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verloren, geht an der Krücke! Jetzt braucht er Essen und Trinken tränk aus gerösteten Getreidesamen, namentlich aus Roggen und Er möchte natürlich auch eine Pfeife Tabak man ist doch ein Gerste hergestellt. Die Benutzung der gerösteten Gerste zu diesem Mensch!" Zweck erwähnt schon der alte Homer. Man kann fast sagen, daß Der Hauptmann sucht den Sesselschmied zu belehren, daß es jede Getreideart, aber auch noch viele andere Pflanzenstoffe zu diesem schon Glückes genug ist, für das Vaterland das Blut zu vergießen. Zweck irgendwo und irgendwann gedient haben. Am bekanntesten ist Aber der Kesselschmied findet's gleichwohl schrecklich: die von den Liebhabern des Kaffees inimer noch sehr gefürchtete Der Mensch will Brot! Soll er nun betteln gehen? Er Zichorie, außerden kommen Weizen, Hirse, Reis, Zuckerrüben und muß! Er fann nicht pflügen, er fann nicht graben! Und manch- andere zuckerhaltige Wurzeln in Betracht. In welcher Weise diese mal schafft er nicht einmal mit dem Betteln etwas Rechtes Ersatzmittel behandelt und verwandt werden, schildert W. Hoffmann zusammen!" in der Wochenschrift für Brauerei. Die Getreidesamen insbesondere werden vor der Möstung entweder an der Luft getrocknet oder im Gegenteil mit Wasser angefeuchtet. Durch das Verfahren schwellen die Körner auf, am stärksten die des Roggens. Die Erklärung da für ist in einer Umwandlung des Stärkemehls in Dextrin zu sehen. Diese Stoffe geben dem gerösteten Korn die braune Färbung, sind aber durchaus nicht füß, sondern vielmehr bitterlich im Geschmack. Der aus solchen Körnern bereitete Staffee" schmeckt rauchig und brenglig. Bon Die Farbe richtet sich nach der der gerösteten Körner. einer Staffeeähnlichkeit des Geschmackes läßt sich eigentlich nicht sprechen, aber die Wirkung bei den Menschen ist ähnlich, indem von dem Genuß dieser Aufgüsse eine gewisse Erregung ausgeht. Milch­zusaz gibt ihnen eine feineswegs ansehnliche violett- graue Farbe. Dies ist auch wohl der Hauptgrund, warum die einfach gerösteten Getreideförner als Staffeeerjagmittel heute nur noch eine geringe Rolle spielen.

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Endlich schläft der Kesselschmied ein. Das Schiff kommt an. Ein Soldat schleppt sich dahin ohne rechten Fuß und linken Arm. Blagoje wird geweckt; sein Sohn ist da. Er stürzt zum Ufer. Endlich sieht er den Krüppel. Er bricht ohumächtig zusammen. Zum Bewußtsein erwacht, umarmt er den Sohn lange und behutsam: Gott   sei Dant, wenn du nur am Leben bist! Dann wird noch alles gut werden! Dies da" und er tastete mit der Hand auf ,, wird dir das Voll vergolden! Sit's nicht so,

die Krücke Brüder?"

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Schnell gerührt, spendeten die Umstehenden reiche Gaben. Der Krüppel wiederholt immer wieder seinen Dant. Er weint. Nun seh mir einer den an!" rief Blagoje aus. Wegen einer folchen Bagatelle zu weinen! Was ist denn an der ganzen Sache beinahe dran? Ein Bein! Ha, ha! Das alles wird wieder" hätte er gesagt: nadwachsen", aber er hielt inne. Alles dies wird wieder... Aber habe ich dir denn nicht gesagt: Alles dies wird dir das Volk vergolden?"

