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chemisch das 8hanit vom Golde getrennt, der Staub getrodnet, und es heißt, nun sei alles zum Schmelzen bereit.
Meine Hartnädigkeit ist hin, müde verschweige ich meine Frage, aber der Herr führt uns an eine Eisentür, schließt auf und zeigt uns in einem dunklen Saale einen Haufen braunen Sandes. Mit der Bewegung eines Taschenspielers, der sein Kunststüd generös erklärt, weist er auf den Sand und ruft triumphierend:" Doctor, that is the real gold! You will see the smaltwork at three!" ( Doktor, da ist das richtige Gold. Um drei Uhr werden Sie das Schmetzwerk sehen!)
Ich fühle mich geschlagen. Wir werden in einen Klub gefahren, wo ein liebenswürdiger Direktor bei einem langem Lunch die Schönheiten der Parvenü- Stadt preist.( Ich dachte an Alberich .) Nach Drei dränge ich zum Aufbruch. Das Zyanit- Gold wird nur einmal in der Woche geschmolzen.
Dergeftalt gelangten die Reformen, soweit fie überhaupt bis zur Gesekeskraft reiften, nicht zum vollen Ertrag ihrer Volkstüm lichkeit und sentten ihre Wurzeln nicht so f in die Herzen der großen Masse, daß daran jeder Bersuch, sie wieder zu beseitigen, scheitern mußte. Um so freier konnten sich die Widerstände der aus den alten Privilegien Gestürzten organisieren. Die Fürsten bergaßen niemals, daß sie ihren Thron der Gunst eines Einzelnen und Unebenbürtigen verdankten. Der Adel wurde durch die Beseitigung der Leibeigenschaft, noch mehr durch die Aufhebung der Steuerfreiheit und des Vorrechts auf alle Aemter wirtschaftlich und gesellschaftlich deklassiert. Auch die bürgerlichen Besitzenden grollten wegen der Steuerlasten, die sich info- ge der ewigen Kriege ständig erhöhten. Die Handwerker waren unzufrieden, soweit sie durch die Gewerbefreiheit ihre zünftlerische Monopolstellung ver loren hatten. Und es waren doch immer nur noch die herrschenden Stände, deren Urteile und Beschwerden eine Zunge fanden Male der Deutsche Steuern nach der Leistungskraft diktiert erhielt, wurde das Jammern über den Steuerdruck allgemein; die große Masse, namentlich die bäuerliche, die zum ersten Male von tausend jährigem Steuerdruck entlastet wurde, blieb stumm. Und wenn die Bauern durch die allgemeine Wehrpflicht von dem furchtbaren Monopol ihrer militärischen Leibeigenschaft befreit wurden, so blieben die Seufzer der Erleichterung ungehört, während die Klagen der Bürgerföhne, die jetzt auch die Waffen tragen mußten, um so lauter sich verbreiteten.
In einer großen Halle, dem Schmelzwerk, steht ein eleganter Herr vor einem Riesenofen. Vier Schwarze bedienen ihn: einer und die öffentliche Meinung bestimmten. Gerade weil zum ersten forgt für das Feuer, einer hält hoch auf Stufen einen Haten bereit, zwei schleppen ein Ding herbei, das aussieht wie ein Helm. Es ist ein stählerner Behälter, gefüllt mit dem braunen Goldsand. Nun heben sie ihn in eine Art großer Gisenschere, der Herr gibt ein Zeichen, der Schwarze hebt von oben die Eisentür, Glut sprüht hervor. Aus dem Hintergrund des Ofens leuchtet es wie weiße Selme.
Vier schwarze Hände heben die Schere mit dem Helm an beiden Seiten auf und sehen ihn hinein. Eine andere führt der Herr in das Höllentor, ergreift damit einen glühenden Helm, sehr behutsam hebt er ihn heraus. Vor fünf Stunden wurde er mit Goldsand gefüllt hineingehoben.
Der Schwarze läßt die Tür herunter.
