- 816- Gesamtwerk. sobald eS fertig vorliegt, noch znriick. Bei der gegen Wärligen Anzeige sei nochmals aus die Gediegenheit der äußeren Ausstattung ganz besonders hingewiesen. Die Meteorologie— die Wissenschast des Wetters und KlimaS — ist durch das Büchlein:„Das Klima " von Dr. Eugen Alt, erschienen in der Reelamschen Sammlung(Preis 40 Pf.), würdig vertreten. Das Buch will die sickeren Grundlagen der jungen Wissenschaft einem weiteren Leserkreise in verständlicher Form über« Mitteln, geht jedoch über das vorgesteckte Ziel bedeutend hinaus, in- dem es auch die Klimabeschreibung der iünf Erdteile in knappen Zügen entwirst. Das Werk stammt von sachkundiger Hand, ist leicht faßlich und in flüssiger Sprache geschrieben. Zwei„Wetter- künden" von R. Hennig(Volksvereinsverlag M.-Gladbach, Preis 30 Pf.) und von W e r n r ck e lNarurw.-Technische Volksbücherei. Th. Thomas Verlag, Leipzig , Preis 20 Ps.) suchen auf einem sehr beschränkten Räume und mit einfachsten Mitteln das Verständnis der meteorologischen Vorgänge zu fördern und als Anleitungen zu der praktischen Beobachtung und Vorausbestimmung deS Wetters zu dienen. Von diesen zwei Werkchen möchten wir den Vorzug dem von Hennig geben, da es nicht nur mehr und bessere Zeichnungen enthält, sondern auch den Stoff übersichtlicher ordnet und klarer behandelt. V.?t». kleines feialleton. Völkerkunde. Fm Lande der Albanesen. Das Land der Albanesen ist der Schauplatz der ersten Zusam-menstöße der Türken und Monte- negriner geworden; das Land jener Söhne der Berge, die dem euro päischen Beobachter so viele Rätsel aufgeben und deren Wesen so viele seltsame Widersprüche zu enthalten scheinen. Bis in die jüngste Gegenwart hinein ist dort die Gesetzlosigkeit Gesetz geblieben, Mord, Blut, Rache und Raub sind tägliche Ereignisse. Ein genauer Ztenner Albaniens , ein Engländer, hat vor einiger Zeit ein außer- ordentlich fesselndes Buch veröffentlicht, das unter'dem Titel„Ein Beobachter im nahen Osten" eigenartig« Einblicke in die Psycho- ilogie des Albanesen gewährt. Noch vor fünf Jahren, als der Be- obachter zuletzt in Skutari lebte, zählte man in dieser Stadt durchschnittlich drei Mordtaten an einem Tage.„Und niemand kümmert sich'darum, bei n die Justiz ist mir Angelegenheit des Bruders des Ermordeten oder seiner Verwandten. Gewiß, es gibt euch ein kaiserliches Gericht, ein Bretterschuppen mit gähnenden Löchern auf dem Dache. Auf den Stufen grünt das Moos und die Scheiben der Fenster fehlen oder sind zerbrochen. Und hier in der Nähe, nach der Mittagsstunde, verkaufen die tapferen Verteidiger des ottomanischen Reiches, diese bescheidenen, zähen Kerl« mit ihren zerfetzten Uniformen, den Passanten ihre Brotrationen, um für das Geld Zigaretten zu erstehen. Denn den Sold erhalten sie nie und ihre Brotration bildet ihr einziges Einkommen." Die Jahrhunderte türkischer Herrschaft sind an dem Volkscharakter der Albanesen spurlos vorübergegangen.