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Anzahl der Rosen, deren Herkules" bis 72 Stüd erzeugt. Der der Bildung der gewaltigen Steinkohlenlager in der danach be Wirfing, Welsch oder Savoyer Kohl führt seinen Namen, weil er in nannten Periode der Erdgeschichte der Gehalt des Luftmeeres an der italienischen Landschaft Piemont das beliebteste Gemüse ist. In Kohlensäure doch wohl größer gewesen sein müßte als jetzt. Die manchen Gegenden beißt er auch Börs oder Börsch( spanisch berza) Pflanzen, aus denen die Kohlenlager entstanden sind, konnten den aus brassica entstanden; aus Börsch soll wieder Wirsch oder Wirsing Kohlenstoff nur aus der Luft entnehmen, und was durch sie in den gebildet sein. Der goldgelbe Wirfing bleicht seine Blätter im Winter Erdschichten an diesem Element aufgespeichert wurde, war somit der goldgelb. Seine Qualität wird bewertet nach der Größe und Luft entzogen worden. Heute beträgt der Gehalt der unteren Luft Festigkeit der Köpfe, die von den lockeren, blasigen oder fraufen schichten an Kohlensäure nur vier auf je zehntausend Teile, und Blättern gebildet werden. Beliebte Sorten sind Eisentopf", bei- mit dieser geringen Menge kommen nicht nur alle Pflanzen aus, nabe so fest wie ein Stohltopf, Granatkopf" und vor allem der sondern sie vermindert sich nicht einmal, weil die Tiere und der große gelbe Erfurter Riefenwirfing mit einem Durchschnittsgewicht Mensch durch ihre Ausatmung von Kohlensäure für Ersatz sorgen. bon 314 Kilogramm und einem Umfang von 85 bis 90 Zentimeter Der Gleichgewichtszustand aber, in dem sich die Atmosphäre noch bei großer Bartheit und ausgezeichnetem Geschmack. Der Kopf- heute durch diesen natürlichen Kreislauf befindet, kann nicht immer tohl, bisweilen Kraut genannt, hat gewölbte, meist völlig glatte derselbe gewesen sein, und es ist auch anzunehmen, daß solche Stö Blätter, die vor der Blüte zu einem festen Kopfe verbunden sind. rungen, wie sie in der Steinkohlenzeit stattgefunden haben, in der Diese wichtigste Abart des Kohles hat zahlreiche Unterarten: das Vergangenheit der Erdgeschichte nicht die einzigen gewesen sind große Weißtraut, weißer Kohl, Rappus oder Kappistraut hat be- und sich auch in der Zukunft wiederholen werden. Wie die Geofonders seegrüne Blätter und große Köpfe; der Yorkfohl hat einen Logie und Geographie immer mehr Bausteine zu einer Erdgeschichte Tänglichen, fleinen Kopf; das Buderhutkraut hat einen länglichen zusammengetragen haben, so wird die Naturwissenschaft ohne Kopf und besonders feinen Geschmack; das Elsassertraut hat einen Zweifel auch dazu gelangen, eine Geschichte der Atmosphäre zu sehr breiten und überaus großen Kopf; das Rotkraut, der rote Kohl- schreiben. Bisher lassen sich nur einige Mutmaßungen über diese topf, ist durch violett- weinrote Färbung ausgezeichnet. Selbstver- Entwickelung äußern, die selbstverständlich mit der unseres festen ständlich gibt es auch hiervon wieder viele Varietäten. Empfohlen Erdförpers in engem Zusammenhang gestanden hat. werden das weiße Braunschweiger, das Wiener, das Erfurter WeißTraut, das Riesenweißkraut Diamant", das Rotkraut" Rubin " mit zehnpfündigen Köpfen mit 80 Zentimeter Umfang und darüber, und ber Mohrenkopf" von fast schwarzer Farbe, der alle übrigen Sorten insofern übertrifft, als er fast eisenfest, ungemein schwer und lange Haltbar ist.
