Mi schreibt's aba überall'n." Dera g'hört's it zua: und vo mir aus is da Brauch, was da will, i leid's amal it; und heut a da Fruah bin i herganga und ho de Schrift mit an nass'n Hadern(Lumpen) ausgwischt, und sie kimmt grad dazua und fangt's mammf'n (maulen) o und hoaßt mi a boshaft's Luada; und hascht scho amal so was g'hört, wia frech daß so oani waar? Woaßt, sag i zu ihr, du sundigscht auf dös, Hab i g'sagt, daß du a Hüls hoscht. aba du muatzt it moa'n, sag i, daß i vielleicht auf dös aufpaß, oda wögst eppa gar, hab' i g'sagt, daß da'r i schö thua? A so waar's ja recht, sag i, daß d' Tochta an sellan Schlampn nachlaffa müaßt, Hab i g'sagt, und mi ko'scht du gnua vaklamperln(schlecht machen), weil i auf dös gar it aufpaß, und na hon i ihr den nass'n Hadern um's Mäu uma g'haut." hoscht amal recht g'habt," lobte die Zollbrechtin. I hon ihr den Hadern schö' eini g'haut, und net grad oamqil, dös sell dersst ma glaab'n: und, sag i, jetza stellst di Wieda an's Fenschta und jammerscht, daß da gar a so schlecht geht, und da hoscht no oani, hon i g'sagt, daß d' di auskennst, sag i." De hoscht d' amal schö' herg'richt'!" Dös glaab i, und's letztmal is dös it g'wen, und a so geh i scho um mit dera. daß s' g'wiß koa Freud it hat." Dera g'hört's it änderst, und du dersst as scho scharf o'pack'n, sinscht bringst d' de it aus'n Haus. Dös sell sag da'r i." Ah, de bring i scho außi!" Woaßt, Urschula, mi g'fallt de G'schicht gar it. Wia'r i's selbigsmal heim Fenschta hibei g'sehg'n ho, is mir a Liacht aufganga; und bal's d' ma du aa it all's sagscht, desz'weg'n kenn i mi do aus, aba du dersst mir all's sag'n, weil i bei dir steh, dastehst: und vo mir derfragt neamd was." Bal's d, ma d' Hand drauf gibscht, Zollbrechtin, daß d' nix weita sagst...1" Auf Ehr und Seeligkeit it, und über dös brauchst da koan Kumma gar it z' macha. weil i dös überHaupts it mag, de Tratscherei(Rederei).. Die Zollbrechtin rückte ganz nahe zur Ursula hin, und in ihren Augen war eine lebhafte Freude zu lesen, daß ihr nun etwas Neues offenbar werden sollte: aber leider kam es nicht dazu, weil heftig an das Fenster geklopft wurde. Wer isch draußd?" J bin's: da Hansgirgl." Die Zollbrechtin riegelte die Türe auf, und da bestellte der Knecht seine Botschaft, daß die Ursula auf der Stelle und geschwind heim kommen müsse. Was geit's(gibts) denn scho Wieda ?" An Schimmi feit was, und du muaßt Wassa hoaß macha, und vielleicht werft d' ins na was z' ess'n geb'n aa. Mir san grad hoam kemma." I kimm scho." Thua no a wengl g'schwind, da Vata is it gar z' guat aufg'legt." Mi werd aa'r amal in Hoamgart'n geh(einen Besuch machen) derfa, bal mi an ganz'n Tag alloa g'wen is..." Es pressiert weg'n an Schimmi. Geh zua!" Ursula band ihr Tuch um den Kopf und nahm Abschied von der Nachbarin, die um eine Hoffnung betrogen war. Pfüad di Good, und i kimm scho amal Wieda ." Ädjä! Und du, paß auf, Urschula, bal's du morg'n koa Zeit it hoscht, daß d' zu mir umakimmst, na geh'n i zu dir, und na vazählst ma dös sell..." Is scho recht." Und du dersst g'wiß glaab'n, daß vo inir neamd nix da- fragt, weil i dös scho gar it mag." I glaab da's scho, psüat di..." Du, dös sagscht ma no g'schwind! Gel, es handelt si vo dem Mensch und dein Vata, und...?" Ja, ja. aba i mnaß jetzt geh." Siehgst d' as, i ho ma's do glei denkt und g'fall'n hat mi da gar nix, scho von O'fang it, weil d' Muatta no krank g'wen is..." Ursula eilte weg und wurde daheim hart angelassen. Du thuast da ganz leicht, du! Bal mir vo da Arbet hoam kemman, hockst du in da Nachbarschaft umanand! Hascht' du nix herz'richt'n für ins?" Oes habts enka Sach no allemal kriagt, und mi is do aa ko Hund, daß mi it von Haus Wega geh' derfl" Halt's Mäu und marsch di in d' Ku'ch'l und ma'ch's Wassa hoaß und wärmst a paar Sack!" »J geh scho, aba mi werd do it oiwei dahoam hocka müass'n." Der Schmied hatte unterweilen den Schimmel auf- stellen lassen, und alle Mannsbilder halfen zusammen und' stützten ihn. Die alte Metzin war auch gekommen, und sie schaute mit ihrem scharf geschnittenen, hageren Gesicht in dem Halbdunkel wie eine richtige Hexe aus. Der Deindl redete eifrig mit ihr. J ho's an Schormoar g'sagt: bal(wenn) wer Helsa ko, bischt as(es) du, und du woaßt no de alt'n Sprüch." I woaß scho oan." 