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ein Diener und zwei Pferde, auch Wohnungsgelder ausgesetzt. Da- Jund die Heiden schrien durcheinander; schließlich wußte man nicht für hatte Jan van Eyd die Pflicht, den Herzog auf allen Reisen als varlet de chambre"( Sammerdiener) zu begleiten und zu malen, was dem Herzog auf seinen Reisen oder zu Hause malenswert erschien. Hausverwandter eines Fürsten oder einer Dombauhütte zu sein, war im Mittelalter die sicherste Art des Einkommens aus tünstlerischer Berufsarbeit. Freilich kamen sehr oft die großen Herren ihren Verpflichtungen nicht nach.
Möglichkeiten des Einkommenserwerbs fanden die Künstler schließlich aber auch bei gelegentlichen Einzelaufträgen von PrivatLeuten oder von Magistraten.
mehr, was Spiel, was Wahrheit war. Auch der Kaiser war in jener Borstellung anwesend; er ließ den vortrefflichen Schauspieler vor sich führen und sagte ihm, er habe den christlichen Fanatiker überzeugend gespielt. Da bekannte Genefius, mit der Taufe sei die Wahrheit des Christentums gleich einer Offenbarung über ihn gekommen. Der Kaiser wandte sich ab und ließ Genefius ins Ge fängnis werfen; er sollte widerrufen und wurde gefoltert, blieb aber beharrlich und erlitt den Märtyrertod. Die Kirche hat ihn heilig gefprochen als einzigen Vertreter des Schauspielerstandes, dem sie sonst nicht recht gewogen war; haben doch die Kirchenväter das Theater und seine Angehörigen samt und sonders mit dem Bann belegt. Bergban.
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Nimmt man den Durchschnitt des künstlerischen Berufseintommens im Mittelalter überhaupt, so ergeben sich nach Berech nungen, die der französische Wirtschaftshistoriker d'Avenel aufgestellt hat, folgende Anfäße: die Tageseinnahme eines Maiers Grubenerplosion in Bochum vom 8. August folgte fast unmittelbar Grubenegplosionen und Erdbeben. Der jüngsten 9, 5 und 23 Frank modernen Geldes. 23 Frank erhielt 1302 der eine Reihe von Erderschütterungen, die am nächsten Tage in dem italienische Maler Cimabue ; er hatte aus diesem Lohn aber auch zeitliche Zusammentreffen der Ereignisse veranlaßt den„ Matin", die großen Erdbeben am Marmarasee ihren Höhepunkt erreichten. Dieses einen Gefellen zu bezahlen. Hugo van der Goes bekam gemein- Frage nach der Möglichkeit eines Zusammenhanges zwischen Erdsam mit einem gewissen Daniel de Rycke zu Ende des fünfzehnten beben und Grubenexplosionen aufzuwerfen; eine Reihe von TatJahrhunderts den Auftrag, Straßendekorationen für einen festzug fachen legen den Gedanken einer solchen Möglichkeit nahe. Am in Brügge zu malen. Der Taglohn war für de Rycke 20, für Hugo 18. Juni 1885 wird in New York ein Erdbeben beobachtet, am van der Goes 14 Sols.( 20 Sols oder Sous waren 1 Livre. Libre felben Tage ereignet sich in Clifton Hall eine Schlagwetterfatastrophe, hieß im französischen Kulturgebiet die wichtigste, Silbermünze; fie bie 110 Opfer fordert. Am 23. Februar 1887 tritt in Italien und entspricht dem modernen Frank, hatte aber ein Vielfaches der in Südfrankreich ein Erdbeben ein; am 1. März fordert die GrubenKauffraft eines modernen Frank, ein größeres absolutes Gewicht und in guten Münzperioden einen größeren Silberfeingehalt. Auch explosion von Saint- Etienne 75 Tote und fünf Tage später, am nur annähernd genaue Umrechnungen sind beinahe unmöglich, auch