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Da nach der noch heute allgemein anerkannten Theorie die Erde zu Anfang ein glühender Gasball war, so muß es eine Zeit gegeben haben, in der gewissermaßen ihre ganze Masse nur aus Atmosphäre bestand. Auch nach der ersten Erkaltung und der Bildung einer Erdkruste werden die sie umgebenden Dämpfe aus vers schiedenen Gasen sehr hoher Temperatur bestanden haben. Atembar im Sinne der heutigen Lebewelt war diese Atmosphäre natürlich nicht. Das war aber auch nicht notwendig, da überhaupt noch kein Leben bestand, weil der Zustand auch der Erdrinde dafür gänzlich ungeeignet war. Professor Cavers, der im„ University Correspondent" die bisherigen Kenntnisse über die Geschichte der Atmosphäre ber heißen Erdrinde aus deren hauptsächlichsten Bestandteilen zusammengesetzt gewesen sei, namentlich auch aus Dämpfen von Chlornatrium, dem gewöhnlichen Kochsalz, das nachher nach Niederschlag des Wassers in diesem gelöst wurde. Ueber dieser Schicht glühender Gase hätte sich eine Zone von Kohlensäure befunden, darüber eine solche von Wasserdampf und schließlich eine Schicht von Stickstoff und vielleicht auch von Sauerstoff. Nachdem die Erdtruste genügend erfaltet war, um den Niederschlag des Wasserdampfes und seine Ansammlung zu gestatten, entwickelte sich das erste Leben auf der Erde. Ob die. Atmosphäre damals überhaupt schon reinen Sauerstoff enthalten hat, ist durchaus nicht sicher. Bielleicht waren die ersten Lebewesen den Bakterien ähnlich, die noch heute ein Leben ganz ohne Sauerstoffaufnahme führen und fich statt dessen mit Stickstoff oder Kohlensäure begnügen. Solche Wesen zwischen Tier- und Pflanzenwelt fönnten als Vorläufer aller höheren Lebensformen in Betracht kommen.
Aus verschiedenen Weißkrautarten wird bekanntlich der Sauerkohl gewonnen. Das Einfäuern des Krautes war dem Altertum unbekannt, wennschon man damals verstand, Rüben einzumachen. Nach Beck mann ist der Sauerkohl eine niedersächsische Erfindung. Der feingehobelte Weißkohl wird durch Einfalzen und Gären in das allgemein Bekannte und viel genoffene Sauerkraut umgewandelt. Ein Faß, in zusammengestellt hat, meint, daß diese älteste Dampfhülle zunächst dem Weißwein aufbewahrt war, schafft dem Sauerkraut eine leichtere Gärung und verleiht ihm einen angenehm weinsäuerlichen Geschmack. Zur Verfeinerung des Geschmacks gibt man zerdrüdte Weintrauben und Borsdorfer Aepfel hinein. Wenn das Kraut angenehm und frisch duftet und eine schöne gelbliche Farbe hat, ist es in seiner Gärung gereift und schmackhaft. Der Sauerkohl hat denn auch den Weg zur Tafel des Vornehmen wie zur Hütte des Armen gefunden, nur die Bubereitung ist eine allerdings sehr verschiedene. Der Gourmand würde seinen mit Auſtern oder Lerchen garnierten Kohl in einem russischen Bauernhause( wo Sauerkraut eine Hauptnahrung bildet) nicht wieder erkennen und ihn für ein gewöhnliches Effen erklären; diese Wandlung geschieht eben durch den„ Geist der Kochkunst!" Auch der Kohlrabi, bei dem der Steugel über der Erde knollig ber dickt ist, wird in verschiedenen Abarten gezüchtet, deren Köpfe bald weiß( Glaskohlrabi), bald blau aussehen( blauer Mammut). Die Köpfe werden bis einige Kilo schwer, so die des„ Goliath" bis fünf Kilo. Als feinste Kohlart gilt der Blumenkohl, der nach alten botanischen Urkunden als natürliches Produkt von der Insel Cypern stammt. Nach Deutschland scheint er Ende des 17. Jahrhunderts gekommen zu fein. Er tritt in zwei Formen auf, entweder mit monströsem, fleischig gewordenem Blütenstande oder mit scheibenförmig- topfigem, gedrängten Blütenästen, an denen dicht bei einander fleischige Knospen stehen. Die zweite Form ist der eigentliche Blumenkohl, auch Käse- oder Traubenkohl und in einzelnen Gegenden Karfiol genannt. Die erstgenannte Form mit lockeren, verlängerten, fleischigen Blütenästen führt auch die Namen Spargelfohl, Bröckeltohl oder Brokkoli.
