376- tage. Das lehren auch neue Arbeiten über die Chemie de ? Spar- gels. Dieser gehört zur Familie der Liliengewächse und ist daher «in Verwandter des gewöhnlichen Lauchs, des Knoblauchs und der Zwiebel. Man sollte daher erwarten, datz diese vier Pflanzenarten eine in gewissem Grade ähnliche Zusammensetzung besitzen. Der Spargel aber unterscheidet sich wesentlich von seinen Vettern, in- dem er nicht wie diese durch einen auffälligen Gehalt eines schwefel- haltigen Oels ausgezeichnet ist. Zum wenigsten ist ein solcher für den Geschmack und Geruch längst nicht so hervortretend wie bei der rohen Zwiebel Die Verwandtschaft zeigt sich aber auch in diesem Punkt, wenn man zarte Spargelschöfelinge mehrere Tage in Wasser legt. Dann entwickeln sie bald einen ausgesprochenen Zwiebelgeruch, der nach einiger Zeit geradezu aufdringlich wird. Auch die Chemie hat nun durch Behandlung des Spargels mit Aether ein Oel dargestellt, das nachweislich Schwefel enthält, und es ist wahrscheinlich, dah gerade dieser Verbindung die Wirkung zuzuschreiben ist. die der Nierenausscheidung nach dem Spargel- genuss den allbekannten eigentümlichen Geruch verleiht. Früher wurde dieser Umstand aus dem Einfluß des eigentümlichen Spargel. saftes erklärt, der nach dem Namen der Pflanze selbst als Aspara- gin bezeichnet wird. Der Nährwert des Spargels wird noch jetzt gewöhnlich zu hoch veranschlagt, zumal die in ihm verborgenen Nährstoffe schon durch kaltes Wasser, noch mehr aber beim Kochen herausgezogen werden. Ein frischer Spargel besteht zu neun Zehnteln aus Wasser und nur zu einem Zehntel aus festen Stoffen, und von diesen lösen sich in kaltem Wasser 70, in kochendem sogar Kl) Proz. auf. Der Hauptwert de? Spargels besteht also in seinem Geschmack und darin, daß er dem Menschen eine erhebliche Nah- rungsaufnahme vortäuscht und ihn daran hindert, sich zu über- füttern. Um den Spargel auszunutzen, sollte man daran denken, das zu dessen Kochen benutzte Wasser nicht fortzugießen, sondern als Suppe zu benutzen. «»S dem Pflanzenreich. Pflanzen der Heimat. Mit der unbestritten sehr großen Zahl der Pflanzen� und Blumenfreunde steht die Tatsache, daß— wenigstens die älteren Generationen— meist nur mit Schrecken an den botanischen Unterricht in ihrer Schulzeit zurück- denken, in einem schreienden Widerspruch. Seit einiger Zeit ist das besser geworden; an die Stelle der Herbarien sind lebende Pflanzen, Schulgärten und Ausflüge in? Freie getreten, und gleichzeitig ist in der Unterrichtsliteratur jene Richtung herrschend geworden, die den Schülern Pflanzen und Tiere als lebende Wesen nahe zu bringen sucht. Die gleiche Richtung bringt auf dem Ge° biet der botanischen und zoologischen Literatur„für das Volk" sortgesetzt wahre Bücherfluten hervor. Es ist meist wenig Weizen in dieser Spreu. Viele Verfasser, die es gewiß gut gemeint haben, können dem Drange, die Schleusen ihres Wissens zu ziehen, nicht widerstehen, Sie geben eine Menge Pflanzennamen zum besten und verlieren dadurch den Raum, eine viel kleinere Auswahl so gut zu beschreiben, daß der Laie einen Nutzen davon hat. Es ist schon ein hohes