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Sung und Ling Nung berbargen fich ängstlich hinter der Tür eines| Mitteilungen. Handel und Wandel berliefen bor 100 Jahren fir Nebenzimmers. Endlich hörte der Sturm und Regen auf. Das recht ruhigen Bahnen, und das moderne Haften und Treiben war Gefolge sammelte sich allmählich wieder und stüßte die beiden Fürsten , als sie die Terrasse bestiegen. In der gleichen Nacht aber befiel Bing Rung ein tiefer Schreden, sein Herz begann zu pochen, er verfiel in Krankheit, seine Gedanken verwirrten sich, fein Wille wurde gelähmt, bis ihn bald darauf der Tod überfiel und tötete.
Kleines feuilleton.
Dichtung und Wahrheit.
noch unbekannt. Sehr charakteristisch ist es, daß es vor 100 Jahren in Berlin a. B. noch feine Schaufenster gab. Die Häuser, in denen Geschäfte Unterkunft gefunden hatten, unterschieden sich äußerlich von den gewöhnlichen Wohnhäusern so gut wie gar nicht. Höchstens war die Tür etwas gefälliger ausgestattet und über ihr stand der Name des Geschäftsinhabers. In den meisten Fällen war nicht einmal hinzugefügt, was es zu kaufen gab. Man fette voraus, daß dies der Kundschaft schon selbst bekannt sein würde. Nur wer eine besondere Reklame machen wollte, hing etwa ein Schild heraus, auf dem irgendein symbolisches Bild sein Gewerbe andeutete. So befand sich an dem Hause einer Alt- Berliner Kolonialwarenhandlung ein Schild mit einem Segelschiff, zur Erinnerung an die überseeischen Länder, aus denen die Produkte kamen. Auch die Das Dienstmädchen der Madame Bovary . In Geschäftspropaganda vollzog sich damals in den bescheidensten For St. Germain- des- Esfours, nicht allzufern von Rouen , starb in diesen men. Auf ihre Reklametarten pflegten manche Firmen weiter Tagen eine fleine verwitwete alte Frau, Augustine Ménage, die der nichts als das Bild ihres Hauses zu setzen. Freilich war die künst Biteraturgeschichte angehört. Denn einst, vor mehr als 60 Jahren, lerische Ausstattung dieser Drudfachen überaus geschmadvoll und war sie das treue Dienstmädchen der Mme. Delphine Delamare in gefällig, was auch für die alten Kurszettel gilt, die den Stand der Rouen , des Urbildes der armen Emma Bovary, die Flauberts Wertpapiere an der Berliner Börse anzeigten. Obwohl die Schauberühmter Roman unsterblich gemacht hat. Und die alte Augustine, fenster, die heute das Stadtbild in erster Linie charakterisieren, die jetzt als Neunzigerin zur Ruhe ging, war die Félicité des Ro- noch fehlten, trat das Geschäftsleben dennoch in der Oeffentlichkeit mans. Ihr Tod ist gewiß fein europäisches Ereignis; aber wenige vielfach hervor. Die öffentlichen Verkaufsstände gaben dem Treiben Monate vor ihrem Ableben erzählte sie Georgette Leblanc- Maeter- auf den Straßen einen südländischen Anstrich, und dasselbe gilt von lind noch einige Erinnerungen aus jener Beit, bie für die Literatur- den vielen Straßenhändlern, die, laut ihre Waren anpreisend umgeschichte nicht ohne Interesse sind. Georgette Leblanc hat in herzogen. Von großer Bedeutung waren die Märkte, auf denen ihrem erst vor kurzem erschienenen fleinen Buche Eine Pilgerfahrt ein bedeutender Teil des Warenumsazes tonzentriert war. In im Lande der Mme. Bovary " eine Reihe von Beobachtungen, Nach Berlin wurde z. B. auf dem Alexanderplaß ein reich besuchter Wollforschungen und Gesprächen gegeben, die vor allem intereffieren, markt abgehalten, und auf einer Karikatur jener Zeit sehen wir weil sie einen Einblick in das Schaffen Flauberts geben. Denn es die behäbigen Wollhändler, wie