rntb daZ um so leichter, da bei ihnen alleS, was eine apfcliörmige F ruckt hat, lualuiu hieß, und keineswegs immer die eigenen Arten durch Beiworte ienntlich gemacht werden; daher so viele Wider« spräche von dem, was auf die wahren Aepfel, was auf die Quitten sAepfel der VenuS), was auf die Pomeranzen und Zitronen(Aepfel der Hesperiden), was auf die Granaten(Aepfel der Juno) zu be- ziehen ist, die alle bloßAepfel�   genannt werden. In den germanischen Wäldern kamen wohl der Apfelbaum und auch, der Birnbaum wildwachsend vor wie man vereinzelte Stämme heute noch antrifft doch ist unser Kulturapfel nicht aus dem Holzapfel entstanden, sondern aus«inigen außerdeutschen Arten: «iner im Kaukasus   und im südlichen Altai   vorkommenden Art, einer zweiten ebenfalls im Orient heimischen und einer sibirischen Art, von welcher namentlich der Astrachaner Apfel hergeleitet wird. Eine regelrechte Kultur des Apfels in Deutschland   begann erst mit der Ausbreitung des Christentums. Dann aber muß es damit ver- hältnismäßig schnell und andauernd gegangen sein, und die deutsche Obstzucht dürfte auch früh mit eigenen Erfolgen eingesetzt haben, wie man aus Namen, wenigstens von Apfelsorten, ersieht, die bereits im ö. Jahrhundert nach süddeutschen Orten benannt werden; später kommen dann solche auch nördlicherer Zucht hinzu. Die einzige Apfelsorte, die vom' Mittelalter auf unsere Tage gekommen scheint, ist der Borsdorfer Apfel, gezogen von den Zisterziensern des Klosters Pforte in dem Klostergute Borsendorf bei Dornburg   an der Saale  . Wie auf anderen landwirtschaftlichen Gebieten dürfen wir auch hier voraussetzen, daß seit der karolingischen Zeit neben den königlichen Meierhösen es die Klöster und geistlichen Stifte sind, die als Musterwirtschaften für die Berbreiwng des Obstbaues bis in die kleinbäuerlichen Schichten hinein wirken und die Deutschen   zu leiden« schaftlichen Öbstzüchtern machten. Früher schon beansprucht da? Eapitulare de villis Karls des Großen einen weiten Raum an den Meierhöfen fürObstsorten verschiedener Art. Bald verbreitet sich derObst- garten durch alle Landstriche, im Grunde in gleicher Anlage und Ausgestaltung, nur nach Ausdehnung, Zierlichkeit und Pflege ver« schieden, je nachdem er auf dem Dorfe, in oder vor der Stadt, in oder vor der Burg sich findet, umschloffen von Zaun, Planke oder Mauer und gegen Baumfrevel und Obstdiebstahl durch strenge obrig» keitliche Strafbestimmungen geschützt. Von den verschiedenen Obst- orten spielt der Apfel, als allgemeines Dauerobst, die wichtigste Rolle, und nur für seine Aufbewahrung werden besondere Gelaffe genannt. Was an Obst nicht ausbewahrt werden kann, wird für den Obstwein verwendet und gedörrt. Neben dem gezogenen wird da» wilde Obst auch im späteren Mittelalter und namentlich in bäuerlichen Kreisen nicht mißachtet und sein Wert für Mensch und Tier anerkannt. Holzäpfel   dienen zur Verfütterung und zur Bereitung eines Mostes; Holzbirnen werden im überreifen Zustande nicht ungern gegessen. Die zerstreut auf Feldern, auf Waldrändern und Wäldern wachsenden Wildobstbäume erfreuten sich denn auch eines besonderen Schutzes. Mit der ausgebreiteten Obstkulwr wird auch der reichlichste Obst« genuß in allen Schichten der Bevölkerung allgemein, und zwar pflegen ihn namentlich die Klöster. Die Regel des heiligen Benedikt läßt den Genuß des Fleisches vierfüßiger Tiere überhaupt nur für die Schwachen und Kranken zu, schreibt als tägliche Kost zweierlei Mus Vor und gestattet, wenn es Obst oder Gemüse gibt, davon noch eine weitere Schüffel. Das ist dann nach altrömischem Vorbild die mensa secunda der Nachtisch. Auch auf der Herrentafel bürgerte sich derselbe ein. Fraglich bleibt es allerdings, ob hier Nachahmung eines