Einzelbild herunterladen
 

Nr. 45.

Abonnements- Bedingungen:

Abonnements-Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 Mt., wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags: Nummer mit illustrierter Sonntags: Beilage ,, Die Neue Welt" 10 fg. Post­Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Gingetragen in der Poft- Bettungs­Preisliste für 1900 unter Br. 7971. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 8 Mart pro Monat.

Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

17. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel­geile oder beren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 fg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Erpedition ist an Wochens tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Kernsprecher: Hmt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: ,, Borialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Der Kampf der Bergarbeiter.

Der gewaltige Kampf der Bergarbeiter, der in Oestreich seit fünf Wochen tobt, hat nunmehr auch die deutschen   Bergarbeiter er­griffen. Zündstoff hatte sich in deutschen   Bergarbeiterkreisen seit langem überreich aufgesammelt, und wenn der Ausstand nicht früher zum Ausbruch kam, so hat der Berg und Hüttenarbeiter verband sein redlich Teil dazu beigetragen, die erregten Ge­müter zu beruhigen. Die Schwäche der Organisation zwang ihn, das Verlangen der Bergarbeiter, eine Besserung ihrer Lage zu ver­suchen, auf eine fernere Zeit zu vertagen.

Freitag, den 23. Februar 1900.

Im mitteldeutschen Brauntohlengebiet hat man in der Lohnfrage einiges Entgegenkommen gezeigt, aber auch hier jede Konferenz mit den Arbeitern zurückgewiesen; der Konflikt ist unvermeidlich. Ueberaus bezeichnend ist dabei die Stellung der Bergwerksinspektion. Herr Bergrat Humperdick in Halle schien erst geneigt, Vermittelungen mit den Werken einzuleiten. Plötzlich erfolgte eine sehr kurze Absage, die ohne Zweifel auf einen Einfluß von andrer Seite hindeutet und die besagt, der Herr Bergrat möge die Finger davon lassen.

müsse.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Die Ausweisungsverfügung halte er aber für unberechtigt, und dieselbe sei bereits aufgehoben. Im übrigen verteidigte der Minister aber alle Maßnahmen der Behörden mehr oder weniger. Die Frage, wie die Situation, durch den Streit hervorgerufen, zu ändern sei, habe nicht die Re gierung, sondern die Socialdemokratie zu beantworten. Alle bürger­lichen Redner erklärten sich mit der Regierung einverstanden. Für unsre Partei sprach Abg. Fräßdorf.

