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hören und half, wenn es ihm nötig schien, mit der Beitsche Wunder tun und man traute ihm immer wieder aufs neue nach, wobei allerdings zu erkennen war, daß in feinem Herzen das Beste zu. Das von ihm vereinigte Baar gehörte jeweilen die Menschenfreundlichkeit die Oberherrschaft hatte. Der für so lange zusammen, bis die leeren Schlitten wieder fahrt­" Bug" sei gut, behauptete er; und wenn auch vielleicht ein bereit an der Abgangsstelle standen. Auch die Bergfahrt Still- oder Dummfoller darunter sei, so lang er selber mußte, die Hände am Zugseil, gemeinschaftlich gemacht werden. fahre, könne nichts passieren. Er passe nämlich auf. Solchen Der große Bürgerwald widerhallte vom Lärm und Ge­Gäulen müsse man auf die Augen sehen, nicht auf die lächter der Schlittenleute, während der Mond sich in still­Ohren. schweigendem Vertrauen auf unsere Wohlgezogenheit zeit­weise ganz hinterm Walde verbarg. Der Maitli- Christoffel behauptete steif, daß er die letzten zweiundvierzig Sommer total vergessen und somit wieder in die jungen Jahre ge­fommen sei. Er hielt mit seinen derben und harmlosen Späßen die ganze Gesellschaft in Atem. Wiederholt legte er den Mädchen nabe, fie möchten sein runzeliges Gesicht nicht in Betracht ziehen, er sei dafür inwendig glatt. ( Schluß folgt.

Es gab viel Scherz, Gelächter und Hin- und Herreden, bis man das erste Mal vom Wäldi - Boden aus waldab fahren fonnte. Es waren auch einige„ Wilde" da, solche, die die Fahrt auf sogenannten Bockschlitten allein oder zu zweit machten.

Eine Zeitlang durften sich die Mitspielenden ihre Bläge auf den großen Schlitten nach Belieben selber wählen. Wenn sich zwei gern zusammentaten, hatte niemand etwas dagegen, doch setzten sich meistens Mädchen und Burschen je auf eine besondere Seite, indem sie sich dabei mit den Rüden anein­ander anlehnten; wegen der Bequemlichkeit und der Wärme halber könne man das gestatten, gab der Schlittenmeister entgegenkommend zu, denn er war auch nicht der letzte, der von dem Recht Gebrauch machte.

Ich bemerkte nur zu gut, daß der Gräberwinter Heinrich jedesmal auf Margritte Stamm acht gab und auf den ihr gegenüberstehenden Platz zu kommen trachtete. Er war eigent­lich als Wilder ausgerüdt, hatte aber seinen Bockschlitten schon nach der ersten Fahrt dem Spinner- Felig abgetreten mit der Bemerkung, es sei da einiger Stoff vorhanden, den er fich nicht entgehen lassen könne.

Abwechselungsweise wurden je zivei Burschen der Reihe nach als Deichselführer bestimmt, denen dann die Aufgabe oblag, die Schlitten während der Fahrt zu lenken und in nicht allzu scharfen Gang kommen zu lassen; doch bei dem mäßigen Gefäll der Straße hatten sie eigentlich nur bei Bie­gungen etwelche Arbeit zu bewältigen.

Nachdem man sich eine gute Beit auf diese Weise ver­gnügt hatte, machten sich nach und nach immer mehr Stimmen dafür geltend, daß man sich jetzt erstellen" wolle, das habe man bei früheren Schlittenfahrten jedesmal auch so gehalten. Der Schlittenmeister wollte sich ein bißchen wichtig machen und gab dem Drängen nicht sogleich nach. Aber ganz unber­fehens erscholl dann, als wir wieder einmal mit dem leeren Schlitten auf dem Wäldi - Boden angelangt waren, jein mäch tiger Kommandoruf:„ Antreten! In zwei Zeilen, wie es gemacht wird!" Er hatte es im Militärdienst zum Wacht meister gebracht und bildete sich etwas auf seine Fertigkeit im Befehlen ein.

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Huf Ceylon.

Von Hermann Hesse . Tagebuchblatt aus Randy.

lebe ich von Rotwein und Opium, und mein Darm muß eine Es ist Abend; ich liege im Hotelzimmer. Seit einigen Tagen rasende Lebenstraft oder einen verzweifelten Todesmut befizen, daß er trotz allem noch nicht Ruhe gibt. Zum Stehen und Gehen reicht heute abend der Mut und die Kraft nimmer recht; auch haben wir Regenzeit, und draußen liegt eine berregnete tiefschwarze Nacht, obwohl es kaum erst Abend wurde. Ich muß irgendwie von der augenblidlichen Gegenwart abftrahieren; fo will ich denn zu notieren bersuchen, was ich vor zwei Stunden gesehen habe.

