Feuer stehen, noch an yenWn vorüber aufgehängt tverd'en. Lange scheint man allerdings bei der Anfertigung dieser hafenartigen, henkellosen Tongefäße nicht stehen geblieben au sein, denn in etwas späteren Fundstätten tauchen dann auch Scherben weitbauchiger Ge- säße mit flachem Boden. Grifftvarzen und Henkeln auß deren unten stark verbrannte Böden und Seitenteile zeigen, daß sie einst auf oder neben dem Herdfeuer gestanden haben. Neben der Fisch- oder Fleischnahrung spielte auf dieser Stufe d'eS Fischerlebens die Pflanzenkost eine ganz untergeordnete Rolle. Spuren eines Landanbaues sind bisher nirgends, weder in den 'Küstenniederlassungen noch in den späteren Ansiedlungen an den Binnenseen im Innern deS Landes. Wurzeln, Knollen, Beeren scheinen fast die einzige vegetabilische Zukost gebildet zu haben. Charakteristisch ist, daß in dm älteren Küchenkehrichthaufen auch der Mahlstein noch gänzlich fehlt, also höchstwahrscheinlich die Zu- bereitung von rohem Gebäck der älteren Fischerbevölkerung Däne» marls und Schwedens noch völlig unbekannt war, (Schluß folgt.) kleines Feuilleton. VhriS. Orientalische Musil . Die Malerei und die Dichtung de» Orientalen, seine Philosophie und sein Kunstgewerbe haben im Sbendlande stets Verehrer gefunden und die entsprechenden Zweige der westlichen Kultur stark beeinflußt. Dagegen ist die orientalische Musik den Europäern stet? ein Buch mit sieben Siegeln geblieben. Sie erweckt bei dem Fremden den Eindruck geheimnisvoller Tiefe in weit stärkerem Maße als irgendeine andere Seite des orientali- scheu Lebens. Und da man mit Recht in der Musik den treuesten Ausdruck der Seele eines Volkes erblickt, läßt sich daraus erkennen, wie fremd sich im Grunde genommen trotz allen scheinbaren Annäherungen der Orient und der Okzident geblieben sind. Die Harmonien, die von einigen modernen Kom- ponisten als.orientalisch' ausgegeben werden, haben natürlich mit der Musik des Ostens gar nichts gemein, und obwohl Claude Debussy im Schweiße seines Angesichts die Tonwelt der Javaner studiert hat und sie in seinen epochemachenden Werken nachzuahmen glaubt, wird doch ein echter Sohn jener schönen Insel bei einem Debussy-Konzert nun und nimmer die Klänge seiner Heimat wieder- erkennen. Von den Rätseln der wirklichen Musik des Orients hat kürzlich Luxie Delarne-MardruS eine hübsche Beschreibung gegeben. Während meiner Reisen im nördlichen Afrika , sagt sie, in Aegypten , in der Türkei , in Syrien und in Palästina, habe ich ganze Nächte hindurch der orientalischen Musik gelauscht. Die beste Musik hört man in Aegypten , danach kommt die von Syrien . Die be­rühmtesten Sänger und Sängerinnen deS Ostens leben in Kairo . Die arabische Sängerin begleitet entweder ihr Orchester oder sie be- gleitet sich selbst auf der Luvte. Die üblichen Instrumente eines ägyptischen Orchesters sind Zither, Flöte und Zimbel sowie die so- genannte Darabauka, ein mit Leder überspanntes Gefäß. Nur in ganz modernen Kapellen ist auch die Geige vertreten. Das Orchester präludiert lange; die Musikanten sitzen dabei zusammengekauert auf einer Bank oder lungern auf Kissen am Fußboden. Während des Spieles hören sie bisweilen plötzlich auf, um zu trinken oder einige Scherzworte auszutauschen. Darauf fetzen sie in aller Ruhe das Konzert wieder fort. Diese Musik läßt sich nur mit dem phantastischen und eintönigen Gesang eines Schwarmes von Vögeln vergleichen, der fortgesetzt die gleiche Melodie einstimmig und in Moll wiederholt. Nach dem Präludium setzt der Sänger oder die Sängerin ein. Die