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fozialdemokratischen Empfindens und Anschauens in dem lesenden J
Tiedemann war eigentlich Mediziner und wurde schon im
Kinde zu erwecken, und für die man aus diesem, aber nicht bloß 25. Lebensjahr Professor der Anatomie und Zoologie in Landshut , aus diesem Grunde eintreten fann. Denn Robert Grötsch ist mit einige Jahre später in Heidelberg . Im Jahre 1814 veröffentlichte seinem Helden Muz und den höchst abenteuerlichen Begebenheiten er im Alter von 83 Jahren eine mehrbändige Anatomie und feiner Fahrt nach Großwinzig und ins Land der Wunderbarier so Zoologie der Bögel, und in diesem Werk finden sich mehrere Stellen, von Herzen eins gewesen, daß etwas zutage gekommen ist, was alle die den Nachweis liefern, daß Tiedemann vor genau 100 Jahren Frische des Erlebten hat. Und darauf kommt es bei einem Buche und 45 Jahre vor dem Erscheinen des Hauptwerks von Charles für Kinder an. In Größsch sprudelt ein voller Quell finnreich- Darwin den Gedanken der natürlichen Zuchtwahl erfaßt und ent Luftiger Einfälle, das wissen die Leser der deutschen Arbeiter widelt hatte. Bon besonderem Interesse sind folgende Stellen aus blätter feit einer Reihe von Jahren; aber in diesem Buche vom dem deutschen Werk: Riefen Muz läßt dieser Quell seine Kraft so lebendig hervorspringen, daß man eine helle Freude daran haben kann. Was Größsch hat, ist an eine größere Aufgabe gesezt, und was er gab, darf als geglückt gelten.
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" Sehr oft entstehen Kämpfe zwischen den Männchen um den Besiz der Weibchen( d. h. bei den Vögeln). Diese Kämpfe, die auch bei sehr vielen Säugetieren stattfinden, scheinen von größter Wichtigkeit für die Erhaltung einer gesunden Nachkommenschaft zu sein, da nur die stärksten und kräftigsten Männchen die Rasse fortpflanzen, während die jungen und die zu alten Individuen wegen ihrer Schwäche besiegt und von dem Att der Fortpflanzung ausgeschlossen werden."
Das Muz- Buch ist eine Art Gulliver- Gefchichte. Aber nur das Motiv der alten Erzählung vom Lande Liliput ist aufgenommen, entwickelt ist es im Muz durchaus selbständig. Muz ist ein Schuljunge, fein braver Fridolin, sondern ein Frechdachs, Freßsad und Außerdem hebt der englische Naturforscher noch folgende Stellen Dummbar, der eines Tags in ein Flugzeug schlüpft, an dem Apparat herumfingert und, ehe er sichs versieht, in die Lüfte hinauf- heraus: Es gibt eine Metamorphose, die sich über das ganze Leben Inattert. Irgendwo jenseits eines Meeres geht er nieder, natürlich der Vögel erstreckt, von dem Augenblick des Ausbrütens bis zu unfreiwillig und und holterdipolter, und als er unter den Trümmern ihrem Tode. Es gibt ferner eine jährliche Metamorphose, die ihren Höhepunkt mit der Periode der Fortpflanzung erreicht, und eine des Flugzeugs erwacht, steht ein Volk von Zwergen staunend um ihn her. Er ist im Lande Winziganien, wo die Klasse der armen weniger bedeutende tägliche Veränderung. Schließlich gibt es auch eine Metamorphose der aufeinanderfolgenden geologischen Epochen. Schmalhänse von den Zahlhänsen beherrscht, bedrückt und ausge: Mit jeder größeren geologischen Epoche( Erdrevolution) find einige beutet wird. Bei den Schmalhänsen geht die Sage, ein Riese Aber es scheint auch, daß nach jeder werde durch die Luft daherfahren und sie von ihrer Not erlösen. Tiere zugrunde gegangen. Nun hoffen sie auf Muz. Aber Muz hat dafür natürlich kein Ver- solchen Revolution neue Tiere gebildet worden sind, hauptsächlich, ständnis. Er läßt sich von den Schmalhänsen füttern und ihre wie ich annehme, durch eine allmähliche Metamorphose, und Verhoffende Willigkeit macht sie noch ärmer, als sie schon sind. änderungen der überlebenden früheren Tiere in neue Tierformen, mit auf Grund neuer klimatischer und physischer Einflüsse. Als aber die bedrohten Zahlhänse merken, fofilen Reste von Vögeln bezeugen das Alter der Vogelklasse. Da aber all diese Ueberbleibsel zu ausgestorbenen Vogelarten zu gehören scheinen, können sie als Beweise dafür betrachtet werden, daß im auf der Zeit die Art ebenso sehr einer Metamorphose unterworfen ist, wie das Individuum."