bember 1888 wird in Bigne ein Erdbeben beobachtet, am 3. No5. März. eine zweite Explosion in Mons 150 Tote. Am 1. Nodie Angaben d'Avenels sind nur ein Versuch, der wahrscheinlich zu vember kommt die Grubenerplosion von Campagnao mit 80 Toten. hoch greift.) Hugo pan der Goes bekam 1468 einige Zeit einen Laglohn von 22 Frant( im Sinne modernen Geldes und moderner am 30. Oftober 1900 Erdbeben in Venezuela : am 3. November Rauftraft nach d'Avenel); von diesem Geld hatte er aber auch Grubenerplosion in Philippi in den Vereinigten Staaten , 32 Lote „ Hulperen"( Helfer) zu bezahlen. An Stückpreisen erzielte der und 110 Verwundete. Am 17. Mai 1902 Erdbeben in Guatemala : am große Italiener Giotto Summen von 90 bis 250 Frank. Von gleichen Tage Grubenexplosion in Coal Creek in den Vereinigten Staaten , 300 Opfer. Am 7. März 1906 Erdbeben in Santa Lucia Florenz bezog Giotto eine Pension im Werte von 4400 Frank. In dem Zeitalter, das man die Renaissance nennt, ist die auf den Antillen; am 10. März die furchtbare Grubenkatastrophe in Geschichte dreier italienischer Meister für die Wirtschaftsgeschichte Italien ; am 28. Januar die Grubenexplosion von Saarbrücken , Courrières , 1200 Opfer. Am 18. und 24. Januar 1907 Erdbeben in und Sozialgeschichte der Kunst besonders interessant: die Mante- 200 Opfer. Und am 15. Oktober 1911 Erdbeben auf Sizilien ; drei gnas, die Michelangelos und die Tizians. Der Marchese( Markgraf) Lodovico Gonzaga von Mantua be- Tage später, am 18. Oktober, fordert die Grubenerplosion von trachtete, wie die Renaissancefürften überhaupt, die Begünstigung Saint- Etienne 26 Opfer. der Kunst als eine politische Reklame ersten Ranges. So bemühte Grubenexplosionen bestehen, so wären erstere ja als natürliche Sollte wirklich ein Zusammenhang zwischen Erdbeben und er sich, eines der größten Genies der Zeit, den Maler Andrea Warner anzusehen. Um so aufmerksamer müßten dann aber auch Mantegna , für seinen Hof zu gewinnen. Er schrieb an Man- bie Verwaltungen auf Sicherheitsmaßregeln für die Arbeiter bedacht tegna 1458 folgenden Brief: Wir teilen Euch mit, daß es Unsere Absicht ist, mit gutem sein, so daß Explosionen verhindert würden. Willen alles aufrecht zu erhalten, was wir Euch früher durch Unsere Briefe versprochen haben, und darüber hinaus Euch 15 Dukaten Gehalt im Monat zu zahlen, für eine freie Wohnung zu sorgen, wo Ihr bequem mit Gurer Familie leben könnt, Euch jährlich so viel Korn zu geben, daß es für den Aufwand von sech Personen reicht, und so viel Holz, als für Euern Gebrauch nötig sein wird; und Ihr braucht nicht den mindesten Zweifel zu begen. Und damit Ihr nicht wegen der Kosten der Ueberführung Eurer Familie bedenklich seid, versprechen wir Euch, zur Zeit, wo Ihr kommen wollt, Euch auf Unsere Soften eine Barke zu schiden."
Mit diesen fürstlichen Versprechungen hätte Mantegna zu frieden sein können, wenn sie gehalten worden wären. Aber ein Brief des Meisters vom 23. Dezember 1463 beweist, daß die Bersprechungen schlecht gehalten wurden. Er schrieb damals, daß er feit Monaten fein Gehalt mehr bekommen habe. Aber damit nicht genug: der Markgraf ließ den Maler unter fürstlichen Launen bis zur Verzweiflung leiden.
Am 13. Mai 1478 schrieb Mantegna an den Gonzaga mit dem Hinweis auf den Bestallungsbrief:
( Schluß folgt.)
Kleines feuilleton.
Hauswirtschaft.
