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zum Erbarmen. Jessas, was is denn, Mirl, bis ebba frank?"| Hieroglyphe Berstand, Erkenntnis", ja sogar Gott " bedeutete. Die winzelt:" Jak hasts mit Dein Pumpern. Der Schreck von Ganze Orchester von zum Teil mannshohen Panspfeifen befizen dem Hafagepurgel; so schlecht is mir, so schlecht!" und sie fängt manche Negervölker, so die Papuas und Polynesier. Eine künst zu greinen an. Koa oanziger Tropfen Karmelitergeist dahoam lerische Ausbildung der Flöte ging von der Erfindung der Ton­und mir is so schlecht. Geh', lauf doch g'schwind zum Bader löcher aus, die durch Aufdrücken der Finger geschlossen und geöffnet Ferdl, und hol an Geist, geh', Steffel, geh'." werden können und das Hervorbringen von Tönen verschiedener Der springt wieder aus dem Bett, tappt nach dem Kleider- Höhe ermöglichen. Schon ein paar tausend Jahre vor Christi sind haufen, sucht sich die Hosen aus, schlupft hinein, noch die Leder- solche Lang- oder Querflöten in Aegypten in Gebrauch. zu gleicher pantoffeln an die Füße und rennt mit fliegenden Hosenträgern Zeit entstand in diesem ältesten Kulturlande in der altägyptischen zum Bader Ferdl. Beim Zuknöpfen unterwegs tommen ihm seine Schalmei, der Majt, der Vorfahr unserer Oboe. Diese Klangfarbe schwarztuchenen Beinbehausungen ungewohnt weit vor. Der Bader wird durch ein Stückchen Rohr erzeugt, bas man mit seinem oberen fchimpft auf die narischen wachsernen Weibsleut, die gar nig aus- Ende zwischen den Lippen zusammendrüdt, so daß ein enger Spalt halten können und gibt ihm das Verlangte. Damit rennt er entsteht. In Aegypten findet auch der griechische Aulos, ein unserer wieder heim über die Wiese an dem großen Apfelbaum vorbei. Klarinette ähnliches Instrument mit einfachem Rohrblatt, sein Darunter steht eine lange, schwarze Gestalt. Erschroden betreuzigt Muster.

er sich, siedheiß fällt ihm ein, daß immer noch Geisterstunde ist. Von keinem Instrument aber sind auf ägyptischen Denkmälern Mit den Pantoffeln in der Hand kommt er schlohweiß daheim an- so zahlreiche und prachtvolle Darstellungen erhalten, als von der geschnauft. Die Mirl hat mittlerweile Licht gemacht und meint, arfe. Jahrhunderte einer langsamen Entwickelung müssen ihr sei jekt besser geworden. Nun nimmt aber der Steffel die vorangegangen sein, bevor die wundervollen Riesenharfen aus den Tropfen, so miserabel ist ihm vor Angst geworden, und legt sich Königsgräbern von Theben gebaut werden konnten. Wie die Flöte, zähneklappernd ins Bett. Die Hosen wirft er wieder auf den so ist auch die Harfe ein Urelement aller primitiven Musik. Höchst Schemel. Er achtet aber nicht darauf, daß dabei etwas aus der wahrscheinlich ist sie aus dem Bogen des Schüßen entstanden. Jeder Tasche flatschend auf den Boden fällt. Jäger und Krieger mußte ja den Ton hören, den die Sehne des

