Abg. Rickert( freis. Vg.)
Abg. Vonderscheer( Els.):
Rolle,
daß es ihr nie gelingen wird. Wenn Elsaß- Lothringen durch solche lassen. Ich stehe auf einem andern Standpunkt, ich werde schon heute socialen llebels wird den herrschenden Klassen unbequem, und dess Gewaltmittel an das Deutsche Reich gefesselt werden muß, wird für den Antrag stimmen. Die Reden der Herren Hauß und Singer halb versucht man, demselben init allerlei tleinlichen Mitteln zu man nie erwarten dürfen, daß die innere Anhänglichkeit zum Reiche haben mich zivar etwas stubig gemacht, aber die Erklärung des Leibe zu gehen, aber man denkt nicht daran, daß eine durchgreifende irgend welche Fortschritte macht. Wenn der Herr Reichskanzler die Sache Reichskanzlers und des Abg. Bring Hohenlohe haben mich in meiner Menderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, derart, daß jedem, so darstellt, als wenn in der That der Paragraph nur theoretische Ansicht nur bestärkt. Ich schließe mich ganz den Ausführungen des auch dem weiblichen Geschlecht, ein ausreichendes Einkommen zu teil wird, allein geeignet ist, das lebel der Prostitution Bedeutung habe, so haben die Vertreter für Elsaß- Lothringen schon Kollegen Büsing an. mit der Wurzel auszurotten. Ge Gewiß spielt hier außer Abg. Werner( unt.): die Verführung eine das Gegenteil bewiesen. Wer die Dinge verfolgt, weiß, daß das Schwert des Diktaturparagraphen jeden Augenblick auf die Elsaß- Lothringer Ich bin jahrelang bereits für Aufhebung des Dittaturparagraphen dem jocialen Moment auch niederſauſen kann. Ich kann es in der That nicht begreifen, daß eine eingetreten, weil ich mir von seiner Wirkung absolut nichts ver- aber es steht fest, daß es in neun Zehnteln aller Fälle wirtschaftliche solche gesetzliche Bestimmung hier als harmlos hingestellt werden spreche. Er findet ja ohnehin fast gar keine Anwendung mehr. So Ursachen sind, die das lebel bedingen. Aus einer Erhebung, die fann. Das ganze geistige Leben muß unter dem Diftaturparagraphen lange er aber besteht, müssen sich die Elsaß- Lothringer als Staats- das Berliner Polizeipräsidium im Jahre 1878 veranstaltete, geht hervor, daß damals die größte Zahl der Prostituierten fleinbürgerleiden. Ich erinnere nur an die vielen Zeitungsverbote. Meine bürger zweiter Klasse fühlen. lichen Kreisen entstammten. Diese Thatsache ist durchaus erklärlich, Partei bat ebenfalls unter diesen Umständen leiden müssen. wenn man bedenkt, daß gerade das Kleinbürgertum durch den Solche Maßregeln, wie sie unter dem Diftaturparagraphen möglich sind, Der erflärt furz im Namen seiner Freunde, für den Antrag stimmen zu großen Krach der siebziger Jahre wirtschaftlich sehr gelitten hat. können muir Erbitterung hervorrufen. Der Zusammenhang zwischen Prostitution und wirtschaftlicher Herr Reichskanzler weiß ganz gewiß, welche Auffassung auch in wollen. Lage würde noch schärfer erwiesen, wenn wir eine ausreichende Regierungsfreifen, wenn auch nicht in deutschen, über den Belagerungszustand geherrscht hat. Das Wort Cavours ist ihm jedenfalls be- Der Herr Abgeordnete Prinz zu Hohenlohe hat seine heutige Statistik über die Prostitution hätten. Die Mädchen, welche in den fannt, mit dem diefer solche Zustände bezeichnet. Ich gehe noch weiter Stellungnahme zu dem Antrag mit seiner Programmrede bei seiner Kontrolllisten der Polizei stehen, bilden nur den kleinsten Teil der und sage: Wer ohne solche Maßregeln nicht regieren kann, kann Wahl zum Reichstag in Einklang zu bringen versucht. Ich weiß aber jenigen, die sich durch Preisgabe ihres Körpers einen Erwerb überhaupt nicht regieren.