Ich trete so nahe, als es die Glut erlaubt. Gelbrot schimmert in dem Helm das Gold,- ein flüssiger Spiegel, vom Hauch der plöblichen Kühle überweht. Nun kann ich mich darüber beugen. In dem Spiegel sehe ich hundert Köpfe, gedrängt wie die Engel auf einer alten Himmelfahrt: Schwarze mit stumpfen Augen, Weiße, mit geränderten Augen, mit schwerem Atem, Weiße mit raftlosen Blicken, mit gierigen Lippen, mit schnellem Atem.( Einer hat das Gesicht eines Fuchses.) Und aller Augen starren.
Wieder erzittert der flüssige Spiegel unter der kühleren Luft. Mein Bild weicht zurück in die schwerflüssige Tiefe. Als es sich glättet, sehe ich in dem Spiegel hundert Köpfe von Königen aller Beiten, in Rüstungen, in Spizen, in Samt und Uniformen. Und aller Augen starren.
Noch einmal läßt der Wind das Bild zerrinnen. Dann blicken hundert Frauen aus dem Spiegel, in allen Trachten, von jedem Alter, manche sind nackt. Und aller Augen strahlen.
Ein schwarzer Arm zieht mich zurück.
Inzwischen hat der Schwarze einen Eimer vor seinen Herrn gestellt, einen elenden Kücheneimer, von dem der Lad gesprungen. Der Herr nimmt den Behälter in seine Zange und schüttet das Ganze hinein. Die Könige und die Frauen hat er zerschüttert. Es zischt nur ein wenig. Nach drei Augenblicken hebt er das Erstarrte aus dem talten Wasser. Zwei Drittel sind schwärzlich, das ist Schlacke. Die untere Kuppel ist Gold.
Dies ist etwa die Ausbeute eines Tages. Hunderttausend Tonnen Erzes wurden zersprengt, zwanzigtausend schwarze und weiße Hände arbeiteten, eine Stadt ist aufgebaut, damit dieser Klumpen geboren werde. Er glich durchaus jenem falschen Goldbarren, den mir die Detektive gezeigt. Der Herr schlägt mit dem Hammer die Kuppel ab, hebt sie auf die Wage, ruft und notiert: 3220 Pfund. Dann reichte er es mir herüber, ich hob es auf. Gs war ein falter Klumpen.
Die Völker empfanden nach dem Krieg ihre Mitwirkung an der Befreiung der Fürsten von Napoleon als Betrug. Aber was sie später beseufzten, war noch mehr die Folge des Selbstbetrugs, als des Betrugs. Taß der Krieg nicht dem Unter brüder, sondern dem Revolutionär Napoleon galt, das hätte den politisch denkenden Köpfen niemals zweifelhaft zu sein brauchen.
Es entspricht den geschichtlichen Tatsachen, wenn auch nicht alle Absicht Wirklichkeit ward, und man erkennt aus der bloßen Aufzählung der Reformen flarer als aus irgendeiner anderen Ürkunde, daß in Wahrheit mit der napoleonischen Fremdherrschaft" in Deutschland das Mittelalter aufhört und ein neues Weltalter anhebt, und daß es keine ärgere Geschichtslüge oder Geschichtsunkenntnis gibt, als wenn man etwa, bei der Schilde rung der Ausraubung Deutschlands durch Napoleon , auch beiläufig zugibt, daß ja mancher alter Wust beseitigt worden sei. Man lefe diese bayerisch - ministerielle Darstellung aus der Zeit der tiefsten Erniedrigung":" Aus falten Sümpfen und Mooren, aus verödeten Haiden, die sonst nur ein roher Hirt mit seinem Vich durchstreift, find ganze Dörfer und freundliche Wohnungen entstanden, aus traurigen Wäldern grüne Fluren, blühende Pflanzungen zwischen der Städte Mauern und alten Gräben, diese Denkmälern grauer Zwingherrschaft, die man umzuwerfen gestattet( 1304), und feste Straßen, die sich allenthalben treuzen, stattliche Brücken über gedämmte Ströme lassen den Reisenden deutlich genug erkennen, daß er in Bayern außerhalb den Bifängen der Wilden sei. Ume aber dem besseren Fleiß das bessere Sein noch gewisser zu sichern, wurden die neuen Pflanzer auf 25 Jahre von Zehnten und Ab gaben befreit, Mühlen- und Bierzipang allenthalben aufgehoben ( 1799, 1809) der innere Handelsverker erleichtert( 