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Hier fern, ebenso wie eine Wenderung seines Systems aus Aerger| Lahore  , Lucknow   und Ahmedabad Merger Lahore, Lucknow   und Ahmedabad   Hauptstädte früherer Dyna­und Wut. Niemals hatten die Preußen so zibilisierte Groberer stien und Zentren des religiösen Lebens. Der in mehreren Be­auf ihrem Boden gesehen. Als während der französischen   Offu ziehungen vorhandene Gegensatz der angloindischen und der tat­pation eine französische Verordnung in Schlesien   die bisher ver- sächlich indischen Städte tritt in auffallender Weise in der Verhält­botene Wollausfuhr gestattete, genügten die Vorstellungen des misziffer des männlichen Geschlechts zum weiblichen in die Er­Freiherrn v. Stein, daß dadurch nur ein paar reiche Leute nur scheinung. In den angloindischen Städten beträgt die Zahl der noch mehr bereichert, sechzigtausend arme Tuchweber aber ge- männlichen Einwohner beinahe das Doppelte der weiblichen Ein­schädigt würden, um die Verfügung sofort rückgängig zu machen. wohnerzahl( nur Madras macht davon eine Ausnahme), während Nach dem Abzug der Franzosen setzten die Junker dann doch die für die echt indischen Städte die Verhältnisziffer beider Geschlechter Aufhebung des Verbots durch! eine ziemlich normale bleibt.

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Ein Leidenskapitel der indischen Großstädte bilden die Fragen der Hygiene. Das Zusammenpferchen der hungernden, unwissen­den Bevölkerung in den Mietstasernen den berüchtigten Chawls führt zu den greulichsten Zuständen, die aus Indien   einen Seuchenherd für die ganze Welt gemacht haben. Die Gemein­gefährlichkeit solcher Verhältnisse hat endlich dazu geführt, daß jetzt die englischen Machthaber Pläne zu Verbesserungen ernstlich auf die Tagesordnung gesezt haben.

Es lag außerhalb des Systems Napoleons  , die Völker zu mißhandeln. Und dieses System ist endlich auch durch keinen Zug ber Grausamkeit und der Ungerechtigkeit befleckt. Die stolze Strenge und doch freie Manneszucht der napoleonischen Heere war in Deutschland   eine unerhörte Erscheinung. Und doch wurde die deutsche Sentimentalität gerade durch die Exekutionen Napoleons  aufgeregt. Napoleon   hat selbst einmal gesagt, daß er oft strenge Drohungen ausgestoßen habe, um nicht strafen zu müssen. Auch das ist die Wahrheit, und von allen Vorwürfen, die man gegen Napoleon   erheben tann, ist der der Grausamkeit der unverdientefte. Begleiterscheinung des indischen Großstadtlebens bildet das An­Eine vielleicht für die Fremdherrscher noch unangenehmere Die wenigen Erekutionen, die Napoleon   vornahm, um durch Bei- wachien der Revolutionsgefahr. In drei Bezirken sind es notorisch spiele abzuschrecken, waren dem Recht und dem Gesetz gemäß die Großstädte, von denen die Bewegung ausgegangen und in denen Zornig drohenden Proklamationen folgten unendlich milde Aus­führungen, wie sie vorher und nachher niemals erlebt wurden. fie genährt worden ist. Es ist der englischen   Regierung daher nicht Bis in die wissenschaftlichen Werke verirren sich Schauergeschichten, indiens   in Ortschaften mit mehr als 5000 Einwohnern lebt. Sie unlieb, daß noch immer erst ein Zehntel der Bevölkerung Ost. wie die Niederbrennung und Plünderung von Hersfeld  . Während wird auch fünftighin das Wachstum der Großstädte mißtrauisch in Wahrheit diese ehrwürdige Stadt noch heute unverfehrt existiert, betrachten und ihm kaum eine übermäßig große Förderung zuteil fein Mensch geplündert und nur vier wertlose Häuschen außerhalb werden lassen. der Stadt zur Strafe für den Aufstand und zur Abschreckung der Aufrührer eingeäschert wurden. Ebenso milde verfuhr man im Königreich Westfalen   nach der Dörnbergschen höchst gefährlichen Verschwörung. Gegen das eigene Volt haben die deutschen   Regie­zungen niemals, bis in unsere Zeit, folch humane Rücksichten

walten lassen.

