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Wir Deutsche lassen uns immer erst ein wenig nötigen, ehe[ um diese leckeren Dinge des öfteren auf den Tisch bringen zu wir etwas Neues unternehmen. Go fand das Vergnügen am fönnen.

Schlittschuhlauf erst im 18. Jahrhundert, bei uns Aufnahme, und Die Schnellt ühe von Angela von Balz( Verlag von zwar zuerst nur als derrenbelustigung. Das Verdienst, dem Emil Wirr, vormals J. J. Christen, Aaren, 65 Seiten) ist ein sehr Sport eine größere Jüngerschar zugeführt zu haben, gebührt un originelles, fleines Hilfsbuch, das sich an Alleinstehende, als: An­streitig dem Nationalökonomen Mag Wirth, dessen Schriften über gestellte, Arbeiter, Studierende, Alpinisten, Jäger, Touristen usw. Schlittschuhlauf wohl im weiteren Kreise der Schlittschuhläufer be- beiderlei Geschlechts wendet. Diese sollen zur Selbstherstellung einer kannt sein dürften. In seinen Auffäßen forderte er wiederholt zur gefünderen, reichhaltigeren und billigeren Kost angeregt werden, Bildung von Vereinen zur Herstellung und Auffindung guter und als sie das das Gasthaus bietet. Wenn das Büchlein auch sicherer Gisbahnen auf und suchte nach Kräften die Konstituierung ipeziell für schweizerische Verhältnisse berechnet ist, fo von Schlittschuhläuferklubs anzuregen, wie solche in den meisten fönnen feine Vorschriften doch auch in Deutschland   mit Städten Englands und Ameritas bereits existierten. Seine Vor- großem Nuzen befolgt werden. Es werden besonders solche schläge sind auf guten Boden gefallen, denn die Zahl der Verehrer Speifen berücksichtigt, die ihrer zeitraubenden Herstellung der der Gesundheit so dienlichen Kunst wächst ununterbrochen. Der wegen bisher von Alleinstehenden gewöhnlich gemieden wurden. beste Beweis dafür ist die Schöpfung fünstlicher Eisbahnen in den Voraussetzung dabei ist die Benutzung der in unserer Hauswirtschafte großen und größeren Städten, woselbst man sich in den heißesten Sommertagen der Eissport hingeben kann.