Wegen ihres reichen Gehaltes an Stärkemehl und Zucker bilden fämtliche Kohlarten ein wichtiges Nahrungsmittel für Menschen und Tiere in allen Zonen, mit Ausnahme der Tropenzone. Johnston fand bei seinen Analysen des Kohls 30-35 Broz. Kleber( ein Bestand teil des Bellinhaltes), und erklärt ihn daher für nahrhafter als irgend eine andere Pflanzenspeise, die in größeren Quantitäten von Menschen und Tieren verzehrt wird. Daß er andererseits, wie fast alle kleberreichen Nahrungsmittel einen berdauungshemmenden Einfluß auf die menschliche Konstitution ausübt, ist bekannt. Daher ist es, wie bei Erbsen und Bohnen geboten, den Kohl mit Speck oder Schweinefleisch zu fochen, um ihm die stopfende Eigenschaft zu nehmen. Auch hier zeigt es sich, wie so oft im Küchenreiche, daß eine derartige Bubereitung der Speisen ihre Beliebtheit weder dem Herkommen noch dem Geschmack des Feinschmeckers verdankt, sondern aus der Er fahrung hervorgegangen ist.
Wahrscheinlich aber entstand sehr früh ein Wachstum grüner Pflanzen. Schon in den ältesten Schichten findet sich Kohlenstoff in der bekannten und wertvollen Form des Graphit, der wohl auch nur aus ursprünglichen Pflanzenstoffen entstanden sein kann. Wenn man sich vorstellt, daß die Pflanzenwelt auf der Erde überhaupt früher entstanden ist und eine weitere Ausbreitung erlangt hat als das Tierleben, so läßt sich auch begreifen, wie die Atmosphäre den Gehalt an reinem Sauerstoff erhalten hat. Die Pflanzen zersehen die Kohlensäure, indem sie den Kohlenstoff aufnehmen und den Sauerstoff an die Luft zurückgeben. Die Tiere atmen wiederum den Sauerstoff ein und Kohlensäure aus. Denkt man sich in der Vorzeit die Erde nur mit Pflanzen bevölkert, so muß der Gehalt der Atmosphäre an Kohlensäure dauernd abge= nommen, der Gehalt aus reinem Sauerstoff entsprechend zugenom men haben. Das Uebergewicht der Pflanzenwelt blieb wahrscheinlich bis nach der Steinkohlenzeit bestehen. Und diese Entwickelung mag bis zur Gegenwart in derselben Richtung fortgeschritten sein.
Prof. Cavers findet eine Stütze dieser Annahme in einer eigenartigen Ueberlegung, die sich auf die fliegenden Geschöpfe früherer Epochen der Erdgeschichte bezieht. Heute sind die Vögel meist zierliche Geschöpfe, die selbst bei stattlicher Größe ein ge= ringes Gewicht haben, weil ihre Knochen durch den Besitz von Hohlräumen, die mit Luft gefüllt sind, eine sehr bedeutende Erleichte= rung erfahren haben. In der Vorzeit dagegen, namentlich in der sogenannten Kreidezeit hat es fliegende Reptilien gegeben, die außer einer enormen Größe ein Gewicht erreichten, das sicher ein Vielfaches des schwersten heute lebenden Vogels dargestellt haben muß. Die Frage, wie solche Wesen sich in der Luft halten und überhaupt fliegen fonnten, läßt sich weit leichter beantworten, wenn angenommen wird, daß die Atmosphäre selbst damals durch einen höheren Gehalt an Kohlensäure eine größere Dichte besaß. Ueber die Atmungsorgane und überhaupt über die Physiologie jener längst ausgestorbenen Tiere weiß man so wenig, daß ein Grund Vergangenheit und Zukunft der Luft. Obgleich gegen den geringeren Sauerstoffgehalt der früheren Atmosphäre sie Naturwissenschaft mit der Veränderlichkeit aller Erscheinungen daraus nicht abgeleitet werden kann. Es darf demnach vorläufig rechnen muß, ist die Zusammensetzung der Eitatmosphäre bis auf als unwahrscheinlich bezeichnet werden, daß sich die Veränderung der die neueste Zeit als unwandelbar betrachtet werden. Die Geologie Atmosphäre in dem bezeichneten Sinne seit den ältesten Zeiten der hat zuerst dafür gesorgt, einen Verdacht gegen die Unveränderlich- Erdgeschichte fortgesett vollzogen hat, und daraus würde sich der teit der Atmosphäre zu erregen, indem sie darauf hinwies, daß vor Schluß ergeben, daß sie auch in Zukunft andauern wird. Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln, Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
- Kleines feuilleton.
Naturwissenschaftliches.