÷ Also schließt die Erzählung:

Blagoje führte noch einige Zeit das Wort im Munde:" Das Volk wird das alles vergolden," dann gab er ihm die Wendung: Alles das wird dir Gott vergelten". Schließlich ergab er sich dem Trunke und starb bald darauf. Und sein Sohn erhält eine Pension aus dem Invalidenfonds und bettelt. -

Literarisches.

nur

Die Zichorie liefert doch wenigstens ein weit ähnlicheres Er­zeugnis. Die Wurzeln der Pflanzen werden zunächst sorgfältig gereinigt und in Scheiben geschnitten, um in drehbaren Trommeln geröstet zu werden. Von der Sorgfamkeit des Röstens ist die relative Güte der Zichorie abhängig, die dann zu einem dunkelbraunen feinen Pulver zermahlen wird. Um diesem eine größere Haltbarkeit im Handel zu sichern, wird es noch mit Wasser­Sampf behandelt. Eine noch größere Verbreitung als die Bichorie besitzt heute der Malzkaffee, bei dem wiederum auf die Getreideart zurückgegriffen worden ist, aber mit Anwendung verbesserter Her­richtungsmittel. Unter den verschiedenen Sorten hat der Kaffee aus Leo Kolisch: Das Land der Zukunft. Verlag: Buch Gerstenmalz den meisten Anklang gefunden, zumal er auch von den Handlung Vorwärts, Berlin  .) Neisen und Reisen ist zweierlei". Vertretern der Gesundheitspflege empfohlen wird. Daneben kommt Für den Touristen mit hinreichenden Barmitteln in der Tasche macht fait noch Weizenmalztaffee in Betracht. Das Malz, es sich ja ganz nett. Aber für den Habenichts bläst der Wind aus das nur noch wenig Wasser enthalten darf, wird geröstet dadurch wegen der Verkohlung der Zellfafern noch einem anderen Loch. Vollends, wenn einer im Fremdland sein Brot und Zur Verarbeitung gelangt entweder gewöhnliches suchen muß. Leo Kolisch, ein deutschösterreichischer Genosse, weiß dunkler. davon ein Lied zu singen. Es lockte ihn über den großen Teich" Darrmalz oder Grünmalz. Die Erhigung muß ziemlich stark und Argentinien  . Beschreibungen von diesem Lande, andauernd geschehen. Besondere Rösttrommeln mit sinnreicher Ein­Die Hige darf jedoch seinem folossalen Reichtum und seiner Bevölkerung gibt es ja nun richtung sind dafür erdacht worden.. in Menge. Von ihnen allen hebt sich aber das Buch von Kolisch auch nicht über 200 Grad steigen und nur bis zu einer dunklen ab. Er schildert, wie es in Argentinien   wirklich aussieht. Es ist Bräunung des Maizes gehen. Außerdem wird das fertige Produkt fagt Genosse Paul Ghre in feinem Geleitwort das Argentinien   noch mit Rohrzucker oder zuckerhaltigen Lösungen glasiert. Später nicht der dünnen Herrenkaste, die das ungeheuer weite und leere erfolgt eine besondere Kühlung der Körner. Beim Rösten entweicht Land heute beherrscht, sondern das Argentinien   der bunt zusammen- ein Gas, das als Maltol bezeichnet wird und schwach nach Kaffee gewürfelten Arbeitermassen, der eingeborenen Indianer und Misch- riecht. Der Nährwert des Malzkaffees wird vielfach überschätzt, in linge wie der eingewanderten Europäer. Es ist das Argentinien   des der Hauptsache wird sein Gebrauch durch Geschmacksrücksichten be­internationalen Proletariats, das ein moderner stimmt. Proletarier hier vor unseren staunenden Augen aufzeichnet." Astronomisches.

nach

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Künstliche Mondkratere.

