besonders wertvoll, keil es ihm die Ausnutzung de» sckmalen Naumcs zwischen den Doppelfenstern ermöglicht: die Gläser haben zlvischen beiden Fensterflügeln reichlich Platz. Da» Aufsetzen der Zwiebeln auf die mit Wasser gefüllten Gläser darf erst im Oktober erfolgen. Auch diese Gläser werden erst 2 bis 3 Monate lang im Keller dunkel gestellt. Erst wenn die Triebspitzen stark geworden und die Wurzeln bis zum Boden der Gläser herabgcwachsen sind, erfolgt die Aufstellung zwischen den Doppelfenstern. Dann bedeckt man aber jede Tricbspitze zunächst noch mit einem Papierhütchen, um sie gegen das Licht zu schützen. Nach 2 bis 3 Wochen wird dann die Bedeckung endgültig abgenommen. In den Samenhandlungen erhält man jetzt angetriebene Hyazinthenzwiebeln auf Gläsern, die weit genug vorentwickelt sind, um sofort zwischen die Doppelfenster gebrach: werden zu können. Bei eintretendem Frost mutz man aber aufpassen, weil sonst die Gläser gefrieren und platzen. Ist die» gc- schchen, so müssen sie in einen ganz kalten, dunklen Raum gebracht werden, in dem das gefrorene Wasser erst nach Tagen allmählich auftaut, denn sofortiges Warmstellen hätte den Verlust der Wurzeln und damit der Zwiebel überhaupt zur Folge. Auf dem Lande sieht man oft mit Moos umwickelte Rahmen von innen gegen die äusseren Fensterflügel gepresst. Diese Rahmen sind im Winter ein vor- Zügliches Mittel gegen das Eindringen von Frost und kalier Zug- luf: zwischen die Doppelfenster. Wo ihre Anbringung zu umständ- lich oder unmöglich erscheint, da öffne man bei gelinder Kälte lieber Nachts die inneren Fensterflügel etwas, damit die wärmere Zimmer- tust Zutritt hat, während man bei strenger Kälte die Gläser vom Abend bis zum Morgen in das Innere der Stube stellt. Es gibt nichts Einfacheres als die Kultur der Hyazinthen auf Wasser. Die gesunden Wurzeln halten das Wasser frisch, kranke verursachen natürlich das Faulen. Ist das Wasser faul, so kann auf Erfolg micht mehr gerechnet werden. Man fördert die Gesunderhaltung des Wassers, indem man in jedes Hyazinthenglas eine kleine Messer- spitze Kochsalz gibt, das zugleich als Nährsalz   dient. Uebrigens ist das Rahrungsbedürfnis der Zwiebeln sehr gering, da sie alle zur Blatt- und Blütenentwickelung notwendigen Nährstoffe in der vorausgegangenen Vegetationsperiode aufgespeichert haben, die sie auf Gläsern natürlich auch verbrauchen. Die Folge hiervon ist das Zusammenschrumpfen der vorher vollen, schweren Zwiebeln nach der Blüte: die Zwiebeln sind dann fast wertlos geworden und un- geeignet, im nächsten Jahre wieder auf Wasser oder in Töpfen getrieben zu werden. Man kann sie aber langsam einziehen lassen, bis Oktober trocken aufbewahren und dann in den Garten pflanzen. Durch Hobe Wärme kann die Blütenbildung auf Wasser zu treiben- der Hyazinthen nicht beschleunigt werden; sie müssen dauernd zwi- schen den Doppelfenstern, also kühl stehen; wir müssen uns deshalb in Geduld fassen. Die Blüte fällt in den März. Stellt man die Gläser in verzeihlicher Ungeduld zu früh hell und zu warm, so bleiben die Blüten stecken, d. b. die Aehrc kommt nur unvollkommen aus der Zwiebel heraus, während die Blätter rasend wachsen; das Viesultat ist dann«in verkümmerter Flor. Hübsche, billige und während des ganzen Winters unaufhörlich dankbar blühende Pflanzen für Doppelfenster, sind auch die chine- fischen Schlüsselblumen oder Primeln. Man hat sie mit einfachen »md gefüllten Blumen, weih, gelblich und dann vom zariesten Rosa vis zum tiefsten feurigsten Rot. Prachtvoll ist die rosa blühende Sorte Morgenröte. Diese Primeln lieben Sonne, aber leine Wärme. Vorübergehender Frost schadet wenig oder gar nicht, wenn man die gefroreneu Töpfe kalt und schattig stellt, damit sie langsam auf- tauen. Werden sie warm gestellt oder von der Sonuc getroffen. dann sind die Pflanzen verloren. Oft ist der Raum zwischen den Doppelfenstern so knapp, daß er für die oben meist 10 Zentimeter weiten Primeltöpfe nicht genügt. In diesem Falle zimmert man stch ein schmales Fenstcrbänkchen von der Länge des ganzen Fen- sters. Die Füsse des Bänichens sollen so hoch sein, dass sie die unteren Fensterrahmen etwas überragen, stellt man die Primel- töpfchen auf dieses Bänkchen, so hak man nun dafür den weiteren Raum zwischen den Scheiben zur Verfügung, der vollständig aus- reicht. Hd.  
