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Jahre um Jahre schwanden dahin. Die Menschen wurden alt, Sträutern und das letzte den Sträuchern und Bäumen gewidmet nur die Erde blieb ewig jung. ist. Diese Anlage macht etwa den Eindruck eines Apotheker gartens .
In Fresias schönes, schwarzes Haar spannen fich die ersten Silberfäden. Sie war nun nahe an die vierzig. Ein müder Zug grub sich in die Winkel des einst so frischen Mundes, ihre Zähne wurden gelblich und ein wenig locker. Schon lange hatte Marco aufgehört ihr zu schreiben. Bage Gerüchte, die von Ausgewanderten herrührten, wollten wissen, er sei in Kanada ein reicher Mann geworden; es hieß, er sei ein besserer Amerikaner als ein Yankee und in ein ganzes Nez von mysteriösen Geschäften verstrickt. Sein Stillschweigen hatte die Treue der Frau nicht erschüttert; sie nährte ihr Herz an dem einstmals gegebenen Versprechen, sie klammerte sich daran als ihre einzige, vielleicht trügerische Hoffnung. Jahraus, jahrein flog das Weberschiffchen zwischen den Fäden des Webstuhls hin und wider, und Sonntags wogte in der Kirche der Gesang der Ritaneien bald auf, bald ab. Obwohl jedermann des festen Glaubens lebte, daß Marco nie wieder zurückkehren würde, nahm man auf die fast religiöse Glaubensgewißheit Fresias Rüdsicht; je länger je mehr gewöhnte man sich, die schweigsame Frau mit den sanften Hundeaugen als Witwe zu betrachten.
( Schluß folgt.)
Der Belvedèregarten verfeßt uns in das Jahr 1600, der bürgerliche Barodgarten in eine 100 Jahre später liegende Beit. Diese beiden Gärten sind nur dürftig bepflanzt und bieten deshalb fein gärtnerisches Interesse.
Der letzte historische Garten, der Empiregarten, führt uns eine Durchschnittsanlage aus der Zeit der Befreiungskriege vor Augen; er füllt den Innenraum des im Grundriß quadratischen, mit vier Edtürmen gezierten Baues der historischen Ausstellung, ist also nichts anderes als ein sogenannter Hofgarten oder, vornehmer und moderner ausgedrüdt, ein Gartenhof. Als solcher ist er außer ordentlich wirkungsvoll. Die Ausstellung enthält noch einen zweiten, blütenreicheren Gartenhof, der sich dem Gebäude für Gartenkunft anschließt. Hier finden wir einen reichen Blütenschmuck, die Wände mit weißgestrichenen Holzspalieren bedeckt, welche blühende Schlingpflanzen und blühende Ampeln schmüden. Auch dieser Garten ist quadratisch, feinen Mittelpunkt bildet ein vierediges Wasserbeden mit ansprechender Wasserkunft, umgeben von immerblühenden Begonien und eingefaßt mit einem Grasstreifen. Wenn die Gärten der sogenannten Berliner Garten wohnungen, die in Wirklichkeit nichts weiter als Hofwohnungen find, etwa so ausschauen würden, wie der eben geschilderte Breslauer Gartenhof, dann würde sich das Leben in den großstädtischen Miets fasernen behaglicher und farbenfreudiger abspielen. Man barf frei lich nicht aus dem Auge verlieren, daß das, was in Breslau zwischen niedrigen, die Sonne nicht ausschließenden Mauern gezeigt wird, sich im Innern großstädtischer Mietstasernen auch dann nicht ermög lichen läßt, wenn der gute Wille der Hausagrarier tatsächlich vor handen sein würde.
