-

556

-

Studentenleben vor 100 Jabren. wieder freigegeben, ohne daß ihm jemals ein Urteil oder eine Mit­fein Ehrenwort, die Stadt nicht zu verlaffen,

Ein farbenreiches Bild Alt- Heidelberger Studentenlebens teilung über das Ergebnis der Untersuchung zugegangen ist.

an

mein

bietet der erste Teil der Lebenserinnerungen von C. H. Alexander Pagenstecher, die ein Enkel des Autobiographen Dr. Alexander Bagenstecher soeben in Voigtländers Quellenbüchern veröffentlicht. Der junge Student, der an der Gründung der Burschenschaft regen Anteil nahm, tam im Jahre 1816 nach Heidelberg , sonderte sich aber bald von den Vertretern des ledernen Rauf- und Saufkomments", die damals noch zahlreich in Flausch und Kanonen, mit Bullenbeißern und tolossalen Pfeifenquasten herumstiegen. Wie der ganze Kreis, in den er eintrat und aus dem sich unter der Führung Adolf Follens die Heidelberger Burschenschaft entwickelte, lebte und webte er im Geiste deutsch - patriotischer Romantik. Die Romantik hatte in Heidelbergs gefeiertem Bezirk, innerhalb des Zauber­freises von luftigen Berggipfeln, duftigen Talfchluchten, fonnenbeglänzten Abhängen, stolzen Bergtrümmern und den ewig rauschenden Wellen des grünen Stromes ganzes Herz mit einem Schlage erobert. Die Staffage dieses Paradieses, die Schar lieblicher Mädchen, die es belebte, war ganz geeignet, mich hier unaufhörlich zu fesseln." Eine besondere An­regung erhielt das damalige Heidelberger Leben durch Hegel , dessen Philosophie die Schwarzen", wie sich die Patrioten wohl mit einem Nachtlang an Lützows schwarze Jäger nannten, zivar gegen die Fichtes zurücksetzten, der sich aber allmählich eine große Anhängerschaft unter den Studenten erwarb. Hegels Aeußere hatte in der Tat nichts Anziehendes", so schildert ihn Bagenstecher. Alles an ihm war unförmig, disharmonisch. Sein Schädel did und knollig, das Geficht hängend, faltig, das Auge zwinkernd, leblos, die Gestalt des Körpers breit und fizzen­geblieben, der Gang watschelnd, die Sprache undeutlich, fauend, durch häßliches Schwäbeln entstellt. Sein Vortrag war überdies unzusammenhängend, in hervorgestoßenen Einzelsäzen durch eine Unmasse neugebadener Ausdrüde und Bendungen verunstaltet und dadurch Ungeübten, wie mir, absolut unfaßbar. Und doch übte er auf den damals noch fleinen Kreis seiner Zuhörer eine fesselnde Kraft. Bei mir war es zunächst nur der gute Glaube, daß hinter diesem Gallimathias etwas stecken müsse, und der feste Wille, das zu ergründen, was mich an seine Vorlesungen bannte. Dazu tamen bie wöchentlichen Disputationen, worin von uns unter Hegels Leitung das Gehörte durchgesprochen und, mehr und mehr, auch für mich, in verständliches Deutsch übersetzt wurde."

Schach.

Unter Leitung von S. Alapin.

7

6

Б

8

2

1

&

& b

V. Marin.

ode

101

C

101

f g h

e

f he

2+( 99-890' T)

+401

8

7

6

4

3

Preisausschreiben.( Die Schachpresse wird um weitere Ver breitung gebeten!) Wir schreiben hiermit ein Turnier für zwei­zügige und direkte Originalprobleme unter folgenden Bedin gungen que: 1. Die Bewerbung steht jedermann mit einer beliebigen Bahl von Problemen und Postiendungen frei. 2. Schlußtermin ist für Europa der 31. Dezember 1913 und für überseeische Länder der 1. März 1914, bis wohin die anonymen Sendungen in der Redaktion einzutreffen haben. 3. Adresse: Redaktion des Vorwärts( Schach­fpalte), Berlin SW. 68". Jedes Problem ist, auf Diagrammen ver zeichnet, in drei Exemplaren beizulegen, die mit einem furzen Motto zu überschreiben und auf der Rückseite mit der Lösung zu versehen sind. Für jedes Motto muß ein versiegeltes Kuvert, das Begann so Hegel seine Eroberung der deutschen Geisteswelt, Ramen und Adresse des Komponisten enthält, beiliegen. 4. Vom die ihren Höhepunkt allerdings erst während seiner Berliner Tätig- Momente des Eintreffens sind die Probleme Eigentum des Vor­feit erreichte, so wurde Uhland zum Lieblingsdichter der jungen wärts", der sie in seiner Schachspalte nach Gutdünken veröffentlichen Studenten. Viele seiner Dichtungen wurden handschriftlich ver- darf. 5. Sieben Geldpreise: 40, 30, 25, 20, 15, 10 und 5 Mark. breitet und leidenschaftlich gelesen. Dabin gehörten namentlich Wenn auch die Rangierung der Probleme, wie üblich, nach der feine politischen Gedichte, und die gleiche Gesinnung des Dichters Qualität der einzelnen Probleme geschehen wird, so gelten doch die für die politische Größe und Freiheit des Vaterlandes trug nicht Geldpreise nicht etwa den Problemen, sondern nur den Komponisten, wenig zu der begeisterten Aufnaheme seiner auch ohne diese Beimischung so daß kein Bewerber mehr als einen der erwähnten Geldpreise be unsterblichen Werte bei, während es andererseits in unserem Dogma be- tommen kann. Die Zahl der ehrenden Erwähnungen" hingegen ist gründet war, daß Goethe als politischer Apathiler unserer vollen Liebe nicht dem freien Ermessen des Preisrichterfollegiums anheimgestellt. würdig sei." Als man dann freilich Uhland persönlich fennen lernte, 6. Preisrichter sind die Meister D. Przepiorta und R. Teichmann. war die Enttäuschung groß. Seine Erscheinung war eine flüchtige Bei Meinungsverschiedenheiten ist Dr. E. Lasker Obmann. Das und ungenügende, er war trocken und mißmutig. Bulegt las er das Preisrichterkollegium wird nach Rangierung und Numerierung sämt Manuskript seines Ernst, Herzog von Schwaben", und zwar so aus- licher Probleme seine Entscheidung der Redaktion möglichst bis zum druckslos und mit so widerwärtig schwäbelndem Atzent, daß das 1. Mai 1914 bekannt geben. Sie tritt in Kraft binnen einem Monat wenigstens in einzelnen Partien schöne und erhabene Gedicht uns von dessen Veröffentlichung, insofern bis dahin aus dem Bublifum nur zu langer Weile gereichte. Wir schwiegen über den Mann und feine stichhaltigen Einwendungen in bezug auf Korrektheit" und fuchten das Unvorteilhafte seiner Persönlichkeit in dem Reiz seiner Driginalität" der Probleme einlaufen. Im letteren Falle scheidet das zu Recht angefochtene Problem aus mit entsprechendem Bor Dichtungen baldmöglichst zu verfenten." rücken der nach ihm kommenden Nummern. 7. Nach dem 15. Juni 1914 werden die versiegelten Kuverts durch die Redaktion geöffnet und die Preise alsbald versendet. 8. In allen hier nicht vorher­gesehenen Fällen wird nach Treu und Glauben, wie üblich, ge­handelt werden.