( Sehr richtig! bei den Socialdemo: aus zuverlässigen Berichten, daß er damals erklärt hat, er werde schaffen. Eine Folge der Prostitution sind die geheimen Kranks traten.) Aber der Belagerungszustand des Diktaturparagraphen ist für alsbaldige, ja fofortige Aufhebung des Dittaturparagraphen ein Zeichen der Kultur des deutschen Reichs. Er ist entweder ein eintreten.( Hört! hört!) Ein großer Teil seiner Wähler wird es nicht heiten, die viel mehr Unheil anrichten, wie andre gefährliche ErZeichen der Schwäche der Regierung oder aber ein Zeichen der Ge- verstehen, daß er heute noch schärfer als der Herr Regierungsvertreter frankungen. Die Gesetzgeber stehen dem Nebel der Prostitution gegenüber. Sie wissen, daß sie es nicht waltpolitik, die eines Kulturvolks unwürdig ist. Ich muß es für die Aufrechterhaltung des Diftaturparagraphen eingetreten ist. ratlos der Regierung überlassen, sich von beiden Fällen den auszusuchen, mit Rührung haben wir heute gehört, wie die Vertreter fast aller feitigen tönnen, und bemühen sich deshalb, es nach Möglichfür einen Seite iſt der Auf der Elsaß feit einzuschränken. der ihr am nieisten behagt. Wir für Gleichberechtigung im Reichstage dürfen Parteien uns jedenfalls nicht auf den Standpunkt stellen. den der Lothringer eintreten, mit Wehmut und Entrüstung dagegen Safernierung der Prostituierten. Man glaubt, auf diese Weise ließe Herr Reichskanzler eingenommen hat. Die Meinung, als ob die Zu- haben wir es vernommen, daß ein elsässischer Abgeordneter für Auf- fich eine Kontrolle in gesundheitlicher Beziehung besser durchführen. friedenheit in Elsaß- Lothringen durch den Diktaturparagraphen ge- rechterhaltung des Diktaturparagraphen eintrat. Freilich ist dieser Wir sind gegen diese Maßnahme, weil die Mädchen in den öffent lichen Häusern einer Ausbeutung preisgegeben würden, die der fördert werden könnte, wird dem Herrn Reichskanzler durch unsre Herr auch Bezirkspräsident. Abstimmung hoffentlich gründlichst genommen werden. Sllaverei gleicht, und weil trotz aller Aufsicht über die Mädchen die Ansteckungsgefahr nicht beseitigt wird, wenn man sich nicht entschließt, auch die Männer, die ein Bedürfnis haben, solche Häuser zu be= juchen, der ärztlichen Kontrolle zu unterziehen.( Beifall.) Dafür wird aber im Reichstag keine Mehrheit zu haben sein.( Beifall.) Der Unsittlichkeit, besonders so weit sie die Oeffentlichkeit belästigt, läßt sich schon mit den heutigen Gesezen wirksam entgegentreter. Eine Illusion ist es, wenn unsre Geieggeber glauben, sie könntet
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Vicepräsident v. Frege: Herr Abgeordneter, es ist nicht Sitte, daß man die außer amtliche Thätigkeit eines Abgeordneten hier anführt.( Große Heiterkeit.) Abg. Preis( Elsässer ):
ländische
Abg. v. Levehow( f.):
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Ich wende mich noch kurz zu den Ausführungen des Abg. Prinz Hohenlohe. Der geehrte Herr Kollege hat ja in manchen Dingen eine andre Auffassung gehabt, als sie von der Reichsregierung ausgesprochen ist. Wenn er sich heute zu der Auffassung des NeichsDie Befferungen, die das neue Prezgesetz nach dem Herrn fanzlers bekennt, so hat er leider vergessen die Gründe dafür uns bekannt zu geben. Er meint, wenn die Regierung auf den Regierungsvertreter enthalten soll, könnten doch nur dann von Wert Dittaturparagraphen verzichten sollte, müßten ihr Waffen gegeben fein, wenn daneben der Diktaturparagraph aufgehoben wäre. Brinz werden, um alle Störungen im Innern oder von außen unmöglich Hohenlohe meinte, daß Elsaß- Lothringen seit Jahrhunderten nicht so gut durch drakonische Strafen gegen die Unsittlichkeit die Sittlichkeit zu machen. Solcher Waffen bedarf es aber gar nicht; die Regiering regiert gewesen sei, wie jest. Er muß es ja wissen.