896 aus dem Trockenen. Nichtsdestoweniger erging an da? Maschinen- personal der Befehl, zur geil der Flut.Dampf auf" zu haben und den Versuch zu machen, durch die Kraft der eigenen Maschinen von der Sandbank abzukommen. Sollte dies gelingen, daun muhten die Maschinen unter Anspannung aller Kraft fahren, es muhte in den Kesseln demgemäß ein Neberdruck erzeugt, also ein ganz intensives, durchgearbeitetes Feuer unterhalte» werden. Fuhren wir sonst mit zirka 12 Atmosphären Druck, so steigerteu wir diesen jetzt bi» auf 1b und IS. Trotzdem inihlangen unsere Versuche. Jetzt kam aber das schwierigere Stiick der Arbeit. An intensiver Hitze waren wir gewöhnt. In uuseren luftdicht abgeschlossenen Heiz- räumen, die ihre.frische" Luft nur durch einen Exhaustor beziehen, herrschte bei Fahrt stets eine Temperatur von 8082 Grad Celsius, nicht gerechnet die Gluthitze, die den Bedienungsmannschaften beim Durcharbeiten oder beim Reinigen der Feuer entgegenschlug, lieber- flüssiges Fleisch hatte sich bei uns allen längst in Wasser verwandelt, selbst die Härchen aus den Arnren ustv. waren ständig abgesengt. Nachdem also unser Versuch, von der Sandbank abzukommen, mihlungen war, muhten wir sofort daran gehen, die Kohlcnglut aus den Feuerbuchsen herauszureißen, da sich das Schiff ja mit dein Ab- fluten wieder auf die Seite legte und eine eventuelle Kesselexplosion ungeheueren Schaden anrichten konnte. Man stelle sich nun vor: ein geschlossener Raum von etwa V Meter Breite, 2>/z Meter Tiefe und 2 Meter Höhe. Am Oberdeck eine Temperatur von 45 bis 48 Grad Celsiu«. Der Dampf muhte aus den Kesseln abgeblasen werden, so dah nicht einmal die Exhaustoren gehen konnten. Dazu die in jedem Heizraum flammende Glut au« je ö Feuerungen, die man schlecht gerechnet auf ö Kubikmeter beziffern kann I Wenn auw dafür gesorgt worden war, daß die größte Hitze abgelöscht wurde(man merke: durch Aufgiehen von Wasser aus Britzcn sEimernj), so hielt doch niemand von uns die Sache länger als höchstens vier Minuten au«. Hatte einer von uns ein Feuer herausgerissen, dann muhte er schleunigst nach dem Oberdeck reliricren, andernfalls wäre er zweifellos ohnmächtig geworden. Zum Temperatnrmeflen halten wir allerdings hierbei keine Zeit, a»s dem Umstände jedoch, dah eine halbe Stunde nach Beseitigung der Fcuerreste die Quecksilber- säule unseres Heizraumtherinomcter« immer noch 100 Grad Celsius (höher ging es nichtj zeigte, schlössen wir allgemein, dah wir es während de? FeuerherauSreihenS mit einer Temperatur von mindestens 120 Grad Celsius zu tun gehabt haben. Die Shmplome, die die enorme Hitze in der Haut bewirkt, sind neuerer Beobachtung nach, gerade entgegengesetzt der Wirkung, die die starke Kälte hervorruft. Während starke Kälte die Haut straff macht. .krisselte" sie bei der enormen Hitze, da« heiht wir hatten da? Ge- fühl, als spränge sie in lauter kleinen Pickeln hervor. Die Nasen« flügel fingen an, stark und stärker zu vibrieren, um sich kurz vor dem.Schlappmachen" mehr und mehr zu schlichen. Naturwissenschaftliches. Cin sonderbarer heimischer Vogel. Der einsame Wanderer, den sein Weg tm Mai oder Juni spät abends durch Nadelwald und Heide führt, vernimmt gelegentlich seltsame