machen Und billiz wird man sie verkaufen; Aus meinen Sehnenmacht man Peitschen Und mein Fleisch, das kocht man in einemgroßen Topf."Rätselraten ist eine Lieblingsbeschäftigung der chinesischenKinder wie der unsrigen. Nur eins dieser anmutigen Rätsel sei an-geführt:»Es hat zwei Augen imd zwei Nasen, Aber von Geburt an hates nicht geatmet. EZ kann zum Himmel aufsteigen, aber bleibt nichtauf der Erde." Gemeint ist ein chinesisches Lieblingsspielzeug, derPapierdrachen. Die kleinen Mädchen träumen in ihren Liedchen schonvon den: künftigen Mann und von wundersamen Herrlichkeiten, dieihre Eitelkeit ihnen vorgaukelt.„18 Kamele bringen Kleider fiir dich",beginnt solch ein Lied und erzählt dann von dem langen Zug derKostbarkeiten, die für die Kleine eingetroffen sind. Die Knabenahmen dem Vater nach und singen von Jagd und Krieg:„Sehtdie Raben mit weißem Bauch! Mein Vater hat geschaffenund zehn find tot. Sind sie gebraten und gekocht, Danngibt's nichts Besseres als das." Dann spielen die KinderArzt und singen:„Die Tochter meiner Frau ist krankgeworden, Wir haben einen Arzt kommen lassen, damit er ihr waSeingibt. Ein Rezept hat er verordnet: Die Leber einer Mücke, dasHerz eines Flohes, ein halbe« Dutzend Fliegenflllgel, Einen Teedaraus zu machen." Folgendermaßen singt der kleine Kuchen-Verkäufer:„Ter Blinde, der meine runden Kuchen, Geschmücktmit roten Punkten, verzehrt, der wird sehend. Sie heilen Taubeund Krumme und sind nicht zu hart für die Zähne der alten Damen.Dem Kahlkopf, der sie ißt, dem wächst ein Zopf. Eßt meine Kuchen!Der Mann, der sie ißt, hat keine Angst mehr vor seiner Frau, linddie Frau, die sie ißt. arbeilet." Als lebhafte, schelmische, liebens-würdig neckende kleine Gesellschaft offenbaren sich die chinesischenKinder in diesen Liedern, die zugleich von einem tiefen Familien-gefühl und von einer heiteren Naturiiebc erzählen.Sprachwissenschaftliches.Die grüne Gilde. Die Berufsjäger, die man gern al? dieGrünen, Grünspechte, G r ü» r ö ck e oder als grüneGilde bezeichnet, umschloß früher, namentlich seit dem 13. undlt. Jahrhundert, ein viel engeres Band als heutzutage. Der jungeJäijer mußte unter einem tüchtigen Lehrherrn, dem Lehrprinzen,drei Lehrjahre durchmachen, die sogenannte Behängezeit. Au seinerAusbildimg gehörte auch die sichere Erlernung der Weidmanns-spräche, und auch die Jagdherren suchten nunmehr eineEhre darin, weidgerecht zu reden(gerecht � recht). Wers i ch verblesfte, das heißt unweidmännisch ausdrückteoder sich sonst nnweidmännisch benahm. der erhielt imBeisein der ganzen Jagdgesellschaf: die Pfunde: er mußtesich über das beste Stück der Strecke legen und erhielt vonjedem mit dem Jagdmeffer drei Schläge auf das Gesäß EineFanfare leitete die Strafhandlung ein. imd eine andere schloß sie.Unter solche aber, die sich als gute Schützen bewährt hatten, besonderssolche, die einen jagdbaren Hirsch erlegt hatten, wurden die Brücheverteilt d. h. grüne Baumzweige, die sie sich auf dem Hute be-festigten. Reich war die alte Zeit auch an allerlei Jagd-schreien: als solche bezeichnete man kurze Reime, mitdenen die Teilnehmer einer Jagd zusammengerufen imddie Leithunde angefeuert wurden, und Weidsprüche, meist ausFrage und Antwort bestehende formelhafte Sprüche, die die Jägerzueinander sprachen oder auch an den Leithund richteten, und derenKenntnis als Zeichen eines gelernten Jäger? galt. Heute ist nurnoch die alte Grußforincl Weidmanns Heil!, der auch wohlnoch ein Weidmanns Dank! cntgegeufchallt, am Lebengeblieben.Die eigentlichen Berussjäger sind heute die Förster und