( Große Heiterheben. Besonders verwerflich sind solche Maßnahmen, wenn sie sich hat sie schon. Zu welchen Härten der Gebrauch einer solchen Ge- feit.) Jeder Elsässer wird ihm aber gegenüber dieser Aeußerung nur gegen alte Volksjitten richten, und seit langer Zeit bestehende Gewaltmaßregel führen kann, dafür nur wenige Beispiele. In Mül- ins Gesicht lachen. Die französische Regierung war sogar jo tolerant, wohnheiten, wie es in manchen Gegenden der intime Verkehr hausen wurde ein harmloser Mensch, der auf der Straße einigemal daß bis zum Jahre 1870 auf dem Lande nur deutsch gepredigt wurde. zwischen Verlobten ist, als unfittlich unter schwere Strafe stellen. Redner ging nun die einzelnen Paragraphen der lex Heinze vive la France!" gerufen hatte, ohne jemand zu stören und ohne Gegenüber der schroff ablehnenden Erklärung des Herrn Reichskanzlers Aufsehen zu erregen, verhaftet und mit 4 Monaten Gefängnis fann für uns die in etwas mildere Form gekleidete Erklärung durch, kennzeichnete die Stellung der Regierung und der Parteient bestraft. Ebenfalls in Mülhausen wurden am Ende vorigen Jahres der elsaß - lothringischen Regierung nicht in Betracht kommen. Der des Reichstags zu denselben und begründete die Haltung, welche Flugblätter, die ganz ordnungsgemäß hergestellt waren und sich Herr Reichskanzler aber sagte, daß die Ausführungen des Begründers unsre Parteien den einzelnen Bestimmungen gegenüber eingenommen gegen die Umsturzvorlage richteten, fonfisciert. Sie wurden des Antrags, der die einstimmigen Wünsche des Landes vorbrachte, hat. Der Redner zeigte unter anderm, wie notwendig es ist, daß Ich lege Wert darauf, Arbeiterinnen und Dienstboten gegen die Nachstellungen durch ihre und werden führte bei dieser Ge= aus den Wirtschaften herausgeholt, und jede Verbreitung und Ver- teinen praktischen Wert gehabt hätten. teilung wurde verhindert. Daß man auch Versammlungen verboten diese Erklärung zu konstatieren und festzunageln. Die reichs Arbeitgeber geschützt wird Bevölkerung fich dieses Wort merken, und legenheit einen ihm gewordenen Fall an: türzlich bekannt hat, versteht sich von selbst. Der Herr Reichskanzler hat gemeint, das im Hause eines Probstes im Posenschen man müsse den Diktaturparagraphen behalten, um, falls es nötig die Regierung wird sich nicht wundern können, wenn die Ver- Ein Mädchen, würde, von ihm Gebrauch zu machen. Diese Begründung erinnert bitterung in den Herzen der elsässischen Bevölkerung sich immer in Stellung war, wurde von dem Probst verführt. Nachdem es Mutter geworden war, zahlte der Propst 7 Monate lang Alimente, fehr an die Begründung, die wir seiner Zeit bei der Umsturzvorlage tiefer eingräbt. dann stellte er die weiteren Zahlungen ein, und das im Elend gehört haben. Damals hieß es:„ Die vorgeschlagenen Maßregeln sind das Mindestmaß dessen, was die Regierung zur Aufrechterhaltung Der Diftaturparagraph gefällt mir und meinen Freunden auch sizende Mädchen brachte in der Verzweiflung ihr Kind um. der Ordnung braucht." Die Umsturzvorlage ist abgelehnt und die nicht, und wir wünschen recht dringend, daß er alsbald beseitigt wurde mit Gefängnis bestraft. Der gewiffenlose Verführer aber, Regierung kommt auch ohne sie aus. Der Herr Abgeordnete Prinz werde...