152. Ging vom 22. Februar 1000, 1 11 5 r. Am Bundesratstisch: v. Goẞler.
Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Militäretats. Die Beratung beginnt mit Fortdauernden gaben" Titel„ Kriegsminister".
Abg. Bebel( Soc.):
wurde er auf Grund des bekannten Erlasses, daß kein Soldat socialdemokratische Bestrebungen bekennen dürfe, mit 14 Tagen Gefängnis bestraft. Diese Strafe halte ich auch heute noch für eine ngesetzliche. Der Betreffende hatte den Zengeneid geleistet, nichts verschweigen und nichts hinzuzufegen und nachdem ihm der Richter die Frage vorgelegt hatte, ob er Socialdemokrat jei, war er genötigt, zu erffären:" Jawohl, im Civil bin ich Socialdemokrat" Auf eine solche Aussage hin zu verurteilen, scheint mir ein ganz unerhörtes Vorgehen zu sein. Im vorigen Jahre erklärte der Herr Kriegsminister, er fei nicht in der Lage, eine positive Antwort zu erteilen. da ihm die bezüglichen Akten noch nicht zugestellt scien. Sch frage ihn heute wieder, wie der Sachverhalt liegt. Vor allem ist es mir wichtig, daß auch er erklärt, dem Manne sei mit den 14 Tagen Gefängnis unrecht geschehen. Eine weitere als eine solche moralische Genugthuung kann ja dem Manne nach Lage der Sache nicht gewährt werden.
es
M
zu allerhand Be
Mann Anfang Februar vorigen Jahres infolge Ueberanstrengung bei Regiment Nr. 76 diente. Der Mann ist von seinen Kameraden in einer Schießübung starb. Der Bruder des Verstorbenen schreibt: schierster Weise mißhandelt worden. Fünf Mann fielen über ihn ,, An jenem Tage wurde nach der Schießübung der betreffende Soldat her, warfen ihn auf den Fußboden und mißhandelten ihn in brutaler zum Gewehrstrecken vorgenommen, das in solcher Weise vorgenommen Weise, weil dieser Mann Gärtner war, die Vorgesetzten ihn als wurde, daß er am nächsten Tage das Lazarett aufsuchen mußte. Als der Gärtner in Anspruch nahmen und deshalb die übrigen Mannschaften Aus- Bruder ihn im Lazarett aufsuchte und fragte, was ihm fehle, konnte die Verrichtungen übernehmen mußten, die ihm eigentlich zufamen. er nur die Worte„ Gewehrstrecken" hervorbringen. Infolge der Die Verantwortung in diesem Fall trifft also allein die MilitärHeberanstrengung starb er am nächsten Tage. Merkwürdig ist, verwaltung. daß der Bruder selbst der Ansicht ist, daß der Tod durch die Neber- Im Juni vor. Js. wurden bei einer Hunde Ausstellung in Ich habe seit einer Reihe von Jahren die Beratung des Militär- anstrengung veranlaßt wurde, durch seinen Hauptmann aber ver- Rostoc nicht weniger als 30 Soldaten unter dem Kommando etats benutzt, um eine Reihe von Vorgängen zur Sprache zu bringen, anlaßt wurde, seinem Vater zu schreiben, der Bruder wäre nn eines Sergeanten abkommandiert, um Bärterdienste in der Hundewie sie im letzten Jahre in der Armee vorgekommen sind. Ich halte einmal tot, er solle die Sache nicht weiter verfolgen. Der Haupt- Ausstellung auszuüben.( Hört! hört! links.) Ja, wenn Soldaten mich für verpflichtet, das auch weiter zu thun, einerseits, weil über mann selbst schrieb an den Vater einen acht Seiten langen, eng ge- 31 solchen Sachen zur Verfügung stehen, dann ist auch unsre Den Borgängen in der Armee noch immer ein geheimnisvoller schriebenen Brief, worin er fein Bedauern über den Fall ausspricht, 2 jährige Dienstzeit noch viel zu lang, damn genügt eine viel fürzere Schleier liegt und zweitens, weil bei dem jezigen Mangel ausdrücklich aber erklärt, die Aussage seines Sohnes sei eine irrtüm 3eit, um die