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Kleines Feuilleton.

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Archäologisches.

hört man von den mit Arbeit und Geselligkeit überlasteten Men­schen, wenn sie einmal durch irgendwelche Krankheit zur Ruhe und Erholung gezwungen werden, daß sie lange Zeit gebraucht haben, Der Blikvogel". Mit Blizgeschwindigkeit" ist ein Wort, das bis sie vie Wohltat des ihnen sonst unbekannten Zustandes wir bisher ein bißchen leichtsinnig anwandten; aber es scheint, als empfanden. Leute mit schwachen Nerven sind unter dem Einfluß ob die Zeit kommen sollte, wo wir uns seiner im alltäglichen Leben außergewöhnlicher Verhältnisse manchmal zu übermaßigen Leistun und zwar alsdann mit vollem Rechte bedienen werden. Der gen befähigt; das Ermüdungsgefühl, das den Normalen mit un­fabelhafte Rekordflug, den dieser Tage der Franzose Prévost auf widerstehlicher Gewalt zum Schlafe zwingt, wird von ihnen von dem Meeting in Reims   ausführte, indem er 200 Kilometer in dem starken Reiz der psychischen Erregung verdrängt, sie halten sich 59 Minuten 45 Sekunden zurücklegte, eröffnet den Ausblick unnatürlich lange wach und leistungsfähig. Brechen sie schließlich in eine Epoche, für die der eherne Widerstand von Raum und Zeit  " zusammen, so können ihre Organe die Ruhe nicht finden, die sie als überwundene menschliche Schwäche" gelten darf. Der Mensch, so nötig gebrauchen, sie verlangen nach Tätigkeit und geraten in der noch vor einem Jahrfünft die Vögel um ihren Flug beneiden einen Zustand krankhafter Reizbarkeit. mußte, hat in der künstlichen Nachahmung ihrer Naturgaben, unter gleichzeitiger Anwendung sinnvoller technischer Erfindungen, in­zwischen ein Mittel gefunden, die höchsten Gebirge( Flug Biders über die Alpen  !) und selbst das Meer( Rekordfahrt von Garros über das Mittelländische Meer!) zu über­queren. Diesen Triumphen fügt er jetzt den der Schnelligkeit hinzu. Prévost bringt es vorläufig auf etwa 60 Meter in der Sekunde. Es dürfte bei dieser Gelegenheit interessant sein, eine kurze Rückschau auf die Entwicklung der beiden modernsten Fortbe­wegungsmittel, des Automobils und der Flugmaschine anzustellen, insofern diese Erd- und Luftmaschinen sich als" Stilo­meterfresser" betätigten. Die Automobilrekorde begannen bereits zu einer Zeit, als man vom Aeroplan noch nichts wußte. Der Sportsmann Léon Bollée war der erste, der im Auto die Strecke von 50 Kilometer pro Stunde zurücklegte. Sein Rekord fand im Jahre 1907 auf einer der beftgepflegten Heerstraßen Frankreichs  , der Route bon Etampes, ſtatt und wurde als ein sportliches Ereignis gefeiert. Es folgen( 1899) René de Knyff  ( Pandhardwagen) und Velghe( Mors) mit 60 Stilo­meter, Jenazy( 1900) mit 80, Gabriel und Mors( 1903) mit 100 im Rennen Paris  - Madrid  . Im Jahre 1907 bringen es Nazzaro, Fiat, Jahre 161 auf dem Kapitol geeicht worden ist. Die Normalgewichte Duray und Dietrich auf die formidable Schnellzuggeschwindigkeit von 120 Kilometer. Damit endigen die Autoreforde vorläufig, da es feine Straßen gibt, die eine höhere Geschwindigkeit ohne Gefahr der Aeroplan tritt in Wettbewerb. Bright eröffnet im Jahre 1908 den Reigen, indem er in Avours 50 Kilometer pro Stunde zurücklegt. Latham folgt im nächsten Jahre mit 70( Modell Antoinette"), Leblanc im Jahre 1910 mit 100( Blériot  ") und der inzwischen verunglückte Nieuport mit 110 und 140 Kilometer( 1911); mit legterem Erfolge ist der Automobilrekord geschlagen. Eine neue Höchstziffer stellte in diesem Jabre Goug im Autodrom von Brooklands auf, als er. 173 Kilometer bewältigt und damit die Leistung von Jules Bédrines( Deperduffin") um eine Kleinigkeit übertrifft. Am 28. September hatte es Prévoit auf 180 Stilometer gebracht, um dann am Tage darauf den oben angeführten Rekord zu erreichen. Die Leistungen seiner Mitkonkurrenten, Emile Bédrines ( Bruder von Jules) mit 197, Gilbert mit 191 und des Belgiers Crombez mit 172 Kilometer verdienen gleichfalls rühmend hervor­gehoben zu werden. Wie bei dem 6000- Meter- Höhenfluge Perreyons, hat man den jeßigen Schnelligkeitsreford einem 14-3ylinder- Motor von 160 Pferdekräften zu verdanken.

