1
656
fowie alle Arten von Rüben, vor allem die gelben Rüben, auch Mohrrüben, Möhren oder Karotten genannt.
Die Mohrrübe ist ein altes Volfsnahrungsmittel, das bereits in der Epoche der Pfahlbauten in der Schweiz zur Nahrung verwendet und schon vier Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung von den Griechen angebaut wurde. Ganz besonders aber wußte das Mittelafter die wohlschmeckende und nahrhafte Wurzel zu schätzen. Kraut ( d. H. Kohl) und Rüben war eine damals fehr beliebte Zusammenstellung, der wir auch heute noch in einigen schmackhaften Mischa gerichten begegnen. Die Mohrrübe ist bekanntlich auch ein notwendiger aromatischer Bestandteil des sogenannten Suppengrüns.
Die ausgewachsene Mohrrübe enthält bis zu 6 Prog. fertigen Bucker, etwa 85 Proz. Wasser, außerdem Stärkemehl und ein ätherisches Del, das ihr den Geschmack gibt. Ein nicht zu unterschäßender Vorzug der Mohrrübe ist der, daß sie in gedörrtem Zustande moch wohlschmeckend ist, was man von vielen anderen Dörrgemüsen micht behaupten kann. Das unangenehme Bußen der Mohrrüben, wobei die Finger eine schwer zu beseitigende Schmutzfarbe anmehmen, fann man sich dadurch erleichtern, daß man das Abschaben in einer Schale mit Wasser vornimmt. Die Rüben dürfen aber nicht im Waffer liegen bleiben und auslaugen.
Als selbständiges Gericht focht man die zerschnittenen Mohrrüben in der Brühe von Schweinebauch oder auch nur in wenig Waffer mit Butter und Salz weich, macht sie mit hellem Schwihmehl heimig und würzt beim Aurichten mit gehackter grüner Petersilie, einer Prije Zucker und einigen Tropfen Maggi. Auch kann man Die ohne Fleisch gekochten Mohrrüben zuletzt mit etwas Milch durch tochen lassen.
Vortrefflich ist die Mohrrübe in der Mischung mit einer Reihe bon anderen Gemüsen. Schoten und Mohrrüben sind eine beliebte Zusammenstellung. Weniger bekannt find grüne Bohnen mit Moherüben, Kartoffeln und Schweinebauch. Die Bereitung ist die gleiche wie bei Schoten und Mohrrüben. Den weichgefochten mageren Schweinebauch fann man vor dem Anrichten etwas anbraten und danach in dem Fett das Meht zum Verdicken des Gemüses ausschwitzen. Man probiere es schmeckt gut!
Buntes Eisen, ein mecklenburgisches Nationalgericht, wird bereitet, indem man Schoten und Mohrrüben mit neuen Kartoffeln in Hammelfleischbrühe gar kocht. Natürlich gibt man die Kartoffeln erst hinzu, wenn das Gemüse fast gar ist. Die Brühe wird nicht mit Schwihmehl gebunden, sondern bleibt flar. Beim Anrichten wird mit gehadter grüner Petersilie gewürzt.
Weiße Bohnen mit Mohrrüben und Salzkartoffeln find gleichfalls eine sehr rationelle Mischung.