Ober-förster. Daneben aber gibt es Jäger ans den verschiedensten Berufs-klaffen, die ober nicht mehr wie einst einen geschloffenen Standbilden und unter denen sich auch viele finden, die man spöttisch alsSonntagsjäger, Jagdfexe u. ä. bezeichnet. Ein ältererName für Jäger, die ihr Handwerk nicht verstehen, ist auch Bein-base, entstellt au« Bönhase, d. h. Bodenhase, ursprünglich eineBenennung fiir nicht zunftmäßige Schneider, die auf dem Boden(dem Speicher) arbeiten mußten, um vor den Nachstellungen dereifersüchtigen Zunftschneider gesichert z» sein. Leute, die um desbloßen Gewinnes tvillen die Jagd betreiben, für das Weid-werk im höheren Sinne aber nicht» übrig haben und sich umdie dabei geltenden Regeln nicht kümmern, nennt man verächtlichSchießer, und wenn sie soweit darin gehen, daß sie etwa dasMutterwild in der Trag- und Setzzeit nicht schonen oder an-geschweißtes Wild, die Mühe der Nachsuche scheuend,„veraasen"lassen, so beehrt man sie mit den noch stärkeren Namen After-jäger, AaSjäger oder Schinder. Im geraden Gegensätzedazu steht der Heger, der seine Wildbahn, d. h. einengrößeren, unter fester Aufsicht stehenden Jagdbezirk, weidgerechtbehandelt; denn Hege ist der Inbegriff aller derjenigen Maßregeln,die man zur Pflege und zum Schutze einer solchen anwendet.Vom Menschen.Die Ahnenzahl des Mensche n. Die Frage nach derAhnenzahl des Menschen ist— so lesen wir in der populär-medizinischen Monatsschrift„Hyg"— schon vielfach zum Gegenstandinteressanter llitterstichnngen und Berechunngen gemacht worden, dieverantw. Redakteur: Alfred Wirlcpp, Neukölln.— Druck u. Verlag:zu den unglaublichsten Ergebnissen geführt haben. Geht man beiden Berechnungen von der Zahl der Geschlechterfolgen aus, sokommen fabelhafte Ahnenreihen heraus. Jeder Mensch hat zweiEltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern, sechzehn Ururgroßektern— bald aber wächst die Rechnung ins Märchenhafte. In der zehntenGeschlechterfolge nach rückwärts hat jeder Mensch schon über 1000Vorfahren, in der 16. Geschlechterfolge schon über 6S000 undbereits in der 20. Geschlechterfolge hat die Ahnenzahl aberschon eine Milliarde erreicht und die Zahl der Ahnen, dienur unsere Zeitgenoffen zur Zeit Karl des Großen gehabt habenmüssen, würde die Zahl von acht Milliarden überschreiten. Wennman nun noch ein Jahrtausend weiter zurückgreifen würde, sokommen Zahlen heraus, die in der Höhe überhaupt nur durch Sand-körner oder Wassertropfen dargestellt werden können. Diese schierbodenlose Unermeßlichkeit der Zahlen, die die theoretische Bevech-nung notwendigerweise ergeben muß, wird allerdings durchpraktische Einschränkungen auf ein faßbares Maß zurückgeftihrt.Bei jenen Berechnungen hat man nur die Zahl der Ahnen eineseinzigen Menschen ermittelt; jeder seiner Zeitgenossen hat aber dengleichen Anspruch auf dieselbe Zahl von Ahnen. Zwar ist zu be-denken, daß dieselbe Person in der Regel wiederholt erscheint,oder daß Geschwister sich darunter befinden. So scheidet aus derobersten Ahnenreihe aus der Zeit Karls des Großen schon eineMilliarde von Personen nus. Bei Heiraten zwischen Geschwister-lindern fällt schon ein Viertel der obersten Stammreihe weg. Durchjede Blutsverwandtschaft wird aus der obersten Reihe der Vorfahreneine gewisse Anzahl ausgeschaltet. So schmelzen die theoretisch aus-gerechneten Milliarden wieder zusammen, und man findet es dannnicht mehr so erstaunlich, daß eS die Menschheit auf der Erde gegen«wärtig nur auf eine Einwohnerzahl von etwa 1'/, Milliarden Menschengebracht hat.Astronomisches.D i e E n t f e r ii u n g e n