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fibt feine Fa nilie mehr, als was sie beim Wechsel des Dorfplatzes| Verpflegung in den öffentlichen Volksschulen sowie in den höheren bequem mit fich führen kann. Bildungsanstalten für diejenigen Schüler und Schülerinnen, die Diebstahl unter Stammesmitgliedern ist unbekannt; es fraft ihrer Fähigkeiten zur weiteren Ausbildung als berufen Herrscht eben so großer Gemeinsinn, daß niemand zu stehlen erachtet werden". Und auch später in allen offiziellen Kund­braucht. Anscheinend belügt man einander auch nicht. Anders gebungen, in Parlament und Gemeinde, ist die Sozialdemokratie verhält man sich dem Weißen gegenüber; den betrügt und belügt ständig für die Einheitsschule eingetreten, d. h. für einen einheit­man mit aller Seelenruhe, wenn es dem Stamm feinen Nachteil lichen und dabei wohl gegliederten Schulorganismus, der alle bringt. Sicht sich der Indianer dabei ertappt, so lacht er den Kinder vom frühen Lebensalter bis zur Reife der Erwachsenen Weißen aus, wie wir es tun, wenn jemand auf einen Aprilscherz umfängt, und in dem nichts anderes entscheidet als das Bestreben, Hereinfällt. Würde sich der Weiße dann ärgern, so würde er für jedes einzelne Kind zu größter persönlicher Vollkommenheit zu beschränkt gehalten werden. Weniger harmlos ist die Sitte des seinem eigenen Besten und zum möglichst großen Wohle der Ge Eltern und Kindermordes; aber es fehlt den Jadianern samtheit zu erziehen".( H. Schulz: Die Schulreform der So­auch hier das Bewußtsein, daß sie damit etwas Unrechtes oder gar zialdemokratie".) Bahllose Intelligenzen aus dem Proletariate ein Verbrechen begehen. Die Indianerin hält sich für berechtigt, gehen heute durch die Klassenschule der Allgemeinheit verloren, die ihr neugeborenes Kind zu töten; sie habe ihm das Leben gegeben, eine ungeahnte Bereicherung der nationalen Kultur bedeuten fönne es ihm also auch wieder nehmen. Indessen beschränkt sich würden, wenn die sozialdemokratischen Schulforderungen erfüllt Der Kindesmord auf den Fall, daß der Vater die Mutter verlassen wären. Diese Verluste aber schmerzen unsere Reformpädagogen that, oder daß das Kind mißgestaltet ist. Man erzieht die Kinder nicht weiter. Bei ihren Bestrebungen handelt es sich vielmehr um mit größter Liebe und Nachsicht, und die Kinder hängen ebenso die oberen Zehntausend. Was Martin Habenstein in dem sehr an den Eltern. Tötet der Indianer seinen alten Vater oder Auffah Pädagogische Auslese" des Dezemberheftes der Tat" feine alte Mutter, so glaubt er, nicht nur sich, sondern auch sie zur Begründung dieser Forderung anführt, trifft ohne weiteres zu. von einer unerträglichen Last zu befreien; denn der Kampf ums Das Beispiel Lassalles zeugt dafür, wie ein begabter Junge unter Leben ist für Gebrechliche oder Hilflose dort aussichtslos. Die dem Unterrichte leiden muß, der nicht auf ihn zugeschnitten ist, der Regel ist aber doch, daß die Alten, selbst wenn sie blind oder ver- außerstande, ihn vollauf zu beschäftigen. Wer weiß, wieviel Ber­trüppelt sind, von den Kindern unterhalten werden. fahrenheit, Schlaffheit, verbummeltes, direktionslojes Wesen, das man gerade bei unseren hervorragenden Köpfen und Talenten leider häufig findet, auf die schädigenden Wirkungen des Unterrichts zurückzuführen ist, den sie gemeinsam mit der lieben Mittelmäßig­feit empfangen haben."

Betrachten wir unter solchem Gesichtswinkel Lassalles Jugend­streiche, so werden sie uns menschlich sehr begreiflich. Genial ver anlagte und frühreife Kinder brauchen eben auch Lehrer, die ihnen an Temperament, Phantasie, Schnelligkeit und Tiefe des Denkens nicht nachstehen, feine bloßen Baufer".