arabische Stimme bot in Europa nicht ihresgleichen. Solche Töne kann im Abendlande keine Kehle hervorbringen. ES sind keine deutlichen Worte, sondern Triller und Seufzer, Schluchzen und Rufe und grelle, herz- zerreißende Töne wechseln miteinander ab. Bei diesem kunst- vollen und ganz natürlich wirkendem Gesänge scheinen alle Töne de» menschlichen Instinkts aus tiefer Nacht emporzuklingen. Für europäische Nerven ist die orientalische Musik freiltch nicht ge- schassen.' Unser brutal-S Applaudieren, das auf zartbesaitete Menschen wie eine Ohrfeige wirken kann, ist im Orient unbekannt. Will ein Araber dem Künstler seinen Beifall bezeugen, so stößt er einen dnmpfen Ruf im Tone der oben geschilderten Musik aus. Ein solcher Seufzer eines ganzen hingerissenen Auditoriums macht einen unvergleichlich tiefen Ein- druck. Wenn man von einigen minderwertigen Sängerinnen absieht, die in halb enropäifierten CaföS austreten, singt da? mohammedanische Weib natürlich nur im Harem. Daraus folgt, daß die Fremden in Kairo wie sonst im Orient die wirklich bedeutenden Sängerinnen gar nicht hören können. Kurzum, die orientalische Musik ist für die Mehrzahl der Europäer immer noch ein völlig verschlossenes Gebiet. Es ist der letzt« Zufluchtsort des Orients, der letzte Schatz, der noch unberührt ist, weil es dem alles profanierenden Europa unmöglich war, ihn zu erfassen oder wiederzugeben. Merkwürdigerweise macht die Musik der alten Griechen auf uns völlig den gleichen Eindruck wie. die des heutigen Orient. So vertraut uns die übrigen Zweige der antiken Kunst sind, die wenigen Trümmer griechischer Melodien, die sich bis zur Gegenwart erhalten Verantwortl. Redakteur: Albert Wach«. Berlin. Druck u. Verlag: haben, bleiben uns durchaus unverständlich und fremd. DaS ist ein sehr wichtiges Manko in unserer Kenntnis des Altertums; denn die großen Tragiker Sophokles und Euripides , die ihre Dramen auch selbst komponiert haben, sind von ihren Zeitgenossen als Musiker ebenso hoch geschätzt worden wie als Dichter. Da tut sich die un- geheuere Kluft auf, die das antike Empfinden von der modernen Welt trennt, während sich hier wie auf vielen anderen Gebieten die allen Griechen und die heutigen Orientalen wohl viel besser ver- standen hätten. Literarisches. Wilhelm Ho lzamers Nachlaßwerke(Egon Fleische! u. Co., Berlin ). Ende August werden fünf Jahre seit dem allzu« frühen Hinscheiden HolzamerS verstrichen fein. DenVorwärts'- Lesern war er schon, als er noch in Paris lebte, von wo er bleibend nach Berlin übersiedelte, als Mitarbeiter bekannt. In unserer Unter- haltungsbeilage, sowie in der.Reuen Welt' find im Lause der Jabre bis in diese Tage hinein zahlreiche große und kleinere Er- zählungSwerke von ihm zur Veröffentlichung gelangt; und man kann mit Recht behaupten, daß daS Interesse an Holzamer nach seinem Tode merklich gestiegen ist. Demzufolge konnte auch die Veranstaltung emer Nachlaßausgabe von Romanen, Novellen und Erzählungen gewagt werden. Erschienen find bisher außer dem großen Roman:.Der Entgleiste', den unsere Leser kennen,.Gedichte'.Pendelschläge. Geschichten und Legenden' und.Pariser Erzählungen'. Die Physiognomie HolzamerS als Lyriker erleidet in diesem nachgelassenen Gedichtbuch keine sonderliche Veränderung, wofern wir es mit dessen drei lyrischen Borgängern vergleichen. AlleS Aufwühlende. Glutvolle, Stürmische, unmittelbar Leidenschast- liche und den Leser Packende blieb Holzamer versagt. Und wollte man vom Inhalt aus Schlüsse machen, so würde sich zeigen, daß der Kreis des