Laute, von denen er nicht weih, wer sie hervorbringt: sie scheinen von dem wagerechten dürren Aste einer mittelgrohen Kiefer zu kommen und klingen eigentümlich schnlirreni,, aber nicht unmelodisch; aus einiger Entfernung vernommen, erinnern sie an Froschgequake. Wer mag da» sein, der zu später Stunde ein so seltsame« Konzert aufführt? Treten wir vorsichtig näher, so gelingt es un« wohl, den Urheber auf dem dürren Aste zu erkennen: es ist der Ziegenmelker oder die Nachtschwalbe, ein Vogel von der Gröhe etwa eines Kuckucks. Da» Gefieder ist so täuschend der Baumrinde ähnlich, dah selbst bei Tage das geübte Auge den Vogel in setner Umgebung leicht über- steht. Unaufhörlich.spinnt" eri aus der Ferne antwortet ihm ein Artgenosse. Jetzt hat unser Fuh auf einen dürren Ast getreten, und mit klatschenden Flügelschlägen schwingt sich der sonderbare Nacht- schwärmer zwischen den Zweigen der Kiefern hindurch, um in ge- ringer Entfernung von einem ähnlichen LieblingSplatze dasselbe Liet» wieder zu beginnen. So seltsam dieses Lied klingen mag, so ist eS doch der Ausdruck der Liebe; denn jetzt ist die Paarungszeit der Rachtschwalbe. Ungewöhnlich wie ihre übrige Lebe»«- weise ist auch ihre Nistart. Das Weibchen legt die beiden hübsch marmorierten Eier ohne jede Unterlage in die Heide unter einen kleinen Busch, so dah Vorübergehende nicht selten meinen, die Eier lägen dort zwecklos umher. Der sonderbare Namen Ziegen- melkcr stammt von abergläubischen Leuten, die meinten, der Vogel setze sich den Ziegen an« Euter und sauge ihnen die Milch ab: das ist natürlich unrichtig. In Wirklichkeit besteht die Nahrung der Nacht- schwalbe in allerlei Käfern und Nachtschinetlerlingen, die sie mit ihrem weitgespaltenen Schnabel vortrefflich erhaschen kann. Bei Tage läht sie sich nicht blicken; dann liegt sie mit blinzelnden Augen 'chlafend an einer schattigen und verborgenen Stelle. Schachnotizcn. Der Berliner Arbeiter-Schachklub beabsichtigt, für Sonntag, den 8. Juni, einen grohen ö f f e n t- lichen Wettkampf zu arrangieren. Eintritt und Teilnahme für jedermann frei. Näheres wird an dieser Stelle noch bekannt gegeben. Sonntags von 101 Uhr freier Schachverkehr für jedermann: »Königsäle", Neue Königstr. 26. ScKacK. Unter Leitung von S. Alapin. Ferber. ab ode ferh abodefgh 2+ ftp-eqi i) Im Wiener Meisterturnier war R. Spielmann erster Sieger. In St. Petersburg fand vor kurzem ein kleines Meisterturnier statt unter Beteiligung des wohlbekannten tschechischen Meisters O. D u r a S» Den ersten und zweiten Preis teilten jedoch A l e ch i n und Löwen- fisch. Nachstehend hiervon eine Partie von theoretischer Bedeutung: Spanisch. A. A l e ch i n. O. D u r a». 1. e2 e4, o7 e5; 2. Sgl f3, Sb8 c8, 8. Lfl b5 a7 a6 Nach 3.... 8f6; 4. 00(De2 I) 8Xe4; B. 64. Le7(! nach Morphy ) 6. 1)62, SdB ; 7. I-XS, dx°s: 8. 665, 8b7(8k5lf v. 8oS. 0-0: 10. Tel, Sc5; 11.864, Se6; 12. 1,68 (8X8 1?) 8X3: 13. I-X». öS! 14. Le3, 65; 15. ed6, LXd6 entsteht die.B r as il t a n t f ch e" Variante, die b e i u n S am 5.?lprll mit IS. 14> (Alapln) nach Dr. Em. LaSkerS .IS.... 65; 17. 8&4, Te8" durch 18. 