Mannschaften vollständig auszubilden. Ein erheb an Kritik au solchen Vorgängen im größten Teil der bürgerlichen liche, die Aerzte hätten Blutvergiftung fonstatiert. Er behauptete weiter, licher Prozentsaz der Mannschaften wird Brejje es mir mir als dringende sotwendigkeit erscheint, diese der Verstorbene sei im Dienst zwar etwas schwerfällig gewesen, schäftigungen in Anspruch genommen, und die Betreffenden erlangen Borgänge hier im Reichstage zur Sprache zu bringen. Ich hoffe, aber eine Mißhandlung sei nicht vorgekommen. Der Fall ist doch die Ausbildung, die sie als Soldat notwendig haben. Es daß, wenn derartige Beschwerden hier von der Tribüne ausgesprochen dann an das Generalfommando gegangen und am 21. Mai wird weiter gemeldet, daß in Göttingen auf einen Sängers werden, sie in weit ausgiebigerem Maße gehört und beachtet werden und vorigen Jahres hat der Vater des Verstorbenen ein Schreiben von bundesfest eine Anzahl Soldaten als Kellner verwendet andrerseits bin ich der Ueberzeugung, daß alle Bestrebungen der dem Generalkommando erhalten, in dem zugegeben wird, daß aller- worden sind.( Hört! hört! links.) Die engagierten Stellner Armeeverwaltung, gewisse Uebelstände zu beseitigen, noch nicht den dings eine gewisse vorschriftswidrige Behandlung glaubten die Gelegenheit ausnuten zu können. Sie erklärten, Erfolg gehabt haben, den sie haben sollten und haben müßten. seines Schnes vorgekommen sei, auch sei festgestellt, daß es an der wenn ihr Wirte unsre Forderungen nicht erfüllt, streifen wir. Die Zunächst muß ich auf einen Vorgang zurüdfommen, den ich nötigen Aufsicht gefehlt habe. Im übrigen bestehe aber ein Zu 23irte erfüllen die Forderungen nicht, sondern wenden sich an die bereits im vorigen Jahr erwähnte. Es handelt sich um den Rejer- sammenhang zwischen der Mißhandlung und dem Tode seines Sohnes Militärverwaltung, und der Oberst hat die Freundlichkeit, eine Ans visten Striefe, der bei einer gerichtlichen Zeugenvernehmung vor dem nicht. Der Sohn sei vielmehr an einer hochgradigen Lungen- zahl Soldaten zu fommandieren, damit diese die streikenden Stellner Schöffengericht in Marienburg auf eine Frage des Richters entzündung gestorben. Ich habe schon früher betont, daß die Aus- vertreten.( Hört! hört! links.) Das ist ein Mißbrauch, der immer erflärte, er sei in Civil Socialdemokrat. Infolgedessen fagen der Militärärzte in solchen Fällen manches zu wünschen übrig wieder zur Sprache gebracht werden muß.( Sehr richtig! links.) lassen. Es kann ja teinem Vorgesetzten angenehm sein, wenn Wenn die Militärverwaltung die Soldaten zu solchen Zwecken ver fonstatiert wird, daß in dem ihm untergebenen Truppenteil Miß wenden kann, ist eben die Dienstzeit zu lang, ein Schluß, deit handlungen schwerer Art vorgekommen sind, und es scheint übrigens auch ein Regimentskommandeur in Köln a. Rh. gezogen hat. mir, daß ein großer Teil der Militärärzte da, wo Als man von ihm verlangte, es möchten eine größere Anzahl seiner dennoch solche Fälle vorgekommen sind, die Vorgänge möglichst günstig Mannschaften für landwirtschaftliche Zwede zur Verfügung gestellt darzustellen sucht. Es ist nun hier sehr auffallend, daß man von werden, lehnte er dies ab und meinte, sonst kämen die Socialeiner hochgradigen Lungenentzündung nicht vorher etwas gemerkt demokraten, brächten den Fall im Reichstag vor und sagten, die hat, daß der Mann mit auf den Schießplatz gegangen ist und erst Dienstzeit sei zu lang. Der Mann hat ganz recht.