kleines feuilleton. Hygienisches. Die Kleidung a l S Ursache von Erkältungen  . Die Londoner ZeitungDaily Mirror" hat einen bekannten Londoner  Arzt darüber gefragt, wober die in der jetzigen Jabreszeit so zahl- reichen Erkältungen kämen und wie man sich am besten gegen sie schützen könnte. Es ist interessant, dass der befragte Arzt die Ursache der Erkältungen hauplsächlich in der unzweckmässigen Art der Kleidung sieht, speziell beim männlichen Geschlecht. Die weibliche Kleidung, sag» er, sei im ganzen viel besser den hygienischen Anforderungen angepatzt. Sie ist leicht, gewährt den Gliedern ziemlich viel Freiheit, gibt der Lust an den Stellen, wo eS erwünscht sei, freieren Zutritt und schützt den Körper gleichmässiger als die männliche. Letztere ist nach ihm in vielen Punklen völlig töricht und mutz unter gesundheitlichem Gesichtspunkt radikal um« gestaltet werden.____ «erantw. Redakteur:«lsred Wielepp, Neukölln. Druck u. Verlag:
An d«r Spitze steht in dieser Hinsicht die Weste, die über- flüssig ist, sobald man die Jacke zuknöpft, andererseits durch ihre Zusammensetzung auS dickem Tuch und ganz dünnem Futterstoff Erkältungen des Rumpfes geradezu fördert. Aver auch der üblichen langen Hofe erklärt der Gelehrte den Krieg: sie hätte beispielS- weife zur Folge, dass, wenn die Beine nass würden, auch die Strümpfe feucht würden, woraus mancher Katarrh entstände. Man sollte unbedingt die alte. Jahrhunderte hindurch üblich gewesene und auch jetzt zu Sportzwecken getragene Kniehose wieder ein- führen, die dem Körper grössere Bewegungsfreiheit und mehr Lust, infolgedessen bessere Blutzirkulation gewähre und in jeder Hinsicht alS gesünder bezeichnet werden müsste. Ein dritter Teil der männlichen Kleidung, der abgeschafft werden sollte, sei der steife Kragen. Er hindere stärker, als man gemeinhin glaubt, den Blutumlauf in Hals und Kopf und ver- zärtele Hals und Brust. Auch hierdurch entständen viele Erkältungen. Besonders interessant ist, dass der Gelehrte auch das Kahlwerden und frühe Ergrauen der Haare beim männlichen Ge- schlecht in der Hauptsache auf die äusserst nachteilige Belastung und Einschnürung des HalseS mit dem hohen steif» leinenen Kragen und dem warmen Rockkragen zurückführt, indes die Frauen den Hals teils ganz frei, teils wenigstens nur mit leichtem durchlässigen Stoff umhüllt tragen. Er tritt deshalb für eine Art der Matrosenjacken, jedenfalls aber für Abschaffung der Stärkwäsche ein, an deren Stelle weiche Kragen mit Jabots treten sollen. Ein letztes Stück der männlichen Kleidung, wogegen er sich mit grosser Schärfe wendet, ist der warme steife Filzhut, der den Schädel fast hermetisch gegen die Ausscnluft absperrt, die Blut- Zirkulation stark beeinträchtigt, den Oberkopf erhitzt. Beim Ab» nehmen des Hutes wird dann der Kopf plötzlich kalter Zugluft aus» gesetzt. Kein Wunder, wenn daS dem Haar, ja dem ganzen Körper nicht gut bekommt. Es ist bemerkenswert, dass die Ausführungen deS Londoner  ArzteS sich durchweg mit den Anschauungen decken, wie sie die deutsche Gesellschaft fiir Reform der Männertracht" aufgestellt hat. Aus der Natur. Die Sippe der Irrlichter. Die Irrlichter haben für die Gegenwart eigentlich etwas noch viel Geheimnisvollere« als für jene Zeiten, in denen unsere Märchen