Wie der Tag graut, wacht der Steffel auf. Die Annamır! Bogens beim Losschnellen ertönen läßt; bald machte man die Be­ist schon munter und trägt gerade sein Sonntagsgwandl hinaus. obachtung, daß dieser Ton bei veränderter Spannung ein anderer Er springt aus dem Bett und zieht seufzend seine krachledernen wurde. So entwickelte sich das erste aller Musikinstru= Hosen an, dann die Rohrstiefel. Auf einmal büdt er sich. Hart mente, der Musikbogen, der sich noch bei primitiven Völkern in unter der Fensterbank liegt ein Geldbeutel. Kaum traut er seinen mehreren Weltteilen findet. Die Kongoneger am Albertsee z. B. Augen, ein lederner Zugbeutel, ziemlich schwer! Der Dachrainer legen die Saite des Musikbogens an die Zähne und bringen mit macht ihn auf und schüttelt das Geld auf den Tisch: Einhundert der linken Hand durch Verkürzen und Verlängern Töne ver­zwanzig Markel und ein paar Pfennig finds. Er macht sein sau- schiedener Höhe hervor. Schon bei den Naturvölkern treten als dümmste Visaschi. Plöblich fliegt ihm ein Lächeln seliger Er- Resonatoren an Stelle des Mundes künstliche Hohlräume, aus­leuchtung übers Gesicht. gehöhlte Kürbisse usw. Statt der einen Saite werden auch mehrere von verschiedener Länge in den Bogen eingespannt, und so entsteht die primitive Form der Harfe, wie sie auf den ältesten ägyptischen Bildern erscheint und heute bei manchen Regerstämmen noch an­zutreffen ist.

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Er hat geholfen. Und so geschwind hat er geholfen, der Herr­gott. Du liaber Herrgott, um zwanzig Markl hast Dich verzählt und den Zugledernen hätt's ja gar net braucht, dös Geld'l alloanig hött's ja a to," stottert er grad, wie die Bäuerin wieder in die Stub tommt. Die ist ganz verdugt, als sie das Geld sieht, aber wie er mitteilt, daß er am Wegkreuz so innig gebetet hat, da faltet sie die Hände, dreht die Augen nach oben und lacht übers ganze Geficht: Ach, Du guater Herrgott da droben." Daß sie aber am gleichen Morgen dem Steffel seine schwarzen Sonntagshosen hinten ein Stück eingenäht und die Hosenschnalle noch dazu eingezogen hat, das hat keine Menschenseele erfahren. Der Dachrainer betet in der Bronzezeit in hoher fünstlerischer Bollendung ausgestaltet; jezt noch viel inniger in der Kirche, wie je zuvor. Nur eines möcht ich noch wissen. Warum hat der Herr Pfarrer am Montag einem Handwerksburschen ein Paar so glüd­gute schwarze Hosen geschenkt? Bu seiner Schwester hat er gesagt: fie feien ihm zu eng geworden! Darum.

Man darf annehmen, daß sich die ersten Saiteninstrumente so ganz natürlich aus der unentbehrlichen aller Waffen der Natur­bölfer, dem Bogen, entwickelt haben. Ebenso sind unsere Blech­instrumente in Urzeiten aus dem Trinkhorn entstanden. Der mächtige Scha II des Stierhorns rief bei den Germanen zum Kampf und zum Opfer. Dies primitive Instrument ist schon die mächtigen, schöngewundenen, bronzenen Luren haben einen großartig edlen und feierlich würdigen Klang. Dies urgermanische Instrument, ähnlich der römischen Bucina, scheint aber in der Völkerwanderung untergegangen zu sein; im Mittelalter tritt meist das turze, rasch erweiterte Stierhorn auf, das nach dem kostbaren Material, aus dem es hergestellt wurde, dem Elfenbein, Olifant genannt wird. Schnelle Verbreitung fanden im Abendlande die orientalischen Blechinstrumente, deren erstes die ägyptische Trom­pete ist; die altetruskische Reitertrompete, die zu gleicher Zeit

Urgeschichte der Mufikinftrumente. bei Galliern und Abessiniern, bei den Briten und Chineſen auf­

Unser modernes Orchester mit seiner unendlichen Verfeinerung der Instrumente und seinem außerordentlichen Reichtum an Mischungen und Nüancen des Klanges scheint auf den ersten Blick nichts mehr gemein zu haben mit den rohen Tönen, die in ferner Vorzeit der primitive Mensch seinen grob gefertigten Instrumenten entlockte. Und doch sind die Grundfarben des heutigen Orchesters sämtlich schon in jener grauen Vergangenheit vorhanden und be­fannt gewesen, der Klang der Flöte wie der Oboe, die helle Farbe der Blechinstrumente, wie die der Saiten und auch die Rhythmisie­rnug durch Trommeln und Pauken. Die Grundformen unserer Musikinstrumente gehen auf uralte Vorbilder zurück, die sich über ungeheure Streden ziemlich unverändert verbreitet und durch die Jahrtausende erhalten haben. In einem soeben bei B. G. Teubner erschienenen Buch, das das Wesen und die Entwickelung der In­strumente darstellt, schildert der Musikhistoriker Prof. Frizz Bolbach die Entstehung und erste Entwickelung dieser ehrwürdigen Ahnen unseres Orchesters.

