Litterarische Rundschau.
Gustav Freytag und Heinrich v. Treitschke im Briefwechsel. schreiben." In dieser Auseinandersetzung scheint uns nicht übel ginnenden preußischen Konfliftszeit die" blödsinnige Selbstsicht". Leipzig , Verlag von S. Hirzel. 1900. 207 Seiten. herauszukommen, was sich für und gegen die Fremdwörterjagd endlich abzuthun schien. Infoweit ging es mit Beders Umivandlung in einen liberalen Sätten Freytag und Treitschke noch selbst darüber befinden fagen läßt. Fünf Jahre später folgt dann noch ein letzter Austausch von Bourgeoispolitiker sehr menschlich zu, und ein geschickterer Biograph können, ob ihr Briefwechsel gedruckt werden solle, so hätte der vor- Briefen. Treitschke fragt am 12. Februar 1894 bei Freytag an, ob hätte aus Beckers Briefen und Manuskripten auch wohl. eir liegende Band schwerlich das Licht der Welt erblickt. Beide waren, Das Schlimme was ihnen nur zum Verdienst angerechnet werden kann, entschiedene sich der schlesische Oberpräsident Merckel bei der Webernot von 1844 menschlich aussehendes Bild entwerfen können. Gegner der, wie Treitsche sich einmal ausdrückt,„ knabenhaften fo völlig thöricht benommen habe, wie Zimmermann in seiner Ge- war nur, daß sich die Stanaille der materiellen Interessen" Sie Sammelwut, die sich heute so oft an dem Andenken wackerer Ber - schichte der schlesischen Weberei behaupte, so daß er selbst einen damals nicht mit einer ironischen Verbengung abspeisen ließ. zum von Freytag mitgestifteten privaten Hilfsverein verboten hätte. Mit präsentierte pünktlich ihren Schein, erstenmal, als storbener versündigt". Während sich aber Freytag als behutsamer seiner akademischen Kollegialität, die Treitschke selbst oft genug ver- Becker in der schäbigen Heze gegen Lassalle mit seiner" Rheinischen verbeten hat, ist Treitschte unbekümmerter gewesen, und so sind aus spottet hat, tennzeichnet er dabei Zimmermanns Buch als eine Zeitung" an der Spitze marschierte, dann wieder und wieder, bis seiner litterarischen Hinterlassenschaft in vier Jahren schon vier dicke jener schrecklichen Excerpten- Bandwürmer, welche dem geschwollenen Becker nach 1870 auch der liberalen Bourgeoisie in die Flanten fiel, Bände erschienen, die, um noch eins seiner Worte anzuziehen, nichts Reibe der Schmollerschen Schule von Zeit zu Zeit abgehen". In durch Verleihung hoher Orden" ausgezeichnet, wiederholt im von jener ernsten Pietät" verraten, die streng das Unfertige von seiner Antwort schreibt Freytag :" Dem ersten Beamten Schlesiens Berliner Schloß zur Tafel befohlen und sonst ein Trabant der dem Dauernden scheidet". Sieht man von einigen Essays ab, wie war es sehr gegen den Strich, daß ein Privatverein zur Abhilfe der Bismarckerei wurde, wie sein Biograph mit vollen Backen auspofannt. namentlich die Abhandlung über Pufendorf, die in den vergessenen Not unter den Webern und Spinnern helle Klagen erhob und Re- Herr Hackenberg schließt falbungsvoll: Jesus Christus , gestern und Bänden einer Monatsschrift vergraben war, obgleich sie zu Treitschkes formen forderte. Indes das Landgefchrei hatte sich erhoben, der heute, und derselbe auch in Ewigkeit", womit hoffentlich nicht gesagt besten Arbeiten gehört, so ist mit den posthumen