'Da Schimmi werd de Harnwind'n Hamm, sagt da Schmied: und hoscht du eppas(ewas) für dös?" Freili hon i eppas." Du, Schormoar, sie werd's glei Hamm, " schrie der Deindl eifrig.Laß amal de Alt zuawi(heran)!" Dös kimmt auf d' letzt: z'erscht müass'n mi an Gaul wasch'n. Zenzi, geh umi und hol's Wassa!" Die Magd zupfte den Bauern am Aermel und winkte ihm. Er wandte sich unwillig zu ihr. Was hoscht'n scho Wieda?" Geh, schick wen andern in d' Kuchl, i trau ma'r it..." Herrgott... ah was! Jetzt vazählst ma nix! Hans» girgl, geh du! Dera is heunt it guat, und si kunnt's Schaffl(Bottich) it trag'n. Geh du in dein Stall, oda leg di in's Bett!" fuhr er die Magd an.Du gehst ins do im Weg um!" Zenzi ließ den Kopf hängen und machte sich langsam davon. (Fortsetzung folgt.) Die Große ßerliner Kunft- aussteUung. in. In Saal VI hängt ein Bild von Fritz H. Pfuhle, das Porträt eines Fräulein von Puttkamcr. Warum verweise ich dar- auf? Weil dieses Bild typisch ist für die Kultur einer bestimmten geistigen Oberschicht des modernen Bürgertums. In zivilisierten: Selbstbewußtsein, verstehend und helläugig in die Welt blickend, schlicht, aber geschmackvoll angezogen, sitzt die junge Dame in einem bequemen Stuhl vor einem Hintergrund, der an irgendeine Morris- tapete erinnert. Man hat so das Gefühl: Milieu einer Diagonale vom sozialen Frieden des Schultze-Gaevernitz über Tennis zum Kunstwart. Solche Umwelt gepflegter Harmlosigkeit und dünn- blütigen Schncns hat der Maler mit reizvoller Naivität in eine er- wogenc Form gebracht. Das gehört zu dem Besten und Reinsten, was die bürgerliche Bildnismalcrei des Niveaus hervorzubringen vermag. Von Bildern dieser Art wird man einmal ähnliches sprechen wie heute von den Bildnissen des Krafft, des Tischbein, des Chodo- wiecki. Ter gleichen Welt, der lyrischen Belesenjhcit und des tcmpe- rierten Gefühls gehört PfuhlesBlaue Madonna"(Saal 7 b). Sie ist über Maurice Denis mit Püvis de ChavanncS verwandt; es webt um sie die Poetik des Maeterlinck, aber auch die Sentimenta- lität der Anna Ritter . Der Ausdruck einer müde gewordenen, der Mystik wieder zugänglichen, zu den halblauten Tönen der Liberty- seide sich flüchtenden Kultur. Gegenüber hängt ein Bild der gleichen Gattung, Frau Muthesius mit Kindern, gemalt von Julie Wolfthorn . Auch darauf sei nicht als auf eine kleine Sensation des Fünfuhrtces, vielmehr als auf ein Symptom des redlichen Bürgergeschmacks verwiesen. Man muß sich erinnern, daß Hermann Muthesius , der Mann, einer der Reformatoren des modernen Kunstgewerbes ist. Er liebt die gezähmte Normalstim- mung des englischen Landhauses; der Impressionismus von Lieber- mann bis Hodler oder gar von van Gogh bis Pechstein scheint ihm wütende Zerstörung. Es ist gewiß interessant, festzustellen, wie die Wolfthorn, vielleicht ohne es zu ahnen, durch ihr Familienbild solchem gehobenen Niveau des Bürgertums ein zwar belangloses, aber doch charakteristisches Dokument bereitete. Nach solcher Methode könnte hier noch von mancher Nummer dieser Ausstellung gesprochen werden: von den Herrcnbildnissen des Hugo Bogel, von den Gesellschaftsszenen des S ch l i ch t i n g. von den Landschaften des Sandrock, des Paeschke, von den Stilleben der Adele von F i n ck und von den dekorativen Illustrationen des L a r s s o n. Die Kunst aller dieser Maler ist ftei, durchaus frei, qualvoll frei von jedem Hauch revolutionären Wollens, von jedem Flug ins Nn- gewisse, von jeder Brutalität, aber auch von jeder Musik der Höhen. Diese Leute tun ihre Pflicht, nicht gerade bureaukratisch, aber doch ethisch bewußt; sie scheuen die Langweile der Akademie, sie fürchten aber auch das Wagnis eines neuen Anfangs. Sie sind eigentlich