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Der ist aber vorige Woche fort. Sie kriegen dann noch eine Woll- Dampfmaschine sind bekannt: die hohe Wirtschaftlichkeit( sein decke. Sie müssen aber sehen, wie Sie auskommen. Wärmeverbrauch ist für die gleiche Leistung nur etwa 45 Proz. Dann humpelte sie wieder die Treppe hinab. Ich setzte mich auf desjenigen an der besten Dampfmaschine), der Fortfall des den reinen" Strohsack und fah meine Umgebung an. Bon Rein- Qualmens, die stete Betriebsbereitschaft, der Wegfall einer Menge lichkeit" fonnte ich jedoch nichts entdecken. Weder an meinem Stroh- toter Last wie Kessel, Wasser, Kohlen, statt dessen nur ein Quantum sad, noch an dem Raume überhaupt. Del mitzuführen ist. Solche wertvollen Eigenschaften lassen es begreiflich erscheinen, daß man sich viel Mühe gab, ihn für den Bahnbetrieb brauchbar zu gestalten, zumal seine Einführung ohne Umänderung der normalen Bahnanlage( im Gegensab zur elektrischen Lokomotive) möglich ist. Die zu diesem Zweck gegründete Thermoaufweisen, indem eine von Gebr. Sulzer in Winterthur gebaute Diesel- Lokomotive von der preußischen Staatsbahn zu Versuchsfahrten übernommen wurde, die augenblicklich auf der Strecke Berlin - Mansfeld stattfinden.
Der Raum ist wenigstens hell, wenn auch die Fenster schmutzig find. Die Fenster sind ähnlich wie bei uns in der Fabrik, jedoch von Eisen, einen Meter breit und anderthalb Meter hoch. Drei find an der West- und drei nach der Ostseite. Ich schreite den Raum ab von einer Fensterfront zur andern: zwölf Schritte. Dann von Lokomotivengesellschaft kann jetzt den ersten bedeutsamen Erfolg einer Wand zur andern: wieder zwölf Schritte. Jeder Schritt 75 Zentimeter, macht acht Meter Länge und acht Meter Breite. In der Mitte des Raumes ist ein mächtiger Stützbalken und dicht neben ihm geht der Schornstein nach oben. An den eingeschlagenen Nägeln hängen mächtige Schnittersensen, Harken und Kleidungsstücke. Unter und neben den eisernen Bettstellen, die meist verrostet und verbogen find, liegen Spaten, Hacken und Mistgabeln. Ich zähle die Betten"; 17. Sonst nichts in diesem Raume; fein Tisch, tein Stuhl, die fahlen Wände, von denen der Kalt stellenweise abgefallen ist, ohne jeden Bilderschmuck! Ich reiße die Fenster auf: die laue, regenfeuchte Luft strömt herein und bringt den Duft des reifen Getreides herein. Mein Blick schweift hinaus auf die fast endlosen Felder. Weit draußen rasselt eine Mähmaschine. Es ist ein Selbstbinder. Die Messer rattern und Garbe um Garbe fällt von der Maschine zur Erde. Und dort drüben, links von der großen Eiche krabbelt ein Scharm von Leuten. Wie Ameisen sehen sie aus. Das sind die Polen , die Bewohner dieser Kaserne. Emfig schaffen sie, um den Erntesegen heim zu bringen in die Scheunen des Herren", Und wohnen in dieser Höhle!
Ein Falter flattert draußen vor dem Fenster und versucht hereinaufliegen. Allein das engmaschige Eisengitter, das vor jedem Fenster angebracht ist, verwehrt ihm den Eingang. Dummes Tier, denke ich, sei froh, daß du kein Erntearbeiter bist, sonst müßtest du vielleicht auch in solch einer Höhle han. Die Gitter vor den Fenstern und die Pritschen mit den Stohsanen gaben dem Raume den Charakter eines Gefängnisses.
Ich gehe hinunter und betrachte mir den Speisesaal". Durch Abschreiten stelle ich die Größe fest. Er mißt ebenfalls 8 zu 8 Meter und die Höhe beträgt, wie die der anderen Räume, höchstens 3,50 Meter. An jeder Seite sind wiederum drei Fenster, genau so groß, so schmutzig und vergittert wie die im oberen Raume.