Irish Stew( sprich: eirisch stju). In einem gut verschließbaren Topf läßt man etwas Fett zergehen und darin Zwiebelringe anschwitzen. Dann gibt man eine Schicht eingeschnittenes fettes Hammelfleisch darauf, darüber eine dicke Schicht Weiß- oder Wirsingtohl, den man unter Entfernung des Strunks in Achtel zerteilte, Garüber eine Schicht in Scheiben geschnittener Mohrrüben. Den Schluß bildet eine Schicht Kartoffelscheiben. Jede Lage wird gealzen und vorsichtig gepfeffert. Dann gießt man leichte Brühe oder Waffer kochendheiß darüber. Man rechnet für 2-3 Personen einen halben Liter Flüssigkeit. Der Topf wird fest verschlossen und darf mun vor dem Anrichten nicht mehr geöffnet werden. Man läßt das fehr schmackhafte Gericht auf schwachem Feuer in 1%-2 Stunden recht weich dämpfen oder kocht es 20 Miuten an und gibt es 2 bis B Stunden in die Kochkiste. Die Brühe wird nicht seimig gemacht. Mohrrüben mit Aepfeln. Die in Scheiben geschnittenen Mohrrüben werden in wenig Wasser, mit etwas Butter und Salz fast meich gekocht. Dann legt man in Biertel oder Hälften ge hchnittene Aepfel mit Butterflocken oben auf, zudert etwas und läßt Das Gericht weich kochen. Beim Anrichten legt man die Aepfel in die Mitte einer Schüssel, kocht die Mohrrüben mit etwas in Wasser flar gerührtem Kartoffelmehl seimig und legt sie als Einfassung num die Aepfel .
Mohrrüben mit Nudeln. Die zerschnittenen Mohrrüben werden mit Butter, Salz und wenig Flüssigkeit weich geDämpft, mit gar gefochten Gemüjenudeln gemischt und erhitzt. Man fügt nach Bedarf noch etwas Butter beim Anrichten hinzu.
Mohrrübensalat. Die sauber gewaschenen Rüben werden mit der Schale in gesalzenem Wasser gar gefocht. Dann streift man die Haut ab, schneidet die Wurzeln in feine Scheibchen und macht den Salat init Del, Essig, Salz, Pfeffer und gehackter grüner Petersilie an.
2.
5
1
Schach.
Unter Zeitung von G. Alapin.
S. Bernstein.
a
b c d e
f g
h
II
a b
C d e f gb Weiß zieht und macht Remis.
Tg8). 1.
7
6
3
Lösung. 1. Tg6- d6( 1. Ta7, d2; 2. TgXg7 scheitert an d3- d2; 2. Ta6- c6, Tc8- b8; 3. Te6- b6, Tb8- a8; 4. Tc6- a6, Ta8- c8; 5. Ta6- c6 2c. Remis durch Wiederholung der Züge, denn der schwarze Turm muß immer ausweichen( weil Weiß sonst den Bd2 zu nehmen droht, z. B.: 5...... diD; 6. TXD und wenn Schwarz nun einen der Türme nimmt, so nimmt Weiß den anderen).
Schachnachrichten. Das russische Meisterturnier in Wil n'a hat begonnen. Die Teilnehmer sind aus folgendem Stand nach den ersten zwei Runden ersichtlich: Bernstein 2. Flamberg und Lewitsti je 12, Rubinstein und v. Freimann je 1, Alapin 2( 1), Alechin, Riemzowitsch, Salwe, Löwenfisch, Rabinowitsch je Nachstehend Partien aus dem Turnier:
Französisch.
A. Rubinstein. S. v. Freimann. e7- e6
1. e2- e4 2. d2- d4
3. Sb1- c3
d7- d5
Sg8-16 Lf8- b4
4. Let- go Eine gewagte Fortjegung, unter dem Namen„ Mac- Cutcheon- Bariante" befannt. Solider ist Le7! h7- h6
5. e4- e5
6. Lgo- h4 7. Lh4- g3 8. Sg1- e2
9. a2- a3
g7- g5
Sf6- e4
c7- c5
Lb4- a5
LXS;
Dd8- d5
Sb8- d7
Th8- g8
In Betracht kommt 9. 10. SXL. SXS; 11. bc3, h5 2c. 10. d4Xc5 Se4Xc3 11. Se2Xe3 La5Xc3+ 12. b2c3 13. Dd1- d2 14. h2- h4 Vorsichtiger war g5- g4!, um dem Gegner die Turmlinie nicht zu öffnen. 15. h4Xgo h6xg5 16. c3- e4 Dao cá Der Damentausch war unbedingt vorzuzieben. 17. Thi họ Besser war Sb6,
18. Th5Xgo
19. Tal- di
doXct?