*

*

Und die dritte, die mächtigste Unternehmergruppe, das Kohlen- Von der sächsischen Regierung, die das Landes- Wahlrecht der syndikat in Rheinland   und Westfalen  , antwortet gering- Arbeiter beseitigt hat und keinen höheren Stolz kennt, als den schäßig auf die Forderungen der Arbeiter: Was wollt Ihr? Was ertremsten Reaktionstonservativen willfährig zu sein, war faum eine Mittlerweile sind aber Ereignisse eingetreten, die diese Vorsäge Ihr verlangt, ist in unsern Werken( längst eingeführt! andere Antwort zu erwarten. Die Ausweisung von Ausländern über den Haufen werfen mußten. Der heroische Stampf der Allerdings, man sollte es erwarten, daß so bescheidene erklärt der Minister für unberechtigt; doch wohl mur, weil man in östreichischen Bergarbeiter bedeutete einen tiefen Eingriff in das ge- Forderungen, wie fie die Arbeiter hier stellen, erfüllt dieser Hinsicht unangenehme Vergeltung seitens der östreichischen samte Wirtschaftsleben dieses Staates. Der Streit legt einen großen find. Die Arbeiter haben hier keine Lohnforderungen, sondern nur das Regierung befürchten muß. Die Beseitigung des Versammlungs­Teil der Kohlenproduktion in Oestreich brach und trifft die Industrie Verlangen nach besseren hygienischen Einrichtungen geltend gemacht. rechts dagegen findet vollste Billigung bei der sächsischen Regierung. an ihrer empfindlichsten Stelle. Ohne die Wärme und Kraft spendenden Die zahlreichen Unglücksfälle im Bergbau gerade in den letzten Jahren, Statt sachlicher Gründe, die eine solche Maßregel rechtfertigen Kohle steht das raffelnde Räderwerk der Industrie still und das ganze die vielfachen Uebertretungen der Gewerbe- Ordnung, die mangelhafte fönnten, wird der Versuch gemacht, den Streit als einen, moderne Wirtschaftsgetriebe droht zu erstarren. In solchen Zeiten Inspektion- alle diese Uebelstände sind fortgesetzt Gegenstand frivolen" auszugeben. Also frivol" ist es, wenn die Ar steigt der Wert des Materials, das der modernen Industrie das der Beschwerde gewesen. Erst vor kurzem wurde im Anschluß an den beiter auch ein Geringes bon den ungeheuren Profiten Leben einhaucht, und wo immer, wo Profite einzuheimſen find, Streit im Wurmrevier berichtet, daß dort die Knappschaftskasse der Grubenherren für sich erringen wollten. Frivol nennt es der so steht auch hier kapitalistischer Geschäftssinn in Blüte. Die nur alle vier Wochen die Krantenunterstützung ausgezahlt. Ein sächsische Minister, wenn die Bergarbeiter durch bessere Arbeits­fächsischen Kohlengrubenbesizer sandten ihre Erzeugnisse in das Zustand ganz ungeheuerlicher Art, der wieder die Jämmerlichkeit bedingungen ihre Gesundheit ein wenig zu sichern, die Gefahren, die mährisch- böhmische Ausstandsgebiet, um ihren bedrängten Kollegen unsrer Socialreform darlegt und die Rücksichtnahme beweist, die von täglich ihrem Leben drohen, zu verringern trachten. gegen guten Gewinn zu Hilfe zu eilen. der Regierung solchen mächtigen Interessengruppen gegenüber geübt Und wären die Forderungen der Arbeiter ebenso unberechtigt Es ist klar, daß diese Geschäftspraxis die Arbeiter aufs höchste wird. Hätte man die Knappschaftskasse unter die Bestimmungen des wie sie berechtigt find, wäre der Streit wirklich frivol vom Zaune erbittern mußte, umſomehr, als im Inlande ein genügender Absatz Krankenversicherungsgesetzes gebracht, wäre diese Behandlung franker gebrochen- gäbe das der Behörde ein Recht, die staatsbürgerlichen für Kohle zu finden war. Ihre Sympathie stand auf seiten der Arbeiter unmöglich. So liegt der Arbeiter unter Umständen Rechte der Arbeiter aufzuheben? Es ist Sache der Arbeiter selbst, streitenden Arbeiter, die unter dem Joch von sechs mächtigen vier Wochen trant, ehe er das kärgliche Unterstützungsgeld zu entscheiden, ob sie die Opfer des wirtschaftlichen Kampfes auf sich Kapitalisten, die brutal jedes Verlangen der elend entlohnten Arbeiter bekommt. Das ganze Kassenwesen bedarf dringend der Reform, denn nehmen wollen. Sie tragen die Verantwortung, sie würden den zurückwiesen, seufzten. Für die sächsischen Bergarbeiter versprach es wird heute nur benutzt, um die Arbeiter im Abhängigkeits- Schaden tragen müssen. aber eine Lohnbewegung auch dann größere Aussicht auf Erfolg, verhältnis zu halten, wie es gegenwärtig die Kohlenbarone in wenn die Zufuhr aus Böhmen   unterbunden war. Es ist somit er- Sachsen   so deutlich zum Ausdruck bringen. Und wie es mit der klärlich, daß die Arbeiter diese günstigen Umstände für sich aus- ürsorge für Berunglüďte seitens der Zechenverwaltungen zunuzen suchten, zumal ihre Lage keine beneidenswerte war und die aussieht, davon gab unser Dortmunder   Organ vor einigen Tagen glänzende Geschäftslage der Kohlenwerke eine Lohnaufbesserung folgende Schilderung: leicht vertragen konnte.