Doch mögen solche Argumente noch so durchschlagend sein, fie bringen sich um jeden Kredit, wenn sie nicht angewandt werden für die Forderungen der Einheitsschule, wie sie die Sozialdemokratie für alle die Millionen verlangt, deren Geist heute in der Volks­schule durch einen dogmatischen Religionsunterricht, durch eine ge­fälschte Geschichtslehre und nicht zuletzt durch Prügel systematisch verkrüppelt wird. Havenstein wagt es nicht, dem einzig richtigen Verlangen nach einer Einheitsschule Ausdruck zu geben. Er kennt natürlich auch nicht die Macht, die allein imstande ist, alle die Ideale bürgerlicher Reformer in die Wirklichkeit umzusehen. Das Proletariat, das am meisten unter den bestehenden Zuständen zu leiden hat, ist der Faktor, der mit der Aufhebung der Klassenherr­schaft auch die Klassenschule beseitigen, die Sonderschulen für Höher­begüterte in solche für wirklich Begabte umwandeln wird. Wenn Havenstein meint, nur Naumann, vielleicht auch noch ein paar andere, würden im Reichstage für seine Reformvorschläge zu haben sein, so zeigt diese Aeußerung unzweideutig, welche Ideologen doch unsere bürgerlichen Schulreformer sind, wie nötig fie es hätten, fich auch einmal ein bißchen mit der Politik zu beschäftigen.

Wir pflegen zu sagen, daß neben dem Umfange des Seifen­berbrauches auch die Stellung der Frau ein Maßstab für die Kul­turhöhe eines Voltes sei. Das trifft im gewissen Sinae auf die Indianer des Chaco zu. Die Aschluslah und Choroti sind grenzen­Los unsauber und in der Tat primitive Stämme; dagegen sind die Chiriguano- Indianer, Nachbarn der Choroti, sehr reinliche Leute, und sie stehen auf weit höherer Stufe. Bei den Chiriguano werden die Mädchen streng gehütet; bei den Anschluslah und Choroti haben sie bis zur Verheiratung völlige Freiheit. Jede Nacht wird im Freien flott getanzt. Dazu machen die jungen Herren stunden­lang sorgfältigst Toilette und legen auf möglichst originelle Be­amalung und Ausschmüdung innerhalb der Grenzen der gerade Herrschenden Mode großen Wert. Weit weniger Gewicht legen die Mädchen auf ihr Aeußeres, und das kommt daher, daß sie bei jenen Bällen die Wählerinnen sind, nicht die Gewählten. Bu Liebesabenteuern ergreift immer das Mädchen die Initiative, und zwar tatkräftig und ungeniert. Die jungen Burschen kümmern fich um das Aeußere der Mädchen wenig, während für diese bei ber Wahl vornehmlich die Schönheit des Gesichts, nicht die des Körpers entscheidend ist. Unter solchen Umständen ist es nicht wunderbar, wenn Eifersuchtsszenen und Raufereien wegen einer Schönen bei den Burschen nicht vorkommen, daß vielmehr die Mädchen eines begehrten Jünglings wegen mit Borerhand schuhen aus Tapirhaut oder gar knöchernen Pfriemen auf­einander losgehen. Nordenskiöld sah zwei Chorotimänner, die ihm als große Lieblinge der Frauen bezeichnet wurden, und die hatten an Gesicht und Händen stets Kraßwunden. Und warum? Weil dort das Mädchen seinen Liebsten nicht füßt, sondern aus Bärt­lichkeit frakt, ihm auch ins Geficht speit! Aber auch den endgül­tigen Gefährten fürs Leben wählt sich bei den Choroti das Mädchen felbst, und es ist ihm dann eine treue und fleißige Hausfrau. Be­greiflicherweise ist indessen die Chorotischöne, wenn sie endlich ans Heiraten denkt, schon etwas verblüht, und so kommt es, daß sie felten durch äußere Vorzüge die Herrschaft über den Ehemann zu erringen vermag. Immerhin ist sie keine Sklavin, sondern eine freiwillige Arbeiterin; sie hat sich eben den Mann genommen, um für ihn zu arbeiten. Anders bei den Chiriguano, wo der Mann zeigen unternehmen. Es fehlt allerdings nicht an wichtigen Be­wirbt und der Mann ein Mädchen zur Frau wählt, das ihm aufweisen, aber sie haben praktische Ergebnisse bisher noch nicht ge­obachtungen, die auf Möglichkeiten eines weiteren Fortschritte hin­die Dauer noch gefallen kann. Dort hat die Frau eine höhere zeitigt. Namentlich ist es die Meeresforschung gewesen, die neue Stellung, und sie schafft mit dem Mann gemeinsam fürs Haus. Aussichten für die Wettervoraussage eröffnet hat, insbesondere die Aus der Arbeitsverteilung unter die Geschlechter ist übrigens zu ersehen, daß auf beide etwa gleich viel fällt; indessen ist die Töpferei und bei den Aschluslah sogar der Hausbau ausschließlich Eache der Frau.

