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Ut. 53. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Reichstag .

159. Sigung vom Freitag, 8. März 1900, 1 hr. Am Bundesratstisch: Frhr. v. Thielmann. Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Etats der Einnahmen an 3öllen, Verbrauchssteuern, Aversen und Stempelabgaben.

Zu dem Titel 3ölle" beantragt die Kommission folgende Resolution: Den Herrn Reichstanzler zu erfuchen, auf eine Abänderung des 85 Ziffer 10 des Bolltarif- Gesezes hinzutvirken, insbesondere auf Aufhebung der für die Ausrüstungsgegenstände von Schiffen be­stehenden Zollfreiheit.

Abg. Speck( C.)

Sonntag, 4. März 1900.

Geh. Rat Kühn: als Agrarier so sehr für Beibehaltung der Zuckersteuer und des Es ist zuzugeben, daß sich Amerika Oestreich gegenüber sehr Brämiensystems eintreten. Das thun wir aus rein fiskalischen entgegenkommend verhält. Bei Belgien liegt die Steuergesetzgebung Gründen. Diese Steuer muß der Zuder tragen, um an seinem Teile fehr kompliziert, daher die wechselnden Prämienzuschläge. In die an den öffentlichen Laften beizutragen.( Schr richtig! rechts.) Abg. von Kardorff( Rp.): Wenn Herr Wurm die Surrogate Behandlung andrer Staaten durch Amerika können wir uns nicht einmischen. Wir können nur verlangen, daß wir mit gleicher Rüd- für die Bierbereitung verbieten will, müßte er vor allem zu einem ficht behandelt werden.

Abg. Dr. Paasche( natl.): Ich habe in der Ertviderung des Regierungsvertreters eine Aeußerung darüber vermißt, ob die Regierung nun energische Schritte thun will, um die von uns Amerika gewährte Meistbegünstigung auch für uns zu erlangen.

Staatssekretär Frhr. von Thielmann:

Ich habe es für überflüffig gehalten, diese Erklärung ausdrüdlich Weiftbegünstigung auch für fich überall zu erlangen, das ist sowohl abzugeben, denn daß die deutsche Reichsregierung bestrebt ist, die von Staatssekretär des Auswärtigen Amts, wie vom Staatssekretär des Reichsamts des Innern schon mehrfach mit aller Schärfe be­tout worden.sis Abg. Wurm( Soc.):

913193

Verbot des Saccharins fonimen.

erhöht.

Abg. Dr. Hermes( fri. Vp.): Zur Bierbereitung darf schon heute fein Saccharin genommen werden. ſtimmung über die Resolution findet erst in dritter Lesung statt. Die Ab­Der Titel Zuckersteuer" wird hierauf bewilligt. Der Titel Die Brausteuer" wird ebenfalls bewilligt. Surrogatfrage ist auf Wunsch des Präsidenten zurückgestellt worden, weil der Bericht der für diese Frage eingesetzten Kommission noch giebt der Befürchtung Ausdruck, daß das neue Mühlenregulativ zur nicht vorliegt. Es folgt der Etat der Stempel abgaben. Folge haben werde, daß die befferen Sorten Getreide vom Export Ju demselben hat die Budgetkommission die Einnahmen fir ganz ausgeschlossen werden müssen, wenn sie ein höheres Ausbeute­Stempel für Lotterielose von 17 968 000 Mart auf 18 904 000 Mart verhältnis, als im Regulativ vorgesehen, beim Vermalen ergeben. Weiter beschwert sich Redner über verschiedene spanische Zoll­Abg. Graf Stolberg- Wernigerode( dk.) und Genoffen beantragen. maßnahmen. Diesen Maßnahmen gegenüber müßten auch deutscher­die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dieselben wollen eine Ab­feits Maßregeln zum Schuße der deutschen Exportindustrie getroffen Von der Kommiſſion iſt dieſe Reſolution, welche das Saccharin änderung des Reichsstempel Gejeges vom 27. April 1894 dahin­werden. Die von der Kommission beschlossene Resolution bitte dem Apothekenzwange unterwerfen will, zwar angenommen worden,- ich Sie anzunehmen. Die Rollfreiheit für Ausrüstungsgegenstände die Frattionen aber haben zu der Frage wohl noch nicht alle gehend in Erwägung zieben, daß der Stenerfas für Loie öffent­der Schiffe hat zur Folge gehabt, daß Leinwand, Leinöl, Linoleum, Stellung genommen. Ich beantrage daher, die Beschlußfaffung über licher otterien- Tarif Nr. 5 von 10 Proz. auf 20 Prog. worden sind. Schließlich würde man auf diese Weise dazu kommen, die Frage jetzt zu diskutieren, damit auch die Oeffentlichkeit dazu begründet den Antrag, der im Interesse einer Einschränkung des Gewehre für Kriegszwede usw. als Ausrüstungsgegenstände angesehen diefe Resolution auszujeßen, ich halte es aber für ganz nüglich, erhöht wird. Abg. Graf v. Stolberg- Wernigerode ( k.) dent Standpunkt, daß die Verwendung des Saccharin zu verbieten staatlichen Lotteriewesens gelegen sei. Auch für die durch die neue ift, wenn es zur Verfälschung von Nahrungsmitteln oder Flottenvorlage notwendig werdenden Mehrausgaben sei diese Mehre überhaupt gewerbsmäßig verbraucht wird, das Saccharin aber, einnahme nicht zu verachten. wie es die Resolution will, auch für den Privatgebrauch zu ver- Der Antrag der Budgetkommission wird angenommen, die Ab­giebt seiner Genugthung darüber Ausdrud, daß das Mühlen- bieten, geht zu weit, dazu haben wir kein Recht. Ist es gesundheits- stimmung über den Antrag des Grafen v. Stolberg wird bis zur regulativ in einer Beise verändert worden ist, die allen berechtigten schädlic, so hat unsre Medizinalpolizei das Verbot auszusprechen. dritten Lesung ausgesetzt. Forderungen der Interessenten entspricht. Die Befürchtung, daß wie jetzt ist das aber vom Reichs- Gesundheitsamt noch nicht geschehen. einzelne Mühlen dadurch geschädigt werden würden, habe sich als wird das Saccharin aber als Grfaz für Zucker und als ebenso nahr­grundlos erwiesen. Redner fordert weiter Aufhebung der Mühlen- haft wie Zucker bezeichnet, so brauchen wir, um dies zu verhindern, fonten und gemischten Tranfitlager. Wenn die Regierung endlich hier kein geichliches Verbot auszusprechen. Dafür genügt das Gejez durch diese Maßnahmen den guten Willen zeigen würde, den land gegen den unlautern Wettbewerb, nach dem jeder Zuderfabrikant be­wirtschaftlichen Wünschen entgegenzukommen, dann würde auch die Landwirtschaft gern bereit sein, in andren Fragen die Reich- rechtigt ist, gegen das Saccharin einzuschreiten, da es sich dann that­regierung zu unterstügen.( Sehr richtig! rechts.) Besonders er spreche mich also persönlich gegen die Resolution aus. sächlich um Vorspiegelung falscher Thatsachen Handeln würde. Ich wartet die Landwirtschaft auch Berücksichtigung bei Aufstellung des Fraktion wird zu der Frage demnächst noch Stellung nehmen. Meine nenen Zolltarifs.( Bravo ! rechts.)