Raffeebereitung ohne Feuer. Die neuesten For schungen über die Beschaffenheit der Kaffeebohnen ergaben, daß bie ungesunden und bitteren Bestandteile wie Koffein und Tannin durch das tochende Wasser gelöst und zur vollen Wirkung gebracht werden, daß dagegen andererseits die Dele, durch die Wohlgeschmad und Aroma zustande kommen, beim Kochen zu schnell verdunsten. Bon diesen Erfahrungen ausgehend empfiehlt ein Sachverständiger in der Beitschrift Die Küche" als befte Methode, den Kaffee möglichst stark als Ertraft mit faltem Wasser zu bereiten, und erst im Augenblid, da er genossen werden soll, durch Zusatz von heißer Milch, Sahne oder auch nur Wasser zu erwärmen. Besonders wenn Kaffee auf Vorrat, zum Beispiel für längere Touren, bereitet werden soll, empfiehlt sich das falte Verfahren, bei dessen Anwendung Haltbarkeit bis auf drei Wochen und darüber erzielt wurde, wenn man den Extraft gut ber forlt an fühlem Drte aufbewahrte.
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Bon großer Wichtigkeit für diese Extraktbereitung ist das Mahlen der gebrannten Kaffeebohnen, die zu möglichst feinem Mehl, und zwar sehr rasch gemahlen werden müssen, weil die durch schnelle Reibung entstehende Wärme die Abdunstung der duftenden Dele be günstigt. Das Mahlen soll( wo das möglich ist) auch erst unmittelbar vor der Bereitung geschehen. Nun schüttet man das Kaffeemehl in den Trichter einer sogenannten Karlsbader Porzellanmaschine, läßt jedoch Deckel und den oberen Einfaz fort. Auf den Raffee legt man ein Stüdchen feimfreies Gis und läßt dann langfam faltes Waffer, am besten aus der Leitung( nicht hartes Duellwasser), über Eis und Kaffee tropfen, während man Wasser und Kaffee zu dickem Brei verrührt. Die Filtration wird er leichtert, wenn man zwischen Trichter und Kanne einen leinen Holzipan flemmt, der den Zutritt von Luft gestattet, Nachdem genügend Wasser durchgefidert, gießt man den flüssigen Staffee noch mals auf den nassen Grund, damit er zum zweitenmal durchficere, wobei das Eis, falls nötig, erneuert werden muß. Da ein starter Extraft erzielt werden soll, muß selbstverständlich nicht zu viel Wasser im Verhältnis zum Kaffeemehl verwendet werden, weil erft furz vor dem Genuß der richtige Stärkegrab hergestellt wird durch Zusatz von fochender Milch, Sahne oder Wasser, wodurch die aromatischen Dele dann gelöst werden.
St. Genesins heißt der Schußpatron der Bühnenfünstler, deffen Tag auf den 25. August fällt und dessen Leben dramatisch genug verlaufen ist. So sehr, daß es als richtiger tragischer Bor wurf einigemale behandelt worden ist: das erstemal von Rotrou , einem Zeitgenossen und Freund Corneilles, der ein Drama St. Genesius, der heidnische Schauspieler" schrieb und sodann von Felix Weingartner , der Genefius zum Helden seines nach ihm benannten Mujitdramas gemacht hat. Genesius lebte zur Beit der diokletianischen Christenverfolgungen; er war Komiler und hatte in einer Poffe, die die Christen veripottete, einen Mann darzustellen, der kurz vor seinem Tode die Taufe begehrte. Sie wurde ihm bon einem anderen Schauspieler erteilt, aber da geschah eine dramatische Wendung, die von dem Autor nicht vorgeschrieben war. Kaum war der Darsteller der fomischen Rolle getauft, als er mit einer geradezu feierlichen Beredsamkeit die Lehren des Christen- Die Anwendung von Metallfannen oder Trichtern ist nicht zu tums vortrug und für sie zeugte. Die Zuschauer faßen erstarrt; empfehlen, weil sich in den Rigen leicht vegetabilische Rückstände noch nie hatte Genesius so echt und überzeugend gespielt. festiegen, die mit der Zeit in Zersetzung übergehen und dem Kaffee Die heimlichen Christen, die im Theater saßen, sprangen erregt auf einen unangenehmen Geichmad verleihen.
Verantwortl. Redakteur: Albert Wachs. Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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