( Sehr richtig! am nächsten Tage gestorben ist. Jedenfalls ist der Vater, in dessen links.) Auftrag ich die Sache hier zur Sprache bringe, heute noch der In der Kommission ist auch das Duelbwesen wieder Gegens Meinung, daß sein Sohn infolge der Mißhandlungen ge- stand der Erörterung gewesen. Am 21. April 1896 hat der Reichsstorben ist. tag nach einer mehrtägigen Verhandlung über das Duell eine In einem Privatbrief aus Bernburg vom 30. Januar werden Resolution gefaßt, in der die verbündeten Regierungen ersucht mir ebenfalls Mißhandlungen von 4 Soldaten durch 3 Sergeanten werden, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dem Duellwesen mit mitgeteilt. Der Briefschreiber wünscht nicht genannt zu werden, Entschiedenheit entgegenzutreten. Wir haben es bis heute noch nicht ich hoffe aber, daß die Erwähnung der Vorgänge die Hand- gehört, was die verbündeten Regierungen darauf beschlossen haben. Weiter habe ich eine Reihe andrer Vorgänge zu erwähnen. Im habe zur Einleitung einer Untersuchung bieten wird. Es wurden Jedenfalls haben sie nichts beschloffen.( Sehr richtig! links.) Es iſt vorigen Herbst wurde von der Straffammer in Halle ein Ober- vier Mann zur zweiten Schießzübung kommandiert; es scheinen dann am 1. Januar 1897 cine Kabinettsordre des obersten Striegsherrir Tieutenant Hochheim wegen vorfäglicher Körperverletzung bestraft. in Bezug auf ihre Leistungen nicht die besten gewesen zu sein. Als erschienen, die mit den Worten beginnt:" Ich will, daß Er war auf dem Felde mit einer andren Person in Streit geraten. sie auf den Schießplatz famen, bemerkten Sie, daß zwei Sergeanten den Zweikämpfen meiner Offiziere mehr als Es war zu einer Prügelei gekommen und der Lieutenant zunächst fich aus einem Strauch jeder einen Stock schnitten. Natürlich waren bisher vorgebengt wird." Nach dem Strafgesetz ist Duell dabei unterlegen. Er bat seinen Gegner, er möge ihn in Ruhe die Leute dadurch bereits in Erregung, weil sie wußten, was ihnen ein Vergehen. Der oberste Striegsherr ist nach meiner Auffaſſung in laffen. Das geschah auch. Staum aber hatte der Oberlicutenant bevorstand. Der erste, der schießt, schießt fehl. Darauf wird er von erster Linie verpflichtet, das Strafgesetz zu beachten. Wenn nun eine freie Hand, so rief er dem in der Nähe befindlichen Hofbesitzer zu, dem einen Sergeanten gehalten und die beiden andern schlagen Verordnung erlassen wird, die mit den Worten beginnt, ich will den er müsse seine Ehre retten, der Hund müsse sterben. Der Hof- mit ihren Stöcken auf ihn ein. Ebenso erging Zweikampf meiner Offiziere mehr als bisher vorbeugen, so finde bejizzer holte eine Anzahl polnischer Arbeiter herbei und den andern. Es ist doch jedenfalls ein eigentüm ich in dieser Verordnung und dem Gesetz einen starten wider mit diesen zusammen drang der Oberlieutenant wieder aufliches Erziehungsmittel, vent man glaubt, eine spruch, und der Reichstag hätte im Interesse seiner Würde, seines feinen Gegner cin mit den Worten: Schlagt ihn größere Befähigung der Leute durch solche förperlichen Strafen Anschens schon längst Ursache gehabt, zu fragen, wie denn dieser tot, sterben muß er, ich muß meine Ehre retten." erreichen zu können. Jufolge der Erregung konnten die Leute natür Widerspruch auf die Dauer aufrecht erhalten werden kann. Es geht Das Endresultat war, daß sein Gegner aufs vichischte mishandelt lich erst recht nicht schießen, sie waren in: höchster Wut und hätten am doch