Alte Jungfern gibt es bei den Stämmen des Chaco nicht und Junggesellen find spärlich. Als große Merkwürdigkeit wurde Nordenskiöld ein Choroti gezeigt, der niemals eine Frau gehabt hatte. Leider hat die Moral dieser Wildstämme unter der Be rührung mit den Weißen schon sehr gelitten. Von der argenfini­schen Seite findet viel Feuerwasser" Eingang, mit dem sich die ziemlich harmlosen eigenen berauschenden Getränke der Indianer nicht messen können.

Meteorologisches.

P. L.

Ein neues Mittel zur langfristigen Wetter­boraussage. Die Vertreter der wissenschaftlichen Witterungs kunde lassen sich auf die Wettervoraussage für längere Fristen von Wochen oder gar Monaten nicht ein und bezeichnen es als das äußerste Entgegenkommen, daß sie jest wenigstens auf zwei Tage im voraus den Gang der Witterung mit einiger Sicherheit anzu

Arbeiten über die Wärmeverhältnisse der Nordsee mit Rücksicht auf das Klima des nordwestlichen Europa . Jezt hat Professor Bassett in einem Vortrag vor der Meteorologischen Gesellschaft in London darauf hingewiesen, daß eine neue Grundlage für langfristige Wetterprophezeiungen auch in der Frischen See zwischen Groß­ britannien und Irland gewonnen werden könnte, und zwar in Be­obachtungen des wechselnden Salzgehalte dieses Meeresteiles. Untersuchungen während der letzten 15 Jahre haben gezeigt, daß der Salzgehalt und die Temperatur im nördlichen Atlantischen Ozean und in den angrenzenden europäischen Gewässern im Abe lauf von etwa einem Jahr eine periodische Veränderung erleidet. Das Wasser ist im Winter und Frühling verhältnismäßig salziger und wärmer als im Sommer und Herbst. Professor Bassett hat nun im besonderen festgestellt, daß die Veränderungen des Galz­gehalts in der Jrischen See der Entwickelung bestimmter jahres­zeitlicher Witterungstypen borausgehen. Er befürwortet daher regelmäßige Messungen des Salzgehalts an einer Reihe von Pläßen Gonderschulen für hervorragend Befähigte. zwischen dem Vorgebirge Holyhead in Wales und dem süblichen Mit welcher Weltfremdheit oft bürgerlich Schulreformer an pada- Vorgebirge der Insel Man und glaubt, daß sich danach der allge­gogische Probleme herantreten, zeigen wieder einmal die Erörte- meine Verlauf der Witterung nicht nur für die Britischen Inseln, rungen über die Errichtung von Sonderschulen für hervorragend sondern auch für einen erheblichen Teil von Europa wenigstens für Befähigte im Anschluß an den Kongreß für Schulreform in Dresden ; eine Zeit von vier bis fünf Monaten wird voraussagen lassen. Die Sozialdemokratie fordert im Erfurter Programm schon

Kleines feuilleton.

Erziehung und Unterricht.

1891 Unentgeltlichkeit des Unterrichts, der Lehrmittel und der

Berand. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdrüderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.