ermöglichen

Physiologisches.

Antike Schnellwagen im Berliner   Museum. ruht und die noch heute bei uns, aber namentlich noch mehr in Die Form der Wage, die auf der Benutzung der Hebelkraft be­den südlichen Ländern im Gebrauch ist, wird nach ihrer Herkunft römische Wage" genannt. Sie erspart den ganzen Gewichtssab und ist besonders beim Marktverkehr in Anwendung, wo es auf peinlich genaue Feststellung des Gewichtes nicht ankommt. Das Altertum verwendete solche Wagen auch für sehr große Lasten. Zwei solcher antiker Schnellwagen, die besonders wegen ihrer vor­züglichen Erhaltung wertvoll sind, gelangten in den Besitz des Berliner   Alten Museums und werden von Dr. Robert Zahn in den Amtlichen Berichten aus den königlichen Kunstsammlungen ein­gehend geschildert. Die Hauptmerkwürdigkeit der ersten Wage bes ruht in der auf dem breiten Teile des Baltens eingeschlagenen, auf beide Seiten verteilten Inschrift, nach der die Wage unter dem vierten Konsulate des Kaisers Marcus Aurelius Antoninus   und unter dem zweiten seines Mitregenten Lucius Aurelius Verus   im werden nämlich hier aufbewahrt. Wagen mit solchen Inschriften sind überaus selten. Die Gewichte solcher Wagen haben mannig­faltige Formen; neben solchen in Stugel-, Oliven- und Eichelgestalt treten figürliche, die Büsten von Göttern, anderen mythologischen Wesen und Kaisern darstellen und zum Teil schöne Werke antiker Kleinplastik sind. Während die erste im Tiber   gefundene Wage keines solcher Gewichte aufweist, hängt an der zweiten, die aus Pergamon   stammt, als Gewicht die Figur eines unbärtigen Mannes, der auf einem Stuhle ohne Lehne sibt, in der rechten Hand eine Kugel hält und die linke auf den an den Stuhl gelehnten ovalen gebuckelten Schild stützt. Um den Kopf trägt er ein durch senkrechte Sterben gegliedertes Diadem; der Oberkörper ist nadt; um die Beine ist ein Gewand geschlagen, und es wird so die Tracht eines Heros oder Gottes angedeutet. Die Figur stellt offenbar einen Kaiser dar, und zwar werden wir in dem Urbild dieses Ge­wichtes keinen anderen als Konstantin zu sehen haben.

Physikalisches.