nicht an, daß auf der einen Seite das Duell mit so und so wurde, befimmungslos liegen blieb und lange Zeit an den erhaltenen liebsten die Sergeanten niedergeschlagen. viel Jahren Festung bestraft wird und daß man andrerseits erklärt, Verletzungen zu furieren hatte. Vor dem Landgericht in Halle wurde Ganz ähnliche Zustände herrschen in der 9. und 10. Compagnie das Duell läßt sich nicht entbehren. Es wird in der Verdie Sache schließlich dahin entschieden, daß der zieutenant wegen des Infanterieregiments 41 in Thorn. Dort find auch eine Reihe ordnung umständlich davon geredet, daß, soweit die Standessitte es fchwerer Körperverlegung mit sechs Monaten Gefängnis, der schlimmsten körperlichen Mißhandlungen neben Schimpfereien der irgendwie zulaffe, auf ein Duell nicht einzugehen fei. Wenn aber einer feiner Arbeiter mit drei Monaten, einer mit zwei Monaten be allerärgsten Art vorgekommen. In einem Falle wurden die Mann- cin andrer Weg der Verständigung nicht möglich ist, ist das Duell straft wurde. Diese Strafe ist eine außerordentlich milde.( Sehr schaften durch einen Unteroffizier genötigt, mitten in der Nacht auf eine Pflicht, trotzdem das Gesch das Duell verbietet. richtig! bei den Socialdemokraten.) Allerdings gehen ja unsre Richter zustehen, einen Appell vorzunehmen und bei dieser Gelegenheit stich der Da nun das Duellwefen jedes Jahr eine Reihe von Opfern überhaupt von der Ansicht aus, daß Vergehen hochgestellter Periön- Unteroffizier die Köpfe zweier Soldaten an die eiferne fordert, die eine allgemeine Aufregung hervorrufen, hat der lichkeiten milder beurteilt werden müßten. Gerade um Bettstelle.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Auch in Reichstag immer wieder Ursache, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. gelehrt meine ich müßte die Strafe für Roheitsvergehen viel diesem Falle kann ich die Namen nicht nennen, hoffe aber, daß die Man spricht von Standes- und Ehrgefühl der Offiziere, Anschauungen, höher sein bei Personen, denen ihre hohe gesellschaftliche Stellung Mitteilung der Thatsachen genügen wird, um eine Untersuchung die mit der bürgerlichen Moral in Widerspruch stehen. Ist denn gewiſſe Nüdjichten auferlegt. Für mich handelt es sich bei dieſem herbeizuführen. Die Namen der Unteroffiziere und Offiziere fichen eine derartige Absonderung eines bestimmten Standes und die künst Falle darum, ob der Oberlieutenant in seinem Militärverhältnis ge- dem Herrn Kriegsminister zur Verfügung. liche Aufrechterhaltung von fünstlichen Ehrbegriffen nötig, um dent blieben ist oder, wie ich glaube annehmen zu müssen, aus demselben Ein ganz besonders schwerer Fall ist in Ofch as in Eachsen Stand dasjenige Ansehen zu geben, welches er haben soll, und um entfernt ist. vorgekommen. Dort fand eine Schlägerei zwischen Civilisten ihm die Fähigkeiten beignlegen, die er ausüben soll? Ja, wenn das Ein andrer Vorgang hat sich in Wittenberg an der Elbe abgespielt. und Manen statt. Gin Man wurde schwer verwundet, konnte der Fall wäre, wie erklären wir uns dann die Thatsache, daß Die Namen habe ich dem Herrn Kriegsminister privatim mitgeteilt. fich nur noch mit Mühe in die Kajerne schleppen und war am nuire Offizierswelt in heller Begeisterung für die Boeren Die Vorgänge haben sich in der Zeit vom 11. bis 24. April ab- nächsten Tage nicht fähig, aufzustehen. Der Unteroffizier gerät offiziere eingenommen ist, die doch solche Ehrbegriffe gar nicht gespielt. Von zwei Reservisten wird mir mitgeteilt, daß ins- darüber in große Aufregung, zerrt den halb ohnmächtigen Mann kennen? Wollten Sie( nach rechts) cinemt Boeren Offizier mit besondre ein Lieutenant, dessen Name dem Kriegsminister aus dem Bett und stößt ihn so heftig, daß er zusammenbricht. solchen Dingen kommen, die würden Sie schön auslachen.