sie auf ihren vollen Säden sißen. zeigt sich dabei, daß nicht nur das Ürbild der Emma Bovary wirk Für den geringen Unternehmungsgeist, der damals im deutschen lich gelebt hat, sondern daß ausnahmslos alle Gestalten des be- Handelsstand vorhanden war, ist das Schicksal der ersten Berliner rühmten Werkes wirklich existierten und daß die Schilderung Flauberts Gewerbeausstellung bezeichnend, die einige Jahre nach den Bein allen wesentlichen Zügen mit der Wirklichkeit übereinstimmt Das freiungsfriegen eröffnet wurde. Aus ganz Breußen waren nur Dorf Rh gleicht einer Yonville- l'Abbaye, das Gasthaus zum„ Goldenen 1000 Objekte auf die Ausstellung geschickt worden; denn die Löwen" existiert als Hotel de Rouen, noch heute kann man die meisten Fabrikanten scheuten sich noch, ihre„ Geheimnisse" der Apotheke des Herrn Homais besuchen und auch das Haus der Bovarys Oeffentlichkeit preiszugeben, und so zogen fie es vor, in Berlin gar steht noch und wird heute von einem Tierarzt bewohnt. Noch mert nicht vertreten zu sein. Die Absatzmöglichkeiten waren ja auch wilrbiger aber ist der Umstand, daß alle Dorfbewohner das berühmte überaus beschränkt. So wurde z. B. die Leibwäsche noch durchweg Wert Flauberts fennen, wirklich kennen und darauf sehr stolz find. im Haufe selbst genäht, und wenn sich tatsächlich ein Geschäft fand, Der Schullehrer hat Vorträge über das Buch gehalten, in einem das fertige Oberhemden feilbot, so verlangte es ungeheuerliche Baden findet man Ansichtspostlarten der Stätten, in denen Emma Breise. Erst ganz allmählich hat sich das deutsche Geschäftsleben Bovary lebte und litt. Die Zeit ist vorüber, da die Familie infolge aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelt, bis dann die lebte des Standals die Inschrift vom Grabe der Heldin Flauberts ent Generation den gewaltigen Aufschwung des deutschen Handels fernte, jene Inschrift, die da lautete: Hier ruht Mme. Delamare, brachte. geborene Delphine Couturier, sie war eine gute Gattin und eine gute Mutter". Und verwunderlich ist nur, daß die Gemeindeverwaltung diefe entfernte Grabschrift nicht wiederherstellen ließ.
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Technisches.
Das Urbild der armen Emma Bovary ist heute in ihrem Heimatlande eine lokale Berühmtheit. Ein Greis erinnert sich noch, daß er bei ihrem Begräbnis im Jahre 1848 als Chorfnabe die Glocke läutete. Und mit Bedauern erzählt ein anderer, daß sie seiner Familie einst ein Halstuch schenkte. Leider nahmen wir es in Gebrauch; ach, wenn wir gewußt hätten, wie wertvoll es später werden tönnte!" Georgette Leblanc hat eine Anzahl alter Frauen des Dorfes nach ihren Erinnerungen befragt. Rodolphe?" erzählte eine, gewiß, er wohnte in Huchette; aber er war nicht der erste, nach ihm lam Léon und auch ein Bruder von Léon."„ Und der Onkel meines es auch heute für das Streichholz immer noch als unwahrscheinlich Mannes", berichtete eine andere, er war ein großer schöner Junge und sie wollte ihn von seinen Pflichten ablenken." Und eine dritte weiß noch zu berichten Sie wissen gewiß nichts davon, daß ste vor ihrem Selbstmord auch ihren armen Mann zu vergiften fuchte." Alle Modelle hat Flaubert genau der Wirklichkeit entnommen und der Wirklichkeit gehorsam gestaltet: nur das Zuviel der Wirklichkeit schied fein künstlerischer Sinn aus. Der Rodolphe des Romans beging später in Paris auf offenem Boulevard Selbst mord infolge von Verlusten, mit denen Emma Bovary nichts zu tun hatte und Léon starb vor zwei Jahren in Beauvais als würdiger Notar.