Veröffentlichungen fühlende Menschenfreund war durch die plötzliche Einsicht in Zustände, die sein soll, daß der rote Becker" auf seine alten Tage auch noch zum weder dem Andenken Treitschtes noch der historischen Wissenschaft ein greulich waren, empört, und die Gutsbesitzer der ganzen Umgegend von Muder geworden sei. Dienst geleistet worden. Langenbielau und Peterswaldau waren nicht weniger empört, weil Ob es notwendig oder nüglich war, den Briefwechsel zwischen die Mauserei von Kartoffeln und Rüben so sehr über das gewöhnFreytag und Treitschke herauszugeben, das hat der Herausgeber liche hohe Maß hinausging, daß nur wenig übrig blieb. Dem verAlfred Dove in seiner etwas preciösen Vorrede am wenigsten zu als gemäßigt; er hatte die Klugheit, durch das Anwerben von hohen mochte kein Gendarm zu wehren, der Verein aber erwies fich bald entscheiden vermocht. Es find im ganzen 62 Briefe, die weitaus Generalen meisten davon freundschaftlich- privater Natur, so daß sie weder ein neues Brandenburg - dem König Vertrauen zu geben, und Licht auf die öffentlichen Charaktere Freytag und Treitschke werfen, noch obgleich diese militärische Verstärkung dem regierenden Civil nicht auch neue Beiträge zur Zeitgeschichte enthalten. In dem letzten wohl angenehm war, so hatte sie doch die Wirkung, daß die kühle Briefe Treitschkes vom 12. Februar 1894, worin er sich sehr Temperatur des alten Oberpräsidenten nicht wesentlich hinderte, wo pessimistisch über die Zustände im Deutschen Reich ausläßt, findet der Verein in gutem Rechte war." Mit dieser anmutigen Schildesich sogar eine breite Lücke, die der Herausgeber mit Gedankenstrichen rung des Bourgeoissocialismus in vormärzlicher Zeit, und nicht nur ausgefüllt hat. Es ist vielleicht aus sehr triftigen Gründen geschehen, in ihr, schließt der Band. denn in diesem Briefe vergleicht Treitschke den Zickzackkurs mit den Anfängen Friedrich Wilhelms IV., von denen er sagt, daß sie bei aller Thorheit doch mehr Geist, mehr Hoffnung und mehr guten Willen gezeigt hätten. Allein der Leser empfindet es peinlich, wenn ihm an der vermutlich entscheidendsten Stelle des ganzen Bandes die Thür vor der Nase zugeschlagen wird. Müssen die spärlichen politischen Brocken des Briefwechsels noch kastriert werden, dann hätte es mit seiner Veröffentlichung wohl gute Weile gehabt.
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Sarl E. Hadenberg. Der rote Becker. Ein deutsches Lebens bild aus dem 19. Jahrhundert. Leipzig , Verlag von Julius
Baedeker. 316 Seiten.
Reinhold Koser , König Friedrich der Große. Zweiter
Band, erste Hälfte: Friedrich der Große im siebenjährigen Striege. Stuttgart 1900, J. G. Cottasche Buchhandlung Nachf. 336 Seiten.
Herr Koser ist der Direktor der preußischen Staatsarchive und gebietet als solcher für seine Biographie Friedrichs II. über ein er= schöpfendes Aftenmaterial. Er begann im Jahre 1886 mit einent fleinen Vande über Friedrich als Kronprinzen; dann folgte mit mehr jährigen Pausen der erste Band in zwei Hälften, von denen die erste die beiden schlesischen Kriege, die zweite die Friedenszeit von 1746; bis 1756 behandelte. Die eben erschienene erste Hälfte des zweiten Bandes bringt mun den siebenjährigen Krieg.