( Sehr bekannt ist, wiederholt seine Mannschaften mit den stärksten Als zwei andre ihn aufheben wollen, droht er ihnen mit Fest- richtig! bei den Socialdemokraten.) Dabei haben sich die BoerenSchimpfworten regaliert habe. Auf die Wiedergabe der nahme, ivcimi sie ihn anrühren würden. Als der Unter- Offiziere mit einer Geschicklichkeit und Bravour benommen, die allfelben verzichte ich. Weiter hat dieser Offizier einen Mann vor die offizier weg ist, tragen den Verletzten seine Stameraden gemein Bewunderung bei den festländischen Armeen erregt hat. Brust gestoßen, so daß er gegen die Wand fiel und mit zwei wieder ins Bett. Ter Unteroffizier fommt wieder, zerrt den ind weder in der englischen noch in der schweizerischen Armee veiteren Leuten hat er es ebenso gemacht. Am Donnerstag, den Mann wieder aus dem Bett heraus, gießt ihm einen Eimer hat man so eigentümliche Ehrbegriffe aufrecht erhalten, wie 20. April, hat bei einer lebung auf dem Felde ein Offizier, dessen kalten Wassers auf den Kopf und läßt ihn auf dem Boden liegen, in der deutschen. Bei diefer eigenartigen Auffassung entName dem Kriegsminister ebenfalls bekannt ist, einen Mann mit den bis die Kameraden hinzukommen und den Mann ins Bett tragen. Der scheidet schließlich die äußere Form über den Kern der Sache. Worten:„ Du verfluchter Hund, ich drehe Dir das Genick um," Mann soll an einer schweren Gehirn- und Rückenmarkentzündung erkrankt Jm vorigen Frühjahr hat allgemeines Aussehen ein Duell in Koblenz am Halse genommen und heftig gewürgt. Es ist weiter dort üblich sein. Was das Resultat der Untersuchung gewesen ist, ist mir nicht bekannt. am Rhein erregt. Am Ostermontag waren in Gülz bei Koblenz der gewesen, daß die Mannschaften der älteren Jahrgänge gegen die Bei Gelegenheit der Beratungen des Militäretats habe ich schon Student and Vicefeldwebel- Aspirant Klövekorn und der Lieutenant jüngeren sich fortgefekt Büchtigungen erlaubten und zwar bei den wiederholt Beschwerde geführt, daß so viele Leute des aktiven Döring des 68. Infanterie- Regiment bei einem öffentlichen Tanzgeringsten Veranlassungen und daß auch die Vorgesetzten davon Dienstes zu den verschiedenartigsten Verrichtungen verwendet werden. vergnügen. Döring hatte mit demselben Mädchen getanzt wie klövekorn, unterrichtet gewesen seien, ohne das geringste dagegen zu thun. Ich habe hier einen solchen Fall, wo ein Mann als Maler und und sagte dem Mädchen, es solle mit dem dumnien Jungen, dem Dieser Zustand scheint nach den Mitteilungen, die mir zugegangen Lackierer den weitans größten Teil der Dienstzeit verbrachte. Ich selövekovn nicht mehr tanzen. Das Mädchen teilte dem löbekorn die find, in der ganzen Armee verbreitet zu sein. Ich habe aus Nord- habe die betreffenden Korrespondenzen eingesehen und mich über- Aeußerung mit. Die beiden Herren werden gegen einander thätlich deutschland , Ostdeutschland und ans dem: fernsten Westen überall von zengt, daß der Mann, um diese Dienste zu vollziehen, genötigt war, und der Schluß ist eine Forderung auf Pistolen bis zu Kampffolchen Mißhandlungen der jüngeren durch die älteren Mannschaften fich für 7,35 