— 756— für Zoologie, Anatomie und Physiologie über eben dasselbe Thema gesprochen und dabei einen ganz entgegengesetzten Standpunkt ver treten. Aus Versuchen mit Ellritzen, die auf grauem Grunde un> verändert bleiben, auf gleich Hellem gelben Grunde dagegen sich gelblich färben, schließt er auf einen Farbensinn bei diesen Fischen. Im Gegensatz zu Hetz ist er von der Bedeutung der Blumenfarbcn für die Insekten, vor allem die Bienen, überzeugt. Mit Bestimmt- heit behauptet er, datz man Bienen mit Leichtigkeit auf die blaue Farbe dressieren kann, indem man sie längere Zeit auf blauem Papier füttert. Rot und blaugrün, meint er, erkennen die Bienen allerdings nicht, aber diese Farben kommen bei unseren Blumen auch selten vor; Purpurrot, das bei unseren Blumen häufig ist, sei eine Mischung aus Rot und Blau und erscheine daher den für Rot nicht empfindlichen Bienen als Blau. Heß dagegen ist aus seinen zahlreichen Versuchen zu der nicht minder festen Ucberzeugung ge- langt, datz die Ansammlungen von Bienen an bestimmten Stellen stets durch den Geruchsinn mit bestimmt werden, und datz es ganz unmöglich ist, Bienen auf bestimmte Farben zu„dressieren". Alle derartigen Deutungen von Versuchen beruhen nach seiner Ueber- zeugung auf Selbsttäuschung und nicht genügendem Achten auf alle Umstände. Bei der Schwierigkeit, aus solchen Versuchen sichere Eni- fcheidungen zu treffen, ist ja auch nicht zu erwarten, datz über alle Punkte bereits volle Einmütigkeit bestehe; jedenfalls ist nüchterne Kritik gegenüber voreiligen Schlüssen, die den niederen Insekten menschliche Sinnesqualitäten zusprechen wollen, sehr am Platze. kleines feuiileton. Technisches. Den größten Kran der Welt besitzt die Hamburger Werft Blohm u. Votz. Der Kran ist ein elektrisch betriebener sogenannter Hammerwippkran mit einer Tragfähigkeit von WO OVO Kilogramm. Der vordere Arm des 90 Meter langen Auslegers kann hochgeklappt werden. In dieser Lage befindet er sich lOO Meter über dem Wasserspiegel, wodurch er auch bei wachsenden Höhen- maßen der Schiffe allen Anforderungen zu genügen� imstande ist. Der Kran besteht aus zwei voneinander ganz unabhängigen Hebe» zeugen: einer Katze, die eine Last von IlOOOO Kilogramm auf 53 Meter und die Höchstlast von WO 000 Kilogramm auf 34,5 Meter Entfernung von der Kranmitte tragen kann, und einem 20 000 Kilogramm Tragkraft besitzenden Drehkran, der auf dem Ausleger angebracht ist und diesen in seiner ganzen Länge befahren kann. Eine Last von 10 000 Kilogramm kann sogar den Hilfskran bis auf eine Entfernung von 73ch Meter von der Mitte des Hauptkranes getragen werden. Mit ihm kann also ein Kreis von 147 Meter Durchmesser und 17 000 Quadratmeter Fläche bestrichen werden. Der Kran wird von zwei Personen bedient. Der Steuer- mann des großen Krans sitzt in einem Steuerhäuschen, das unter dem Lastarm des Auslegers angebracht ist. Ein Scheinwerfer er- laubt ihm, die jeweilige