Sie verdient alles Lob sowohl wegen der flaren und übersichts
lichen Zusammenfassung der meist sehr verwickelten diplomatischen und friegerischen Ereignisse, als auch wegen ihrer durchaus ehrlichen und nüchternen Darstellung. Wenn Herr Koser sich in der ersten Partie Als Guido Weiß vor Jahr und Tag gestorben war, wollten seines umfangreichen Werts manchmal noch allzu befangen in der feine alten Freunde ihm ein biographisches Denkmal segen durch eine preußischen Legende zeigt, so haben wir in dem vorliegenden Abschnitte Sammlung seiner besten Aufsätze, jedoch verweigerten die Hinter- davon kaum noch nennenswerte Spuren gefunden. Seine ganze bliebenen ihre gesetzlich notwendige Zustimmung, da die Enkel von historische Auffassung ist eine andre, als die unsre, aber das hindert Weiß, wenn sie zu ihren Jahren gekommen feien, seine Biographie natürlich nicht, sondern gebietet vielmehr, anzuerkennen, daß er von zu schreiben gedächten. Wie gefährlich solch ehrenwerter Familienfimm feinem Standpunkt aus den Dingen mit subjektiver Wahrhaftigkeit der litterarischen Produktion werden kann, zeigt Herr Hackenberg, gerecht zu werden sucht, und eine Menge patriotischer Märchen, die der sich als Schwiegersohn oder Stiefschwiegerjohn seines Helden sich noch bei Treitschke und Freytag und ähnlichen Historikern findet, einführt. Sein Buch enthält einiges, nicht interessantes Material rücksichtslos über Bord geworfen hat, so den geweihten Hut und zur Zeitgeschichte, läßt aber die bescheidensten Ansprüche unbefriedigt, Degen, womit der Papst den östreichischen Feldmarschall Daun für die an eine biographische Arbeit gestellt werden müssen. den Ueberfall bei Hochkirch ausgezeichnet haben soll, so den Briefs
Söldnerfriege geführt wurde. Er war weder ein nationaler noch ein religiöser Befreiungskampf; nichts lag dem preußischen König. ferner, als die nationalen und religiösen Interessen, die ihm so oft angedichtet worden sind. Ihm tam es allein auf die Erhaltung seiner Hausmacht an, und für diesen Zweck hat er zweifellos ein beträchtliches Maß von Seelenstärke aufzubieten gewußt, wobei man nur nicht vergessen darf, daß es anmutigere und für die gefittete Menschheit unendlich fruchtbarere Arten von menschlichem Heldens tum giebt.
Am regsten war die Korrespondenz der beiden Freunde in den fechziger Jahren, und hier ist sie verhältnismäßig auch noch am interessantesten. Treitschke bekehrt sich früher zu Bismard, als Freytag, wobei er jedoch die bessere Figur macht. Er war ein ehrlicher und heißblütiger Fanatiker, aber fein Höfling und kein Streber; die Unabhängigkeit seines Urteils hat er sich immer sorgsam gewahrt, und Bismards Angebot, im Jahre 1866 das preußische Heer der litterarischen Heerpauter ins Hauptquartier zu begleiten, hat er ebenso entschieden wie höflich abgelehnt. In dem etwas längeren Der„ rote Becker" hat ein ziemlich bewegtes Dasein geführt;| wechsel zwischen der Marquise Pompadour und der Kaiserin Maria Atem, den Freytags liberale Opposition zu haben schien, steckte viel im Jahre 1848, ein Genosse vom Marg, im Kölner Kommunistenprozesse Theresia, so noch manches andre, was der alte Freytag unter richtiger malkontente Verbisfenheit des Bourgeoisphilisters, ein gutes Stück zu fünf Jahren Festung verurteilt, dann noch lange durch bureau- Spekulation auf den beschränkten Unterthanenverstand seiner Boruffent sächsisch- koburgisch- gothaische Hofintrigue, endlich auch eine pfiffige fratische Chikanen der rheinischen