Philidors Verteidigung. ( Unlängst durch Briefwechsel gespielt.) C. Bething Riemzowitsch

1. e2- e4

2. Sg1- f8

8. d2- d4

07-05 d7- d6?

Etwas stärker ist sofort 3. Lc4! 3. Sg8- f6

4. Lfi- c4

Ueblicher und stärker ist 4. Sc3.

Wenn Weiß den Positionsvorteil aufrecht erhalten will, so darf er De7- b4 nicht zulaffen.

12.

Ta8- b8? Borzuziehen war 0-0 nebst evnt. Dd6, bamtt Le6 mitspiele. 13. Sb1- a3]

14. Sa3Xc4

15. a2- a4

16. Sc4 e3

Tb8Xb2

Tb2- b5

Tb5- d5

Td5- d8

Doch diesem begeisterten Schwärmen und ernsten Denken der studentischen Jugend, wie es sich unter den Heidelberger Burschen­schaftern entfaltete, schlug bald die Schicksalsstunde. Eine ungeheure Katastrophe brach über das Studentenleben Deutschlands herein, hervorgerufen durch die Ermordung Kozebues durch Sand. So sehr Bagenstecher die Tat verabscheut, so fann er fie doch aus der damaligen Stimmung erflären." Rozebue war in unseren Kreisen eine systematisch gehaßte Persönlichkeit.. Gemordeten bedauerte faſt niemand, für den jugend­lichen Mörder dagegen, wenn auch feine politischen Motive nicht so erkannt und gefeiert wurden, wie derselbe erwartet haben mochte, regte sich bald allgemeines Mitleid und Teilnahme. Dazu kam noch, daß er unmittelbar nach der Tat sich den Dolch in die Brust gestoßen hatte, was ihm denn in Wahrheit den Nimbus eines Märtyrers verlieh." Sand war den Heidelbergern vorher nur wenig bekannt getvesen. Bei dem Wartburgfeste, im Oftober 1817, hatte auch er mißliebige Bücher verbrennen helfen. Seither hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Wenige Tage aber vor seiner blutigen Tat war ein Brief von ihm an einen seiner hiefigen Freunde eingetroffen, worin er in mysteriösen Ausdrücken von großen Aufgaben und großen Opfern sprach und der uns zwar ahnen ließ, daß etwas Außergewöhnliches im Werte sei, ohne doch irgend eine nähere Andeutung dessen, was geschehen sollte, zu ent halten." Dennoch wurde Bagenstecher wegen Beteiligung an Sands Verbrechen angeklagt, weil er einen Brief, den Sand furz vor seiner Tat an seine Mutter geschrieben hatte, der Deffentlichkeit übergab, und revolutionärer Jdeen verdächtig war. Drei Wochen saß er höchst vergnügt als Staatsgefangener im Heidelberger Karzer und Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin.-Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

4.

5.0-0

Sf6Xe4

Man sieht, daß Schwarz seit seines Buges Nr. 12 eigentlich nur einen

Auf 5. de5 folgt 5..... c61 mit Bug( Ta8- d8) gemacht hat, während Ausgleich. der Gegner volle bier gezogen

5.

d6- d5 Es sollte 5..... Le7! geschehen. d5c4 6. Sf3e5! Borsichtiger war Le8- e6. 7. Tf1- e1

hat!

17. f2- f4

18. Dd1- f3

g7- g6 0-0

Auf f7- f5 folgt Te5 nebst evnt. Tel.

Sb8- c6 b7Xc6 Lf8- e7

19. f4- f5

g6Xf5

20. Df3- g3+

Kg8- h8

21. Dg3- e5

Kh8- g8

22. Se3Xf5

De7- g5

23. Te4- g4!

24. Sf5- e7+

8. Se5Xc6 9. Teixe4+ 10. Lc1- g5! Lc8- e6 Dd8Xe7

11. Lg5Xe7 12. c2- c3

Dg5Xg4