158. Sigung vom Freitag, 2. März 1900, 1 Uhr. Am Bundesratstisch: Tirpit.
Auf der Tagesordnung steht die
zweite Beratung des Marine Etats
in Verbindung mit der Beratung des Etats für Kiautschou . Die Beratung beginnt mit den Fortdauernden Ausgaben, Titel, Staatsfefretär".
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Abg. Eickhoff( frf. Vp.):
Ich werde mich auf den Etat für Kiautschou beschränken und beantrage, ihn an die Budgetkommission zu verweisen. Wir sind niemals gegen Kolonialpolitik überhaupt gewesen, sondern haben nur den Erwerb von Kolonien bekämpft, die nach unsrer Meinung von keinem Wert sind. So haben wir uns entschieden gegen weitere Zuschüsse zu der Usambarabahn gewandt. Wir haben nie den blinden Enthusiasmus der Herren Kolonialschwärmer geteilt. Wie weit dieser Enthusiasmus geht, mögen Sie daraus ersehen, daß Graf Arnim feiner Zeit gegenüber Herrn Richter meinte, er werde schon für den Bahnbau in Afrika sein, wenn er nur einmal Usambarafaffee trinken würde.( Glocke des Präsidenten.)
Präsident Graf Ballestrem:
Ich möchte den Herrn Abgeordneten doch darauf aufmerksam machen, daß der Usambarakaffee nicht in Kiautschou gebaut wird. ( Große Heiterkeit.)
issalam Abg. Eickhoff( fri. Vp.):
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Sonnabend, 3. Mär; 1900.
Abg. Singer( Soc.):
werden auch dann noch einzelne Fälle von Darmkrankheiten vorkommen. Das ist in ganz China der Fall. Seit Dezember haben Ein früherer Kollege von uns, der Direktor von großen fich die Gesundheitsverhältnisse gebessert und neue Erkrankungen find industriellen Anlagen war, hat einmal hier ganz offen geäußert: nicht mehr vorgekommen. Zweifellos hat das ganze Perional in Meine Herren, Sie können es mir glauben, die Fabrikanten Eintau unter besonders schwierigen Verhältnissen gearbeitet; das machen mit den Wohlfahrtseinrichtungen das beste Geschäft." liegt in der Natur der Aufgabe, die ihm gestellt ist. Ich glaube aber, An dieses Wort wurde ich erinnert, als ich die Entgegnung daß Deutschland mit der Arbeit seiner Pioniere durchaus zufrieden des Herrn Staatssekretärs hörte. Der Staatssekretär fieht sein kann.( Bravo ! rechts.) Abg. Haffe( natl.):
Ich wüßte nicht, was in der Kommission mit dem Etat für Kiautschou gemacht werden sollte. Die Budgetkommission könnte auch nichts daran ändern, daß in Kiautschou im vergangenen Jahre eine Epidemie ausgebrochen ist.( Lachen links). Im übrigen habe ich mich gefreut, daß ich diesmal mit Herrn Eichoff übereinstimmen fann in der günstigen Beurteilung der Art, wie dieses Schutzgebiet durch unsre Marine verwaltet wird. Ich möchte bitten, von einer Verweisung an die Kommission abzusehen.
Abg. Richter( frs. Vp.):
Wir haben bei Ihrer Kolonialbegeisterung schon manches erlebt, tommiffion zu entziehen, übersteigt doch alles bisher Dageweiene. aber der Gedanke, diesen Abschnitt der Beratung der BudgetHier handelt es sich um eine erhebliche Mehrausgabe, die unter feinen Umständen der Nachprüfung der Budgetkommission entzogen werden darf. Die Verweisung an die Budgetkommission ist von So grundsätzlicher Bedeutung, daß bei einem so schwach befesten Hause am allerwenigsten dazu geraten werden kann, die zweite Lesung gleich im Plenum vorzunehmen.