Hauswirtschaft.

Grüne Heringe. Die sogenannten grünen- d. h. frischen hafteiten unter den Seefischen, die auf den Tisch des fleinen - Heringe sind nicht nur die billigsten, sondern auch die schmad­Unter der Fremdherrschaft wurde das neue Deutschland   ge- Mannes kommen. Die Heringe gehören in die Gattung der Fett­boren, und aus dem Trümmerhaufen, in den nach dem Zusammen- fische, die zumeist nahrhafter sind als das Fleisch der Säugetiere. bruch   Napoleons   feine Schöpfungen vandalisch verwandelt wurden, Am größten und fettesten sind die Hochseeheringe. Die fleineren find die wertvollsten und festesten Bausteine für die spätere immer und weniger fetten Ristenheringe leben fiets in der Nähe der noch nicht vollendete Wiedergeburt gewonnen worden.

Ich hatte zwei Wege, ich konnte die Freiheit herbeiführen burch die Völker gegen die Fürsten  , oder ich konnte versuchen, durch die Fürsten   allmählich die Wölfer für die Freiheit erziehen gu laffen." So ungefähr hat Napoleon   auf St. Helena   das Pro­blem feiner Bolitif formuliert. Der ehemalige Jakobiner hielt die Völker nicht reif für Freiheit und in diesem Mißtrauen wählte er den anderen Weg, auf dem er scheiterte.

Kleines feuilleton.

Statistisches.

Die Großstädte Indiens  . Eine Mitteilung in dem neuesten Heft der Zeitschrift für Sozialwissenschaft" bringt folgende interessanten Tatsachen aus dem Gebiete des indischen Großstadtlebens:

Troß feiner Gesamtbevölkerung von 315 Millionen Menschen befitt Britisch- Ostindien doch nur eine verhältnismäßig geringe Zahl von Großstädten. Man kann sie an den zehn Fingern her­zählen, wenn man nur die Städte mit mehr als 200 000 Ein wohnern berücksichtigt, während die Zahl der Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern auch nur etwa 2% mal fo groß ist, also eben falls weit unter der Zahl der Großstädte in Großbritannien   oder in Deutschland   bleibt. Indien   ist eben im wesentlichen noch immer ein Land mit landwirtschaftlicher Tätigkeit, während sein Gewerbe größtenteils auf den Absatz in der unmittelbaren Nachbarschaft zugeschnitten ist.

Hier sind die Namen der erwähnten zehn Großstädte mit über 200 000 Einwohnern: Saltutta( 1,222 Tausend), Bombay( 979), Madras( 519), Syderabad( 501), Rangoon  ( 293), Ludnow( 260), Delhi  ( 233), Labor( 229), Ahmedabad  ( 216), Benares  ( 204). Ber­gleicht man deren Bevölkerungszahl, wie sie durch die Volkszählung vom Jahre 1911 ermittelt worden ist, mit der Bevölkerungsziffer bom Jahre 1901, so ergiebt sich eine Erscheinung, wie sie sich wohl in feinem Lande der Belt beobachten läßt. Das Wachstum der Städte an Bevölkerung ist überaus mäßig, ja es gibt solche, die in threr Ginwohnerzahl stehen bleiben oder sogar zurückgehen. Zum Tell ist dies auf die Pest zurückzuführen, die in manchen von ihnen ang gewütet hat; zum anderen Teil aber darauf, daß für die indifchen Städte die mannigfachen Ursachen der Zunahme nicht borhanden sind, die in Osteuropa   und Nordamerika   die Bevölke­rungsziffer der Großstädte so schnell in die Höhe springen lassen.