Metropole fern gehalten, ist er erfunden hat, um seine Feinde lächerlich zu machen. Man darf Spekulation auf den preußischen Kronprinzen; mit dem Auguften- schließlich deren gefeierter Oberbürgermeister geworden und als solcher wohl sagen, daß mit Kosers Arbeit alle früheren Darstellungen burger hat Freytag noch geframt, als Treitschke mit dem im Jahre 1885 gestorben, von allen Patrioten schmerzlich betrauert. des fiebenjährigen Krieges, so viele es ihrer geben mag, überholt felben längst fertig war. Die harten Urteile, die Freytag Eine derartige Karriere macht man nicht, ohne das Rückgrat des worden sind. über die„ militärische Unbrauchbarkeit" des Prinzen Friedrich innern Menschen mehr als einmal gebrochen zu haben, und in den Es geht trotz alledem und alledem vorwärts, und die Tage der Karl fällt und manches andre freimütigklingende Wort sind doch nur letzten Jahrzehnten hat es der„ rote Becker" mit dem Byzantinismus fridericianischen Legende, der noch Lassalle gelegentlich seinen Tribut sehr mit dem bekannten Körnlein Salzes zu verstehen. Freytag besaß mitunter etwas arg getrieben. Will man ihm gleichwohl gerecht gezahlt hat, find unwiderruflich gezählt. Sie hat in den letzten. unter der Maske des gemütvollen Biedermanns ein gerütteltes Maß werden, so muß man psychologisch untersuchen, wie der Anfang denne Jahrzehnten noch manche trampfhaften Anstrengungen gemacht, sich von Bourgeoisverschlagenheit; als ein paar Jahrzehnte darauf andre noch mit dem Ende innerlich zusammenhängt, eine Aufgabe, die zu behaupten, sei es in der Fassung Bernhardis, wonach Friedrich Winde wehten, hat er den Kronprinzen als Heerführer ebenso herab- nicht an sich, aber allerdings für Herrn Hackenberg völlig unlösbar die napoleonische Strategie und Taktik vorweg genommen, sei es in gesetzt, wie er ihn in den Briefen an Treitschke über den Prinzen ist. Dieser brave Mann schreibt die Berliner Revolution von 1848 der Fassung Max Lehmanns, wonach der preußische König den fiebenFriedrich Karl erhebt. „ den französischen Emissären, polnischen Aufwieglern und dem jährigen Krieg nicht oder nicht bloß in der Verteidigung begonnen, Hinter die Coulissen der damaligen liberalen Opposition fällt revolutionären Gesindel" zu, das aus aller Welt in die sondern zugleich eine Eroberung Sachsens beabsichtigt habe. Krampfhaft. doch dieses oder jenes Streiflicht. Üeber den Nationalverein der Hochburg der Monarchie geströmt" sei und von der, durch waren diese Anstrengungen, weil sie im günstigsten Fall aus Friedrich Herren v. Bennigfen und Miquel, der die Welt mit dem Ruhm Friedrich Wilhelm IV. geplanten, ruhigen Entwicklung nichts nicht einen Helden, sondern einen rasenden oder auch ruchlosen seiner Thaten erfüllte und durch furchtbare Resolutionen sowohl habe wissen wollen. Auf der Höhe dieser glorreichen Geschichtsauf- Thoren gemacht hätten. Stofer läßt sich auf dergleichen phantastische Lassalle wie Bismarck in den Staub streckte, schreibt Treitschke am fassung stehen die Kapitel, die Herr Hackenberg der revolutionären Sprünge nicht ein; er schildert den siebenjährigen Krieg als das, 13. November 1865:" Hat es je in einer großen Nation Vergangenheit Beckers widmet, mir daß er sich bemüht, seinen was er gewesen ist, als einen Vertheidigungskampf um die Be eine solche Mißgeburt gegeben? Der Verein geht grund- speciellen Mohren nach Kräften weiß zu waschen, ihn namentlich weit hauptung der schlesischen Eroberung, als einen Stabinetts- und