Die am 20. Mai noch recht unfertig eröffnete Ausstellung zur Jahrhundertfeier der Befreiungstriege zeigt sich heute dem Besucher als eigenartiges und großzügiges Unternehmen. Sie ist keine Ausstellung im Charakter der sonstigen derartigen Unternehmungen mit Eine größere Anzahl verschiedenartiger Sondergärten verkörpern ihrer verirrenden Vielfältigkeit. Sie setzt sich nur aus dret getrennten die Gartentunst unserer Zeit. Wir sehen hier HausAbteilungen zufammen, aus einer historischen Ausstellung in einem und Villengärten in den verschiedensten Stilarten, in Rücksicht riesigen Eisenbetonbau, die eine Kunst-, Uniform und Waffenſammlung und die verschiedenartigsten sonstigen Sehenswürdigkeiten und auf ihre geringe Größe aber vorwiegend im regelmäßigen GartenErinnerungen aus der Zeit um 1813 umfaßt, aus einer Kunstausstellung, dürfnissen Rechnung tragende villenartige Bauten umgeben. Diese stil gehalten; Anlagen, die kleine Landhäuser und verfeinerten Be veranstaltet vom schlesischen Künstlerbund, und aus einer Gartenbauausstellung. Das gesamte Ausstellungsgelände bededt einen Gärten wirken überall da besonders anmutig, wo sie den natürlichen Flächenraum von über 300 preußischen Morgen; es gewinnt dadurch als Hintergrund haben, also vollständig in die sie umgebende Natur Rahmen des Scheitniger Parkes und seine malerische Baumgruppen erheblich an Anziehungskraft, daß der älteste und schönste Park der an Gärten reichen Stadt Breslau , der Scheitniger Park , mit hinein- aufgehen. Prachtvoll ist ein zerlegbare, transportables Holzhaus bezogen wurde. Im Mittelpunkt des Geländes steht die viel genannte Brodauer Baugesellschaft. Die neuzeilichen Sondergärten sind nicht in einem niedlichen Villengarten und ein Einfamilienhaus der Jahrhunderthalle, ein einzigartig schöner und würdiger, tuppel- immer ganz einwandfrei, manchen fehlt es an Farbenstimmung, förmiger, gleichfalls aus Eisenbeton ausgeführter Riefenbau, mit 85 ftimmiger Orgel und der größten bisher eristierenden Bühne. Der andere leiden durch zu dichte Bepflanzung, die als der größte Fehler bei Ausführung von Gartenanlagen zu gelten hat. quadratische Bau der historischen Ausstellung und die Jahrhundert hervorragende Leistung muß ich einen englischen Stauden. Halle sollen dauernd erhalten bleiben. In der letzteren hat die der Straße hin abgeschlossen Stadt Breslau einen arenaartigen Riesenbau für Boltsvorstellungen garten bezeichnen, nach durch eine sogenannte Trodenmauer. Diese Troden und Volksversammlungen, der bequem 10 000 Menschen faßt. Der Gartenbau ist auf der Breslauer Ausstellung in ganz Hervorragender Weise vertreten; er ist gewissermaßen die Seele des ganzen Unternehmens. Wir finden hier zunächst als ganz besondere, jedenfalls eigenartige Darbietungen verschiedene historische Gärten. Der älteste ist der sogenannte Karolingergarten, ein ganz einfaches Gärtchen, nach der Straße durch eine Mauer mit Torbogen abgeschlossen, im Innern jedes Baumwuchses bar. Das einzige„ Möbel", dessen man um das Jahr 800 in einem derartigen Garten bedurfte, ist der Ziehbrunnen. Ein Längsweg teilt den Garten in zwei gleich große Hälften, die rechts und links in Beete eingeteilt find, angelegt wie unsere heutigen Gemüsebeete, besät und bepflanzt mit den von Karl dem Großen empfohlenen Arznei- und Küchenfräutern.
Als ganz
von staudenartigen Alpenpflanzen dienstbar gemacht. Man schichtet mauern werden in neuester Zeit vielfach errichtet und der Kultur die Steine einfach aufeinander ohne sie mit Mörtel oder Bement au zu verbinden, nur eine Bodenschicht gibt man zwischen die einzelnen Steinlagen, um dann alpine Gewächse in den Rizen und Spalten anzusiedeln. Im englischen Staudengarten der Breslauer Ausstellung ist führung gelangt. Oben bedeckt der bei uns heimische Mauerpfeffer die diese Bepflanzung mit bewundernsmertem Naturverständnis zur Durch Mauer mit dichten Polstern, im Garten selbst sind die Hauptwege mit alten, vielfach gesprungenen und abgestoßenenSteinfliesen belegt, zwischen benen sich, scheinbar von selbst, Gras und Unkraut angesiedelt hat. Vollstümliche, zu verschiedenen Zeiten blühende Staudengewächse machen den Hauptpflanzenbestand aus.