Abg. Graf Roon( f.) spricht sich gegen die Verweisung an die Kommission aus.
Darauf wird die Diskussion geschlossen.
Der Titel„ Staatssekretär" wird bewilligt. Bei Kap. 60( Flotte und Werften) bemerkt Abg. Singer( Soc.):
in der Alterszulage ein billiges Mittel, die Arbeiter an die Scholle zu fesseln. Er will damit auch den Sparsinn der Arbeiter anregen. Die Arbeiter sind doch aber keine unmündigen Kinder, für die andre sparen müssen. Sie müssen über ihr Einkommen freies Verfügungsrecht haben. Der Staatssekretär hat sich dann offen zu dem Grundsatz bekannt: Geringere Arbeitskraft, geringerer Lohn. Das ist ein recht verfehlter Standpunkt, bei dem es nicht darauf ankommt, ob der Staatssekretär persönlich wohlwollend ist oder nicht. Wie steht es denn bei den Beamten in dieser Beziehung? Bei den Beamten steigt das Gehalt mit den Jahren. Ja trop verminderter Leistungsfähigkeit werden die Beamten ganz absichtlich so lange im Dienst behalten, bis sie das höchste Gehalt erreicht haben. Ueber die niedrigen, ganz nicht geäußert. Er holt das hoffentlich noch nach. Weiter hat Herr unanstömmlichen Löhne hat sich der Staatssekretär gar Tirpik gesagt, er habe sich noch nie gerühmt, daß die Werften Musteranstalten seien. Wir bedauern es lebhaft, daß der Staats sekretär dazu nicht in der Lage ist.( Heiterkeit.) Wir fähen es viel lieber, wenn die Werften wirklich Musteranstalten wären. Hoffent lich sorgt der Herr Staatssekretär dafür, daß er diesen neuen Ruhm seinen übrigen Ruhmesthaten recht bald noch hinzufügen kann. ( Heiterkeit und Bravo ! bei den Socialdemokraten.)
Staatssekretär Tirpit:
Ich wiederhole, es handelt sich bei den Alterszulagen nicht um eine Wohlthat, sondern um ein Recht des Arbeiters. Die niedrigen Lohnfäße, die Herrn Singer angeführt hat, treffen höchstens für Handlanger zu. Die Arbeiterausschüsse haben die Alterszulagen mit Dant begrüßt. Die Arbeiter sind nicht so ohne weiteres mit den Beamten zu vergleichen, zudent werden doch z. B. Offiziere, sobald ihre Arbeitskraft nachläßt, in ihren Bezügen verkürzt.
Abg. Rickert( freis. Bg.): Es ist wünschenswert, daß alte Arbeiter, die lange treu gedient haben, nicht in ihren Bezügen gekürzt werden. Der Herr Staatssekretär steht ja der Frage wohlwollend gegenüber, es ist also zu hoffen, daß das von Herr Singer gesteckte Ziel erreicht wird. Ueber die Alterszulagen denke ich nicht so gering wie Herr Singer. Ich möchte schließlich den Staatssekretär fragen, ob es richtig ist, daß der Accordlohn nicht mehr als 30 Proz. den Tagelohn überschreiten darf. Staatssekretär Tirpit:
Es ist nicht richtig, daß die Accordlöhne herabgefekt worden sind. Zu demselben Kapitel beantragt die Kommission statt der ( neben zwei Wachtmeistern). Das Haus beschließt debattelos demfür die Werften geforderten 45 Schuleute nur 42 zu bewilligen gemäß. Im übrigen wird das Kapitel bewilligt.