Ein mächtiger grüner Kachelofen steht mitten an der Wand, die an den Küchenraum grenzt. Doch dient er jetzt als Speiseschrank. Brot und Schmalz, allerlei Tüten, Töpfe und auch Dosen mit Schuhcreme führen hier ein friedliches Dasein nebeneinander. Zwei mächtige Tische von fünf Meter Länge stehen in der Mitte des Raumes und zwei fürzere an den Fensterseiten links und rechts. Und auf allen vier Tischen stehen im bunten Durcheinander Töpfe und Schüsseln, Tassen, Teller und sogar Teekessel. Und darüber schwebt eine Wolfe von Fliegen auf und nieder. Eintönig flingt ihr Gefumme.
Auf dem Tisch der rechten Fensterseite sigt ein schwarzweißes Näßchen und verzehrt eine Maus. Zwischen den halbleeren Kartoffelfäden scharren Hühner nach Nahrung. Diese Kartoffeljäde enthalten die Soft für 80 Bf. für die ganze Woche. Sie stehen bald zu mehreren zusammen, bald einzeln ringsum an den Wänden: Dazwischen steht hin und wieder mal ein Holzkoffer oder eine Kiste mit Vorlegeschloß, dann wieder Schaufeln, Harken und allerlei Geräte.
Rechts neben dem Kachelofen ist ein fleines Fensterchen, wie ein Schalter. Sein Zweck wurde mir am Abend flar, als die Leute vom Felde heim tamen.
Die Mutter des Vorschnitters handelt auch mit Brot, Schmalz. Bier, Zigaretten, Gewürzen und anderen Kleinigkeiten. Und wenn am Abend oder Mittag die Leute heim kommen, dann ist das Fensterchen von fünfzehn, zwanzig und noch mehr Menschen beTagert. ( Fortfepung folgt.)
Kleines feuilleton.
Die erste Diesel- Lokomotive.
Die äußere Form der neuen Lokomotive weicht von der ge= wohnten Bauart natürlich vollkommen ab, man könnte sie eher für einen D- Wagen halten. Nur die vier hohen Triebräder und die sie verbindenden Kuppelstangen lassen auf die Anwesenheit der Maschine schließen. Diese, ein zirka 1000pferdiger Dieselmotor, liegt zwischen den 4 Rädern, die Zylinder ragen weit in das Wageninnere hinein. Der bei allen Verbrennungsmaschinen( Gas-, Benzin- und Delmotoren) unentbehrliche Auspufftopf liegt über dem Motor im Dache. An beiden Enden der Lokomotive befindet sich je ein Führerstand.
Außer diesem Antriebsmotor befindet sich im Innern des Wagenfastens noch eine zweite Maschine, eine unentbehrliche Hilfs= maschine. Alle Verbrennungsmotoren haben nämlich den Nachteil, daß sie nicht anlaufen, ohne von außen in Gang gebracht zu werden. Der Chauffeur muß jedesmal seinen Motor anwerfen". Bei einer 1000pferdigen Maschine ist das begreiflicherweise nicht mehr möglich, man muß andere Hilfsmittel ersinnen, um zum Ziele zu kommen. Hier tritt dann ein beliebtes Mädchen für alles", die Druckluft, helfend ein. Während der ersten Umdrehungen leitet man statt des brennbaren Gas- Luft- Gemisches Luft unter hohem Druck in den Zylinder und bringt den Motor so auf Touren". Diese Druckluft nun wird von der oben erwähnten Hilfsmaschine erzeugt, die dadurch imstande ist, der Lokomotive eine Geschwindigfeit von 8-10 Kilometern zu erteilen. Erst dann wird auf Brennstoff umgestellt.