Arbeitsstätte bei Dunkelheit scharf zu be- leuchten. Die erste Aufgabe des Krans war die Herstellung des 56 000 Tonnen großen Schwesterschiffes vom„Imperator", des „Vaterland". Erwähnt sei noch, daß von den 140 Riesenkranen, die in der Welt existieren, die überwiegende Mehrheit in Deutsch - band hergestellt sind, darunter mehr als 70 allein von der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. in Duisburg . Medizinisches. Die gänzliche Entfernung bei Magens. Wie weit heute die operative Chirurgie vorgeschritten ist, erkennt man u. a. an den glänzenden Leistungen, welche die Magenchirurgie aufzuweisen hat. Bei Krebs wird heute der Magen wenn nötig gänzlich entfernt und es kann Heilung danach eintreten. So be- richtete kürzlich Dr. Sasse in Frankfurt a. M., der Chirurg des dortigen Marienkrankenhauscs, über zwei von ihm operierte, ge- heilte Fälle von gänzlicher Magenentfernung. Bei dem einen 56 Jahre alten Patienten wurde der ganze Magen, im streng anatomischen Sinne genommen, entfernt. 314 Wochen nach der Operation konnte der Patient bereits alle festen Speisen ohne Be- schwerdcn genießen und er zeigt eine normale, gute Verdauung. An dem Röntgenbild sieht man, wie vom Magen nichts mehr vor- Händen ist und wie der Aaryumbrci aus der Speiseröhre direkt in den Dünndarm fällt. Bei dem anderen Fall war die Patientin vor der Operation bis zum Skelett abgemagert, sie wog nur noch 00 Pfund. Nach der'Operation nahm sie in kurzer Zeit 52 Pfund an Gewicht zu. Es handelt: sich hier nicht um KrebS, sondern um ein narbiges Geschwür, das den ganzen Magen einnahm, so daß dieser gänzlich schrumpfte. Da die Patientin nunmehr be- reit? zwei Jahre nach der Operation lebt, und der Verlust deS Magens kaum nachteilige Folgen für die Ernährung gehabt hat, so kann man behaupten, daß der Magen absolut entbehrlich ist. Die Patientin sieht blühend und gesund aus. Bemerkenswert ist ihre Angabe, daß sie nach dem Essen kein eigentliches Gefühl der Sättigung mehr habe. Sie genießt alle Speisen, ohne im ge- ringsten auf die leichtere oder schwerere Verdaulichkeit Rücksicht zu nehmen. Sebad). vuier Leitung von S. Alapin. Shinkmann. d o ä« k ßs 2-�(I bv-gstD"T) Nachstehende vor kurzem in München gespielte Beratungspartie ist von theoretischem Interesse: Damenbauerneröffuung. ( L Härtung ) W. Krieh S. Alapin 1. d2— d4 2. Sgl— f3 d7— d5 c7— c6 Im Matche LaSker-Tarrasch geschah hier: L...... c5; 3. de , eG(Bei 3...... Sf6 , waS Dr. Tarrasch als angebliche Verbesserung angab, kann 4. cZ, 06; 5. 54 folgen, wonach die Texwariantc mit vertauschten Rollen entstände und mit dem wichtigen Umstände, daß der Vcr- leidiger das Temvo Sgl— 13 voraus hätte.) 4. v4 1, I-Xob I 5. od, od; G. I,b5+, ScG; 7. 0-0, SfG; 8. Sc3, 0—0; 9. Lg:,. Lei; 10. l-XM. I-XI-! 