Tg8- h8
Run tann Sd7 nicht weg und Weiß steht auf Gewinn.
19.
20. Lg3- h4
b7- b5
Das Manöver Tg5- gi- d4 war fchon jest fiegreich. 20. Dc5- c7 TXL?; 21. Tg8+ nebst
20.
21. g2- g3?
Mit diesem zahmen Zuge gibt Weiß den Vorteil aus der Hand. Mit 21. Db4!( droht Tg8+ nebst De7+) war die Partie gewonnen. 3. B.: 21.. Sf8; 22. Tg4 nebst Tgd4. Oder 21. SX05; 22. De5!, Sc6; 23. DXSt, DXD; 24. Tg8t, TXT; 25. Td8+.
21.
Lc8- b7
22. Dd2- b4
De7- co
23. Db4Xc5
Sd7Xc5
24. Lf1- e2
25. Ke1- d2 26. Kd2- c1 27. Le2Xd1
28. Tgo- h5 29. Lh4- e7
30. Th5- h4
Lb7- e4 0-0-0 † Td8Xd1+ Kc8- c7 Th8- a8!
Kc7- b6
Le4- d5!
Ein korrektes Bauernopfer. 30..... Lg6 hätte 31. Lh5 zur Folge.
31. Th4- h7
32. Th7Xf7
33. a3Xb4
a7- a5
bo- b4
aber weiß steht nicht mehr gut. Dies beschleunigt das Verderben. aðXb4
33.
34. Kel- d2 Ta8- al! Dder auch e4-03+
Droht Sett. nebst event. b4- b3.
35. Ld1- e2
36. Le7Xc5+
37. Kd2- c1
38. Ke1- b1
Tai- a21 Kb6Xc5
c4- c3 Ta2- b2f
Gibt auf.( Denn auf 39. Ke1, La2 folgt baldiges Matt, während bei 39. Kal, TXc2 wegen des drohenden Telt der Le2 verloren geht.)
Suppe von Mohrrüben und Wirsingtohl. Mohrrüben und Wirsingtohl zu gleichen Teilen werden ganz fein geschnitzelt und in Butter angeschwitzt. Dann gießt man nach Bedarf Dg5. leichte Brühe hinzu und läßt alles weich fochen. Gehackte grüne Petersilie, einige Tropfen Magai und geröstete Weißbrotwürfel Hier noch eine lebhafte Partie des Turniers. Unregelmäßig. gwerden beim Anrichten hinzugefügt. Alechin- Niemzowitich. 1. d4, Sf6; 2. Sf3, d6; 3. Lg5. Lfo; 4 LXS, exf6; 5. Sbd2, Sd7; 6. e4, Lg4; 7. Le2, Le7; 8. Sh4, LXL; 9. DXL, 0-0; 10. Sf5, Kh8; 11. Dg4, Tg8; 12. 0-0-0, Lfs 13. Sc4, Des!; 14. Td8, g6; 15. Tg3, De6; 16. d5, De8; 17. Sc4- e3!, Seo ; 18. Dh4, gxf5; 19. Th3, h6; 20. DX16, Kh7; 21. 14, Sg6; 22. SXf5( mit DXfo! war die Partie wahricheinlich gewonnen); 22. DXe4; 23. DX17+, Kh8; 24. Df6+, Kh7; 25. Df6+ Remis durch ewiges Schach.
Sogar zu Obir konserven läßt sich die billige, süße Mohrrübe verwenden. Sie hilft Zucker ersparen, wenn man sie zu etwa cinem Drittel mit Johannisbeeren oder gemischten Früchten an Marmelade fochen läßt. Auch eingemachte Preißelbeeren schmecken in der Mischung mit Mobrrüben sehr gut. Die Rüben werden in ffleine Würfel geschnitten und in wenig Wasser weich gefocht, ehe man sie den Früchten zusetzt.
Eine größere Vielseitigkeit in der Verwendung fanu gerechterweise niemand von einer Nübe verlangen.
M. St.
杯
Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
-