Lob, daß da« Buch„Pflanzen der Heimat" von Schmeil und Fitschen(Verlag Quelle u. Meyer, Leip- zig; Preis gebunden 5,40 M.) von dem Fehler des Vielzuvielen völlig frei ist. Hier ist ein gutes Prinzip streng durchgeführt: auf der linken Seite die Beschreibung einer Pflanze, die gerade diese Seite füllt, und ihr gegenüber, auf jeder rech.cn Seite, das Bild der behandelten Pflanze. Die Beschreibungen sind im besten Sinne biologisch, d. h. sie zählen dem Leser nicht vor, daß die Pflanze so- undsoviel Staubgefäße besitze und daher in die soundsovielte Klasse des(für die Schule geradezu verderblichen) Linneschen Systems gehöre, sondern sie schildern in erster Linie, wie sie lebt und wie sie in den Hauptzügen aussieht. Die Sprache ist klar, und die farbigen Bilder sind gut, zum Teil sogar sehr gut. Fast all« behandelten und abgebildeten Pflanzen(etwa 00) sind in Deutschland häufig anzutreffen und die allermeisten von ihnen auch im Flachlande und in der Umgebung von Berlin allgemein verbreitet. Mit Hilfe dieses Buches, dessen Anschaffung allen Volks- und Schulbibliotheken empfohlen werden kann, kann sich jedermann di« Kenntnis einer Anzahl von Pflanzen, ihres Lebens und Blütenbaucs verschaffen und damit einen kleinen, aber siehe- ren Grundstock botanischen Wissens, ohne jemals mit der Lange- weile des alten botanischen Unterrichts kämpfen zu müssen. Pflanzen der Heimat behandelt auch Höck in dem Buche „U n sere Frühlingspflanzen"(Verlag B. G. Teubner in Leipzig ; Preis gebunden 3 M.). Es ist für„jüngere und mittlere Schüler" berechnet, kann aber auch solchen Pflanzenfreunden aus dem Volke empfohlen werden, die bereits eine Anzahl Pflanzen kennen und gern darin weiter kommen wollen. Für den ersten Anfänger ist es weniger geeignet. Bei der großen Rolle, die die Seen in der Umgebung Berlin ? einnehmen, sei schließlich noch des„Kosmos"-Bändchens von Dr, Koelsch:„Der blühende See"(Franckhsche Verlags- buchhandlung, Stuttgart ; Preis 1 M.) gedacht. Was an unseren Sccufern und im Wasser selbst an Blütenpflanzen bei uns wächst, das ist fast alles hier abgebildet und in einer nichts weniger als langweiligen, zum Teil sogar etwas übermütigen Sprache be- handelt. Allen Seeuferwanderern und Kahnpartieliebhabern zu empfehlen, die nicht blind durch die Wundcrwelt ihres Reiches gehen oder rudern wollen. L, Schach* Unter Leitung von S.«lapin. Liberali. ( g h 24=(Ol-faS'T) Eröffnung Caro-Kan«. Attaktnskt. Desendarow. t. e2—«4 c7— 06 Der theoretliche Sinn dieser nicht ganz seltenen Eiössnnng soll insosern die.Französische Partie»(!...... e61) verb essern<?), als der Textzug ebensalls 37—<15 vorbereitet, jedoch ohne Einschränkung des I-oS, Der Rechensehler besteht aber darin, daß Lc8 trotz der a(fetten Diagonale c8— h3- doch keine a ü n st t g e Entwickelungsgelegenheit findet, wie auS nachstehendem ersichtlich: 2. d2— d4 d7— d6 8. e4— e5t..... Set der.Französischen- Verteidi- gung wäre der Texlzug bekanntlich nahezu ein Fehler,(l. s4, sS!; 2. 34. 35; S. ob?. v5I tc.) Hier ist er sehr gut angängig. Mit S. oXdS. cXdo; 4.1,33, 8f6; 5. h3 tc. erlang!