Die Geburt eines Atoms. Die Forschungen, die von der Entdeckung des Radiums und der Strahlungserscheinungen überhaupt ausgegangen find, haben die alten Grundlagen der Uebermüdung und Erschöpfung. Unter Ueber Naturwissenschaft bis ins Tiefste erschüttert. Der Aufbau der mübung versteht man gewöhnlich den Zustand, bei dem jemand stofflichen Welt aus Atomen, von denen jedes Element sein be­die dringend ersehnte Ruhe oder den Schlaf nicht finden kann, nach- sonderes besiben sollte, galt seit 100 Jahren als das unentbehrliche dem er sich übergroßen förperlichen und geistigen Anstrengungen Fundament der gesamten Naturauffassung. Obgleich niemand ein ausgesetzt hatte. Geh. Rat Schmidt in Halle gibt nun einige Atom gesehen hatte, noch jemals zu sehen hoffen durfte, wurde Unterscheidungsmerkmale zwischen Uebermüdung und Erschöpfung: mit den Atomen der einzelnen Elemente wie mit einer unzweifel­Beide sind Folgen der Inanspruchnahme der Organe über ihre haften Größe gerechnet. Jetzt ist die ganze Lehre von der Un­natürliche Leistungsfähigkeit hinaus. Während aber bei der Er- veränderlichkeit der Elemente ins Wanten geraten, und auch der schöpfung das Organ in der Ruhe feine frankhaften Störungen Begriff des Atoms muß auf die alte, verhältnismäßig einfache Er­mehr aufweist, bleibt es bei der lebermüdung noch reizbar, es flärung verzichten. Die neuen Theorien vereinigen Kraft und verlangt gewissermaßen nach Reizen, dagegen wird es krank, wenn Stoff in einer Weise, wie man es noch vor kurzem nicht anzu­es zur Ruhe kommt. Ein erschöpftes Herz z. B. kommt wieder deuten gewagt hätte. Eins der merkwürdigsten Experimente, die zur Erholung, sobald Bettruhe eingehalten wird. Dagegen gibt auf diesem Gebiet in letzter Zeit ausgeführt worden sind, ist das es wieder Herzkrankheiten mit Schwächezuständen, bei welchen es von den Profefforen Collie und Patterson. Es zeigte die Gegen­die Kranken umgekehrt im Bett nicht aushalten können, dagegen wart des seltenen Elements Neon in Wasserstoff, nachdem dieser fühlen sie sich wohl, sobald sie aus dem Bett heraus find. Hier bei niederer Temperatur von einer elektrischen Entladung durch­wirkt der natürliche, durch die körperliche Beivegung ausgelöste schlagen worden war. Die beiden Physiker haben sich selbst mit Herzreiz wie eine Arznei auf das geschivächte Herz und stachelt es allen Mitteln gegen die Annahme gewehrt, daß dabei das Neon aus zu einer erhöhten Leistung an. So ist auch die Muskelunruhe zu dem Wasserstoff erzeugt, also ein neues Atom gleichsam geboren erklären, die manche Leute empfinden, die nach längerer Ruhe worden wäre, aber alle Einwände, die sie sich selbst gegen diese große körperliche Leistungen unternehmen, z. B. Bergtouren. Sie revolutionäre Vermutung gemacht haben, sind bisher durch die fönnen trok größter Müdigkeit keinen Schlaf finden, weil die weiteren Untersuchungen entkräftet worden. So haben sie an­Muskeln hüpfen und die Glieder beständig halb unwillkürlich be- genommen, daß das Neon vielleicht von den Wänden der Glas­wegt werden. Sie sehnen den Morgen herbei, um wieder auf- röhre oder von den Elektroden infolge der Erhizung ausgeschieden stehen zu können. Am ausgesprochensten zeigen sich die Symptome werden könnte, aber die Prüfung hat die Unmöglichkeit dieser An­der Uebermüdung am Gehirn, wie die alltägliche Erfahrung zeigt, nahme erwiesen. Ebensowenig konnte das Gas durch ein Leck in daß nach langdauernder körperlicher oder geistiger eberanstren- der Pumpe oder einem anderen Teil des Apparats in die Röhre gung der Schlaf als die ersehnte Entspannung vor der Denftätig gelangt sein. Das Glas selbst ist weder für Neon noch für Helium feit nicht fontmen will. Frauen, die durch Mutterpflichten und durchdringlich und der bei den Erperimenten benutzte Wasserstoff durch starke Inanspruchnahme durch häusliche Tätigkeit sehr herab- hat ursprünglich ganz gewiß fein Neon enthalten. Noch jetzt wollen gekommen sind, bekommt die verordnete Einhaltung furzer Bett- die Forscher die Frage, wo die Atome dieses Gases hergekommen ruhe in der ersten Zeit eher schlecht als gut. Sie fürchten sich sein könnten, nicht mit einiger Sicherheit beantworten, aber vor­geradezu vor dem Alleinsein und behaupten, sich im Bette nur noch läufig gibt es überhaupt keine andere Erklärung dafür als die elender zu fühlen, als vorher in ihrer Beschäftigung. Sehr oft tatsächliche Geburt eines Atoms. Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co..Berlin   SW.

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