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Das Burggärtchen am Rhein führt uns in das Jahr 1410; es ist klein und primitiv, seinen hinteren Abschluß bildet die Burgmauer, um welche sich eine Rabatte zieht, bepflanzt mit den Voltsblumen der damaligen Zeit, die zum Teil auch heute wahre Voltsblumen sind, wie Schnee- und Maiglöckchen, Goldlad, Levkojen, Pfingst und Stodrosen u. a. Man sieht hier weder Weg noch Steg, ein blumiger Rajenteppich deckt den Boden, über den sich einige ohne Berechnung gepflanzte Obstbäume erheben. Ein steinerner Tisch, unbedeckt und mit einigen Früchten besetzt, steht inmitten dieses Gartens, Stühle und Bänke fehlen. Die Umfriedigung mutet durch Einfachheit und Zwedmäßigkeit an; sie besteht aus einigen unent rindeten Rundholzpfählen, die miteinander durch Astwerk verflochten find, genau in der Weise, wie man Flußufer und Teichböschungen zu befestigen pflegt. Diese sehr leicht herzustellende Umfriedigung sollte auch heute noch bei Land- und Laubenparzellen angewendet Bambusumfriedigung. Hier blühen und wachsen indische Alpenrosen
werden.
Der schönste und größte der Sondergärten ist der japanische Garten mit seiner Teichpartie, seiner Insel, seinem Gebirgsbach, feinen teils in das Wasser hineingebauten Pavillons und seiner echt japanischen Vegetation. In einer abgemauerten besonderen Teich abteilung werden die japanischen Seerosen und die fagenhaften Lotusblumen erblühen. Wenn auch schon einmal vor Jahren auf einer Gartenbauausstellung in Darmstadt ein sogenannter japa nischer Garten gezeigt wurde, se ist der in Breslau vorgeführte doch der erste, welcher den Charakter japanischer Gärten in ge treuester Weise wiedergibt. Die Anlage liegt inmitten des Scheitniger Parkes, deffen Baum- und Gehölzpartien ihr den natür lichsten Rahmen bieten. Innerhalb dieses japanischen Gartens ist alles echt japanisch, alle Pflanzungen einschließlich der Ufer- und Wasservegetation, alle Gartenbauten bis zum Laubengang und der und Azaleen, die unvergleichliches Japanischen Lilien und Jris, zahlreiche japanische Sträucher, Nadelbäume, die sogenannte„ Zapfenpalme", deren Mark das echte Sago liefert, ja sogar die künstlich ver früppelten Zwergbäume fehlen nicht. Dem Kenner unserer Gartenflora werden ja die meisten der hier angepflanzten japanischen Gewächse vertraute Erscheinungen sein, da eine ungeheuere Bahl japanischer Pflanzenarten, von der Kamellie und Aralie, unferen Bimmerblumen, bis zu den Wien Jris, Spiersträuchern und Funkien der Garten- und Laubenpaszellen japanischen Ursprungs find.
Der dritte der historischen Gärten führt uns in das Jahr 1588. Es veranschaulicht den Garten des Laurentius Scholz, der in Padua und Bologna studiert hatte und dann in Breslau als praktischer Arzt tätig war. Sein Garten war damals berühmt; er bildete einen Wallfahrtspunkt für unzählige Blumenfreunde, da aber kein Plan desselben auf die Nachwelt überkommen ist, mußte die Breslauer Kopie auf der Grundlage vorhandener Beschreibungen zur Ausführung gelangen. Wir finden hier einen achteckigen Pavillon inmitten der Anlage und einen Laubengang, der lebhaft Inmitten des Scheitniger Parkes, im sogenannten Goepperthain, an die Holzarchitektur übermoderner Gärten der Gegenwart er der einem verstorbenen hochverdienten Botaniker der Breslauer UniZwei freuzförmig geführte Wege zerlegen das Garten- bersität zu Ehren so benannt wurde, befindet sich ein riesiges, in innere in vier gleich große Quartiere, von denen eins den seinem Kern zirkelrundes Blumenparterre, das zur Zeit der Zwiebelgewächsen, eins den Rosen, eins den Stauden zand Ausstellungseröffnung 70 000 blühende Tulpen in getrennten Farben
innert.