Beim Kapitel, Vermessungswesen" bemerkt Abg. Schwart Lübeck( Soc.):
Was nun Kiautichou anlangt, so billigen wir im allgemeinen die Gründe, aus denen die Reichsregierung uns seiner Zeit diesen maritimen Stützpunkt in China sicherte. Die Entwicklung dort hängt bor allem ab von den Eisenbahnen, die von der Küste aus in das Innere gebaut werden sollen, um den Kohlenreichtum zu erschließen, der sich im Hinterlande von Kiautschou befindet. Uebrigens hat uns Herr v. Bülow versprochen, den Vertrag mit dem Eisenbahnsyndikat im lenum vorzulegen. Das ist noch nicht geschehen, wohl aber giebt die Denkschrift einige Angaben darüber. Danach gehören die ersten Bant- und Handelsfreise Deutschlands zu den Gründern der Gesellschaft, machen. Vor einiger Zeit ging durch die Zeitungen die Nachricht, Es sei mir gestattet, zu diesem Kapitel einige Bemerkungen zu so daß also die Behauptung des Herrn Kolonialdirektors v. Buchta, daß auf den kaiserlichen Werften eine Diensialterszulage das deutsche Stapital gehe nicht gern nach den Kolonien, für Siautichon eingeführt sei. Diese Dienstalterszulage erweist sich schließlich nur nicht zutrifft. Uebrigens hat sich die Reichsregierung die Uebernahme als Versuch, die Arbeiter an die Scholle zu feffeln. Die der Bahn vorbehalten. Mit den leitenden Verwaltungsgrundsägen jenigen Arbeiter, die fünf Jahre im Dienst der Werft gestanden in der neuen Kolonie sind wir einverstanden. Freilich fehlt noch die haben, erhalten eine Alterszulage von sage und schreibe 6 W. Nach Boraussetzung für jede wirkliche Selbstverwaltung, die finanzielle Ablauf von 25 Jahren ist das Höchstmaß erreicht, es beträgt dann Selbständigkeit, die nach der Denkschrift auch für die nächste Zukunft 25 M. Wenn ein Privatunternehmer eine derartige Zulage machen nicht zu erhoffen ist. Jedenfalls hat aber der Marine- Offizier follte, so würde er einfach ausgelacht werden. Man kann nicht bebisher besseres Verwaltungstalent gezeigt als der Lieutenant haupten, daß in der socialen Fürsorge ein erheblicher Fortschritt und Assessor in den andren Kolonien. Ich wende mich gemacht ist, wenn man einer Arbeiterfamilie schließlich 25 M. nun zu der Denkschrift, soweit sie vom Gesundheitswesen Dienstalterszulage giebt. Dazu kommt, daß der Arbeiter, wenn handelt. Da tann ich ihr den Vorwurf daß sie manches verschleiert, was besser klar und deutlich aus- niedrigere Lohntlasse versetzt wird. nicht ersparen, feine Leistungsfähigkeit im Laufe der Zeit geringer wird, in eine gesprochen wäre. In ihr ist zwar über die Todesfälle, aber nicht wird dem Arbeiter nicht etwa ausgezahlt, sondern sie wird auf einem Und diese Zulage über die Zahl der Erkrankungen überhaupt Mitteilung gemacht. Sparkassenbuch angelegt. Steht dann der Arbeiter 25 Jahre im Früher wurde nur in Superlativen von den Gesundheitsverhältnissen Dienste der Werft, dann bekommt er das Geld auch nicht, sondern in Kiautichou gesprochen. In dem ersten Bericht des Hafenbau- die Zulage wird nur bis zum vierten Teil sofort ausgezahlt, der Direttors Franzius heißt es, das Selima von Tjintau ist das ge- Arbeiter fönnte sonst zu verschwenderisch leben. Die Bewilligung ber fündeste von ganz China ". Auch Herr Tirpis hat gejagt, das Klima Dienstalterszulage hängt auch von der Pflichttreue des Arbeiters set dort sehr gut, ebenso die fanitären Verhältnisse. Jm vorigen