1)63(Auch Df3, oder D62 oder 1)12) 18.... aC(Auf.18.... D16; 19. LXo5, LI5- meint der Well- meister, ,B14 fei schwer zu decken". Diese angebliche Schwierigkeit Ist je- doch nach 20. IXT-h TXT; 21. Db5 nicht ersichtlich) 19. c4 sortgesetzt würde, wobei wir für Weih e n t: weder Gewinn de« BvB oder PostttonSvortetl angaben. Dr. LaSker bestreitet die« im .Schachwarl" aus Grund von: ,19.... LX«: 20. DXD, LXI-f: 21.TXL , T»X68; 22. TXTs-, TXT; 23. b3, TeB; 24. Tdl, K18; 25. T67, Te7; 26. T68t, Te8; 27. TXTs-, KXT; 28. SXo5, Leo*. Die« ist in der Tat die beiderselt« bestmögliche Spiel- weise. Aber der von uns behauptete P o s l t t o n« v o r t e t l s ü r W e i h liegt dann auch klar aus der Hand. Denn Le8 kann wegen Sb7 sich nicht bewegen und die domlnierendc Stel­lung de« Sc5 kann mit 29. Kf2, Kef; 80. Ke3, K66; 81. K64 be- hauptet werden. Z. B.: 31.... «öS: 32. 863, 16; 33. b4, Kb6; 84. b5, a4; 35. 814 je. mit Gewinn­stellung. 4. Lb5-a4 8x8-16 B. Ddl e2l..... Die Straft diese« von u n S(trotz entgegengejetzler Meinung fast samt, ticher Autoritäten) heiß empsoblenen Zuge» wird in der gegenwärtigen Partie sehr ausdrucksvoll illustriert. 5...... b7 bB Aus 5.... Le7 folgt 6. o3 nebst 64 und B.... Lc5 V kostet wegen 6. LXS, 6Xc«: 7. SXeB, 1)64: 8. 863 einen Bauer. 6. La4 b3 Lt8 cB 7. a2 a4 Ta8 b8 7.... b4?; 8. LXHt IC. 8. ft4XbB aöXbB 0. 62-68!..... Von Alapin im Wilnaer Turnier eingeführt. Aus 9. 8o3 folgt: 9.... 001(Tarrasch) 10. 8Xb5?(631, 864 I; 8X3, oX64 I JC. mit Aus­gleich) 10... 65 1(Von Alapin herrührend. Dr. Tarrasch gab statt dessen 66 an, worauf La4 1, Lg4 J c3 nebst evcnt. 63 den Bauer oe» hauptet.) 11. 8o3,(e65?, o« l) 12.... Lg4; 18. LX65, 864: 14. D63, 8X66; IB. 8X65, LXS 1 16. gXf3, c6: 17. Sc3, D16!C. mit starkem Angriff. 9...... 67-66 Aus 9.... 0-0 könnte folgen: 10. Lg5, 66: 11. 8o3, Lg4(Le6 0 12. 865, 864: 18. 8X641(vott Alapin und Schlechter gleichzeitig an« gegeben) 13.... LX»; 14. LXS» Ta81(gXfO?; So6, TaS; KVI. JC. oder 1)67; 815, Tte81: LXß7, TeBjKXL JC.) IB. KxU Db8: 16. 806. Ob?: 17. 865 s7s-. Kb8: 18. Lg5, TXT; 19. TXT, 16 j 20. Le3, LXL; 21. kX«3. TaS: 22. L65I, TXT: 23. 868 nebst 8XD wegen der Drohung 8k7-p. 10. Lei«3 Lo8 g4 11. h2 hS..... Auch c2 c3 ist gut. 11...... Lg4-h5 Auch bei 11---- 864; 12. LXS, LXS 1; 13. DXI-. I-XI.: 14. c8, Lb6; IB. gl ic. steht Weih besser (SM 62 II g8 ic.) 12. Sbl 62 00 13. 0-0 So6 64 14. Le3Xd4 LhBXfSI 14.... LXL; 15. g4, Lg«; 16. 8X1-, eX64; 17. 14 ic. ist für Weih noch günstiger. 15. 862Xk3«5X64 16. e4 e5 1)68 s7 Etwa« besser 6Xs5.(ToS?; 8gB) 17. TIl-sl Tb8-o8 Auch hier war 6X«5 etwa« besser, 13. r)s2 62 66Xe5 Auf 867 folgt eB e6. 19. TelXeB De7 66 20. D62 gB TeSXeB 21. Sf3Xe5 D68 b8? Vielleicht bot 21.... g6 längeren Widerstand, z. B.: 22." 28. I)Xg«t-. libS mit RemiS-AuSsichten. 22. g2 g4 LcB 66 23. SeBxnt Trexn 24. DgB-fB..... Die Doppeldrohung: gl g5 und Dc6 ist nicht zu parieren. 24...... g7-g6 25. 1)15-06 Kg8 g7 26. DeÖXnt Kg7 h6 27. Lb3 06! Aufgegeben. Spielt man die Partie a u s m e r k» La m nach, so sieht man, dah nach 1)s2l Schwarz wohl an manchen Stellen dem Gegner den Gewinn erschweren konnte. Reell au«« gleichen konnte er aber in keinem Moment l !.'8Xg«. hXg«! 24. Lxn, gilt Veranlw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanstaltPaul Smger LeCo., Berlin sW,