14 wenn sie auch in Futteralen von hellem Leder stecken, aber ich verstehe mich auf die menschliche Hinfälligkeit. Dazu bin ich da. Wie heißt es im Evangelium? Der Geist ist willig, aber trinken das Fleisch ist schwach. Das Fleisch, liebe Genossin Sie nur. Die Händchen zittern ja nur so-"

-

Man kann nicht behaupten, daß die preußische Regierung über­eilt ihre Anträge eingebracht hat; denn schon vor 13 Jahren, im Jahre 1899, wurde von einer damals noch existierenden Elektrizitäts­gesellschaft, der später von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft ( A. E. G.) aufgenommenen Union- Elektrizitätsgesellschaft( U.E.G.), dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten der Entwurf für die vorgelegt, der dem damaligen Stand der Technik entsprechend, die Verwendung von Gleichstrom, wie er auf allen elektrischen Straßenbahnen gebräuchlich ist, borsah. In diesen 13 Jahren wur­den nicht nur Studien am grünen Tisch, sondern auch im praktischen Betrieb durchgeführt. Die Entwidelung des elektrischen Vollbahn betriebes hat dabei naturgemäß erst in den letzten Jahren ein

,, Gut, wenn es nicht zu scheußlich schmeckt... damit Sie Einführung des elektrischen Betriebes auf der Stadt- und Ringbahn mich in Frieden lassen."

Es schmeckt nach nichts."

Sie trant auf einen Zug aus, als sie aber das Glas zurückstellte, geschah es so fräftig, daß es klirrte und in Scherben zerbrach.

,, Bedeutet Glück!"

Ja, fo fagt man. Jedenfalls bitte ich um Entschul­

digung."

Die Bombe verschwand irgendwo unter dem Jackett oder wo anders. Vielleicht im Muff, dachte der Arzt, der für einen Augenblick aus dem Zimmer ging.

Also, auf Wiedersehen!"

Auf Wiedersehen, Herr Doktor! Auf Wiedersehen!" Sie rauschte hinaus, elegant, duftig, wie zum Ball. Der Arzt stand am Fenster des dunklen Zimmers und blickte vorsichtig durch den Spalt zwischen der Gardine und dem Fensterrahmen hinaus.

Er hörte den dumpfen Knall des zufallenden Wagen schlags. Zwei starke, dunkle Pferde setzten sich in Bewegung. Auf dem Bock saßen Kutscher und Lakai in reichen Belz­mänteln, mit Zylindern auf den Köpfen.

Sie fuhren ab.

Der Arzt begann sich in fliegender Hast anzuziehen. Er wollte sofort nach dem Theaterplatz fahren, denn er glaubte, daß sich dort etwas ereignen werde.

-

-

--

Die Vorstellung muß schon begonnen haben dachte er also weiß man wie es scheint daß er zum zweiten oder dritten Att kommen wird. Was spielt man heute? Oder am Ende gar vor dem Schloß, wenn er zurückkommt? Doch wozu dann diese Toilette?- Er lehrte auf der Treppe wieder um. Die Neugierde hatte ihn verlassen.

-

Was jetzt bald geschehen sollte, schien ihm auf einmal ganz und gar gewöhnlich, und er jagte jich in aller Gemüts­ruhe: Ich werde es ja morgen in der Zeitung lesen.

Doch da entdeckte er in dem Augenblick, den er foeben durchlebt hatte, etwas sehr Interessantes, etwas, das eine ge­wisse Theorie, die er sich ausgedacht hatte, zu bestätigen schien. Er setzte sich an den Schreibtisch und stocherte eifrig mit der Feder in der Tinte herum, um jenen subtilen Moment seines Eindrucks gleichsam auf frischer Tat zu erwischen. Es war da eine große ungeheure Scham in ihm gewesen, unlogisch und durch nichts begründet und dennoch ganz deutlich und unwiderleglich. Inzwischen war sie spurios verschwunden. Man mußte diese Erscheinung festlegen.

So tat er es denn auch in abgerissenen Sägen, welche fein Hauptwort und kein Zeitwort hatten, dafür aber recht viel Ausrufungszeichen, Fragezeichen und Unterstreichungen. Bald aber sprang er auf und rief nach der Türe gewandt, durch die Kama gegangen war, laut aus: Es gibt feinen Tod! Versteht ihr Es gibt keinen!

-

Jezt erst überzeugte er sich, daß eben das, dessen Nicht­existenz er sich auf so unwiderlegliche Weise bewies( etwas spät freilich, aber gründlich!), daß eben dies es war, das seine Gedanken verwirrt, ihn auf Abwege geführt und ihn die ganze Zeit, die er in der Nachbarschaft des todbringenden Gerätes verbracht hatte, gequält hatte. Daß dies es war, was ihn versuchte und ihm befahl, leichtfertig mit der Gefahr zu spielen und Dummheiten zu machen. Dabei war es nur eine Fiftion!

rascheres Tempo angenommen.