ab. Ich habe eine Frage an den Herrn Staatssekretär. Jit es nicht Nur die Kinder, Jahre wurden dann die ersten acht Todesfälle festgestellt Wohlthat. die artig sind, erfreuen sich dieser möglich, während der großen Flottenmanöver die Vermessungen einWohl ist die und da meinte der Herr Staatssekretär, die fanitären Ver- den Arbeitern, denen sie selbst fündigt und die später wieder bei ihr abfommandiert sind? Die hohe Bedeutung der Küstenvermessung Werftverwaltung fo freundlich, zustellen, wenn die Peilboote und Dampfpinassen der Küstenstationen hältnisse feien noch nicht günstig. Die Dentschrift behauptet eintreten dürfen, die Zulage zu gewähren; nicht aber ist das der schäße ich gewiß. Hängt doch die Sicherheit der Schiffahrt ganz un zwar nach den ungünstigen Erfahrungen des letzten Sommers, all bei den Arbeitern, die selbst gekündigt haben. Im Laufe der wesentlich von der genauen Kenntnis der Küstenformation, Meeresdaß die Gesundheitsverhältnisse dort nicht wesentlich von flima 25 Jahre werden die Zulagen nur in besonderen Notfällen, über die ftrömungen, Meerestiefen und vor allem der Beschaffenheit des tischen Verhältnissen abhängig" feien und daß das Krankheitsbild die Verwaltung selbst entscheibet, den Arbeitern ausgezahlt. Eine Meeresbodens ab. der Malaria niemals in den Vordergrund getreien fei, anderweitige folche Dienstalterszulage, die noch dazu materiell so unbedeutend einzelnen unzulänglichen Fahrzeugen vorgenommen werden, ist es Wenn aber diese Vermessungsarbeiten mit Meldungen sprechen aber fast übereinstimmend von Malaria. Von ist, kann als sociale Fürsorge nicht bezeichnet werden. 300 Soldaten sind durchschnittlich 50-60 frant. Letzte Woche find beffer, fie für wenige Wochen einzustellen. Zu meiner Umfrage ver8 gestorben. Dazu nehmen Sie den Saz der Denkschrift, daß die minderleistungsfähig werdenden Arbeiter in niedrigere Lohnklassen sollten an der ſamländischen Küste Es wird in den Werften auch darüber geklagt, daß die älteren, anlaßt mich ein Unfall aus dem Jahre 1898. Am 25. August 1898 durch schivere Erkrankungen geschwächten Marinemannschaften zur Er- versetzt werden.( Hört! hört! links.) Ein langjähriger Werftarbeiter, die nördlich von Königsberg holung ins Marinelazarett in Yokohama gefchidt feien. Wie läßt dessen Kräfte für seine Abteilung nicht mehr ausreichen, wird in eine einer Vermessungsarbeiten der ersten Küsteninspektion mit sich damit die frühere Behauptung vereinbaren, daß Kiautschou noch andre Abteilung versetzt. In der ungewohnten Beschäftigung leistet er werden. Die Peilboote und die Pinasse, die sonst hierzu dienen, zur Storvette Olga" gehörigen Jolle vorgenommen einmal der Erholungsort für die füdlichen Gegenden Chinas werden nicht, was dort üblich ist. Er kommt in die frühere Abteilung zurüd, wird waren damals an das Küsten- Bezirksamt 2 in Stettin wahrscheinlich würde? Neuerdings wird ja gemeldet, daß die Krankheiten aber in eine niedrigere Lohnklasse verfekt. In einem andren Fall zum Manöver abfommandiert. nachgelassen haben. Das ist im Winter nicht zu verwundern. wird ein Mann, der lange als Materialverwalter gedient hat, wieder nehmen. Der Kommandierende aber hatte schon die Unzulänglichkeit Die Jolle follte 19 Mann aufIm Sommer aber, wo die Wärme und die Feuchtigkeit der Luft seinem eigentlichen Beruf zugeführt und an den