fäßlich darauf aus, immer neue, möglichst nichtssagende For- weg von Marg zu rücken, den Herr Hackenberg nach der landes- Söldnerkrieg, der ganz in den Formen der damaligen Rabinetts- und meln zu finden, um Leute, deren Meinungen himmelweit auseinander üblichen Manier maßloser Herrschsucht und selbstgefälliger Eitelkeit" liegen, scheinbar unter einen Hut zu bringen. Ebenso grundsäglich anklagt. sucht er nach Programmen, deren absolute Undurchführbarkeit jedem Es lohnt nicht, dabei zu verweilen. Unfres Erachtens ist Herrn Menschen mit gesunden Sinnen einleuchten muß. Ob wohl einer in Hadenbergs Bemühen, nachzuweisen, daß Becker in den Revolutionsdem Verein wirklich heute an die Reichsverfassung glaubt? Und jahren keineswegs der entschlossene and tapfere Revolutionär gewesen dies knabenhafte Treiben wird von einer ernsthaften Nation als jei, den man bisher für diese Zeit in ihm gesehen hatte, keineswegs hochwichtig angesehen, von den Regierungen als staatsgefährlich ver- mit Erfolg gekrönt worden, aber wäre dem anders, so wäre folgt!" Darauf antwortet Freytag :" Seien Sie gegen den National- es auch noch 1o. Da Becker es vorgezogen hat, später das schlechtere verein nicht zu strenge! Er ist eine Kleinkinderbewahranstalt für Teil zu erwählen, so ist die Spur von seinen Erdentagen heute zuchtloje Demokratie, die allmählich an die Jdee Preußens gewöhnt schon verwischt, obgleich Herr Hackenberg im Motto des letzten Koser meint, der siebenjährige Krieg habe die Großmachtstellung werden soll und an ein parlamentarisches Selbstbeschränken. Es ist Kapitels versichert, daß sie in leonen nicht untergehen werde. Bei- Preußens nicht geschaffen, aber wider alle Anfechtungen und Zweifel gleichgültig, was er gerade formuliert, jeder solcher Kompromiß hilft läufig ist jedes Kapitel mit einem Motto aus Goethes Faust ver- erhärtet und zur Anerkennung gebracht. Es sei die erste nationale wieder auf einige Zeit die Mitglieder den Händen der Trebert, sehen, das zur Persönlichkeit Beckers paßt wie die Faust aufs Auge. Straftprobe" gewesen, und habe als solche fortgewirkt; in dem Eckardt usw. fernhalten." Diese Urteile sind für den National- Die ungemeine Kindlichkeit des ganzen Buchs überhebt uns der Augenblick, da Deutschland sich entschloß, der preußischen Führung verein so charakteristisch, wie für ihre Urheber. Während Treitschke Mühe, mit seinen zahlreichen Schiefheiten und Unrichtigkeiten im zu folgen, sind die alten deutschen Ehren wieder allen Deutschen dem Verein ehrlich absagt, um seiner gehäuften Thorheiten willen, einzelnen aufzuräumen; sein einziges Salz find die gelegentlichen nach gleichem Maß zu teil geworden." Dagegen läßt sich nicht viel hält ihn Freytag noch für gut genug, den Philister einzuseifen und Selbstironien des Verfassers, wie denn Herr Hackenberg das Kapitel, einwenden, wenn man in dem heutigen preußischen Reiche deutscher dadurch von der damaligen Demokratie zurückzuschrecken. Ehrlicher war das Beders Umwandlung in einen liberalen Bourgeoispolitiker Nation die gipfelude Entwicklungsstufe eines großen Stulturvolles Freytag , als er Treitschkes bekannten Essay über das preußische schildert, die„ Kanaille der materiellen Interessen" betitelt. erblickt. Wer diese Auffassung nicht teilt, wird den siebenjährigen Herrenhaus mit den Worten begutachtete: Dem Herrenhaus ist Hätte er dies, gelegentlich von Becker gebrauchte Schlagwort, Strieg mit anderen Augen ansehen. Es seien hier nur zwei