klösterlichen Brauches oder nicht vielmehr Weiter« führnng einer aus dem römischen Altertum überkommenen Gewohn« heit vorliegt. Der Verbreitung des Obstgenusses kommt eS später sehr zugute, daß man die gesundheitlichen Wirkungen der verschiedenen Früchte scharf betont und ihre Art nach der Galenischen, von der Salernischen Schule gepflegten Elementarlebre rubriziert, wonach einzelnen Früchten die Eigenschaft des Kalten, Heißen, Trockenen oder Feuchten inne- wohnt. Die in dem Obst enthaltenen Pflanzensäuren haben onti- septische Eigenschaften und befördern die Verdauung. Nach den Ver- suchen von Stutzer vermögen sie sogar die für die verdauende Tätigkeit des Magensaftes so wichtige und im Magen enthaltene Salz« säure teilweise zu ersetzen. Man darf sogar annehmen, daß mancherlei Bakterien durch die Obstsäure in ihrer Entwickelung gehemmt werden, Wie es für die Milchsäure von dem bekannten Bakteriologen Metsch« nikoff nachgewiesen ist. Bekanntlich gibt es Leute, die gegen Frucht- säuren sehr empfindlich sind und infolgedessen namentlich die Aepfel in rohem Zustande nicht vertragen können, während das bei den Birnen sckon eher der Fall ist, weil diese wenig mehr als>/« Proz. Säure haben, die Aepfel aber häufig t l'/g Proz.; dafür schwankt bei den Birnen der Zuckergehalt von 610 Proz., bei den Aepfeln aber von b 8 Proz. Um deswillen brauchen aber empfindliche Menichen auf den Genuß der Aepfel nicht zu verzichten. da sie auch im gekochten Zustande dem Körper durch« aus dienlich sind. Diese Anficht hatten bereits unsere alten Arzte, die Apfelbrei mit Reis, Zimt und Zucker zubereitet, für viel gesunder als die roh genossenen Aepfel hielten. Gebraten und mit Zucker versetzt gelten Aepfel heute noch als Hausmittel gegen Brustbeschwerden, namentlich gegen Heiserkeit. Auf Seereisen ist Apfelgenuß zur Abwendung wie zur Heilung des Skorbut sehr dienlich. Früher bereitete man in den Apotheken aus den Früchten Berantwortl. Redakteur: Albert Vachs. Berlin. Druck u. Verlag: eine Pomade gegen aufgesprungene Lippen und Hände. Eigentümlich ist in der alten Arzneikunde{ferner die Ver­wendung von faulen Aepfeln. In besonderem Ansehen standen die Borsdorfer Aepsel, was insofern verständlich ist, weil nach den uns vorliegenden Analysen ihr Aschengehalt größer als bei den anderen Sorten ist, sie sich also durch einen größeren Gehalt an Salzen auszeichnen. Von ihnen heißt es, daß.sie eine beffere Nahrung geben, den Magen stärken, die Verdauung befördern, die zähen Feuchtigkeiten verdünnen und zerteilen und in schwermütigen Krankheiten sehr nützlich sind". Der Saft aus diesen Aepfeln soll aks Heilmittel gegen die Schwindsucht und gegen Erkrankung der Milz dienen. Der hohe wirtschaftliche Wert wird bedingt durch seine lange Haltbarkeit, durch feine Eigenschaft, zerstückelt leicht zu welken (Ringäpfel) und durch die weitere Eigenschaft, roh wie gewelkt schnell zu kochen. So gibt es denn eine ganze Anzahl von Apfel« gerichten, die immer willkommen sind. Wollten wir die Aepsel(und Birnen) nur als Nahrungsmittel betrachten, so würde eS uns aller« dings recht schlecht gehen, denn schon Moleschott hat berechnet, daß zur reellen Ernährung eines Menschen täglich 23,7 Kilogramm frischer Früchte nötig find, waS natürlich kein Mensch effen oder verdauen könnte. Ihr Gehalt an verdaulichen Bestandteilen ist eben kein bedeutender; jedenfalls läßt sich mittels Aepfel und Birnen keine ausreichende Eiweißernährung herstellen. Wohl aber haben wir beide als Beikost zu betrachten, wie auch schon Rubner wiederholt hervorgehoben hat, und zwar mit dem ganz ausgesprochenen Charakter eines Halbgetränks. Sie können somit am Ende der Hauptmahlzeit genossen werden, brauchen es aber nicht, da sie auch außerhalb der