©eis ebenfalls ein gutes Spiel, ohne daß I,v8 zur Eni- Wickelung aus der Diagonale öS— h3 gelangen könnte. Der Textzug engt aber mehr ein.(Minder klar ist die häufig angewendete Fortsetzung: 3. 8cS, 3X®4: 4. 3Xs4. 8f6; 5. 8X84. oXkb tc., bei der Schwarz keine Entwickelungsschwierig« leiten hatte.) 3...... Lc8— f6 3...... c5; 4. do, Da5t(sonst ist nicht ersichtlich, wie Schwarz den Bauer zurückgewinnen könnte); 5. c3, DXc5; 6. Le3 tc. ist nur für Weiß günstig V e r h ä l tn i S mätzig am besten ist oieNcicht die nachträgliche Ein- lenkung mit 3...... öS tn.Französisch-(waS aber wegen de» in- zwischen eingebüßten Tempos die Eröffnung augenscheinlich minder- werttg machen würde). Der Tertzug ist der allgemein übliche, weil nur er die Eröffnung eventuell rechtfertigen könnte. 4. g2-gi..... Im allgemeinen sind der- artige Lockerungen der Rochade- dauern zwar m e t st e n S sehr riskant, aber, wenn sie mit direktem Angriff aus eine Stellung von zweisel- haster Entwickelung de» Gegner» wie hier geschehen, sind sie mitunter ent- scheidend. Auch mit 4. Ld3 erlangt Weiß ein gute« Spiel. 4...... Lf5-g6 In Betracht käme 4...... L37; 5. Le3, Db6; 6, b3, e6; 7. f4, c5; 8. c3, cd; 9. cd, 1,344; 10. Kf2 tc, Aber auch diese Art von.Französisch- miteinemTempo weniger kann die Eröffnung nicht rechtfertigen. 5. h2— h4 h7— h5 Bei B...... h6?; 5. h5, Lh7| 6. e6 I, fe; 7. Ld3, 8kS! 8. LXU TXLj 9. Dd3 nebst cvent Dg64 icr ist Schwarz vollständig gelähmt. 8. g4— g5 e7— e6 7. Sgl— h3 Lg6-f5 In Betracht kam 7...... o5| 8. Sf4, 1,84; 9.{3, Lß IC. (Wie man sieht, ist die Grundide» der Eröffnung, die darin besteh� „Französisch - mit entwickeltem Ix» zu spielen, nur mit schwerwiegende« Tempoverlusten durchführbar.) 8. Sh3— f4 g7— gO 9. Lfl-g2 Sb8-a« Aus 9...... o5 folgt 10. c4t 10. O-O Sa8— b4 11. Sbl— a3 c8— c5 12, c2— c3 Sb4— c8 (Schwarz ist nun zur AuZsühnmg der Idee der Eröffnung gekomme«. Er hat den bekannten Anariff der „Französischen- Partie und sein I,o> ist entwickelt. Dafür bat er aber 5 Tempi(l) weniger und eine un- reparierbare Schwäche de» Felde » flL 13. c3— c4 d5Xc4 14. 34— dS So8Xe5 15. Ddl-a44 v 33-37 16. Sa3— b5..... Droht Sc74. Weiß bringt nun sein« Bauernopfer reichlich ein. 18...... Ta8— c8 17. d5Xe8 f7Xe6 Aus 17...... LXe6 folgt 18, Tdl, 833; 19. 3X1- nebst cvent. DXo4 18. Tfl— dl Lf5— 33 18...... 833; 19. DXc4 M« Figurengewtnn. 19. 8(4X33..... Auch SXeßl genügte. 19...... c4Xd3 20. Lei— 14 Se5— c6 Aus 20...... Lg7 folgt 21. S48f» Sc6— 34? Th8-h7 Tc8— a8 05X34 Ta8Xa7 ' teuer l AG Tadl. Tai; 21. Da4— c4 22. Lf4— eB 23. Sb5Xa7 24. LeBXd4 25. TdlXdS 28. T33X34 Nun ist guter Rat 28...... Ldß; 27. Tackt. Tai; 28. D33, K67; 29. DXg« tc. ist dt» Partie auch hin. 28...... 27. Do4-b54 27...... Td7; 29. Lc6 tc. 28. Tal— 31 29. Lg2— c8 80. Td4— 374 81. T31X374 82. Lo6X37 33. Db6Xb84 84. Db6— b7t Dd7— o7 Ke8-e8 28. Tadl. b«| b7— b6 Dc7-c8 Ta7Xd7 vc8Xck7 Ke7— 33 Kd8X37 Aufgegeben. Beruntw. Redakteur: Alfred Wiclepp, Neukölln.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckcrei».VerlagsanstaltPaul»tnyer tdEo., Berlin SAk,
Ausgabe
30 (17.5.1913) 94
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