„Der Nordalbanese ist der letzte Ueber- lebende aus den Tagen des Mittelalters." Seine Anschauungen, seine Lebensweise, sein Gewissen ist mittelalterlich, er besitzt keine geschriebene Sprachen, sein Alphabet mit den vielen Zischlauten ist in der Tat noch nie festg stellt worden. Es sind hochgewachsene magere schlanke Gesellen; noch tragen sie jene alten rohlcdernen Schlappschuhe, auf denen sie katzenglcich dahin schleichen; die ganze Tracht nimmt alle Errungenschaften moderner militärischer Farbenanpassungcn vorweg, die Farbe der Kleidung stimmt mit der der Felsen überein.„Und mit{einem halb rasierten Schädel, dem langen auf die Schulter herabflattern- den und dort sorglich beschnittenem Haar sieht der Nordalbanese eus, als sei er eben einem mittelalterlichen Florentiner Fresko entstiegen." Und so war er stets, und so ist er geblieben; seitdem die Türken ihn entdeckten, hat sich nur eins geändert: er führt heute als Waffe das Gctvehr und einen ungewöhnlich schweren Revolver. Der schwarze Pclzbolero, den er ausnahmslos trägt, ist noch immer ein Zeichen der Trauer für'den Fürsten Skender Beg ,>der 1467 nach Wjährigem Kampfe gegen die Türken starb. Der Ehrenkodex des Albanesen ist für europäische Begriffe erstaunlich. Nie wird ein Wort gebrochen; der Frenrde, der in'der Hütte eines dieser Leute Unterkunft sucht, ist auf 24 Stunden Gast und damit Freund und sei es auch der Todfeind.„So lange das Mahl nicht vevdaut ist, darf er nicht verletzt oder gefangen werden." Der Albanesc ist wohl auch der einzige, für den'der Balkankrieg keine Aenderung der Ver- lhältaisse bedeutet. Denn er lebt stets im K r i e ge, im Kriege -mit allen, mit Tü. ken und mit Montenegrinern. „Ich erzählte ihnen, als ich«inen Stamm in ihrer abgelegenen Berg- Wildnis besuchte, von Cetinje und anderen Städten Montenegros , in denen ich geweilt habe, aber die Albanesen verachten ganz Mon- tenegro, dehnen sie doch ihre Raubzüge mit Vorliebe über die Grenze aus. Mein Freund Luk erklärte mir, er sei bei hellichtem Tage ganz offen noch Podgoritza gegangen, wo er dann aus dem Markt- platz einen Mann niederj hlug, mit dem er in Blutrache lag.„Ich ging wieder fort und ken,cr wagte es, mich aufzuhalten," so fügte er voll Stolz hinzu.„Es wäre ihnen auch schlecht bekommen." .Blutrache?"„Natürlich, das war der Anlaß." verantw. Redakteur: Alfred W-etepp, Neukölln. Schach. Unter Leitung von S. A l a p i n. BetHing. ab ode t g h Ke7-d8 Kd8— c8 Tb2Xbl c4— c3 b5— b4 aöXM 39. Tg6— d6t 40. Td6-e6t F 41. h3— h4 42. g2— g4 43. Td6-d4 44. a3Xb4 Aufgegeben. Wie aus obigen Glossen ersichilich, bestätigt die Parlie keineswegs den Tadel des Dr. Tarrasch. Schachnachrichten. Am Sonntag fällt der freie Schach - _ verkehr des Berliner Arbeiter-SchachklubS aus._ Druck u. Verlag: LorwärtsBuchdruckerei u.VerlagSanstalt PaulSingeräeEo.,BerUnLW. 13. Tal— bl Ta8-b8 14. Tfl— dl..... Auch aus 14. 64 folgt 14..... c4; 15. Le2, b5 oder 14. dc5, Dd5. In Betracht kam 14. 