M. Pinsel kommen zu lassen. Am 13. Jannar hatte er umfähigkeit". Die Sekundanten des Klövekorn erklärten, nach dem gehört. Das spricht zum mindesten dafür, daß die Vorgesetzten nicht eine Stube zu weißen. Werkzeug wurde ihm natürlich nicht zur studentischen Comment sei das Duell nach dem dritten Kugelwechiel diejenige pflichtmäßige Aufmerksamkeit, die sie ihren Untergebenen Verfügung gestellt. Er mußte zwei Stühle neben einander stellen, einzustellen, der Unparteiische war dagegen. Das Ende davon war, ntgegenzubringen haben, beobachten. In einer Reihe von Fällen auf die Lehnen ein Brett legen und in einer höchst unbequemen daß Selövekorn beim fünften Schuß tödlich getroffen wurde. Das ist tvird behauptet, daß die Unteroffiziere die älteren Mannschaften Stellung, den Kopf beständig nach hinten gebeugt, arbeiten. Er stürzte, nach meinen Begriffen im höchsten Grade skandalös.( Lebhafte sirekt aufsetzten, damit sie die jüngeren, die sich irgend etwas zu trug eine schwere Verletzung davon und starb am nächsten Tage. Der Zustimmung links.) Das merkwürdigste an diesem Vorgange ist, daß Schulden kommen ließen, bestraften. Ich möchte dem Kriegs- Vater kommt zum Regiment, wo ihm der Oberst sein Beileid aus- das Generalfommando des VIII. Armeecorps eine öffentliche Er niniſter raten, einmal diesen Vorgängen feine Aufmerksamkeit zu spricht. Als nun der Vater den Wunsch ausspricht, sein Sohn möchte flärung abgab, nach einer so schweren Beleidigung habe eine in Rigdorf beerdigt werden und es möchten ihm die Kosten der Forderung unter andren Bedingungen nicht stattfinden können. Ein weiterer Fall hat sich beim dritten Train- Bataillon in Beerdigung sowie die Reisekosten ersetzt werden, erklärte sich der Hört! hört! links.) Was ist aber das Endresultat? Spandau zugetragen. Dort hat ein Wachtmeister im Mai vorigen Oberst damit einverstanden. Schließlich aber kam es zwischen dem Der Lieutenant wurde mit 2/2 Jahren Festung bestraft, und Jahres die gesamte Compagnie nach 7 Uhr antreten lassen, Oberst und dem Mann zu Differenzen, als nämlich der Mann noch nachdem er 6 Monate gesessen hat, ist er begnadigt worden. 4 bis 4 Stunden stramm stehen laffen und ihnen große Reden 26,21 M. forderte, die ihm das Regiment nicht zahlen wollte. Daß Festung ist überhaupt keine Haft im strengen Simne. Der gehalten. Er hat dabei auch start mit Schimpfworten um sich ge- der Mann mit seinen Forderungen nicht unverschämt war, geht darans Begnadigte iſt 111111 wieder ein vollkommener Ehrenmann, worfen. Einem Soldaten sagte er: Es wundert mich, daß Sie hervor, daß er mur Reisekosten 4. Klasse beanspruchte. Meines Gr- er trägt ruhig die Uniform, obwohl die erste Handlungs fich noch nicht aufgehängt haben. Wenn Sie Courage hätten, so achtens wäre es nur recht und billig gewesen, daß nach der ganzen weise, die zum Duell geführt hat, allein genügt hätte, um den hätten Sie es langit gethan. Zeigen Sie, daß Sie Courage haben, Art des Vorgangs das Regiment alle Kosten voll getragen Mann aus dem Militär auszuschließen.( Sehr richtig! links). hängen Sie sich noch heute auf, dann find fie morgen tot." hätte. In der Kommission wurde mir erwidert, der Mann Wenn einer unsrer Parteiführer sich Aehnliches zu Schulden kommen Er soll sogar eine Bewegung nach der Tasche gemacht haben, als ob habe nicht nach den Vorschriften gehandelt. In der ganzen ließe, flöge er morgen aus seiner Stellung heraus. Wir haben er ihm das Geld für den Strick geben wollte.