Meerestüste. Unter diesen zeichnen sich durch besonders zartes und wohlschmdkendes Fleisch die nicht mehr als spannenlangen, von den Händlern Stralsunder" genannten Fische aus, die mit Ende des Winters bis tief in den Frühling hinein auf den Märkten erscheinen. Der gebratene und in Gfsig eingelegte Hering ist eine allgemein beliebte Boltsdelikatesse. Daß er auch recht gute warme Gerichte gibt, ist weniger bekannt.

Grüne Heringe müssen tadellos frisch sein, wenn sie munden und bekommen sollen. Die Köpfe müssen hell, die Kiemen dunkel­rot aussehen. Vor allem darf den Fischen auch nicht der geringste unangenehme Geruch anhaften. Das Schuppen geht am besten in einer großen Schüssel mit Wasser von statten. Dann werden die Fische innen sorgfältig gereinigt, von aller schwarzen Haut befreit und in wiederholt erneutem Wasser gewaschen. In eine Schüffet legt man nun einen umgekehrten Teller und darauf die Heringe, die leicht eingesalzen mehrere Stunden siehen müssen. Damit fie beffer mit dem Salz durchziehen, steche man jeden Fisch mehrmals mit einer Gabel.

Brathering als warmes Gericht. Die vorbereiteten Heringe werden abgetrodnet, in Roggen oder Weizenmehl gewälzt, dem etwas geriebene Gemmel zugefekt wurde und in Balmin zu schöner Farbe gebraten. Man beträufelt die gebratenen Fische mit einigen Tropfen Zitronensaft und ist dazu Kartoffelbrei mit brauner Butter und saure Gurfe oder Kartoffelsalat. Uebrig bleibende gebratene Heringe werden in Essig eingelegt. Das nötige Quantum Essig wird aufgefocht und nach Geschmack verdünnt. Man fügt Lorbeerblatt  , Pfefferkörner und Gewürz hinzu und legt die Fische in die erfaltete Marinade.

Gefochte Heringe in grüner Sauce. Aus Hellem Schwihmehl und Wasser, Zwiebelringen, einer halben Tasse füßer Milch, Salz und Pfeffer focht man eine dünnseimige Sauce, die man abkühlen läßt. In die falte Sauce legt man die Heringe, läßt sie aufkochen und noch einige Minuten an heißer Stelle ziehen. Beim Anrichten würzt man die Sauce mit gehadter grüner Peterfilie.

Grüne Heringe in Gelee. Hierzu bereitet man einen Fischfud aus gesalzenem Wasser, das man mit gutem Essig, Lor­beerblatt, Pfeffertörnern, 1-2 Nelten, nach Belieben auch mit 1 bis 2 Bouillonwürfeln verkocht hat. Die Heringe werden hineingelegt und nach dem Aufkochen auf eine heiße Stelle gesezt, bis sie gar find. Mit dem Schaumlöffel hebt man sie heraus und legt sie in passende Schüsseln. Die Brühe wird sorgfältig abgeschmeckt und mit 15 Gramm bester weißer Gelatine oder einem Päckchen pulveri­fierter Dettergelatine auf ½ Liter Flüssigkeit verkocht. Die Brühe wird durch ein Sieb auf die Fische gegossen. An einem fühlen Ort erstarrt das Gelee in einigen Stunden. Wenn man das Gelee stürzen will, so halte man die Schüssel einige Augenblicke in heißes Wasser und stülpe sie dann auf einen Teller. Bratkartoffeln passen dazu.

m. ft.

Die indischen Großstädte gehören zwei verschiedenen Typen an. Vier davon sind Seestädte, die den englischen Handel ver­mitteln und gleichzeitig Stübpunkte der englischen Herrschaft über Judien find. Es sind dies Kalkutta  , Bombay, Madras und Ran goon. Ihnen stehen bier altindische Städte gegenüber: Delhi  , Berantw. Rebatteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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