( Burufe links: aber!)... aber( Große Heiterkeit) nicht der eigentliche Urheber des Verbrechens, geht leer aus. Er macht es So gering auch in dem EntHohenlohe hat namentlich die Gefimumg der dortigen Preffe als wir, sondern die verbündeten Regierungen allein sind in der Lage, zu vielleicht ein andermal wieder jo. Grund für die Notwendigkeit der Beibehaltung des Dittaturpara- übersehen, ob der Zeitpunkt zu dieser Aufhebung schon jetzt gekommen wurf der Schutz der Arbeiterinnen ist, so verlautet doch, daß die den Unterhandlungen mit dem graphen genannt. Wenn er die Presse erwähnte, hätte er lieber die ist.( Lachen links.) Diese Waffe, die die Regierung jezt noch braucht, Mehrheitsparteien jetzt nach Ausdehnung des Reichspreßgefches auch auf Elsaß- Lothringen verlangen soll ja nur für besondere Fälle aus der Scheide gezogen werden, Regierungsvertreter bereit sind, auch den letzten Rest des sosollen. Die Reichslande haben noch immer unter dem altfranzösischen daß solche Fälle eintreten tönnen, wird niemand leugnen.( Lachen genannten Arbeitgeber- Paragraphen preiszugeben. Weiter führte der Redner aus, daß der§ 184a, welcher die Gesez zu leiden, das in Frankreich selbst nicht mehr gehandhabt wird, links.) Wenn dieser Paragraph die Bevölkerung wirklich sehr beaber in Elsaß- Lothringen noch zu Recht besteht. Eine Verurteilung drückte, würden auch wir viel geneigter sein, ihn aufzuheben. Heute Ausstellung von Bildwerken 2c. bestraft, die, ohne unzüchtig zu sein, das Schamgefühl verlegen, eine schwere Schädigung für die deutsche der antideutschen Stimmung ist übrigens gerade bei einem werden wir noch gegen den Antrag stimmen. Kunst sei, da mit diesem Paragraphen alles getroffen werden kann, Als Gliede der Familie Hohenlohe verwunderlich. Die Abg. Wetterlé( Elf.): Familie Hohenlohe ist sozusagen international, namentlich in Wir haben niemals das Deutschtum als solches bekämpft, was besonders prüde Personen als ärgerniserregend erklären. ihrem Besiz. Es ist ja bekannt, daß damals, als ein Ukas vom sondern nur das Deutschtum, wie es bei uns auftritt und dazu sind besonders schwerwiegend muß der§ 360 3iffer 6 bezeichnet werden, denn er giebt der Polizei die Möglichkeit, die russischen Kaiser befahl, daß Ausländer ihren Besitz zu verwir berechtigt gewesen. Gegenüber dem Prinzen Hohenlohe muß äußern hätten, ein Mitglied der Familie Hohenlohe wenn auch ich behaupten, daß er direkt aufgefordert worden ist, zu sagen, ob offentlichen Häuser, die ja in verschiedenen Städten noch be die Absicht ich nicht irre, war es gerade der Prinz Hohenlohe hatte, sich in Rußland naturalisieren zu lassen. Gegenüber dieser er bereit sei, unter allen Umständen gegen den Diktaturparagraphen stehen, wieder allgemein einzuführen. Dieser Paragraph giebt auch von der er annimmt, daß sie gewerbliche Unzucht getrieben hat, festThatsache iſt es doch verwunderlich, wenn der Abg. Bring Hohenlohe cinzutreten und er hat die bindende Erklärung abgegeben, dies jedem Polizeibeamten die Befugnis, jede beliebige weibliche Person, zunehmen und untersuchen zu lassen. Dieser Paragraph ist ein Ausdie antideutsche Gesinnung einiger Blätter in Elsaß Lothringen als Damit schließt die Diskussion. Persönlich bemerkt nahmegejez gegen das ganze weibliche Geschlecht. Das wird in beGrund für die Aufrechterhaltung des Diktaturparagraphen anführen will. Wenn die Verhältnisse in Elsaß- Lothringen wirklich so gut lägen, wie Abg. Prinz zu Hohenlohe- Schillingsfürst ( wild): Herr Singer sonders trafier Weise durch folgenden