnis. Ich schließe mich dem Antrage Nichter an auf tag fei über den Wert der Usambarabahn getäuscht worden. Wir Er ist bis jetzt Centralbahn gesprochen. Es handelt sich aber min um eine Strich Zurückverweisung der Position an die Kommission. In diesem sind uns über den Wert im flaren. bahn. Ob dieselbe später weiter gebaut werden soll, ist eine offene Jahre sollten wir mit Rücksicht auf die Flottenvorlage besonders nicht groß. Wir sind aber Freunde der Kolonialpolitik und wollen Frage. Der Reichstag bindet sich durchaus nicht, für den Weiterbau vorsichtig mit großen Ausgaben sein. sehen, ob nicht doch mit Mühe und Arbeit etwas aus unsren Kolonien zu später Mittel zu bewilligen. Abg. Bebel( Soc.): machen ist. So lange wir uns nicht von der Vergeblichkeit dieses Graf Arnim hat gesagt, ich hätte gestern in Kolonialskandalen Versuchs überzeugt haben, wollen wir Geldmittel bewilligen. Frei­finnige und Socialdemokraten stehen ja auf grundsäglich ablehnendem Der Herr Kolonialdirektor meinte, der Abg. Dasbach vertrete geschwelgt. Ich hätte das nicht gekonnt, wenn nicht leider solche Standpunkt. Bedauerlich aber ist es, daß das Centrum sich den engherzigen Standpunkt des Privatmanns. Auf diesen Stand- Standale vorhanden wären. Ich möchte Sie daher auffordern, hier auch ablehnend verhält. Wie die Dinge einmal liegen, punkt fönne man sich bei der Verwaltung der Kolonien nicht stellen. ihrerseits dafür zu sorgen, daß solche Kolonialstandale fanit eine gedeihliche Rolonialpolitik nur mit Hilfe des Der Privatmann wirtschaftet aber mit seinem eigenen Gelde und nicht wieder vorkommen. Wir unterscheiden uns darin von Centrums gemacht werden. Wie sollen wir aber anders unsre kann damit schließlich machen, was er will. Das Deutsche Reich Ihnen, daß Sie sich bemühen, solche Skandale nach Kolonien heben, als durch den Bau von Bahnen, da Flüsse nicht dagegen arbeitet mit dem Gelde der Steuerzahler und sollte sich Möglichkeit zu vertuschen( sehr richtig! links, jehr unrichtig! vorhanden sind. Das deutsche Kapital geht nicht nach Afrika , also daher nicht auf Unternehmungen einlassen, die in keiner Weise rechts), während wir es für unsre Pflicht halten, sie hier zur Er­rentieren.( Sehr richtig! links.) Ich behaupte, in Preußen und in örterung zu bringen. Graf Arnim warf dem Abgeordneten Richter muß das Reich eintreten. Gegenüber den Flottenausgaben handelt ganz Deutschland wird eine Bahn nicht gebaut, wenn so wenig vor, er male schwarz in schwarz. Ihm kann man aber gerade den es sich hier doch um eine sehr kleine Ausgabe. Wir werden auch wirtschaftliche Aussichten vorhanden find, wie hier in diesem Falle. entgegengesetzten Vorwurf machen. Niemand ist bisher in dem, was für den Antrag Richter stimmen, weil wir in der Kommission noch Man erwirbt die Kolonien, um dem deutschen Kapital Gelegen er von den Kolonien erwartet hat, so enttäuscht worden wie gerade auf eine Verständigung hoffen.( Beifall rechts.) heit zu geben, rentabel zu wirtschaften, niemals, um den er, während umgekehrt, das was wir vorausgesagt haben, wilden Völkerschaften Wohlthaten zu erweisen. Aber die deutschen eingetroffen ist. Es hat seiner Zeit in der That eine Täuschung der Die Kolonialpolitik geht weiter, als Fürst Bismard sie vor­Kapitalisten achten diese Gelegenheit, ihr Geld anzulegen, zu gering. Kommission und des Reichstags vorgelegen in Bezug auf die voraus Gerade die Erfahrungen mit der Usambara- Bahn müffen abschreckend sichtliche Rentabilität dieser Bahnvorlage. Allerdings hatten wir und gezeichnet hat. Kolonie und Kolonie ist nicht dasselbe. Ich habe wirken auf das deutsche Stapital. Mit der Erwerbung der Usambara - die Freifinnigen gleich von vornherein behauptet, daß die Verhält- Geld für Stiautschou bewilligt, für die Ufambarabahu lehne ich es Bahn haben wir ein schlechtes Geschäft gemacht, obwohl wir mir die nisse nicht so