( Lachen rechts.) Ja, Korrespondenz ist aber von Vorschriften gar keine Rede. Allerdings im Laufe des letzten Jahres eine ganze Reihe von Duellen erlebt; meine Herren, das merkwürdige ist nur, daß sich der Mann an dem hat der Mann dem Oberst gegenüber eine Aeußerung gethan, die sie sind nur nicht immer air die Oeffentlichkeit getreten. felben Abend wirklich aufgehängt hat. Ein Arzt mag ja untersuchen, dieser als Beleidigung aufgefaßt hat. Nach der Lage, in der sich so zwischen einem Prinzen von Siam und einem Fähnrich eines wie das psychologisch zu erklären ist, aber wenn man an die fort- der Mann befunden hat, wird man eine unbedachte Aeußerung ent- Potsdamer Regiments, wo beim fünften Gange der eine Duellant währenden Zurechtweisungen im denkbar unhöflichsten Tone denkt, schuldigen können. Ich hoffe daher, daß der Herr Kriegsminister einen heftigen Säbelhieb auf den Stopf bekam. Dann hat ein Duell so ist das nicht so unerklärlich. Die Untersuchung, die gegen den dafür sorgen wird, daß die Klage, die der Oberst angestrengt hat, stattgefunden am ersten Feiertag, den höchsten Feiertage der Wachtmeister eröffnet ist, hat kein Resultat ergeben, weil als zurüdgenommen wird. Christenheit( Hört! hört! lints) im Osten, zwischen einem Zeugen drei Offiziere worden find, die vernommen cinem Lieutenant. von Ich habe schon angeführt, es fommt in erheblichem Maße vor, Major und die Fran Der Major hat den betreffenden Vorgängen feine Stenntnis gehabt haben. Von daß Mannschaften des aktiven Dienstes für die verschiedenartigsten des Lieutenants verführt. Im Duell wird der unschuldige Lieutenant einem Manne Namens Hunold, der gegenwärtig Hohenstaufenstr. 1 Arbeiten verwendet werden, als Schneider, Schuhmacher, Maurer , zu. Tode geschossen. Es ist ein Herr v. Thilo aus der Proving hier beschäftigt ist, find mir die Thatsachen mitgeteilt worden. Er Gärtner , Maler usw. Die Leute werden von ihren Vorgesezten Sachfen. Der Major hat seine Ehre wieder hergestellt, obwohl seine nannte zum Beweise den Sergeanten Walter, Unteroffizier Richter, ausgenugt und wenn dann ein Unglücksfall vorkommt, übernimmt Ehre gar nicht verlegt war, sondern die des Lieutenants. Lenz und andre. Ich erwarte, daß nunmehr die Untersuchung auf niemand die Verantwortung. Die Militärverwaltung erklärt: In München wurde am 28. Dezember ein Lientenant begraben, diese Personen ausgedehnt wird, dann wird sie jedenfalls ein andres Das ist bedauerlich, aber aufzukommen haben wir dafür der im Duell gefallen war. Der protestantische Pfarrer drückte in Resultat habent. nicht. Nach meiner Auffassung ist eine jolche Ausnutzung der Grabrede den Wunsch aus, die Thatsache möchte beseitigt werden, Aus Me berichteten die Zeitungen vor einiger Zeit, daß dort überhaupt nicht zulässig, und die Militärverwaltung müßte deshalb daß die Angehörigen eines bevorzugten und hoch geachteten Standes Innerhalb 14 Tagen nicht weniger als 4 Selbstmorde vor- darauf hinwirken, daß eine solche Ausnutzung überhaupt unterbleibt. dem Zwange unterworfen sind, durch den Zweikampf eine gekommen feien. Kaum hat der Pfarrer diese Das wirft fein gutes Licht auf die Zustände in( Sehr richtig! links.) Ein andrer Fall. Es handelt sich um den Entscheidung herbeizuführen. Der dortigen Garnison. Mir ist ein Fall aus Meg bekannt, wo ein Sohn eines Schuhwarenhändlers in Hamburg , der im Infanterie- Rede gehalten, da tritt der Major des Regiments auf und
chenken.
t