Der finanzielle Stand der sächsischen Werke ist überaus günstig. Von den vier Werken: Zwickauer   Bürger­gewerkschaft, Zwickau  - Oberhohndorfer, Zwickauer   Steinkohlen­Bauverein Vereinsglüd" und Oberhohndorf Reinsdorfer Kohlen­Eisenbahn stehen die Aktien heute auf einem Kurswert, der das Zehn bis 8wanzig fache ihres nominellen Wertes überragt. Dementsprechend haben sich die Dividenden auf­wärts bewegt, während die Löhne der Arbeiter von 1893 bis 1898 im Steinkohlen- Bergbau mur um 10 Proz. gestiegen sind. Dabei ist im sächsischen Revier in einigen Gruben noch eine Arbeitszeit von 10 bis 12 Stunden üblich und selbst Sonntagsarbeit wurde in den letzten Jahren in erhöhtem Maße geleistet. Daraus erklären sich die höheren Lohnziffern, die einer durchschnittlichen Mehrleistung der Arbeiter entsprechen.

Auf die günstige Lage des Kohlenmarktes denten auch die Preisbewegungen. An der Essener Börse wurden in den legten Jahren folgende Durchschnittspreise pro Tonne notiert: Preiserhöhung 1899 gegen 1893 in Proz.

Flammfohlen

Fettkohlen

Magere Kohlen Gaskohlen.

1893

1896

1898

7,58

8,03

8,84

9,13

24

7,29

8,25

9,08

9,57

31

$ 7,50

.

7,67

8,59

8,88

18

9,79 10,17 11,46

11,75

20

Hochofencoats. 11,00 Gießereicoats. 14,00 Brechtohle I u. II 15,25 Briketts.

12,02 14,00

14,375

80 19 13 28

" Liegt da so ein armer Mensch mit zerbrochenen Gliedmaßen in der Grube, so wird einfach ein Förderwagen halb voll Kohlen geladen und der Verunglückte hineingepackt. Ueber Tage ange­kommen, wird ihm ein halber oder ganzer Schoppen Branntwein in den Hals geschüttet, um dann auf einer Pferdekarre forttrans­portiert zu werden. Jawohl! Solche Zustände herrschen noch auf einer ganzen Anzahl Zechen des Ruhrreviers!"

Von den Badeeinrichtungen sagt das Blatt, daß die Waschkammern eher Schweineställen als Badeanstalten gleichen.

*

Aus Zwickau   wird uns vom Donnerstagabend telegraphiert: Die Bergarbeiter haben ihre Forderungen in neuer Formulierung. eingereicht, um Verhandlungen anzubahnen. Bisher ist keine Antwort

Der Unternehmer eingetroffen.

Politische Meberlicht.

Berlin  , den 22. Februar.

Militär- Etat.

Der Tag der sechzigsten Geburtstagsfeier Bebels wurde auch parlamentarisch ein Tag unsres Genossen. Bebel nugte die zweite Etatsberatung wie in früheren Jahren zur Auf­rollung des militaristischen Sündenregisters aus dem letztverflossenen Jahre. Und das Register konnte wiederum kein kurzes sein, denn auf den Beeten des Mili­tarismus, man mag auf ihm jäten und umackern so viel man will, wächst immerfort allerlei neues Unkraut nach. Bebel begann mit der Darlegung des Falles Giese, der schon im vorigen Jahre behandelt wurde. Giese war, weil er, während einer Reserve- lebung als Zeuge vor ein Civilgericht geladen, auf Befragen des Richters unter dem Eide   wahrheits­gemäß erklärt hatte, er sei Socialdemokrat, von der Militär­behörde zu Haftstrafe verurteilt worden. Im vorigen Jahre hatte der Striegsminister erklärt, er tenne den Fall noch nicht genügend. Darum forderte Bebel nunmehr Auskunft. Weiter brachte Bebel eine längere Reihe von Soldaten