Gefichtsfreilich nicht zu helfen, und jeder neue Pairschub macht das Uebel richtig in Beckers Sinn verstanden, so würde er seinem Helden ge- punkte hervorgehoben. Zunächst hat der siebenjährige Krieg die deutsche nur ärger. Aber ich hoffe, wir werden seiner Zeit diesen Unsinn rechter geworden sein. In den Briefen aus seiner Festungshaft ist Nation, die sich eben von den Greueln des dreißigjährigen Kriegs ruhig abschütteln, und die armen Tröpfe, welche dadurch borniert Becker noch ganz ein Schüler von Mary, wie er auch in dieser Zeit zu erholen begann, von neuem entsetzlich verheert, nach Friedrichs und gemeinschädlich geworden sind, wieder in den Stand setzen, als noch von Lassalle als einem Gesinnungsgenossen petuniäre Unter- eigner Annahme jogar nicht weniger als der dreißigjährige Krieg; nüßliche Staatsbürger unter ihren Mastochsen und Aktien zu ge- ftüßung angenommen hat. Nur fehlte ihm die tiefere historische und auch nach Kosers eigner ehrlicher Darstellung ist die erste nationale deihen." Es ist nur der kleine Irrtum dabei, daß die armen politische Bildung und in der Einsamkeit seiner Festungszelle Straftprobe" eine völlige Ausblutung und Ausraubung der deutschen Tröpfe" durch ihren Eintritt ins Herrenhaus„ borniert und gemein- verschoben sich ihm die Dinge. Er verurteilte die Haltung der Bour- Nation gewesen. Es hat keinen Sinn, zu fragen: Ja, sollte fich schädlich" geworden sein sollen; so despektierlich möchten wir den geoisie in der Märzrevolution ganz so und aus den gleichen Gründen, Friedrich nicht verteidigen, wenn er angegriffen wurde? Die Frage Einfluß dieses hohen Hauses auf seine Mitglieder nicht einschätzen; wie Marr und Lassalle, aber nun jah er die feudale Gegenrevolution am wäre ohne weiteres durch die andre Frage abgetrumpft: Weshalb weniger gefcheidt, als sie unter ihren Mastochsen und Attien" Werke, und die revolutionären Aufgaben der Bourgeoisie drängten sich hat Friedrich durch die Eroberung Schlesiens den ganzen Tanz bes werden konnten, werden sie als preußische Pairs auch nicht ge- ihm auf. Er schreibt am 15. Februar 1857: daß dem Feudalismus gommen? Mag man wie immer zur borussischen Hegemonie über worden sein. gegenüber die Bourgeoisie selbst eine Stufe in der Demokratie ist, hat Deutschland stehen, so ist daran kein Zweifel möglich, daß die In den siebziger Jahren schläft der Briefwechsel zwischen die Bourgeoisie gar nicht verstanden; sich selbst hat sie nicht einmal be- deutsche Nation gleich die Anfänge dieser Hegemonie mit einem Freytag und Treitschte allmählich ein; nur noch gelegentliche An- griffen.... Verleugnet nun die Bourgeoisie, wie Petrus , ihren furchtbaren, bis auf den Tod erschöpfenden Aderlaß zu büßen läffe, mit jahrelangen Zwischenpausen, halten ihn aufrecht. Am Meister und Herrn, so fündigt sie gegen den Geist der Geschichte, gehabt hat, mit einem Aderlaß, der beiläufig auch erklärt, weshalb 23. Februar 1889 wünscht Treitschte die Teilnahme Freytags an als dem heiligen Geist; die einzige Sünde, welche nicht das deutsche Volt sich in dem Revolutionszeitalter mit einer so übers einer Verwahrung litterarischer Rotabilitäten" gegen die Narretei verziehen wird; und darum wird, wenn sie in dieser blödsinnigen aus fläglichen Rolle bescheiden mußte. unfrer Sprachreiniger", die gemeinschädlich zu werden" drohe. Selbstfucht verharrt, die Geschichte auch über sie zur Tagesordnung Dann aber ist die borussische Hegemonie über Deutschland nicht Die Verwahrung soll dem