Schraubstock gestellt. eingesehen und 2 Mann nach Cranz beordert. Die Jolle fuhr mit sehr lästig auftreten, werden die Krankheitsfälle wiederkehren. Daß er leistet hier nichts, fommit deshalb auf den Verwaltungsposten 11 Main ab. Es ging auch so weit ganz gut. Aber als die überdie Gesundheitsverhältnisse in Tsingtau nichts weniger als günftig zurüd, aber bei geringetem Lohn. Das nennt man sociale Fürsorge, ladene Jolle um 3½ Uhr nachmittags in Cranz landete und die find, geht auch daraus hervor, daß für ein zweites Lazaret dort die wenn man fleißigen Arbeitern auf ihre alten Tage geringeren Lohn Brandungszone passieren wollte, kam eine sehr hoch aufrollende See Summe von 210 000 Mart gefordert wird. An Krankheiten sind zahlt. Die Werften sollten in der socialen Fürsorge Musteranstalten hinter der Jolle her und warf fie über Kopf. Die gesamte Be Darmtyphus und Ruhr besonders häufig aufgetreten. Der Grund fein. Daran scheint aber der Werftverwaltung nichts gelegen faßung fiel ins Waffer. Die Crauzer Fischer kamen hinzu und wird in der mangelnden Wasserversorgung und in den Wohnungsverhältnissen gesucht. Für die Verbesserung der Wasserversorgung zu sein. von der Mannschaft alle bis auf drei. Der Signal werden 475 000 M. gefordert, für Kasernenbau und Dienstwohnungen bei einem Lohn von 2,40 m., 2,60 m. und 2,80 m. beschäftigt wie der Matroje Hofmann aus Billfallen fanden ihren Tod. Es wird dann ferner mitgeteilt, daß in einigen Refforts Arbeiter maat Dittmann aus Gutin. der Obermatrose Balle aus Elsfleth 730 000 M. Es ist demnach zu hoffen, daß in absehbarer Zeit werden. Daß das fein Lohn ist, mit dem ein verheirateter Arbeiter will der Marineverwaltung feinen Vorwurf daraus machen; es liegt Ich jene Krankheiten nachlassen werden. Ob das aber auch auskommen kann, liegt auf der Hand. Ueberhaupt ist seitens der im Dienst. mit denjenigen Krankheiten geschieht, die mehr oder minder Werftarbeiter der Wunsch ausgesprochen, es möchten einheitliche Lohnfäzze werden. Wie die Vorschriften sind, muß die Arbeit ausgeführt auf Hlimatischen Verhältnissen beruhen, ist mehr sehr zweifel- für ein und dieselbe Arbeiterkategorie eingeführt werden. Jezt kann werden, die dazu befähigt sind. Aber die Arbeiten müssen mit Fahrzeugen vorgenommen haft. Die Reichsregierung scheint da ihrer Sache selbst nicht von der Werftverwaltung ein einmal zugestandener Lohn wieder messungsarbeiten auf 2 oder 3 Wochen einstellen. Lieber sollte man doch die Verganz sicher zu sein. Das schließe ich auch aus dem Sage des Vertrages reduciert werden. Da sollte die Werftverwaltung gründlich Band- Richtung sollte der Herr Staatssekretär eine Aenderung eintreten In dieser mit China :„ Sollte sich Kiautschou als für den in Aussicht gelungen eintreten laffen. nommenen gwed nicht geeignet erweisen, so muß es Deutschland laffen.( Bravo ! links.) überlassen sein, sich an einem andren Punkte Chinas niederzulassen." Bei dieser Gelegenheit will ich noch einen andren Bunkt zur Staatssekretär Tirpis: Um so befremdlicher muß der Optimismus erscheinen, mit dem die Beise wirft, wie man auf Werften wirtschaftet. In Wilhelmshafen mit diesem Fall nicht zwei Jahre gewartet hätte. Sprache bringen, der auch ein merkwürdiges Licht auf die Art und Ich wäre dem Herrn Vorredner dankbar gelvesen, wenn er Vertreter des Reichs bisher über die