dichterischen Erlebens sehr eng begrenzt ist. DaS Idyllische seiner kleinbeisischen Heimat, die kleinen Leiden und Freuden während der dort verbrachten Kinder- und Jünglingsjahre lassen sein Gemüt nicht loS. Die Bezirke, in denen die Gebrüder Grimm den Born altdeutscher Sagen und Märchen wieder springen ließen, sind auch die seinen. Nur daß es moderne Menschen- märchen find, die er spinnt. Manches Schöne findet sich hier. manches zart au« Düften und Frübglanzstrahlen Gewobene. Dann flechtet das Glück der Liebe seine Erinnerungen: bittere und süße. Ein weites Wandern kommt durch Feld und Wald bis in ferne, stemde Länder hin. Aber eigentlich erschaut dies Dichtcraug dort die Naturherrlichkeit wieder mit dem Hessenblick. So ist denn auch in den Gedichten au» letzten Lebensjahren kein neuer Klang zu vernehmen, obwohl doch wieder alle« mit Holzamerschen Sinnen gegeben ist. Des Versonnenen, Träumenden steckt freilich auch viel in seinen Erzählungen. Stark aufgebaute, dramarisch belebte Hand- lungen wird man vergeblich suchen. Aber dem Feinen, das seine Kämpfe still zu Ende bringt, leiht er gern Helferdienste. Und dann hat er ein mitfühlendes Herz für alle sozialen Röte des proletarischen Volkes. Diese Note klingt oft an und stets mit inniger, ver- stehender Wärme. Der Erzähler Holzamer wird noch lange eine Gemeinde um sich versammeln. o. k. Technisches. Wie Stahl zersägt wird. ES ist bald ein Jahrhundert vergangen, seit zum ersten Male ein Amerikaner namenS Daggett den Vorschlag machte, eine Säge ohne Zähne zum Schneiden von Stahl zu benutzen. Da« alte amerikanische.Journal für Wissenschaft und Künste' veröffentlichte damals eine Beschreibung dieser Erstn- dung. Darin wurde für eine kreisförmige Scheibe aus dem Blech einer gewöhnlichen Ofenröhre nur eine Umfangsgeschwindigkeit von Ibv Metern in der Sekunde gefordert, um da» Zerschneiden auch harter Stahlsorten bewirken zu können. Es dauerte danach jedoch noch sehr lange, ehe ein derartiger Apparat zur praktischen Veriven- dung gelangte, wahrscheinlich weil die angegebene Geschwindigkeit zu schwer erreicht werden konnte._ Im Jahre 1874 führte dann ein anderer Amerikaner Reese eine Kreissäge zum Metall- schneiden ein, die bei einem Durchmesser von etwa einem Meter und einer Dicke von fünf Millimeter nur eine Geschwindigkeit von 70 Meter in der Sekunde beanspruchte. Diese Kreissägen, die gleichfalls einen glatten Rand besaßen, bewährten sich derart, daß sie bald in metallurgischen Anlagen und namentlich in Waffen- fabriken zum Zerschneiden von Gewebrläufen benutzt wurden. Heute haben sich diese Maschinen außerordentlich vervollkommnet. Sie find nicht viel größer geworden. lassen sich aber durch starke Elektromotoren mit der hohen Geschwindigkeit von Lvvo Umdrehungen in der Minute bewegen und durchschneiden ein Stück T- Eisen von 01 Zentimeter in 10 Sekunden. Erst nach zwei oder drei Monaten machen sie eine Auffrischung er- forderlich, die aber in einer Viertelstunde bewirkt werden kann. Die erstaunliche Leistungsfähigkeit der Sägen ist eigentlich immer noch ein Rätsel, das nur mangelhaft durch die Annahme erklärt wird. daß sich der Stahl durch die EntWickelung hoher Wärmegrade an den Berübrungsstellev tzerflüssigt. Dabei soll der durch die schnelle Drehung der Säge e.�eugt: Luftstrom von besonderem Einfluß sein. Nach der herrschenden Theorie kommt das Metall der Säge mit dem zu durchschiieldenden festen Metall überhaupt nicht in eigentliche Be» rührung._ vorwärtsBuchdruckerel u.Verlagsanjtnlt Paul SlNger�Co.,BerltN SW»