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Die vorläufigen Probefahrten fanden auf der Strecke Winterthur- Romanshorn stat in Gegenwart von Vertretern der preuBischen Staatsbahnen. Das Ergebnis war derartig befriedigend, daß die Lokomotive sofort nach Berlin übergeführt wurde, um eingehende Versuchsfahrten zur Feststellung der Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit vorzunehmen. Die Ueberführung selbst über Basel , Straßburg , Worms , Nordhausen war eigentlich eine hochinteressante Probefahrt, denn auf den Streden Basel- Straßburg und Ludwigshafen - Warms fuhr die Thermolokomotive im Gilgüterzug, wobei sie zeitweise den ganzen Zug samt der Dampflokomotive zog und damit Geschwindigkeiten bis zu 70 Kilometern erreichte. Da die Geschwindigkeit fahrplänmäßig zwischen 20 und 100 kilometern stündlich wechselte, wurde auch die Regulierung einer scharfen Probe unterworfen, die sie vorzüglich bestand.
Da die Maschine einem D- Bugwagen ähnlich sieht, wurde schon erwähnt, auch die Größe ist ungefähr dieselbe, die Länge zwischen den Buffern beträgt 16,6 Meter, das Gewicht dagegen nicht weniger als 95 Tonnen. Man kann den Versuchen nur einen vollen Erfolg wünschen, denn da wir leider vom Jdeal des elektrischen Vollbahnbetriebes noch sehr, sehr weit entfernt sind, wäre es in hohem Grade wünschenswert, wenn es gelänge, im Rahmen des gegenwärtigen Bahnbetriebes die ärgsten ihm anhaftenden Uebelstände zu beseitigen.
Physikalisches.
Wärme und Akustit. Eine für die Anlage von Theaterräumen, Konzert- und Vortragssälen außerordentlich interessante Untersuchung über den Einfluß der Temperaturwärme auf die Afustik veröffentlicht Watson im„ Engineering Record". Man weiß, daß nicht anders als die Lichtstrahlen auch die Schallwellen durch Luftschichten verschiedener Dichtigkeit, also verschiedener Temperatur, gebrochen abgeleitet und reflektiert werden. Dadurch erklären sich auch Phänomene wie die Tatsache, daß bei völliger Windstille beispielsweise eine Explosion an einem Punkte vernommen wird, während an einem anderen gleich weit entfernten Punkte die Wahrnehmung ausbleibt. Im gefchloffenen Raume, im Theater, verstärkt sich noch diese unmittelbare Einwirkung der Temperatur auf die Akustit. Auf Grund eingehender Versuche Die Dampflokomotive, die seit 80 Jahren Alleinherrscherin im weist Watson jetzt nach, daß bei einem akustisch gut angelegten Reiche der Schienen war, sieht sich von allen Seiten in ihrem Besiz- Theaterraume vor allem darauf hingearbeitet werden muß, durch stande angegriffen oder bedroht. Das Gebiet der Stadt- und die Anlage der Heizung und der Ventilationseinrichtungen die Schnellbahnen ist ihr von der Elektrotechnik schon gänzlich entrissen Bildung parallelliegender Luftschichten zu verhindern, ganz beworden; mit Ausnahme der Berliner und Wiener Stadtbahnen ist sonders aber in der Gegend zwischen der Bühne und dem Zunirgends mehr eine Dampflokomotive zu sehen. Daß für Gebirgs- schauerraum. Alle vertikal aufsteigenden Luftströmungen, also auch bahnen der elektrische Betrieb mit Motorwagenzügen vorzuziehen die aus einzelnen Heizkörpern emporsteigenden Wärmewellen, leiten sei, da er viel größere Steigungen zu nehmen gestattet, ist eben- die Schallwellen ab und brechen sie. Der beste Weg zur Lösung der falls längst erkannt. Und auf dem Gebiete der Vollbahnelektrifie- akustischen Schwierigkeiten bleibt es, Heizkörper und Ventilationen rung sind ja seit längerer Zeit schon in Bitterfeld die ersten viel- so anzulegen, daß eine möglichst einheitlich und gleichmäßig verheißenden Versuche im Gange. Nun tritt aber noch ein anderer temperierte Luftwelle in einer geschlossenen Luftfäule im Saale Gegner auf den Plan, der vielleicht zurzeit viel gefährlicher ist als emporsteigt, wobei allzu harte Kontraste gegen die allgemeine die Elektrotechnik, der Diesel- Motor. Seine Vorzüge vor der Temperatur des Raumes vermieden werden müssen.
Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.