lägen, wie sie geschildert wurden. Ich wies schon früher ab. Wir begünstigen die Kolonien jetzt thatsächlich auf Soften des Hälfte dessen bezahlt haben, was sie wert sein sollte. Jetzt schon darauf hin, daß der einzige regelmäßige Zug, der auf dieser Mutterlandes. Wo etwas zu holen ist, da beteiligt sich das deutsche stellen sich die Aufwendungen für diese Bahn auf 4 Millionen Mark. Bahn geht, alle Sonnabende abgelassen wird, um die Herren Kapital schon. In Shantung ist ein Bahnbau vom Privat­Die Deutschrift fapital in Angriff genonimen worden. Ein Bahnbau soll Seuchen Der Gesamtkostenanschlag, der uns heute vorliegt, ist um 300 000 M. Beamten auf die Löwenjagd zu bringen. fann auch umgekehrt fein. Grade der höher als der des Vorjahrs. Auch was die Rentabilität der Kaffee- selbst giebt zu, daß die Zustände auf der Bahn nicht besonders gute verhindern. bahn betrifft, setzt man die Hoffnung auf die Zukunft. Aber find. Das Material der Bahn ist reparaturbedürftig, die Lokomotiven Viehtransport kann Senchen verbreiten. Die Herren rechts wollen irgend ein Beweis, daß die Bahn rentieren wird, ist bisher find in einem Zustand, daß immer nur eine Maschine fahren kann, in Afrika Bahnen banen, in Preußen wollen fie aber den Mittelland­noch nicht erbracht worden. Die Berichte, die über diese Bahn ge- während die beiden andern reparaturbedürftig sind. Die Steigerung Sanal nicht bauen.( Sehr gut! links.) Für Afrika find Millionen schrieben sind, sind lediglich zu dem Zweck geschrieben, uns zur des Transports im Monat Juni hat vor allem ihre Ursache da, für den Kanal nicht. Man hat das Centrum durch den Hinweis in die Distrikte, in auf die Missionen zu gewinnen gesucht. Miffionen gab es schon, ehe Weiterführung der Bahn zu ermuntern.( Sehr richtig! links.) Im in der Versendung von Lebensmitteln ES deutsche Kolonialpolitik gab. ist sehr die vorigen Jahr ist ausgeführt worden, die Usambara- Bahn werde sich denen Hungersnot geherrscht hat. Ohne diefes Unglüd also es der Transport ein wesentlich ficher rentieren. Man rechnete uns vor, daß sich schon für das Jahr wäre niedrigerer gewesen. Frage, ob nicht die Ausbreitung der politischen Herrschaft ( Schr richtig! links.) 1900 aus dem Transport von Kaffee sich 117 000 Mark ergeben Durch die Hungersnot find damals 61000 Menschen hingerafft den Missionen mehr schadet als migt. würden. Ich schlage die Rechnung auf und finde, daß aus 117 000 worden. Das beweist, daß an eine Rentabilität der Bahn gar nicht Graf v. Arnim fagte: Für Herrn Richter heißt es immer langfam Mark mit einem Mal 7000 m. geworden find.( Hört! hört! links.) zu denken ist, ganz abgesehen von den Zuständen auf den Kaffee- voran in der Kolonialpolitik. Nein, wir gehen nicht mir nicht Wie reimt sich das zusammen?( Heiterkeit.) Da hatten wir doch plantagen. Es ist darauf verwiesen, daß auch in Indien Hungers- langsam voran, wir betreten überhaupt nicht die falsche Bahn.( Sehr recht, wenn wir damals gegen die Erwerbung der Bahn not herrscht. Dort aber sind es vielleicht 9 Millionen Menschen, die gut! links.) Abg. Dr. Stockmann( Rp.): stimmten. Und hätten alle so gestimmt, dann wäre unter der Hungersnot zu leiden haben, denen eine Gesamtbevölkerung In den Distrikten, die die Usambarabahu durchschneiden soll, es nicht gekommen, daß man jegt ohne weiteres verlangt, der von 210 Millionen gegenübersteht und in einem Lande von hoher Reichstag solle nun auch die Mitfel bewilligen für die Weiterführung Kultur, dessen Verkehr und Handel fich mit dem Ostafrifas befinden fich die Kaffeeplantagen in guter Verfassung. Es besteht der Bahn bis Mrogoro. Der Kolonialdirektor sagt, der Reichstag nicht vergleichen läßt. Also darüber ist kein Zweifel, daß wir also die beste Hoffnung, daß sich die Bahn rentieren wird.

Wenn Verkehr

Abg. Nichter( frs. Vp.):

eine

Abg. Dr. Graf v. Stolberg ( f.):

Abg. Richter( frf. Bp.):