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lichen Ede so oft erwähnten tochtiste oder anderer Kochapparate. In emem besonderen Abschnitt wird die Schnellfüche für alleinstehende Das Verdienst, den gesundheitlichen Sport auch in der Frauen- Frauen, Angestellte und Studentinnen behandelt, die bei figender welt, insbesondere in der Berliner  , eingeführt zu haben, gebührt Lebensweise einer leicht berdaulichen und nahrhaften Soft bedürfen. der Opernsängerin Henriette Sontag  , die in den zwanziger und Zum Schluß gibt die Verfasserin eine genaue Anleitung zu dreißiger Jahren in Berlin   tätig war. Auch der Geigerkönig einer rationellen Beföstigung, bei der allerdings Milch, Joachim war ein eifriger Schlittschuhläufer, obschon er es zur Gier, Speck und Heringe verwendet werden und zeigt an Vollendung dieser Kunst nicht gebracht hat. Während seines dem Speisezettel einer Woche, wie man schon beim Früh Aufenthaltes in Hannover   soll ihm auf der Gisbahn sogar eine stück die Mittagsmahlzeit, während dieser die Abendmahlzeit usw. drollige Geschichte passiert sein. Beim Anschnallen der Schlitt- vorbereiten tann. Natürlich läßt dieses System sich beliebig auss schuhe fragte er den Helfer, wie er sich zu verhalten habe. D, et bauen und verändern, einmal durch Einfügen von Fleischgerichten, is janz liecht, Herr Konzertmeister" Joachim war in Hannover   die in den anderen Abschnitten behandelt werden, dann durch Fort eine populäre Persönlichkeit Sei smieten det eene Been herut lassen der Speisen, die im Bratofen oder in einem der modernen und denn det ander, un denn lofet Sei!" Gesagt, getan. Aber Brat- und Badapparate hergestellt werden müssen und deshalb für mur Schritt und der Herr Konzertmeister saß auf dem Eise. Ja, viele alleinstehende Frauen überhaupt nicht in Frage fommen. Die ja, Herr Konzertmeister, et is janz liecht, aber so liecht wie det Beköftigung der Erwerbstätigen  , die ohne Familienanschluß zu leben Weigelinspielen is et denn doch nich!" gezwungen find, ist gewöhnlich so elend, daß den in der Wie schon erwähnt, machten sich auch Pädagogen und Volks-" Schnellfüche" gegebenen Anregungen zu eigener Verpflegung erzieher um die Pflege des Eissports verdient. In der Erziehungs- im Interesse der Erhaltung von Gesundheit und Arbeitskraft recht anstalt des Schweizers Fallenberg zu Hofwohl wurde er mit Eifer weite Verbreitung zu wünschen ist. Verbehlen darf man sich freilich gepflegt. Guts- Muths schrieb eine warme und liebevolle Lobrede nicht, daß hierbei nur ein fleiner Teil der arbeitenden Frauen in auf den Eislauf und auch Turnbater Jahn tat das Seine für die Betracht kommen fann, da das Wohnen in einer Schlafstelle, niedrige Einbürgerung des Sports. So eroberte er sich immer weitere Löhne sowie weite Wege von und zu der Arbeitsstätte auch die Kreise. Zur höchsten Vollendung kam die Kunst aber in Amerika  . einfachste Art einer rationellen Selbstbeföstigung unmöglich machen. welchem Lande wir auch die heutige Form des Schlittschuhs( der in Halifar in Neuschottland   fabrizierte Armee- Klub- Schlittschuh) wie den Kunstlauf verdanken. In den sechziger Jahren hielt man es noch für ein Wunder, daß Fish Smart mit Schlittschuhen eine englische Meile in 3 Minuten lief, aber ein halbes Jahrzehnt später brauchte J. Donoyhue zu derselben Entfernung unter ähn Lichen Bedingungen auf dem Hudson nur 2 Minuten 12% Sefun­den. Er legte also über 27 Meilen in der Stunde zurück. Der Amerikaner J. Nilsson lief vor etlichen Jahren eine englische Meile fin Montreal   unter gewöhnlichen Bedingungen in 2 Minuten 41% Gefunden. Gelegentlich des bekannten Schlittschuhwettlaufs in Davos   brauchte Seyler, der deutsche Champion, zu 10 000 Meter 18 Mintuen 5 Sekunden, während Sensburg  , ein Münchener, in einer Stunde 19 englische Meilen 250 Yards lief. Damit schlug er Edington- Orford, der fast 19 Meilen gemacht hatte. Diese Leistungen früherer Zeit werden bei den heutigen Eis­Laufwettkämpfen teils er eicht, teils übertroffen. Zu Wett- und Kunstlauf treten verschiedene aus dem englischen Schlittschuhsport übernommene Eisspiele, so Bandy( Hockey) und Curling.

Kleines Feuilleton.

Hauswirtschaft.

Nene Nochbücher. Spezialgebiete innerhalb der Kochfunft behandeln einige kleine Druckschriften, die uns zur Besprechung vor­Liegen.

Hegenquirl, herausgegeben von Frau M. Woldmann( Drud und Verlag von H. Sievers u. Co., Nachf. F. W. Goebel, Braun­ schweig  , 40 Geiten) berücksichtigt die Bedürfnisse der fleinbürgerlichen and proletarischen Küche. Es ist im allgemeinen recht brauchbar. Bu bemängeln ist nur, daß auch dieses moderne Kochbuch gleich den meisten seiner Borgänger vorschreibt, Neis, grüne Gemüse, Sauer­Kohl, Pilze u. dergl. vor der eigentlichen Zubereitung abzubrühen oder abzukochen. Da das Gemüsewasser nicht mit verwendet wird, bedeutet dieses längst überlebte Verfahren eine Bergeudung der für den Körper io wichtigen Shrfalze und damit eine Entwertung der fonst fo zuträglichen Gemüsekoſt.

Moderne Fischküche von Elfriede Beez.( Verlagsanstalt Emil Abige, Wiesbaden  . Preis 1 M. 77 Seiten.) Allen, die in fremden Haushaltungen, in Restaurants oder Kantinen häufig in die Lage fommen, Fischgerichte zu bereiten, ist dieses Kochbuch durch aus zu empfehlen. Zur Verwendung im Arbeiterhaushalt ist es als Speziallochbuch zu umfangreich und zu teuer.