Kultusminister Goßler und namentlich gehen." Aber Becker fügt hinzu:" Ich glaube fagen zu können, zu haben gewejen ohne die russische Hegemonie über Europa . Jur auch dem jungen Kaiser zeigen, daß gerade die Männer, denen unsre daß es in Deutschland nicht Manchen giebt, welcher der Bourgeoisie fiebenjährigen Krieg konnte die russische Politik dem preußischen Sprache vertraut und lieb ist, ihr altes stolzes Groberungsrecht eine so hohe Bedeutung zuschreibt, wie ich", und bald darauf schreibt Könige mehr als einmal den Gnadenstoß geben, aber sie hat diesen ihr nicht verkürzen wollen". Treitschke meint, die Schrift er:" So weit der Bohrwurm der Kanaille der materiellen Interessen Stoß nicht geführt, weil die Erhaltung des preußisch- östreichischen steller selbst brauchten ja nichts zu fürchten, aber für die dringt, so weit verwandelt sich das morsche Gerüst des Junkertumis." Dualismus ihren barbarischen Eroberungstendenzen viel günstiger Schulen besteht eine wirkliche Gefahr. Schon bringen die Schul- Von den beschränkten und einseitigen Standpunkt seiner Festungs- war, als die Zurückdrängung der preußischen Hausmacht auf buben täglich neue Wortungetüme heim, die ihnen als Verdeutschungen zelle aus, wo er allen Jammer der feudal- polizeilichen Junker die Grenzen eines ohnmächtigen Zwergdespotismus. Der für Revolution, Redaktion usw. eingebläut werden". Freytag ant- herrschaft täglich in tausend Nadelstichen spürt, wird ihm die durch fiebenjährige Krieg hat dem asiatisch barbarischen Barentum wortet umgehend, daß die Sprachreiniger fich ja oft lächerlich machten, die Bourgeoisie verkörperte Stufe der Demokratie immer bedeutungs- zuerst die Thore der europäischen Politik geöffnet, und Friedrich ist aber er fügt hinzu:" Die tausend Kleinen Pedanten des Sprach- boller, und da er in seine theoretisch- wissenschaftliche Begabung die aus diesem Krieg nur als russischer Vasall hervorgegangen, was er vereins, meist Schulmeister, helfen dazu, das Verbummeln der Tages- stärksten Zweifel fett, auch kaum etwas kläglicheres und Aufreibenderes selbst oft genug schmerzlich empfunden hat. Wären die Verdienste presse und der Beamtensprache zu bändigen... Ich selbst verdante tenut, als jenes wohlfeile Märtyrertum der am Boden schleichenden der borussischen Hegenomie über Deutschland viel weniger fragwürdig dieser Polizeiwirtschaft, daß ich aufmerksamer auf den deutschen Aus- moralischen Schlaffheit", so macht er sich mit dem Gedanken vertraut, als fie thatsächlich find, sie wären dennoch zu teuer erkauft worden druck und sparsamer im Gebrauch der Fremdwörter beim Schreiben zur Ueberwindung der Gegenrevolution wirkliches Mitglied der durch die russische Hegemonie über Europa , die den europäischen geworden bin. Deshalb bin ich geneigt, ihre Abgeschmacktheiten mit Kanaille der materiellen Interessen zu werden. Es ist leicht einzu Kulturvölkern ein Meer von Blut und Thränen gekostet hat und noch guter Laune zu betrachten... Wenn die Racer aber für ihre Er- sehen, wie sehr sich diese Disposition bei Becker steigern mußte, als unendlich viel kosten wird, ehe fie für immer der historischen Verfindungen Staatshilfe fordern, so hört allerdings der Spaß auf, er auch nach seiner Entlassung den nichtswürdigften polizeilichen gangenheit angehört. und ich bin gern bereit, eine Verwahrung dagegen zu unter- Verfolgungen ausgesetzt blieb, während die Bourgeoisie in der beF. Mehring.
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