8x5. od!; 15. SXI-. SX3; 16. cd4, Dd6 k. Beide Teile hätten gleiche Chancen. 14...... c5— o4 15. Ld3-e2 b7— b5 16. Sf3— d2..... Besser war 16. s4. Aber immerhin hat schwarz dann mit 16..... f5 ganz gute StuSfichten. 16.. 17. Le2— f3 18. c3— o4 19. Sd2— fl 20. Lf3Xe4 21. Lei— g5? Ein Fehler, statt dessen 8x3 ge- schoben sollte. Aber Schwarz hätte keinen Rachteil. 17— 15 Le6— d6 Ld5— a8 1 f5Xe4 Sc7— d5 Weiß zieht und gewinnt. Lösung. 1. c61, dXc6(1...... c2; 2. Thlf, olD!; 3. TXDf, KXT; 4. 07. alD; 6. DoSf, Db2 1; 6. DbTf, Kol; 7. DcTf, Kb2; 8. DbOf, Kol; 9. Doöf, Eb2; 10. DMf, Ka2 1 11. Kc2I und gewinnt); 2. KXo3, alDf; 3. Kb3 und gewinnt. Damengambit. Wilnaer Turnier. vernftetu. Alechtn. 1. d2— d4 d7— d5 2. o2— c4 c7— c6I Dr. Tarrasch ist ew Gegner dieser Verteidigung und veröffentlicht die Parti« mit Glossen, die beweisen sollen, datz Schwarz zu verlieren hatte. Dr. Tarrasch macht daraus aus- mcrtsam, daß der Textzug dem 8bS das Feld c6 nimmt. Dies ist richtig. Jedoch die Alternative 2...... 06 nimmt dem Le8 eine ganze Diagonale. Schwarz wählt aljo mit Recht das kleinere Uebel. 3. 8x1—13 8x3—16 Auch folgend« Spielwetse ist bc- achtenswert: 3...... dXct; 4.«3, b5; 5. a4, Db6!; 6. ab5, cb5; 7. Se5, 816; 8. b3, Sbd7 I; 9. bo4, 3X3; 10. dXe5, Sd7; 11. cb5, 66 1; 12. Lb2, Lb7: 13. Ld4, Lc5- 14. 13, Td8 2c. Für den Bauer hat Schwarz «wen schönen Angriff. 4. o2— e3 g7— g6 Hier kann auch 4...... Lf5 1; 5. DbS, Do7; 6. cd5, od5; 7. Sc3, e6 geschehen. Z. B.: 8. Ld2, Sc6; 9. Tel, Sd71; 10. Lb5, Le7; 11. LXS, bXc6; 12. 0-0, 0—0 2C. gleiches Spiel. 5. Sbl— c3 Lf8— g7 6. LH— d3 0—0 In Bewacht kam auch 6...... Lf5; 7. LXL, gX®: 8. cd5, 8X65 2c. 7. l>dl— c2..••• Um L15 zu hindern. 7...... Sb8— aß Gut war auch 7...... Sbd7; z. B.: 8. cd5, 8Xd5; 9. 8X8(9. 64. 8X8; 10. bXo3, e5), 9...... oXd5; 10. Db3, e5; II. 11X65, eXd4; 12. 3X64(12. 664, DeTf nebst event. Db4t), 12...... SoS; 13. DXD, SXLf; 14. Kd2, TXD; 15. KX3, Lffif; 16. Ke3, TacSf; 17. Kb3, LXS tc- 8. a2— a3 Sa6— c7 9. 0— 0 Lc8—©ß 10. e4X6ö..... Aus 10. b3 folgt 10..... Sto8 nebst 11. Lb2, 15 ic. 20. 10...... 816X65 11. h2— h3..... Il.e4, 8X8 ; 12. bXo3, Lgl; 13. e5, LXS; 14. gX13, c5 nebst 064 und 365. 11...... Sd5Xc3 12. b2Xc3 cG— cö SdöXcS 1 1)68—65 Kg8— h8 SoSXbl Dd6Xd4t 21 22. LolXgß 23. Lg6Xb7t 24. 12—14 25. TdlXbl Einlacher DXgSf- 28. Kgl-hl 26. Kh2, o5. 26...... Droht DXh3t. 27. Khl— h2 28. Lh7: c2 29. 14—15 30. 811—63 Weih hat noch Freibauern. ES verbleibt noch eine llewe Schwierigkeit. 81. LxöXkS D64— c3 Dc3Xc2 o7— e5 a7—»5 Lg7— 16 drei verbundene 82. Tbl— 61 33. Tdl— 66 84. Td6— h6t 35. Th6— göf 86. Se3-g4 Dieses Einbringen entscheidet. 37. Sg4Xe5t K17—«7 38. Lc2— bl Td2— b2 Weih kann den Läuser nicht retten. TISXkS TIS— 18 TIS— 68 Kh8— g7 Kg7-f7 T68-62 deS TurmeS
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29 (19.10.1912) 204
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