Fall dargethan: Im Sepman uns glauben machen will, würden die berufenen Bertreter meinte, die Familie Hohenlohe sei international und wies besonders tember vor. Js. wurde in Hamburg eine Frau unter fittenpolizeiliche von Elsaß- Lothringen nicht Jahr für Jahr mit demselben Antrage daraufhin, daß ich einmal die Absicht gehabt hätte, ruifischer Unter- Kontrolle gestellt. Da hierzu gar feine Ursache vorlag, so fügte sich piederkommen, und ich vermute, auch im Wahlkreise des Prinzen than zu werden. Ob ich diese Absicht gehabt habe, kommt hier nicht die Frau den Kontrollvorschriften nicht. Sie erhielt ein Strafmandat, Hohenlohe wird die Verurteilung des Diktaturparagraphen ebenso in Betracht, Thatsache ist, daß ich heute deutscher Unterthan bin. beantragte richterliche Entscheidung und wurde auch freigesprochen, start sein, wie überall. Vielleicht ist aber der Paragraph für die Uebrigens glaube ich, daß der Name Hohenlohe- Schillingsfürst au weil das Gericht die polizeiliche Maßnahme für unbegründet erklärte. Wahl des Abg. Prinz Hohenlohe nicht ganz unnüglich gewesen. Für sich schon so urdeutsch ist, daß da von Internationalität gar Auf Berufung der Staatsanwaltschaft verurteilte das Hanseatische uns fommt es nicht so sehr darauf an, ob der Diktaturparagraph auf- feine Rede sein kann. Weiter ist mir von zwei Herren unredliche Oberlandesgericht aber die Frau mit der Begründung, daß die recht erhalten wird. Die Thatsache, daß er überhaupt vorhanden ist, finden Jnterpretation meiner Wahlprogrammrede vorgeworfen worden. Ich Polizei auf Grund des§ 360 ganz allgemein das Recht habe, Perwir beschämend.( Sehr richtig! links.) Wir meinen, die Reichslande muß dabei bleiben, daß meine heutige Interpretation auch damals sonen unter Kontrolle zu stellen, ohne daß die davon Betroffene dagegen brauchen kein Ausnahmegesetz und fordern daher seine Beseitigung. schon bekannt war, in einem gegnerischen Flugblatt wurde ausdrück- Ginspruch erheben dürfe. Wir werden im Reichstage die Aufhebung des Der Reichskanzler jagt nein. Dann hat er aber auch die Ver- lich darauf hingewiesen, daß ich mich nicht unbedingt für die Ab- Paragraphen beantragen, aber unser Antrag wird wohl keinen Erfolg haben. Der Paragraph wird nicht verschwinden, wenn sich nicht in der antwortung dafür zu tragen, daß der Assimilierungsprozeß in den schaffung des Diktaturparagraphen ausgesprochen hätte. Neichslanden so gut wie keine Fortschritte macht.( Beifall bei den Frauenwelt ein Sturm der Entrüstung gegen denselben erhebt und ihn hinwegfegt. Es ist notwendig, daß die gesamte anständige Socialdemokraten.) Frauenwelt begreift, daß der durch den§ 360 Ziffer 6 geschaffene Zustand ein umwürdiger ist, den sich das weibliche Geschlecht nicht gefallen lassen darf. Erst dann können wir im Reichstag etwas gegen den Baragraphen ausrichten.
in
Abg. Büfing( natl.):
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zu thun.
Abg. Singer( Soc.): Wenn der Herr Abgeordnete darauf hinwies, daß der Name Hohenlohe urdeutsch sei, so beweist das nur, daß in diesem Fall der Name nichts zur Sache thut.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.)
Damit ist die erste Lesung erledigt. Das Haus tritt sofort in die zweite Lesung ein.
Abg. Singer( zur Geschäftsordnung): Da ein von uns ein gebrachter Antrag, der denselben Gegenstand behandelt ,. heute geschäftsordnungsmäßig nicht mehr zur Verhandlung kommt, durch die bevorstehende Abstimmung aber seine Erledigung finden dürfte, so ziehe ich den Antrag namens meiner Freunde zurück.