d e r F i x st e r n e. Es ist das un-sterbliche Verdienst des deutschen Astronomen Friedrich WilhelmB e s s e l, zuerst die Entfernung eines Fixsterns nachgewiesen zuhaben. Bis dahin war die Himmelskunde genötigt, all dieseHimmelskörper als unendlich weit entfernt zu bezeichnen, da die Be-stimmung des Abstandes über die Fähigkeit der Beobachtung hinaus-ging. Wie diese Aufgabe zu lösen wäre, hatte man wohl schonfrüher erkannt. Da die Erde um die Sonne eine Bahn beschreibt,die einen längsten Durchmesser von rund 300 Millionen Kilometerbesitzt, so konnte man wohl erwarten, daß diese Bewegung, dievon der Erde innerhalb eine» Jahres vollendet wird, aucheine scheinbare Bewegung der Fixsterne zur Folge habenmußte, in ähnlicher Weise wie die Sonne scheinbareine ganze Drehung um die Erde vollzieht, die ein Abbildder Erddrehung im entgegengesetzten Sinn darstellt. Wenn einederartige Verschiebung der Fixsterne innerhalb des Jahres noch niefestgestellt worden war. so mußte daraus allerdings der Schluß ge-zogen werden, daß ihr Abstand von der Erde ungeheuer groß wäre,to daß alle Maße, die man aus dem Sonnensystem heranziehenkönnte, dagegen winzig erscheinen müßten. Bessel fand aber aneinem Fixstern im Bilde des Schwan», der die Bezeichnung61 Cyani führt, tatsächlich eine solche Verschiebung, die freilich nurden dritten Teil einer Bogensekunde betrug. Daß er sie nachweisenkonnte, trotzdem die astronomischen Instrumente seiner Zeitdoch noch längst nicht die Vollkommenheit der heutigen be-saßen, ist fast unbegreiflich. Der englische Astronom Henderson,der bald darauf eine entsprechende Messung an dem großen FixsternAlpha Centauri ausführte, hatte es immerhin wesentlich leichter, daer dessen Verschiebung als eine ganze Bogensekunde beobachtete.Allerdings hat er sogar noch einen Fehler gemacht, da sie sich spaternur als eine Dmviertelselunde herausstellte. Wie fein dieseMessungen sein muffen, geht daraus hervor, daß man schon einesFernrohrs von wenigstens 12 Zentimeter Oeffnung bedarf, um einenDoppelsiern als solchen zu erkennen, deffen Himmelskörper eineBogensekunde von einander entfernt sind.Die Verschiebung oder, lvie der technische Ausdruck lautet, dieParallaxe eine» Fixsterns um eine Sekunde deutet an, daß einsolcher Stern 206 260 mal weiter von der Erde entfernt ist als dieSonne, und das würde einem Abstand von rund 3l Billionen Kilo-meteril gleichkommen, also einer Ziffer, die hinter der 31 noch zwölfNullen aufweist. Da solche Zahlen umständlich zu schreiben sind,ist von der Himmelskunde zur Abgabe der Fixsternentfernung da?wahrhaft kühne Maß des Lichtjahres erdacht worden, das eineStrecke bezeichnet, die da« Licht erst in einem ganzen Jahr durch-länst, obgleich es doch in einer Sekunde über 200 000 Kilometerzurücklegt. Die Parallaxe von einer Sekunde würde gleich-bedentend mit 3','« Lichtjahren sein. Durch unmittelbare Be«obachtung mit den verfeinerten Instrumenten der neuestenZeit, bei denen auch die Photographie benutzt wird, hatsich die Fähigkeit zur Ausführung solcher Messungen erheblich ge-steigert. Mit dem größten Fernrohr der Welt, das die Derkesstern-ivarte bei Chicago besitzt, läßt sich die jährliche Verschiebung vonFixsternen noch erkennen, die um 50 Lichtjahre entfernt sind. Jimer-halb diese« Abstandes befinden sich aber ivahrscheinlich nur etwa1000 aller Sterne; da? gesamte übrige Firmament ist viel weiterentfernt, mancher dieser Weltkörper vielleicht bis zu Millionen vonLichtjahren.____Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagScmstaltPaul Singer LcTo..Berlin SW.