dem
wie es
Die Schmal
eines Tages Riesen steht, überlisten sie ihn, und liegt er, unschädlich gemacht, in ihrem Kerker. hänse, gegen ihn aufgereizt, versöhnen ihn und fallen schließ lich mitsamt Muz auf ein schlau angezetteltes Kriegsgefchrei hinein, das sich gegen den Erbfeind der Wunderbarier richtet. Muz wird gepanzert und soll den Feind vernichten. Der Zwerg Buz, ein von den Zahlhänsen verfolgter Schmalhans, den jezt auch der Kriegsfuror betört hat, fist auf der Schulter seines Freundes Muz, bewaffnet mit der Keule Tummledih, einem echten Bruder von Stnüppelausdemsack, und die beiden sind freilich eine gefährliche Macht. Aber die Wunderbarier wissen sich zu wehren, und plöglich sind Muz und Buz gefangen. Bu ihrem Heil. Denn nun erfahren sie, daß der Haß der Bahlhänse gegen den Erbfeind sehr merkwürdige Gründe hat: die Wunderbarier sind ein freies Volt, das von keiner ausbeutenden Oberklaffe beherrscht wird, sondern sich selbst regiert und in Gesundheit und Freude schafft und genießt. Wären fie anderer Art, so wäre Muz schwerlich wieder aus ihrer Gewalt entronnen, denn er kann immer noch nicht aus seiner Jungenhaut heraus. Indes die Wunderbarier merken, wie's mit ihm bestellt ist, und sie rütteln ihn mit offenem, geraden Wort und etlichen Selbstproben zurecht. Als Muz und Buz gulegt das Wert der Befreiung der Schmalhänse vollbracht und die armen Zahlhänse enteignet und verjagt haben, wird Muz von den Wunderbariern, die sich als freie Geschöpfe selbstverständlich aufs Fliegen verstehen und also arch mit den Vögeln gut Freund sind, mit dem wegkundigen Storch Schwarzfrac bekannt gemacht, der ihn ins Elternhaus heimträgt.
Das ist in schnellen Umrissen der Gang dieser in 28 Abschnitten erzählten Geschichte. Reizt sie schon dadurch, so nur noch mehr durch den Einzelinhalt der Abschnitte. Denn hier tummelt sich die unerschöpfliche gute Laune des Erzählers mit ausgelassenem Selbstergötzen. Es steckt sicher eine Fülle von Kindheits- Erinnerungen in diesem närrisch- erfinderischen Treiben der Größschschen Phantasie, die ihr Feld so beweglich mit zwerghaften Räuzen sehr drollig gezeichneter und zugleich sehr ernsthaft gemeinter Art zu beleben weiß. Man muß dem Buche vom Riesen Muz weithin in der Arbeiterschaft offene Türen wünschen. Den Kindern zuliebe. Und für die hat unser Dresdener Parteiverlag auch in der Einkleidung des Buches und der Ausstattung mit Zeichnungen mit Glück ein übriges getan. frd.
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Die
In der Tat sind in diesen Säßen die Grundlehren des Darwinismus sowohl über die natürliche Zuchtwahl wie über die Entstehung der Arten bereits enthalten, und das ist um so bemerkenswerter für eine Zeit, in der die Katastrophentheorie von Cuvier , wonach mit jedem neuen Abschnitt der Erdgeschichte die ganze bisherige Lebewelt zugrunde gegangen sein sollte, die natur wissenschaftlichen Anschauungen noch ausschließlich beherrschte.