Vorläufig hat der Ausstand nur in Sachsen   einen größern Umfang angenommen und die Arbeiter haben sofort ein startes Eingreifen der Behörde zu verspüren bekommen. Zunächst widmete der Herr Minister Megsch seine Aufmerksamkeit dem Streit und das geschah in durchaus eingehender Weise. Die beste Information bieten für ein Ministerium Metzsch   die Unternehmer und die Polizeibehörden, die Streifenden hat man nicht gefragt; es ist schließlich genug, daß man weiß, sie wollen nicht arbeiten; der Umstand genügt, um die bürgerliche Ordnung aus Rand und Band zu bringen. Dem entsprechend war das Ergebnis der Mission des Herrn Mezich. Die Maßnahmen, die von der Behörde getroffen sind, gleichen Be­schränkungen, die bei Verhängung des Belagerungszustandes verfügt werden. Ein Belagerungszustand, weil die Arbriter streiken? Ja, haben denn die Arbeiter nicht das Recht, die Arbeit einzustellen, mißhandlungen zur Sprache, so aus den Garni­Bernburg, Thorn, Oschaz. Er betonte die müssen sie im Dienst der Grubenbarone frohnden? Gewiß haben sonen sie das Recht zu streiten, aber sie verfündigen sich sie versündigen sich an Schwierigkeiten, solche Mißhandlungen auch nur festzustellen; 14,28 16,25 16,69 der bürgerlichen Ordnung, an der Autorität ihres Arbeitgebers, ganz abgesehen davon, daß in den meisten Fällen die Be­15,19 16,75 17,27 sie gehören als die Lasttiere der Gesellschaft in die Grube, sie haben troffenen sich nicht getrauen, Beschwerde zu erheben oder Mit­9,75 10,19 11,21 12,08 fich nicht aufzulehnen gegen die heilige bürgerliche Ordnung, die da teilungen zu machen, sei selbst in solchen Fällen, wo schwere Trotzdem sind auch in diesem Bezirk die Löhne weit hinter der will, daß sie von früh bis spät das tostbare Material aus dem Erd- Folgen für Gesundheit und Leben entstehen, eine sichere Fest­Steigerung der Preise zurückgeblieben. Und gegenwärtig haben innern hervorbringen. Deshalb bemühen sie sich alle, alle, die ein stellung und damit die erforderliche Zurstrafeziehung der Uebel­wir abermals eine Preissteigerung von 75 Pf. bis 1 W. pro Tonne Interesse daran haben, die Widerspenstigen zur wahren Erkenntnis thäter unmöglich, da die Militärärzte wohl wissen, wie unan­zu verzeichnen. Mit der preußischen Eisenbahnverwaltung ist vor zurückzubringen. Der Kapitalist durch die Hungerpeitsche und indem er genehm dem Regimentskommandeur und sonstigen Vorgesetzten furzem ein Vertrag abgeschlossen, wonach das Kohlensyndikat sich für ihnen androht, daß sie aller erworbenen Rechte auf ihre Kassen ver- das Bekanntwerden solcher Vorkommnisse zu sein pflegt, und das kommende Jahr bei einem Auftrag von 2 300 000 Tommen luftig gehen, für die sie jahrelang gesteuert haben und die Behörde deshalb derartige Fälle gewöhnlich im mildesten Licht darzu­Lokomotivkohlen einen um 1,50 Mart höheren Preis ausbeglaubt für die Ordnung zu wirken, indem sie die Versammlungen stellen bemüht sind. Nachdem der Redner hierbei die Ab­dungen hat. verbietet, Polizeistunde einsetzt und Lustbarkeiten verbietet. tommandierungen von Soldaten als Streif­Kann irgend jemand bei solchen Ergebnissen die Forderungen Das behördliche Vorgehen muß dem Arbeiter als Unrecht er- brecher scharf gerügt, behandelte er das immer noch Duellun­hohnsprechende ber Arbeiter unberechtigt finden? Sie verlangen eine scheinen, denn das Verbot der Versammlungen trifft ihn, ihn als fortdauernde, dem Geset winzige Lohnerhöhung und Verkürzung der täglichen Arbeitszeit. Eine Glied der Klaffe, die sich zum gemeinsamen Widerstand gegen wesen in der Armee. Trotz aller Resolutionen des Reichs­überaus bescheidene Forderung, ivenn man bedenkt, unter