1802), eine allgemeine Verbindung zur Sicherung des Brandschadens ges gründet( 1799) und Heiratsbewilligung erleichtert( 1808). dem willigen Arbeiter wurde die Niederlassung für die Kranten Sospitäler, den unglücklichen Wahnsinnigen ein Irrenhaus in München ( 1801), den Taubstummen eine Lehranstalt in Freifing ( 1804), den Hebammen ein genügender Unterricht( 1799), jedes Landgericht wurde mit einem befoldeten Landgerichtsarzt versorgt ( 1803), für die Landärzte eine eigene Bildungsanstalt gegründet ( 1808), der fühlbare Mangel einer Tierarzneischule( 1810) ersetzt. In die Gefängnisse ist man hinabgestiegen, damit sie menschlich feien( 1799), der Folter schreckliches Bekenntnismittel hat man abgeschafft( 1806). Das Höchste sei zuletzt genannt. Die bürgerliche Freiheit ward uns aus den Händen des Ministers Die Bemühungen Napoleons um die innere Gewinnung der wiedergegeben. Der Leibeigenschaft Gewebe ist zerrissen, in Böller wurden nicht nur durch die privilegierten Stände auf alle alle Teile des Reichs ein freier Bug eröffnet, unser Eigentum vor Weise gehemmt, die die französische Gesetzgebung als demokratische dem Bedrohen und gierigen Haschen der alten konfiszierenden Best verabscheuten, sondern auch dort, wo das neue Recht im vollen Rechtswillküren gesichert, Religions, Gewissens- und Truckfreiheit Umfang in Straft trat, wie in Westfalen , wurden die guten Absichten geheiligt, vor dem Gesetz und dem Richterstuhl aller Unterschied der Geseze vielfach durch die deutschen Beamten durchkreuzt, die der Stände, alle Edelmannsfreiheit und. Gerichtsfronschaft aufs mit der Ausführung betraut werden mußten. Während die hohen gehoben, die Steuer auf alle Stände und Güter gleich verteilt und französischen Beamten an der Spike durchaus im Geist der neuen geregelt, die Vertilgung aller veralteten Feudalrechte durch die Ab Verfassung regierten, arbeitete die untere Erekutive häufig nach lösung gestattet. Und damit diefe unschäßbaren Kleinodien unserer den Gewohnheiten und der barbarischen Willkür des alten feudalen Menschenrechte nie mehr durch eine verwegene Hand angetastet Polizeistaats. So beklagt sich z. B. im Jahre 1809 der Präfekt des oder entfremdet werden können, so sind sie in das Heiligtum Fulda - Departements, daß die hohe Polizei" sich herausnahm, unserer Son stitution niedergelegt und aufgenommen worden." Dirnen zu Gefängnisstrafen förmlich zu verurteilen und ihnen Es waren die Edelleute, die sich am meisten von der Fremd( wie bisher üblich war) einen„ Willkomm" von dreißig Ruten herrschaft bedrückt fühlten. Freilich legten die unaufhörlichen hieben erteilen zu lassen. Das sei ein unberechtigter Eingriff der Kriege, die Napolcon in der Abwehr führen mußte, die Polizei in die Rechtsprechung der Tribunale erster Instanz. Frei- Kriege, durch die England das europäische Festland aneinander herr v. Strombeck bezeugt, daß die Schaffung des Friedensrichters, rieb, den Staaten schwere Lasten auf. Und die Fürsten von Napoder den Beruf hatte, in den Rechtshändeln niederer Gerichtsbarkeit leons Gnaden, die sich in würdelosen Schmeicheleien und Treus den Bauern ein väterlicher Berater, wir würden heute sagen ein schwüren gegen den Mächtigen überboten, unterließen auch nicht guter Richter" zu sein, darunter litt, daß die mit dem Amt beim Interesse ihrer Popularität die Verantwortung für Maß trauten Personen nicht selten in der bisherigen brutalen Weise die nahmen, die die befizenden Untertanen fränkten, auf Frankreich Bauern behandelten. zu schieben. Durch ein Steueredikt des Königs von Württemberg
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