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Es war etwa sechs Uhr und schon faft Nacht; der Regen floß; ich war vom Bett aufgestanden und ausgegangen, schwach vom Liegen und Fasten und betäubt von den Opiaten, mit denen ich gegen die Dysenterie ankämpfte. Ohne viel Ueberlegung bog ich in der Finsternis in den Tempelweg ein und stand nach einer Weile überm dunklen Waffer am Eingang des alten Heiligtums, in welchem der schöne, lichte Buddhismus zu einer wahren Rarität bon Gößendienst gediehen ist, neben der auch der spanischste Katho­ligismus noch geistig erscheint. Eine traumhaft dumpfe Mufit scholl mir entgegen; hier und da Inieten dunkle Beter tiefgebüdt und murmelnd; ein füßer heftiger Blumenduft überfiel mich betäubend; burchs Tempeltor sah ich in büfter- nächtliche Räume, in benen viele einzelne dünne Sterzen irrlichthaft und verwirrend brannten. Ein Führer hatte fich meiner fofort bemächtigt und schob mich vorwärts; zwei Jünglinge in weißen Kleibern, mit guten, fanft­äugigen Singhalesengesichtern eilten herbei, jeder mit zwei brennen den Kerzchen in der Hand, um mich führen zu helfen. Boraus schreitend beleuchteten fie eifrig, im Gehen tiefgebüdt, jebe fleinste Stufe und jeden Pfeilerborsprung, an den ich stoßen fonnte, und benommenen Sinnes stieg ich in das Abenteuer hinein wie in eine arabische Märchen- und Schatzhöhle,

Bald standen sich Mädchen und Burschen in zwei be­sonderen Reihen auf beiden Seiten der Straße gegenüber, jeder voll Erwartung, was für einen Fahrgenossen ihm wohl der Zufall beigefellen würde. Denn es ging beim Blak­Eine Meffingschale ward mir vorgehalten und eine Eintritts­nehmen jetzt streng der Reihenfolge nach, immer famen ein gabe für den Tempel gefordert; ich legte eine Rupie hinein und Bursche und ein Mädchen als Paar zusammen; doch da man ging weiter, die Kerzenträger vor mir her. Weiße füßduftende nie zum voraus wußte, von welcher Seite der Schlittenmeister Tempelblumen wurden mir geboten; ich nahm einige zu mir, gab bei jeder der zwei Reihen zu zählen begann, so war es nicht dem Darbietenden Geld und legte die Blüten in verschiedenen anders als durch Betrug möglich, fich feinen Gefährten oder Rischen und vor verschiedenen Bildern als Opfer nieder. Dem Seine Gefährtin selber auszuwählen, und es gab immer das Führer folgend, während vor meinen Augen die Finsternis mit bergnüglichste Durcheinander. So kam zum Beispiel als hundert fleinen goldenen Kerzenpunkten flammend tanzte, tam ich erstes Paar der Maitli- Christoffel und die zierliche, fiebzehn- an einen steinernen Löwen und vielen Lotosblumenbildern, an jährige Lina Eckert zusammen. Er hätte ganz gut ihr Groß- geschnitten und bemalten Säulen und Pfeilern vorbei und eine dunkle Treppe empor und stand vor einem großen gläsernen vater sein können; dennoch gestand er, während er sich mög- Schrein; der war an den Scheiben und Stäben voll von Schmutz lichst dicht neben das kleine schüchterne Ding hinsekte und und innen voll von Buddhabildern, von goldenen und meffingenen, aur Bestätigung seiner vorübergehenden Rechte seine unförm- filbernen und elfenbeinernen, granitenen und hölzernen, alabaster­liche Hand auf ihre schmale Schulter legte, sie wäre ihm durch nen und edelsteingezierten, von Bildern aus dem nördlichen und aus nicht die legte, wenn er überhaupt noch im Ernst an so füdlichen Indien , aus Siam und aus Ceylon. In einem üppig etivas dächte. Nun, es fomme jett eben auf die Abrede an. ornamentierten Silberschrein aber saß still und fein und unendlich Sie werde auch wegen irgend etwas zur Schlittenfahrt ge- apart ein schöner alter Buddha, der war aus einem einzigen riefigen Kristall geschnitten, und das Kerzenlicht, das ich dahinter kommen sein. hielt, schien farbig durch seinen gläsernen Leib, und von allen diesen bielen Bildern des Vollendeten war dies tristallene das einzige, bas ich nicht vergesse und das den schladenlosen Erlösten wahrhaft ausdrückt.

Bei Tag und Nacht und immer Lieb' ich die Frauenzimmer!" bestätigte er mit schallender Stimme, während die Schlitten mit ihrer frohen Last talwärts glitten.

Hier und überall waren Priester, Tempeldiener und Hand­Es gab während der Einteilung der Paare so viel zu langer in Menge da; Hände stredten sich mir entgegen, und feier­Jachen und zu scherzen, daß es immer ziemlich lange dauerte, liche meffingene und silberne Schalen wurden mir allenthalben vor­bis die Schlitten fahrtbereit waren. Gewöhnlich machten gehalten. Ich gab, um es furz zu sagen, mehr als dreißig Trink­fich's die ersteren absichtlich bequem und belegten möglichst gelder. Doch fat ich dies, wie auch alle Fragen an die Briefter, viel Platz, so daß den zuletzt an die Reihe kommenden Burschen nichts anderes übrigblieb, als ihre Schlitterinnen auf den Schoß zu nehmen. Manchem Mädchen war das recht, man them nicht; es fam auch viel darauf an, wie es das Glück mit ihm gemeint hatte. An Enttäuschungen und fleinen Ber­drießlichkeiten fehlte es nicht. Aber der Zufall konnte auch

nur in einem unzulänglichen Traumaustand und Halbbewußtsein. Ich hatte keinerlei Achtung vor den miserablen Priestern, ich ver­achtete die Bilder und Schreine, das lächerliche Gold und Elfenbein, das Sandelholz und Silber, aber ich fühlte tief und mitleidend mit den guten, sanften indischen Völkern, die hier in Jahrhunderten eine herrliche reine Lehre zur Frage gemacht und dafür einen Riefenbau von hilfloser Gläubigkeit, bon töricht herzlichen Gebeten