dortigen Gesundheitsverhältnisse wurde fürzlich ein Baggerbetrieb an die Privatindustrie übertragen. orientiert bin kann ich folgendes jagen. Im allgemeinen werden Soweit ich geurteilt haben. Herr Bülow meinte in seiner ersten Mitteilung Der betreffende Privatindustrielle über den Blaz an der Sonne, er habe sich jeder Schönfärberei ent holländische Arbeiter, die auf den Schiffen wohnten und deshalb Doch ist es möglich, daß es im Einzelfalle vorkommen ist. beschäftigt überwiegend Peilboote und Dampfpinassen nicht zu den Manövern abkommandiert. halten, und er meinte, die Diplomaten fönnten nicht fachlich und Dieser wurden dem Unternehmer billiger entlohnt ruhig genug über die Verhältnisse in den Kolonien urteilen. Das Werftarbeiter, die vorher das Baggern ausführten. als. die Umstand hat aber mit dem Stentern der Jolle nichts zu thun. Ueber ist auch unsre Meinung, aber Theorie und Praris sind leider häufig der Aufgabe laden war dieselbe nicht. Inwieweit der betreffende Borgesetzte, der es Werftverwaltung dürfte faum fein, einen verschieden.( Bravo ! links.) Teil ja mit umgekommen ist, einen Versuch gemacht hat, durch die des Betriebs an Privatindustrielle zu verpachten, nur um billiger Brandung zu kommen, der beffer unterblieben wäre, ist jetzt nicht dazu zu kommen. Die früher mit dem Baggein beschäftigten Arbeiter mehr zu entscheiden. Jedenfalls hat es ganz in seinem Ermessen famen in andre Abteilungen und wieder zu niedrigeren Löhnen als gestanden, ob er die Vermessungsarbeiten hat fortfezen wollen fie bisher gehabt hatten.( hört! hört! links.)
vont
Bei diesen Zuständen muß ich der Werftverwaltung nabelegen, dafür zu sorgen, daß die Lohnverhältnisse der Arbeiter recht bald besser werden.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Ich glaube nachgewiefen zu haben, daß die Werftverwaltung nicht in die Reihe derer eingetreten ist, denen die sociale Fürsorge für ihre Arbeiter am Herzen liegt. Es würde mich freuen, wenn nach diesen Verhand lungen die Werftverwaltung sich entschlösse, mehr sociale Fürsorge den Arbeitern gegenüber walten zu lassen.( Beifall bei den SocialStaatssekretär Tirpis:
retteten
oder nicht.
Staatssekretär Tirpik: 21921 Wir haben uns bemüht, in der diesmaligen Denkschrift im twesentlichen nur Thatsachen anzuführen und Spekulationen auf die Zukunft nach Möglichkeit zu vermeiden. Mit Genugthnung kann ich Der Rest der fortdauernden Ausgaben" wird hierauf fagen, daß sich die Chinesen allmählich unter deutscher Herrschaft bewilligt. wohl zu fühlen scheinen. Es haben sich namentlich wohlhabende Es folgen die einmaligen Ausgaben". Chinesen in größerer Zahl auf unfrem Gebiete niedergelassen und Unter Berschiedenes" werden zur Gewährung von Beihilfen alte chinesische Häuser haben dort Filialen errichtet. Die erste Eisenan die Gemeinden Gaarden und Ellerbed 25 000 Marf bahnstrecke wird voraussichtlich in zwei Jahren eröffnet werden gefordert. können. Auch die Schulverhältnisse haben sich sehr verbessert. Es Dazu beantragt die Kommission folgende Resolution: ist eine Schule begründet worden, die etiva das einjährige Examen Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, die Beihilfen für als Abschluß wird leisten tönnen. Die Gesundheitsverhält demokraten.) die Gemeinden Gaarden und Ellerbeck dem Bedürfnisse. entsprechend nisse liegen ja allerdings