Auch der primitive Mensch begnügt sich nicht mit dem stets gleichbleibenden Klang seiner Stimme; er verlangt nach buntem Farbenwechsel, sprißt die Lippen, um der Vöglein füßen Gesang nachzuahmen, und bläft wohl eines Tages zufällig über ein offenes Rohr oder ein Kürbisflasche hinweg, die den Ton seines Wundes voller und stärker anschwellen lassen. Das am besten flingende Rohr verwendet er zur Flöte, die als das erste aller Jn­strumente gelten muß. Die einfache, aus Renntierknochen gefertigte Flöte finden wir schon bei den Menschen der Steinzeit; fie existiert bei fast allen Völkern, die noch heute auf der Kindheits­stufe der Menschheit stehen; sie war vor Jahrtausenden den Aegyp­tern und wohl ebenso lange den Chinesen bekannt. Die Söhne der Mitte erzählen, daß im Jahre 2700 v. Chr. der weise Ling- lun im Auftrage des Kaisers Hong- Ti fich verschieden lange Bambuspfeifen auf einem hohen Berge schnitte, um die Töne des Wundervogels Fung und seines Weibchens Hoang nachzuahmen. Aus der Ver­bindung solcher Röhren in regelmäßiger Abstufung zu einem ein­zigen Instrument entstand die Pansflöte oder Syring. Die hohe Bedeutung, die dies Instrument bei den alten Aegyptern als Ur­bild aller Harmonie hatte, geht schon daraus hervor, daß es als

tritt, fristete in Deutschland ein friedlich- gemütlicheres Dasein als Post- und Nachtwächterhorn. Von den wichtigsten Typen det heutigen Musikinstrumente fehlen in den alten Kulturländern nur die Bogeninstrumente, deren Entstehung in Asien vielleicht bis in die graue Borzeit emporreicht. In Europa sind die Streichinstrumente nicht vor 800 n. Chr. bekannt geworden. Das Bedürfnis nach Rhythmus, dieses Urgefühl aller Musit, wurde zunächst durch Hände­flatschen befriedigt. Noch in der Zeit hoher Kultur bedienten fich die alten Aegypter dieses primitivsten Mittels, um ihren Gesang zu begleiten und zu ordnen. Daneben aber erscheint schon bei den Naturvölkern eine Anzahl schallverstärkender Instrumente, vor allem die Trommel, die die größte Verbreitung findet und auch zum Rhythmisieren dient. Die ältesten Trommeln lassen sich in Deutschland in der jüngeren Steinzeit nachweisen.

Kleines feuilleton.

Hygienisches.

Die Desinfektion der Mundhöhle. Seitdem die Bahnpflege sich Eingang in immer weitere Kreise der Bevölkerung verschafft hat, feitdem zahllose Präparate. Basten und Mundwässer von pharmazeutischen Fabriken auf den Markt gebracht worden sind, follte man eigentlich meinen, daß es offene Türen einrennen hieße, über die beste Art der Zahnreinigungen noch ein Wort zu verlieren. In der Tat aber liegen die Verhältnisse so, daß das Problem feineswegs gelöst ist. Denn durch wirklich einwandfreie Versuche wurde festgestellt, daß die von den Fabrikanten versprochene Sterili fierung des Mundes feinesfalls erzielt wird, ja daß es überhaupt unmöglich ist, mit einer antiseptischen Flüssigkeit in alle Lücken und Buchten derart einzubringen, daß die dort nistenden Batterien vernichtet werden. Man hat daher angefangen, weniger Gewicht auf die Desinfektionskraft des Mittels zu legen, als vielmehr darauf, daß die Mundhöhle durch dieses mechanisch gut gereinigt wird. Auf diese Weise werden denn auch die Pilze entfernt. Nun