tapitalistische Ausbeutung rüften will. Die Unternehmer freilich haben tags und selbst Anordnungen des obersten Kriegsherrn welchen Gefahren der Bergarbeiter seiner Beschäftigung nachgehen tein Interesse an Versammlungen, ihre Lustbarkeiten sind nicht öffent- ereigneten sich immer von neuem derartige Vorkommnisse, muß, welch schwere förperlichen Leistungen verlangt werden und liche, sie geben sich in den Salous ein Rendezvous. die hervorgehen aus falschem Ehrgefühl und lächerlichem wie ungesund seine Beschäftigung ist. Umgeben von Kohlenschmutz Der Streit hat einen rechtlichen Zustand geschaffen, der nirgends Standesdünkel der Offiziere und häufig damit enden, daß der ist er gezwungen, bald an unerträglich warmen Orten, dann wieder an in Deutschland   ein Beispiel findet. Man müßte die Zustände in Beleidigte den Tod findet, während der Beleidiger zur Be­durchnäßten Stellen seinem Veruf nachzugehen. Rheumatismus und Rußland   heranziehen, um einen Vergleich zu haben mit der recht- lohnung dafür, daß er den Gegner niedergeschossen hat, nach Lungenschwindsucht sind ständig auftretende Krankheiten, die ihn früh lichen Stellung der Arbeiter unter den gegenwärtigen Verhältnissen. furzer Festungshaft begnadigt wird und in seinen Streisen dahinjiechen lassen. Während eines großen Teils des Jahres be- In diesen schweren Kämpfen wider Unternehmergewalt und be- als Ehrenmann gilt. Das ist die Moral, die Achtung vor tommt der unter Tag Beschäftigte nicht einmal das Sonnenlicht zu hördliche Eingriffe begleiten die sehnlichen Wünsche der gesamten dem Gesetz in den militärischen Kreisen; da ein Pfarrer am sehen, früh geht er vor Sonnenaufgang in die Grube und abends Arbeiter die ringenden Genossen. Daß der Sieg dort sein möge, Grabe eines im Duell gefallenen Offiziers von dem Unrecht tehrt er nach Sonnenuntergang zurück. Angesichts einer mit soviel wo Recht, Wahrheit und Kultur ihre Stätte hat! des Duells sprach, trat ihm der Major entgegen, indem er das Duell und den Tod durch das Duell verherrlichte. Entbehrung und Mühsal verbundenen Arbeitslast ist die Herab­setzung der Arbeitszeit eine auch unter den bestehenden kapitalistischen Den Höhepunkt in Bebels Anklagerede bildete ein Rück­Verhältnissen unabweisbare Aufgabe. Heute kam die socialdemokratische Interpellation über das blick auf die Ereignisse des Harmlosen"- Prozesses. Jm vorigen Verhalten der Behörden gegen die streikenden Bergarbeiter in der Jahr habe der Kriegsminister erklärt: Attive Offiziere feien Zweiten Kammer des Landtags zur Sprache. Minister v. Me ich nicht an dem Spielunfug des Klubs der Harmlosen be­erklärte in seiner Beantwortung der Interpellation, daß der Streit teiligt. Es habe sich sich aber gezeigt, daß die weitesten in Sachsen   ein durchaus frivoler, bon socialdemo- Kreise der der vornehmen jungen Welt und insbesondere tratischen Agitatoren angezettelter sei. Die Re- die Offiziere aus den feudalen Kavallerie- Regimentern jenes Das seien dieselben gierung stehe auf dem Standpunkt, daß besonders in diesem Falle den Lottertreiben mitgemacht hätten. Arbeitswilligen ein möglichst weiter Schutz gewährt werden Leute, die dann später als Beamte, als Richter, als Land­

Nicht so denken die Grubenbesiger, die unter Abweisung jeder Verhandlung mit den Arbeitern fast ohne Ausnahme die Forde rungen der Arbeiter zurücwiesen. Am rücksichtslosesten treiben es die sächsischen Werksbesizer, die auch nicht die geringsten Konzessionen machten und jede Bermittelung auch von andrer Seite zurüdviesen; sie wollen ihre Lohnstlaven demütig vor ihrer Autorität zu Kreuze friechen sehen.

#

Aus Dresden   wird uns telegraphiert:

4