Im Jahre 1902 wurde, nachdem auf der Wannseebahn Ven suche mit einem elektrischen Probezug vorgenommen waren, eine noch heute bestehende elektrisch betriebene Vorortlinie Potsdamer Bahnhof- Großlichterfelde eröffnet. Es ist ein merkwürdiger Zu fall, daß in Großlichterfelde auch überhaupt die erste elektrische Straßenbahn in Berlin im Jahre 1881 in Betrieb genommen wurde. Diese oben erwähnte Borortbahn arbeitet noch gleichfalls mit Gleichstrom, aber von 550 Volt Spannung, und hat als Stromzu führung das System der dritten Schiene", das auch z. B. aus leicht begreiflichen Gründen bei den Berliner Untergrundbahnen gewählt ist, da bei diesen, wegen der geringen Tunnelhöhe, der Strom nicht durch eine Oberleitung zugeführt werden kann. Bei dieser Ge­legenheit sei auch erwähnt, daß Berlin überhaupt die Geburtsstätte der elektrischen Bahnen ist. Auf der Gewerbeausstellung vom Jahre 1879 lief, von Werner Siemens gebaut, auf einer Rundbahn von 300 Meter Länge, die erste elettrische Lokomotive der Welt und be förderte bei einer Geschwindigkeit" von 7 Kilometern in der Stunde während der Ausstellung 90 000 Personen. Die Betriebs ipannung betrug 150 Volt, die Motorleistung 15 Pferdestärken. Heute, nach 33 Jahren, sind Vollbahnlinien in Betrieb, die bei 15 000 Volt Fahrdrahtspannung und Motorleistungen von 2000 Pferdeftärken eine Geschwindigkeit von 150 Kilometern in der Stunde aufweisen, eine Geschwindigkeit, die auf über 200 Kilometer gesteigert werden fönnte.

17

Bon der größten Bedeutung für die Entwidelung des Vollbahn­betriebes waren aber die Versuche, die im Jahre 1903 auf der Strede von Niederschöneweide nach Spindlersfeld mit ein. phasigem Wechselstrom borgenommen wurden. Die Bor­züge des Wechselstromes für die elektrische Kraftübertragung hatte man schon damals erkannt. Wechselstrom säßt sich in ruhenden Apparaten, Transformatoren, leicht auf hohe Spannungen bringen. Hochgespannte Ströme ermöglichen ihrerseits die Fortleitung der elektrischen Energie auf billigem Wege( dünne Kupferleitungen) und ohne große Berluste.

Der Bahnbetrieb verlangt aber auch einen leicht regelbaren Motor, der ursprünglich nur für Gleichstrom vorhanden war. Des halb wurden alle Bahnen zuerst nur als Gleichstrombahnen gebaut. Bei diesen Versuchen im Jahre 1903 zeigte es sich aber, daß die Technik in der Zwischenzeit einen Wechselstrommotor geschaffen hatte, der alle guten Eigenschaften des Gleichstrommotors hat. Nur schwerer und teurer war und ist dieser Motor noch heute als der Gleich­Strommotor. Dieser Motor ist nur aber ein Einphasen wechsel­strommotor. Wechselstrom wird nämlich in der Hauptsache als Dreh­strom verwendet, der zu seiner Fortleitung dreier Drähte bedarf. Einphasenwechselstrom begnügt sich aber mit 2 Leitungen. Beim Bahnbetrieb werden noch dazu die Schienen als Rückleitung benützt, so daß die Einphasenwechselstrombahn, ebenso wie die Gleichstrom bahn, mit einer einfachen Oberleitung auskommen kann. Die Entwickelung der Stromzuführung für die elektrischen Bahnen ist ein ganz besonderes und wichtiges Kapitel dieser Technik. Die ersten Bahnen benutzten Schienen, die auf dem Erdboden isoliert verlegt wurden, als Leitungen. Bald ging man zur Ober­leitung über. Zuerst verwendete man geschlitte Rohre, in denen ein fleiner Wagen lief, der vom Hauptwagen durch ein biegsames Seil nachgeschleppt wurde. Wie gut diese Anlage funktionierte, zeigt die Anlage der Bahn von Offenbach nach Frankfurt a. M., die vom Jahre 1884 bis vor wenigen Jahren im Betrieb war. Die teine falschen ästhetischen Bedenken gegen die Oberleitungen fämpf­weitere Entwickelung der Oberleitung vollzog sich in Amerika , wo ten. In Deutschland ( wir Berliner wissen noch heute ein Lied davon zu fingen, siehe: Opernplatz und Brandenburger Tor ) suchte man nach verschiedenen Systemen einer unterirdischen Leitungszu führung, von denen feines befriedigte. Allmählich hat jedoch das Oberleitungssystem allgemeine Anwendung gefunden, bis auf Tunnelbahnen ustv., bei denen eine dritte Schiene noch verwendet werden muß. Für Vollbahnen, die hochgespannte Ströme führen, fann jedenfalls fein anderes Syftem Berwendung finden. Mit Rück sicht auf die hohen Fahrgeschwindigkeiten mußte gegenüber den ge wöhnlichen Straßenbahnoberleitungen eine Anordnung getroffen werden, bei der der Fahrdraht in furzen Abständen an einem über Die Verhandlungen des Abgeordnetenhauses über die Ein- ihm liegenden Stahlseil aufgehängt wird( Kettenoberleitung). führung des elettrifchen Betriebes auf der Berliner Auch für die Isolierung der Leitung mußten Spezialfonstruktionen Stadt- und Ringbahn haben das Interesse der weitesten geschaffen werden. Isolatoren, die von einem beliebten Kinderspiel­Kreise der Berliner Bevölkerung auf diese Frage gelenkt. Die zeug Form und Namen entlehnten: Diaboloisolatoren. Stadtbahn mit all ihren Vorzügen und auch ihren wenigen Nach- Auch die Berliner Stadtbahn wird eine nach diesen Grundsätzen ge­teilen ist mit dem wirtschaftlichen und persönlichen Leben des Ber - baute Oberleitung erhalten. liners fo verknüpft, daß diefes Intereffe auch gerechtfertigt ist.

-

Es gibt keinen Tod- schrieb er noch einmal mit großen Buchstaben hin, und jetzt geschah etwas Seltsames. ( Fortiebung folgt.)

Elektrifche Vollbahnen.

Nach den Versuchen in Niederschöneweide entschloß sich die