geboren wurden Trifft man doch heute nur selten jemand, der auf Treu und Glauben versichern kann, ein Irrlicht   in Wirklichkeit gesehen zu haben. Deshalb braucht man ja an der Möglichkeit deS Vorkommens nicht zu zweifeln, ob- gleich eine zuverlässige Kunde von Irrlichtern während deS letzten halben Jahrhunderts selbst in Sümpfen und Torfmooren, wo sie an- geblich hingehören, immer seltener geworden ist. Zweifler, die alle Erzählungen über Irrlichter in da? Gebiet der Sage und anderer Ge- burten der Einbildungskraft verweisen wollen, mögen daran erinnert werden, daß man schon in der Zeit des alten Aristoteles sich den Kopf über diese geheimnisvollen Lichter zerbrach. Fiir die Natur» Wissenschaft gehören sie heute zu den aufgeklärten Tatsachen, aber eigentlich auch nur insofern, als die Chemie nachgewiesen hat, dass sich aus dem Boden Gase entwickeln können, die sich in Verbindung mit Wasser von selbst entzünden. Dagegen hat noch niemand cm Irrlicht   selbst eigentlich analysiert, wie man auch noch niemals eine? solchen habhaft geworden ist. Dieser Umstand, dem das Naturwunder auch seinen deutschen Namen verdankt, scheint auch dieser einfachen chemischen Erklärung zu widersprechen, da sich mit dieser das Hin» und Herhüpfen des Flämmchens nicht vereinigen lässt. Alle Leute, die ein Irrlicht gesehen zu haben behaupten, haben eS mit keiner Art von künstlichem Licht vergleichen wollen, am ehesten noch mit einem phosphoreszierenden Glanz. Die meisten Beobachter von Irrlichtern stimmen übrigen? dahin übercin. dass sie stet» verschwinden, ehe sie wirklich nahe heran- gekommen sind, und diese Eigenschaft drückt sich ja auch in dem Gebrauch aus, den unsere Märchen von dem Irrlicht machen. Dass in völliger Dunkelheit und Einsamkeit das Auge ähnlich wie da» Ohr die Natur mit Gespenstern bevölkert. ist an sich begreiflich, und der aufgeregten Einbildung«» kraft ist jedenfalls die Mehrzahl der Berichte über Irrlichter zuzuschreiben. Wo will man nicht schon überall Irrlichter gesehen haben. Ist eS doch höchst verdächtig, wenn von Irrlichtern die Rede ist, die mit einem bläulichen, blassen Licht, wie Tolenkerzen auf Gräbern hockend, gesehen worden sind. Die Schotten haben fiir die Irrlichter den hübschen NamenJakob mit der Laterne" oder auch einfachLatemenmännchen". DaS Volk bat immer eine grosse Scheu vor dieser Erscheinung und gibt den Rat, entweder in der entgegengesetzten Richtung die Flucht zu ergreifen oder sich wenigstens flach auf die Erde zu werfen und den Atem anzuhalten. Besonders aber soll man einem Irrlicht nicht mit einem anderen Licht nahen. In manchen Gegenden ging die Angst so weit, dass man in der Nacht mir Kanonen in die Sümpfe hineinschob, um die Irr- lichter zu vertreiben, und daS soll in der Tat geholfen haben, in- dem die Luflerschiittening der Schüsse die Lichter auslöschte. Einem einzigen Mann soll eS einmal gelungen sein, sich von einem Irrlicht  Feuer zu holen, aber er hat eben bisher noch keinen Nachahmer ge- sunden. Die nüchterne Gegenwart ist allen solchen gespensterhaftcir Ausgeburten der Natur spinnefeind, und so wird man wohl wirklich weit reisen müssen, um heute noch ein echtes Irrlicht   irgendwo auf der Erde anzutreffen._ sorwärtSBuchdcuckere>u.VerlagSanstaitPauiSmgertEo.,BerUnS�V.