Zuerst kommt der Verfasser nach Mendoza  , dem längs der Kordilleren Die Geologen, die ihr Er-. fich ausbreitenden Weinlande der argentinischen Republit. Dann geht er als Getreidearbeiter immer von Buenos forschungsgebiet gemäß dem Namen ihrer Wissenschaft auf die Erde Aires   aus in die Pampas zu einem Großgrundbesizer; beschränken sollten, haben in dem Studium der Mondoberfläche eine von da nach den Kanalbauten in den unwirtlichen Sümpfen wichtige Unterstügung für die Aufklärung mancher vulkanischer Vor­von Dolores; dann nach Patagonien, dem falten, menschenleeren gänge auf der Erde gefunden. Allerdings befinden sie sich in dieser Südteil Argentiniens  , und schließlich wandert er, hier oder da vor Hinsicht benachteiligt durch die Greisenhaftigkeit des Mondes, auf übergehend Arbeit findend, wieder westwärts, um nunmehr ganz dem heute überhaupt keine oder fast keine Veränderung der Ober­Die Veränderungen, die man durch das Argentinien   in etwa tausend Kilometer Breite zu durchqueren. End- fläche mehr stattfindet. Lose Sandwüsten müssen überwunden werden. Weil er schließlich Fernrohr mit dem Auge oder mit der photographischen Platte auf fich den Strapazen nicht mehr gewachsen fühlt, fährt er zwei dem Mond nachgewiesen zu haben glaubt, sind selten und un­Dafür haben die Gebilde der Mondoberfläche ein Nächte hindurch als blinder Passagier" oder Pufferreiter mit sicher. einem Laftzug direkt nach Mendoza  . Hier verbleibt er vorerst als so bezeichnendes und und scharf umrissenes Gepräge, daß an eines Vergleichs Arbeiter in einer Champagnerfabrik. Aber schon einige Monate ihrer vulkanischen Entstehung auf Grund weiter schwimmt er wieder auf dem Meer diesmal seiner alten mit den auf gleichem Wege geborenen Erscheimmgen der Erdober­Man hat deshalb auch immer Heimat entgegen. Binnen weitigen Jahren war er Wein- fläche nicht gezweifelt werden kann. fellereiarbeiter, Dreher, Nachtwächter, Korn- und Maisarbeiter, ichon von Mondvulkanen und Mondkratern gesprochen. Auch die Erdschipper, Ochsenknecht, Etauer im Schiffshafen, Zimmerer, fünstliche Nachbildung von Mondlandschaften ist erfolgreich versucht Glaser  , Koch, Tischler, Gaucho, Schäfer und Schaffcherer, worden, beispielsweise mit kochendem Schwefel. Der Leiter der Meiereiarbeiter, Brunnenmacher, Expedient und Metallarbeiter Pariser Sternwarte Professor Puiseur, der sich um die Mond gewesen. Doch diefer ewige Berufswechsel ist nicht das Interessanteste forschung besondere Verdienste erworben hat, bezeichnet als die meisten Mondkratere ihren an Kolische Schilderungen; der wild romantische Steppencharakter bedeutensten Eigenschaften der ist's, den sie offenbaren. Man ist sonst gewohnt, hinter den meisten großen Durchmesser, die gleichfalls sehr große Lief- und den im Darstellungen persönlicher Erlebnisse in erotischen Fernen viel Frage- allgemeinen senkrechten Absturz der Wände. Er hat aber auch auf eigen­zeichen aufzustellen. Kolisch bleibt indes stets ehrlich, schreibt, was tümliche Wülste von wahrscheinlich geringer Höhe in der nächsten er gesehen und erfahren, mit fester Feder und erreicht so einen Umgebung der Kratere aufmerksam gemacht. Auf seine Veranlassung Realismus, dem, neben dem Eindruck der Wahrheit, vornehmlich der hat Dr. Escard Versuche mit der Nachbildung dieser Erscheinungen farbige Schimmer des Dertlichen eigen ist. Dies Buch erscheint als gemacht und dazu Stoffe wie Asphalt in halbflüssigem Zustand be eine wirkliche Bereicherung unserer Wanderliteratur, speziell für die nußt, indem er sie mit etwas Wasser schmolz. Der dabei ent Arbeiterjugend. weichende Dampf verursachte die Entstehung von Blasen an der Oberfläche, die nach dem Zerplagen genau die Form von Krater­öffnungen annahmen. Die Kraterränder sanken dann wieder zu­sammen und stellten schwache Erhebungen dar, die genau den auf dem Mond beobachteten Wilsten entsprachen. Diese sind daher wahr, scheinlich als die letzten Phasen der vulkanischen Tätigkeit durch auf­steigenden Dampf zu betrachten.

Hauswirt haft.

Die Herkunft der Kaffeeerfagmittel. Die Kaffee­erfagmittel sind, wenn man diese Wendung gebrauchen dürfte, weit älter als der Kaffee selbst. Schon lange, ehe von der Benutzung ber Kaffeebohne irgendwo die Rede war, wurde ein ähnliches Ge­Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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