Kampf ums Dasein und gegenseitige Hilfe. Ueber dieses Thema hielt Dr. Baul Kammerer, Privatdozent an der Wiener Universität , in der Berliner Ortsgruppe des Deutschen Monistenbundes einen Vortrag. Selbst unter Naturforscern ist die Ansicht verbreitet, Kampf fei die einzige Quelle des Fortschritts, da er das Ueberleben der Tüchtigsten bewirke. Als Urheber dieser Anschauung gilt Darwin ; doch leitete er in der„ Abstammung des Menschen" gerade unfere höchstbewerteten geistigen und ethischen Eigenschaften entwickelungsgeschichtlich aus den Hilfsinstinkten der Tiere ab. Kammerer zeigte nun auf zahlreichen Lichbildern, wie Kampf und Hilfe in der Gesamtnatur überall nebeneinander bestehen und untrennbar ineinander greifen; er geht von charakteristischen Schulbeispielen aus, die unter dem Namen" Symbiose"( Zusammenleben) recht allgemein bekannt geworden sind, wechselseitig nug bringenden Genossenschaften zwischen Tier und Tier, Pflanze und Tier, Pflanze und Pflanze. Vielleicht den höchsten Rang unter diesen Schutz- und Truzbündnissen im Daseinstampf behaupten die jenigen Fälle, wo mikroskopische grüne Pflänzchen, die Algen, sich mit tierischen oder pilzartigen Lebewesen vereinigt haben: nur auf engstem Raum zusammengedrängt, spielt sich bei ihnen derselbe Kreislauf des Stickstoffs, Kohlenstoffe und Sauerstoffs ab, der sonst nur durch langwierige Transporte in Luft, Wasser und Erde, also durch Schaltmedien, von denen die stofftauschenden Lebewesen getrennt sind, und mannigfachen Zwischenhandel bewerkstelligt werden fann. Laut Schimper und Lankester sind die Blattgrün förnchen, denen die Fähigkeit zukommt, aus mineralischen Stoffen lebende Substanz aufzubauen, nichts anderes als Ueberreste ehemaliger Algenzellen, und somit die gesamte Vegetation das Ergebnis einer ungeheueren Symbiose.
Ein deutscher Vorläufer Darwins bor hundert Aber auch die Entwidelung der höheren Tiere hat Hilfsvorgänge Jahren. Ein großer Fortschritt, wie die Lehre Darwins von zur unbedingten Voraussetzung: die Urtiere unterscheiden sich von der Fortentwickelung der Lebewelt und von der natürlichen Zucht- jenen hauptsächlich dadurch, daß bei ihren Zellteilungen jedes Teilwahl, springt nicht plötzlich aus einem einzelnen Gehirn wie die produkt sich von anderen trennt und selbständig seines Weges geht, gewappnete Athene aus dem Kopf des Zeus, sondern gedeiht ge- während Geschwisters, Tochters, Entelzellen usw. bei den höheren wöhnlich erst, wenn der Boden dafür seit langem gründlich vor- Tieren beisammen bleiben und dadurch unvermeidlich in ein treten, berbunden mit wechselseitigem bereitet ist. Daß dies auch auf die Grundlehren des Darwinismus Geselligkeitsverhältnis und Stoffaustausch. Indem tvir dem Kampf zutrifft, zeigt ja schon die Tatsache, daß der erst jetzt verstorbene Schutz als Triebfraft der Entwickelung das Hilfsprinzip. Wallace gleichzeitig mit Darwin und unabhängig von diesem die- prinzip felben Gedanken entwickelt hatte. Wer die Geschichte der Natur- an die Seite stellen, überwinden wir zwei Schwierigkeiten, die man wissenschaften kennt, kann die Geburt und das Wachstum der Ent- der Abstammungslehre bisher entgegenhielt: erstens das Sprung wickelungslehre schon vom Ende des 18. Jahrhunderts an von hafte vieler Entwickelungsschritte, die durch Zwischenglieder scheinbar Stufe zu Stufe verfolgen. Alenig bekannt ist die Rolle, die ein nicht überbrückt werden können; zweitens die Entwidelungsrichtung deutscher Zoologe, Friedrich Tiedemann , in diesem Ab- vom Einfachen zum Zusammengesezten, zu deren Erklärung man schnitt der Naturwissenschaft rechtmäßig spielen sollte, und es ist oft einen geheimnisvollen Bervollkommnungstrieb heranzog, während beachtenswert, daß ein Engländer in der Londoner Wochenschrift es sich in Wirklichkeit um eine relativ simple Stomplikationserscheinung " Nature " darauf hinweist, daß ein Teil der Verdienste Darwins handelt. Darin beruht der wissenschaftliche Erklärungswert diesem deutschen Gelehrten zuzuerkennen wären. der Lehre von der„ Daseinshilfe". Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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