Ganze.----- Und Du könnt'st mir übrigens'n Gefallen tun und Deine zwei Kronen wieder nehmen. Ferdinand mag keinem was schuldig sein." Dann kannst Du sie ja leihen," sagte Pell*.'.Ganz ohne Geld kannst Du doch nich in die Stadt kommen." Nimm sie nu, so nimm sie doch!" bettelte Ferdinand. Du kriegst schwerer Arbeit als unsereins, und die Art und Weise, wie ich sie von Dir kriegte, war auch gerade nich fein. Du hast da gesessen und sie zusammengeschabt, vier Oere per Tag, und hast Dir am Ende nich mal'nen Priem gegönnt, und dmn sollt' Ferdinand sie Dir wegnehmen? Pfui Deubel! Und Mutter hast Du auch noch was zugesteckt, das Hütt' ich beinah vergessen. Ich pfeif auf die paar Groschen, ich weiß'ne Stelle, wo'n guter Coup zu machen is." Eine Strecke oberhalb des Dammhauses schlugen sie einen Richtweg ein. der nach Norden führte, um von der Norder- teilseite in die Stadt zu gelangen. Weit unten zur Rechten lag ein dichter Rauchnebel und schwebte in der Luft, das war der Dunstkreis der Großstadt. Der Ostwind riß Fetzen davon ab und führte sie ganz bis hier hinaus. Da steckte Ferdinand seine Bullenbeißernase in die Höhe und schnob die Luft ein. Wer nu in derB l u t t a s s e" bei einem Pferdesteak mit Zwiebeln süß!" sagte er. Es war ziemlich spät am Nachmittag. Sie brachen sich Stöcke von einer Hecke und schritten kräftig zu, an Deichen und Grabenrändern entlang, so gut es ging. Draußen über die Aecker schnitt der Pflug seinen Weg, hin und wieder zurück, und kehrte die schwarze, fruchtbare Erde an das Tageslicht, während Saatkrähen und Seevögel in den frischen Furchen kämpften. Die Pslugführer hatten die Zügel um die Taille: jedesmal, wenn sie an das Ende kamen und den Pflug herum- warfen und eine neue Furche angeschnitten hatten, ließen sie die Gäule ein wenig verschnaufen und starrten lange den beiden sonderbaren Frühlingswanderern nach. Wieviel fremde Luft denen in den Kleidern hing, es waren offenbar zwei von der Art Leuten, die auf ihren eigenen Füßen von Land zu Land gehen, dachten sie und riefen ihnen fremde Sprachbrocken nach, um auch auf der Höhe zu sein. Ach ja, einigen war es ja beschieden, sich in der Welt umzusehen! Morgen waren die beiden vielleicht schon wieder im fremden Lande, während sie hier gingen und nie vom Fleck kamen. Sie kamen an einem weißen Landhaus vorüber, das vornehm zurückgezogen zwischen alten Bäumen lag, eine hohe, dichte Dornenhecke deckte den Garten nach dem Wege zu. Ferdinand warf einen hastigen Blick über die Pforte hinein, vor allen Fenstern waren die Vorhänge herabgelassen! Er fing an, unruhig zu werden, als sie ein wenig weiter ge- kommen waren, schmiß er sich plötzlich hinter einen Zaun und wollte nicht weiter gehen.Ich Hab' keine Lust, mich mit leeren Händen da drinnen sehen zu lassen!" sagte er.Der Abend ist auch die beste Zeit, um angestiegen zu kommen. Laß uns hier warten, bis es dunkel geworden is. ich kann riechen, daß da in der Villa Silberzeug liegt." Komm jetzt und laß die Träumereien fahren," sagte Pelle eindringlich.Von heute an beginnt ein neues Leben! Ich will versuchen. Dir zu einer redlichen Arbeit zu ver- helfen!" <Fortsetzung folgt.) (ZMadnta MtSsten.1 2] Im lonnigen Süden. Von Max Werner. Robert warf sich von einer Seite auf die andere. Schlafen um >en Preis! Kaum hatte er die Augen geschlossen, so weckte ihn das Pfeifen und Husten des Alten wieder. Das laute Schnarchen des andern störte ihn nicht mehr, es dünkte ihm wie Musik dem Mücheln des Hustenden gegenüber. Erst gegen Morgen fand er den ersehnten Schlaf. Von der Hausflur ertönte eine schrille Glocke: sie weckte die Bewohner desHotels". Robert schlug die Augen auf und sah ver- wundert um sich. Soeben hatte er noch von der frischen Seeluft geträumt, da war die Glocke des Schiffs erklungen. O, unseliger Wahn! Nicht auf dem Ozean, sondern in einer alten Bude des Südens befand er sich. Und er durfte sich nicht lange besinnen, er wollte heute arbeiten. Die Werte seines neuen Chefs kamen ihm -in den Sinn: Gleich hinter ivm Laden beginnt das Atelier. Der Schnarcher war zuerst auf den Beinen, stumm und rasch gog er seine Kleider an und verschwand. Der Alte mit dem quälenden Husten wusch sich lm Becken, Duftete wieder und spuckte ins Wasser. U Robert verging die Lust zuR Waschen, Ein schöner Morgen." fiepte der Alte ünL Karf einen freund» lichen Blick aus seinen tiefliegenden Augen durchs Fenster. Durch dieses drangen die Strahlen der Morgensonue und vergoldeten die schmutzigen Möbel. Das Fenster war fast blind vor Staub. Robert sah hinaus. Ein Stall oder etwas Aehnliches