Volkskunde.

m. kt.

Der fliehende Pfannkuchen. Boltssagen und Bolts märchen fast aller Völker weisen, wie wenig bekannt sein dürfte, eine reizvolle Erzählung von dem zur Faschingszeit unerläßlichen Pfannkuchen auf. Es ist anzunehmen, daß die Erzählung von Ruß­ land   ausgeht und wie alle Märchen und Sagen in den verschiedenen Ländern eine dem Geiste des Volkes entsprechende Veränderung erfährt. Es ist leicht zu verstehen und offenbart den humor. vollen Sinn des Volkes, wie feine Phantasie sich gerade den Pfannkuchen fliehend vorstellt. Diesen rundlichen, niedo lichen, überall beliebten Kuchen, der im braunen Fette luftig schmort und tanzt wie leicht tanzt er aus der Pfanne hinaus.... Und das Märchen ist fertig: Eine russische Bäuerin backt auf Wunsch des Bauern, ihres Gatten, einen Kuchen. als er schön fertig ist, stellt sie ihn ans Fenster zum Abkühlen. Der Pfannkuchen rout auf einmal hinab, auf die Bank, von da auf den Flur, vom Flur zur Tür hinaus und dann die Treppe hinab auf den Hof. Und von da läuft er weiter auf die weite Landstraße hinaus. Er begegnet nacheinander einem Hafen, einem Wolf, einem Pferd. Sie wollen ihn natürlich essen, aber der Pfannkuchen entläuft ihnen und singt jedem einen Spottvers... bis er einem Fuchs begegnet, und dieser überlistet ihn natürlich. Lieber Pfann fuchen", ipricht der Fuchs, tomm' näher und seh' dich auf meine Schnauze, denn ich höre schlecht". Der Pfannkuchen tut es und fingt sein Spottliedchen. Der Fuchs dankt und möchte das Liedchen noch einmal hören. Der Pfannkuchen soll sich nun auf feine Bunge setzen. Der Pfannkuchen tut auch dies und jetzt ist es um ihn geschehen.

Interessant find die Varianten der Geschichte vom fliehenden" Bianutuchen, wie sie in Band III der Naturfagen( B. G. Teubner, 1910) nachzulefen find. In Ostpreußen   heißt es: Drei Mädchen buken ein Kuckelchen und feine hatte Luft, es aus dem Ofen zu nehmen. Während sie darüber Nat hielten, entlief das Kudelchen... Da begegnet es einem Hafen, einem alten Hund einem Schwein. Jetzt ist das Schwein der Ueberlister. Aber es ist doch nicht ganz so geschickt, wie der in allen Liften wohlgeübte Fuchs. Es gelingt ihm nur, den halben Kuchen zu erschappen. die andere Hälfte wühlt sich, da sie doch nicht entlaufen tann, tief in die Erde ein. Das Schwein eilt davon und ruft seine Schweine- Kameraden zu Hilfe. Sie wühlen alle.. vergebens. Und sie wühlen bis auf den heutigen Tag...

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Der Pfannkuchen, der sich in diefem Falle fo mitleidlos dem Begehren der Schweine entzieht, zeigt sich in einem anderen Falle, und zwar diesmal in Hannover  , verständnisvoll und mitleidig: er Die Konditorei in jedem Haushalt.( Zimmermann- entläuft drei alten Weibern, begegnet einem Haien, einem Wolf, scher Berlag, Chemnig. 62 Seiten.) Das für 20 Bf. fäufliche einer Side, einem Pferd, und keiner kann ihn erwüchen. Da fommen Heftchen enthält 75 erprobte und verhältnismaßig billige Vorschriften drei Waisenkinder des Weges und bitten ihn herzinniglich:" Bleib, zur Selbstherstellung von Torten, Kuchen und Teegebäck, Wir wir haben den ganzen Tag noch nichts gegefien." Da hüpfte der wünschen unseren Leieriumen nur das wirtschaftsgeld, das nötig ist. Pfannkuchen den Kindern in den Korb und ließ sich effen... Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Berlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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