11. DXd5, LXSI(Aus 11...... DXD; 12. SXD, LXb2: 13. Ta51, La3 gewinnt Weiß mit 14. I-XL, 5XcG: 15. Sc7jc.) 12.DXD.TXD; 13. bXo3, Sa5; 14. Tfel, Ld7; 15. Ld3, Tde8; 16. Sd4, Kf8; 17. S53, 56 und LaSker konnte mit 18. c4l in klaren Vortell kommen. Eine andere Alternative ist: 2,..... SfG; 3. o4, cG; 4. So3I, det; 5. e31, 55; 6. a4, 54!(6..... Sd5; 7. ab, 8X8; 8. bXc3, ob; 9. Ss5. Lb7; 10. Tbl. Dd5; 11. 53-c. Weiß stcbt bester.) 7. Sbl, Sbd7; 8. LXci, e6?c. Schwarz hat ivobl ein vcr- teidigungsjähigeS, aber kein leichte» Spiel. Der Textzug Ist insofern sehr be- achtenswert, als er gegen die Haupt- rejsurce de» Gegners in dieser schwierigen Eröffnung, nämlich gegen c2— c4 gerichtet ist. 3. c2— c4..... Aus 3.e3 solfit 3...... Lß; 4. c4, e6; 5. Db3, Dc7: 6. Sc3, Sd7; 7. Ld2, Td8; 8. Tel, D58-c. mit mindestens gleichem Spiel fiir Schwarz. Aus 3. Lf4 kann 3...... Db6 geschehen. Den mit dem Textzugc geopferten Hauer kann Weiß zwar wieder- gewinnen, aber nur unter Ausgabe wirksamer AngnffSauSsichten. 3...... d5Xc4 4. e2—©3..... Oder 4. e4, Sf6; 5. e5, Sd5; 6. IiXo4, 356 nebst cvent. 1-45(oder 1,g4) und e7— e6. Aus 4.*4 kann 4..... Lf5; 6. e3, Sa6; 7. LXo4, Sb4 3c. folgen. 5. a2— a4 DdS— 56 6. a4Xb5..... Aus 6. Se6 folgt 6..... Sd7I; 7. ab, 8X8 1; 8. dXo5, cb mit Be- hauptung de» Bauern. 6...... cöXbö 7. 52-53..... Mit 7. Se5, 8161; 8. 53, Sbd7I; 9. bc, SXS; lO.dXeöl, 837; 11. cb, e61; 12. 1,52 kann sogar Weiß einen Bauer mehr haben, jedoch das schlechtere Spiel; z.B.: 12.... 1,57; 13. 1,d4, 1,e5 nebst event. Td8 rc. 7...... c4Xb3 8. DdlXbS..... In Betracht kam 8. So5, 846; 9. DX53, e6; 10. LXb5+, Ld7; 11. So3 , a5 nebst cvent. 1.54. Eni- scheidender Nachteil für Schwarz ist aber auch hier nicht ersichtlich. 8...... 55—54 Auch Ld7 war möglich. 9. Db3-d5 Lc8— b7 10. 1,41-55+ Lb7-c6 ♦ 11. 843—65..... Schwarz scheint unrettbar vcr< loren zu fem. ES gibt aber eine merkwürdige Rettung! 11...... e7-e6 1 12. L55Xc8+!..... Auch 12. Df3, 846; 13. LX8+ (8X8. DXL) 13...... SXL: 14. 8X8, Tc8 nutzt nichts. 12...... D56Xc6: 13. Dd5Xc6..... 13. SXD, eXdö ist nicht besser. 13...... S58Xc8 14. 806X06 Ta8— 08 „Dies war deS Pudels Kernt' 15. Kel— e2!..... Aus Ta6 oder TX»7 folgt Se7. 16. 16. TalXa7 17. 851— d2 Oder 17. 1,32. T56; 19. To7!, 856 ic. 17...... 18. Ta7— 57 19. 832—64 20. Lei— d2 21. Se4-g3 22. T57Xb6 23. Tbl— 51 24. 1x12—01..... 24. LXb4?, Tb8 kostete die Qualität. 24...... T48— 58 25. Ke2— d3 Sc4— a5 26. Sg3—©2 Kg8— 47 27. 802— ol g<— gb 28. Scl-a2... In Betracht kam 8531 Jedoch beide Teile waren in Zeitnot. Tc8Xc6 Sg8-e7I S08;' 18. Tb7, Tb8; 20. Thcl, Se7— 08 1,48—07 0—0 47-45 Tc6— 56 Sc8Xb6 856— o4 28. 29. Sa2— ol 30. 1x31X54 31. Kd3— c3 32. Kc3— 33 33. Kd3— o3 34. Kc3— 33 54—53 Le7— 54 Tb8Xb4 Tb4— c4+ Tc4— 54 Tb4— o4+ Tc4— 54 Durch Wiederholung der Züge wurde die Partie RemiS gegeben. «erantw. Redalteur: Alfred Wielcpp, Neukölln.— Druck u. Verlag: VorwärlsBuchdruckerel u.BerlllgSanstaltPaul Singer 3cCo..Berliii8>V.
Ausgabe
30 (27.9.1913) 189
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