lag unter dem Fenster. Auf dem Dache lagen alte Schuhe, Papierfetzen, ein zerrissenen Strohhut und eine alte Hose. Und über allem Staub und Schmutz. Als er die Mainstraße hinaufschritt, fiel ihm auf, daß sehr viel Schwarze unter den Arbeitern waren, die nach ihren Arbeitsstätten gingen. Morgner hatte soeben den Laden gekehrt, als Robert eintrat. Ich muß das alles selber machen," erklärte er und lachte laut und schallend dazu,der alte Mike kommt nicht so zeitig." Und nun geleitete er Robert in seinAtelier". Es war eul kleiner kahler Raum, nur mit dem Nötigsten angefüllt. Sine dicke Portiere trennte den Raum vom Laden. Die zwei Fenster führten nach dem Hof. Na. ist es hier nicht ganz mollig?" fragte Morgner. Es ist Licht da, das ist die Hauptsache," antwortete Robert ausweichend. Ein solches Loch hatte er doch noch nicht als Arbeits» räum gehabt. Arbeiten, Geld verdienen! DaS hov auch hier über alle Bei denken. Also ans Werk! Zwei Wochen waren verstrichen, seit Robert in Foxhill arbeitete. Er hatte durch Vermittlung von Binz   ein gutes Zimmer gefunden, wo er nun allein hauste und sich ganz gut für den Winter einrichten konnte. Foxhill war eine jener Städte, die in wenigen Jahren ent- standen sind und ungeheuer schnell wachsen. Nachdem das Territorium Oklahoma   als Staat in die Union  aufgenommen worden war, begannen die Eisenbahngesellschaften die Reklametrommel zu rühren. Sie hatten schon vorher neue Bahnlinien durch den fruchtbaren, waldreichen Staat gebaut und lockten nun durch verheißungsvolle Prospekte die Farmer aus dem Norden in das neuerschlossene Gebiet. Tausende waren jedes Jahr zugezogen, und das Land war bald aufgeteilt. Auch smarte Agenten hatten große Strecken zu billigen Preisen erworben und verkauften sie nach einigen Jahren wieder, ein schönes Stück Geld dabei verdienend. Außer den Farmern kamen aber auch Arbeiter, Handwerker, Spekulanten, und so entstanden oft in wenigen Wochen Ortschaften, die je nach der Lage bald zu größeren Städten anwuchsen. Auch Fred Morgner besaß in der Nähe von Foxhill ein großes Areal Waldbestand. Vor Jahren hatte er es für einen Spottpreis erstanden und ließ es nun ruhig liegen, bis es einen hohen Wert bekommen würde. Er selbst beteiligte sich mit Eifer an allen öffentlichen Fragen und half überall mit, Foxhill auszubauen und neue Ansiedler herbeizuziehen. Er belebte die Saloons, wo er lange Reden hielt und seine Zuhörer für diese oder jene Sache zu be- geistern wußte. Daß er dabei Bier und Whisky in großen Mengen vertilgte, war nicht zu vermeiden, wenn Fred auch oft die Absicht hatte, nicht mehr zu trinken. So kam es vor, daß er des Morgens mit einer großen Medizin- flasche, die er heftig schüttelte, auf und ab ging.Meine Nerven halten dieses Leben nicht mehr aus," erzählte er Robert mit leiser resignierter Stimme,ich muß solider leben. Ich werde keinen Schluck Bier mehr trinken, zur Zeit ins Bett gehen und mich nicht mehr aufregen. Der Doktor hat mir«ine famose Medizin ver« schrieben, die wird mir wieder auf die Beine Helsen  ." Er nahm einen Löffel voll der kostbaren Medizin, von der er Heilung seines Suffs erwartete, und stellte die Flasche wieder an ihren Platz. Mit 52 Jahren ist man kein Jüngling mehr, eS muß ein Ende haben." Heiraten Sie. Mr. Morgner," schlug Robert bor,dann haben Sie ein Heim und fühlen sich wohler." Der Hüne lachte laut auf. Ach, heiraten I Dazu bin ich zu alt. Aber man kann sich die Sache einmal überlegen. Jetzt will ich kollekten gehen. Wenn der alte Mike kommt, lassen Sie ihn alles sauber machen und die Fenster putzen. Behandeln Sie ihn möglichst grab, der alte irische Halunke tut sonst gar nichts." Er gab dem Mädchen im Laden noch einige Anordnungen und ging kollekten, das heißt, er besuchte zwei oder drei Kunden, um Geld einzukassieren, und ging dann in einen Saloon, wo er gewöhnlich bis zum Abend blieb. Nach einiger Zeit kam Mike herangeschlürfk, seine Pfeife zwischen den Zähnen. Er blieb in der Mitte des Raumes stehen und blickte umher. Offenbar erwartete er erst eine» Ansporn von Robert, bevor er sich wirklich entschloß zu arbeiteys"tfcihfen Guten Morgen, Mike," rief ihm Robert zu« ,,< hu Morgen." knurrte Mike. Hiu� liüu Heute putzen Sie mal gleich die Fenster, man kann zchkaum durchsehen." n jlnt Mike blickte Verwundert auf. Fensterputzer das kvar ihm etwas ganz Neues. Doch Robert ließ ihm keine Zeit zum B«» sinnen, er schaffte einen Lappen herbei und trieb Mike zur Eils an. Knurrend machte sich dieser an die Arbeit. Nach Beendigung per schwierigen Sache ging er aufatmend in den Hof, stopfte W