Mahlzeit zur Erftischung und Durst- stillung dienen. Besonders in der Ernährung des Kindes finden sie bei den Zwischenmahlzeiten eine zweckmäßige Verwendung. Wir wiffen, daß gerade die Aepfel von vielen Gelehrten als Genußmittel bevorzugt werden und zwar wegen ihrer Salze. Sie sind besonders reich an Natron, an Magnesia und Schwefelsäure, während der viel« gerühmte Phosphorsäuregehalt der Aepfel von den Stachelbeeren, Pflaumen und Birnen übertroffen wird. Es liegt also in dieser Be- ziehung eine irrige Ansicht im Volke vor, abgclehen davon, daß es sehr ftaglich ist, ob die geringe Menge Phosphor, den wir durch Obstgenuß dem Körper einverleiben, wirklich einen Nutzen auf die Ernährung des Gehirn? auszuüben vermag. Nach der Zeit der Reife und Eßbarkeit unterscheidet man die Aepfel in Sommer-, Herbst- und Winteräpfel, nach der Art und Weise ihrer Verwertung in Tafeläpfel, Kochäpfel, Dörräpfel und Mostäpfel. Wohl 600 700 Spielarten dieses Obstes werden in unseren Gärten kultiviert. In weit mehr Arten als der Apfel wird die Birne kultiviert. Man rechnet 1500 Spielarten, deren Früchte nach Form. Farbe, Ge« schmack und Beschaffenheil des Fleisches sehr verschieden sind. Die Holzbirnen die in Feldhölzern durch ganz Europa   und Nordasien wild vorkommt, wird nicht als Stammform angesehen, vielmehr sollen die Kulturbirnen von verschiedenen Arien Zentralasiens  , PersienS und Syriens   abstammen. Hinsichtlich der Kultur des Birnbaumes ist der Norden Europas   vom Süden und Südosten her beeinflußt worden. Im heutigen Europa   ist Nordfrankreich, besonders die Normandie  , das eigentliche Aepsel- und Birnenland, das nicht nur die meisten, sondern auch die feinsten dieser Früchte trägt und wo der aus ihnen bereitete Cider   den Wein als allgemeine« Volksgettänk ver- tritt. Der Nutzen der Birnen in der Haushaltung ist sehr groß, jedoch geringer als bei Aepfeln, weil die schmack- hastesten Birnsorten sich nicht lange aufbewahren lassen. Man unterscheidet Winter«, Herbst- und Sommerbirnen, je nachdem sie bis Dezember oder weniger lange dauern. Man bereitet aus den Früchten: Birnsaft, der eingekocht zum Einmachen anderer Früchte benutzt wird. Birnfirup, der statt des Honigs zu Backwerken, Suppen, Konfitüren usw. Verwendung findet, Birneisig, Birnwein, Birnsenf, Sülzebirnen(eingemachte Birnen). Sie werden auch ganz oder zu Schnitzen vertteinert an der Sonne oder in Oesen getrocknet (Hutzeln oder Bratbirnen) und bilden dann gekocht ein beliebtes Gericht. Der Wert der Birnen richtet sich nach der Beschaffenheit des Fleische». Dieses ist schmelzend, halbschmelzend, brüchig oder steinig. Letztere« rührt her von den harten Konkretionen, die aus sehr dick- wandigen Zellen(Steinzellen) bestehen und in der Frucht des wilden Birnbaums am reichlichsten vorhanden sind und in den edleren Sorten spärlicher auftreten. Da« Holzigwerden der Früchte bei den kultivierten Arten ist daher ein Zeichen von Rückschlag auf die wilde Form. Die zahlreichen Sorten der kultivierten Birnen sind von den Pomologe» in eine Anzahl Klaffen gebracht, von denen die Butter« birnen, Bergamotten, Muskatellerbirnen, Flaich'.nbirnen, Apotheker» birnen, Gewürzbirnen, Kockbirnen, Weinbirnen genannt sein mögen. Arzneilich wurden früher nur einige der befferen Birnensorten als diätetisches und kühlendes Mittel benutzt, wie namentlich die sogenannte Apothekerbirne, die mit Zucker eingemacht in Apotheken vorrätig gehalten wurden. Eine ganz merkwürdige Auffassung über den Heilwert der Birne ist jedenfalls die, daß sie in allen Fällen als heilkräftig für Frauen angesehen wurde, während daS Heilobst für das männliche Geschlecht der Apfel ist. _ C. Schenkung. kZorwärtsBuchdruckerei u.VerlagSanito.It Paul SingeräCo., Berlin   SW,"