Wir haben immer auf dem Standpunkt gestanden, daß die Negierung, die die Verantwortung für die Sicherheit in den Neichslanden zu tragen hat, nicht einseitig gezwungen werden soll, Macht mittel aus der Hand zu geben. Indessen es sind seit Einführung der Diktatur beinahe 30 Jahre vergangen, und es läßt sich nicht leugnen, daß durch die Aufrechterhaltung die Bevölkerung Wir halten Unruhe und und Leidenschaft erhalten wird. den Augenblick für gekommen, wo die gewöhnlichen regulären Machtmittel ausreichen sollten, um in Elsaß- Lothringen Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten zu können. In seiner Aufrechterhaltung Eine weitere Diskussion findet nicht statt. Der Antrag Winterer wird. fehen wir ein Hindernis für die Ausbreitung des Deutschtums im wird in zweiter Lesung gegen die Stimmen der Konservativen Eljaß. Die Diktatur ist ein Zeichen der Schwäche des Reichs, sie und eines Teils der Reichspartei angenommen. erivedt den Schein der Willkür. Gerade im Interesse der friedlichen Hierauf vertagt sich das Haus. Nächste Sigung: Donnerstag Entwicklung der Reichslande fordern wir die Aufhebung der Dittatur 1 Uhr.( Militäretat.) und werden für den Antrag stimmen.
Schluß 6 Uhr.
Versammlungen.
Was schließlich als lex Heinze Gejezz werden wird, kann Das Gesetz kann nach feiner Richtung hin zufriedenstellen. nicht eine Hebung der sittlichen Zustände der Nation herbeiführen. Das kann nur geschehen durch eine Aenderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, derart, daß die Frau nicht mehr durch kapitalistische Ausbeutung ihren häuslichen und mütterlichen Pflichten entzogen Ein solcher Zustand läßt sich aber nicht von heut auf morgen herbeiführen, darum ist es nötig, die heutigen Verhältnisse zu mildern durch weitgehenden Schutz der Arbeiterinnen nicht nur in den Fabriken, sondern auch in der Heimarbeit, Gleichstellung mit der Dienstboten den Arbeiterinnen, volle Noalitions freiheit für dieselben, ja den Arbeiterinnen müßte die gejezzliche Pflicht auferlegt werden, einer Organisation anzugehören. Ferner ist nötig vollständige politische Gleichberechtigung und das Stimmrecht der Frauen. Nach all diesen Richtungen hin zu Die heutige Erklärung des Abg. Hauß, die Elsässer ständen auf dem Boden der Reichsverfassung, tommt etwas sehr spät Die lex Heinze und die öffentliche Sittlichkeit lautete das agitieren muß die Aufgabe nicht nur der Männer, sondern auch der und verliert dadurch an praktischem Wert. Sollte fie in der. Zukunft praktische Erfolge zeitigen, so werden wir uns sehr darüber Thema, über welches Genoffe Bebel am Dienstag in einer Volks- Frauen sein. Die Unterdrückten werden nicht befreit, wenn sie nicht In der Diskussion bemerkte Felig Fränkel, nach dem freuen. Der Abg. Singer ist auf die Behandlung der Presse in den versammlung sprach, die den Saal der Brauerei Friedrichshain bis felber für ihre Befreiung eintreten.( Stürmischer Beifall.) Reichslanden zu sprechen gekommen. Auch wir sind bestrebt, das auf den letzten Platz füllte. Da das Lokal ichon lange vor 8 Uhr Reichspreiserecht auch auf die Reichslande zu übertragen, allein vollständig bejezt und polizeilich abgesperrt war, so fanden viele Bericht des Vorwärts" habe Bebel im Reichstage mit Bezug auf Hunderte keinen Einlaß mehr. Der Referent führte miter anderm den intimen Verkehr zwischen Verlobten gejagt:" Das ist zwar uneinige Bestimmungen desselben würden heute nur dem Assimilierungsaus: Die Urheber der lex Heinze gingen von der Ansicht aus, daß ge- fittlich, aber es ist Sitte." Wenn der Bericht zutreffend je dann prozeß hinderlich sein. In Bezug auf die Behandlung der Preise sind sellschaftliche Gebrechen, wie die Prostitution