nicht so gut. Die Gründe daffir zu erhöhen. liegen aber auf tlimatischem Gebiete. Die Zahl der Erkrankungen Die Dienstalterszulagen sollen dem Arbeiter das Recht auf er- Die Abgg. Dr. Stockmann( Np.) und Genossen beantragen fol konnte bei Abfassung der Dentschrift noch nicht angegeben werden, höhte Bezüge geben, ihn nicht mehr auf freiwillige Gaben an- gende Resolution: weil das Material noch nicht vorlag. Ich bin gern bereit, es Ihnen gewiesen sein laffen. Die Zulagen stellen sich wesentlich höher, als Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag möge in der Kommission zu unterbreiten. Natürlich ist China nicht zu ver- Herr Singer angegeben hat. Außerdem sollen die Zulagen den lichst noch in dieser Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch gleichen mit einer Sommerfrische in Deutschland . Im allgemeinen Sparsinn der Arbeiter anregen.( Lachen bei den Socialdemokraten.) welchen die Beitragspflicht der Reichsbetriebe zu den werden immer ungünstigere Verhältnisse dort sein als bei uns. Wir wünschen, daß sich die Arbeiter bei uns wohl fühlen. Bei der Kommunallast en grundsäglich anerkannt und gleichzeitig der Dennoch glaube ich die Behauptung aufrecht erhalten zu können, Versegung in niedrigere Lohntlassen soll mit großer Vorsicht vor- Maßstab festgestellt wird, nach welchem die Beitragspflicht zu be daß Kiantschou verhältnismäßig ein sanitär günstig gegangen werden. Ich habe eine dementsprechende Verfügung er- messen ist. gelegener Ort ist. Malaria ist unter den Krankheiten nicht vor- laffen. Wenn aber die Leistungsfähigkeit des Arbeiters abnimmt, Abg. Stockmann( Rp.) bittet seinen Antrag anzunehmen, der Herrschend gewesen. Es ist überhaupt nur ein einziger Todesfall so ist es doch natürlich, daß sich der Lohn verkürzt. Mehr als mit allein den Gemeinden dauernd helfen könne. Wenn das Reich durch daran vorgekommen und dieser ist wahrscheinlich auf die Verhältnisse großer Milde verfahren, kann eine Reichsverwaltung nicht thum. Die Errichtung ungeheurer Betriebe Unmassen von Arbeitern den, an einem nördlicheren Punkt zurückzuführen, wo der Betreffende Werften haben sich noch nie gerühmt, Musteranstalten zu sein. Gemeinden zur Last fallen läßt, so ist es auch eine durchaus berechtigte ftationiert war. Die Malaria tritt nur häufig auf in den chinesischen ( Lachen lints). Herr Singer jagte, die Arbeiter können wegen der Forderung, daß das Reich zu den Kommunallasten herangezogen Orten, die an Flüssen liegen. Die Krankheiten in unfrem Gebiete Zulagen nicht von der Scholle weg. Wenn sie das erreichen, so werden darf. Das ist aber bisher nicht möglich, es liegt daher ein beschränken sich auf den Flecktyphus und den Darmithphus und sind können sie für den Arbeiter doch nicht so wertlos fein. Die Ver- dringendes Bedürfnis nach dem von uns vorgeschlagenen Gesetz vor. auf die unzureichende Wasserversorgung zurückzuführen. Es ist in waltung fann aber mit diesem Erfolge nur zufrieden sein. Im Geh. Rat Plate: Der Wunsch nach Heranziehung der Reichsdessen zu hoffen, daß wir bis zur nächsten heißen Zeit eine ganzen giebt die Marineverwaltung für die Alterszulagen 110 000 27. betriebe zu den Kommunallaften ist leicht ausgesprochen, aber schwer Central Wasserleitung dort gebaut haben werden. Natürlich mehr aus. zu erfüllen. Die Werften in Gaarden und Ellerbed find keine