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Die Entwidelungsstufen des Streichholzes. Nachdem das Streichholz im vorigen Jahre die Hundertjahrfeier seiner Erfindung hat begehen können, sieht es sich jetzt durch die Einführung des elektrischen Lichtes und der fchier unzähligen Muster von Selbstzündern in seiner bisherigen Weltherrschaft bedroht. Wenn auch noch geraume Zeit vergehen dürfte, ehe das Streichholz ganz verdrängt sein wird, so muß wenigstens mit einer Möglichkeit dieser Entwickelung gerechnet werden. Haben doch unsere Vorfahren sicher ebensowenig eine Vorstellung davon gehabt, daß ihre alten Arten von Feuerzeug einmal völlig überwunden werden würden, wie wir annehmen möchten. Das Jubiläum des Streichholzes ist übrigens vielleicht nicht ganz zur rechten Zeit begangen worden. Fischer hat im Journal für Gasbeleuchtung nachgewiesen, daß in Paris schon im Jahr 1805 Versuche mit der Herstellung von Streichhölzern aus weißem Phosphor gemacht worden sind. Ueberhaupt sprang das Streichholz nicht so vollendet hervor wie Athene aus dem Haupte des Zeus . Die älteste Vorrichtung war höchst umständlich. Sie wurde von dem Franzosen Chancel erdacht. Die Hölzchen, die am Ende einen Ueberzug von chlorfaurem Kali und Schwefel oder Zucker besaßen, mußten dabei in ein Glas gehalten werden, das mit einer Masse von Asbest, in Schwefelsäure geträuft, angefüllt war. Dabei Die Félicité des Werkes, die nun gestorbene Augustine erfolgte die Entzündung infolge der Reaktion zwischen SalzMénage, erinnerte sich noch genau ihrer einstigen Herrin. fäure und Schwefel. Man nannte diese Erfindung Immer " Ach, sie war so schön und so gut", erzählte fle Georgette ftonshölzer, im Gegensatz Bu den fast gleichzeitig auf Leblanc.„ Und der Doktor war nicht schlimm, aber er war nichts kommenden Reibehölzern. Sie gewann aber nur eine ge file sie, für so ein schönes Fräulein. So zart war ste, und so viel ringe Verbreitung, da es weder angenehm noch unbedenklich war, wie sie wußte! Sie war die schönste Frau des Departements. Und ein Fläschchen mit Schwefelsäure bei sich zu tragen. Im Jahre 1832, eine Stimme hatte sie, so sanft, daß man feines ihrer Worte ver- noch vor den Phosphorzündhölzern, wurde von Jones eine Art von geffen konnte. Und sie langweilte sich so, die arme Kleine. Sie Sicherheitszündhölzern erfunden, deren Zündmasse aus drei Teilen war doch so jung. Man mußte sie nur sehen, wenn ihr Verehrer chlorsaurem Kali und einem Teil Schwefelantimon bestand und morgens fam. Entführe mich" fagte sie ihm,„ bringe mich fort, durch Reibung zwischen zwei Streifen rauben Papiers entzündet wenn Du nicht willst, daß ich umfomme." Und er antwortete wurde. Die Phosphorzündhölzer tamen dann 1832 auf eine fichere immer: morgen!" Die alte Auguftine hatte auch Flauberts Buch Grundlage. Ihre allzu leichte Entzündlichkeit wurde durch einen gelesen. Ich fann Ihnen nichts sagen, weil Sie auch das Buch Firnisüberzug gedämpft. Ihre Herstellung war jedoch so gefährlich, fennen", meinte die Alte, alles was darin steht, ist wahr". Und daß fie in manchen Städten ganz verboten wurde. Nachdent nur Emmas Tod, so erklärte Augustine, der war viel trauriger als Schrötter 1845 den roten Phosphor entdeckt hatte, fand drei Jahre in der Geschichte." später der Deutsche Böttcher die Formel, die bis auf den heutigen Tag für die Sicherheitszündhölzer maßgebend geblieben ist.
Geschichtliches.