eins ist, durch polizeiliche habe Bebel sich nicht nur mit der in weiten Parteitreisen ver wesentliche Erleichterungen gegen früher eingetreten. Die frühere Bunt- Maßnahmen und Strafen aus der Welt geschafft werden könnten. Das, breiteten Auffassung von der freien Liebe, sondern auch mit den Anfchedigkeit der Bestimmungen ist durch ein einheitliches Gesetz erjegt worden, was der Gefeßentwurf treffen will, besteht solange wir eine bürgerliche schauungen des Verfassers des Buches Die Frau" in Widerspruch Die engeren französischen Bestimmungen mußten freieren deutschen Gesellschaft haben und wird solange bestehen wie diefe. Es handelt sich gefegt. Darauf entgegnete Bebel: Ein gedrängter ZeitungsBestimmungen weichen. Die Ungebundenheit der Sprache ist im Elsaß größer als irgend anderswo.( Redner verliest den auch durch nicht um Schäden und Gebrechen, die in der Natur des Individums bericht könnte bei aller Gewissenhaftigkeit des Berichterstatters die Die Bresse gegangenen Schimpfartikel eines flerifalen begründet sind, sondern um Nebelstände, die ihre Ursache in den Ausführungen eines Redners niemals ganz torrekt wiedergeben. Die gesellschaftlichen Verhältnissen habent. Bei allen Völkern, wo mit betreffende Stelle im Vorwärts" gebe seine Aeußerung nicht zutreffend elsässischen Blattes gegen die socialdemokratische dem Entstehen des Privateigentums und mit Rücksicht auf dieses die wieder. Wenn der Vorredner den stenographischen Bericht, der allein Ruf links: " Freie Presse". Beitung wir doch teinen Diktatur Baragraphen!) Herr Singer hat Monogamie auffam, entstand neben der Ehe die Prostitution. Sie maßgebend jei, nachleje, dann werde er finden, daß der Verfasser des Nachdem Frau Wengels die Anwesenden aufgefordeet hatte, Dann gemeint, es werde auf dem Gebiete der öffentlichen An- führte schon im alten Griechenland zu gesetzgeberischen Maßnahmen. Buches Die Frau" auch in diesem Falle korrekt gesprochen hat. Im Mittelalter wurden Prostitution und Ehebruch mit so brutalen fündigung zu schroff verfahren. Das Verfahren der Behörden ent- Strafen verfolgt, daß, wenn diese Dinge durch Strafe aus der Welt auch andre Versammlungen, in denen nicht gerade große Redner spricht nur dem Geseke . Freilich will ich dem Abg. Singer zugeben, geschafft werden könnten, sie längst ausgetilgt sein müßten. Vom auftreten, ebenfalls zahlreich zu besuchen, schloß die Vorfigende daß die Handhabung der Inschriftenverordnung viel Taft bei den Anfang des 9. Jahrhunderts bis zur Gegenwart hat die Gesellschaft Fräulein Baader die imposante Versammlung mit einem Hoch untern Polizeibehörden voraussetzt und daß nach dieser Nichtung fortgesetzt einen Stampf gegen die Prostitution geführt, ohne sie jedoch auf die Socialdemokratie. manchmal gesündigt wird. Die oberen Behörden haben es beseitigen zu können. Immer mußte man mit der Prostitution In dem Maße, Kinderarbeit, Ladenschluß und Streifangelegenheiten. als mit einem unvermeidlichen lebel rechnen. aber nie an der nötigen Nedressierung fehlen lassen. wie fich innerhalb einer Gesellschaft die wirtschaftlichen Ver- Diese drei Punkte standen auf der Tagesordnung einer öffentlichen hältnisse, namentlich die der Frauen, verschlechtern, nimmt die Versammlung der Bäckermeister, die von den Vorständen beider Prostitution zu. Das ist Thatsache. Die große Zunahme diejes Junungen am Dienstag nach den Konkordia- Sälen einberufen und
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Abg. Dr. Arendt( Rp.):
brauchen Deshalb
Meine Freunde werden in ihrer großen Mehrheit gegen den Cntrag stimmen. Sie wollen der Regierung die Initiative über
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