daß der ganze Schiffsproviant, Wein, Tabak zollfrei eingeführt wird. Dagegen muß durch Aufhebung dieser Zollfreiheit Fürsorge getroffen Abg. Graf Schwerin- Löwin( t.)

werden,

Reichsschatzsekretär Frhr. v. Thielmann( auf der Tribüne sehr schwer verständlich) erwidert dem Vorredner, die Landwirtschaft fönne überzeugt sein, daß die Regierung ihr bei Aufstellung des Zolltarifs das gleiche Wohlwollen entgegenbringe, wie anderen Interessengruppen.

Abg. Brömel( frs. Wg.):

Stellung nehmen fann. Ich stehe nach wie vor

Abg. Graf v. Stolberg ( f.):

Abg. Dr. Hermes( fri. Vp.):

Der Etat der Stempelabgaben" wird bewilligt. Damit ist die Tagesordnung erschöpft.

Nächste Sigung Dienstag 1 Uhr( Gesetz über die Konfular gerichtsbarkeit, Petitionen).

Schluß 5 Uhr.

Berichtigung. Unser Bericht von der Donnerstags- Sigung des Reichstags läßt den Abgeordneten Kunert sagen, daß der reußische und der mecklenburg - strelitzsche Monarch zu dem Fonds der Engländer für die Kriegsführung beigesteuert haben.. Wir möchten zu diesem Bericht noch nachträglich bemerken, daß der Reduer nicht von dem reußischen, sondern von dem preußischen Monarchen sprach.

Kommunales.

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Die Frage der Behandlung des Saccharins ist eine äußerst brennende. Es schädigt mit seiner Konkurrenz die Zuckerfabriken und schädigt die Gesundheit des Volts. Das Gesez von 1898 hat sich als völlig unwirksam erwiesen. Die Industrie hat sich vermehrt. Der Konsum ist in einem gewaltigen Aufschwung begriffen. Für Heilzwede mig die Benutzung des Saccharins frei Wie sich das neu eingeführte Mühlenregulativ bewährt, muß erit bleiben. Ein Verbot des Saccharins in Deutschland würde Der Etats ausschuß der Stadtverordneten Versammlung Sie Erfahrung lehren. Die gemischten Transitläger liegen im In- unzweifelhaft den Schmuggel sehr begünstigen. Es bleibt zur Vorberatung des Stadthaushalts- Etats für 1900 hat in seiner tereſſe derjenigen Streise, welche an dem internationalen Zwischen- also nur eine hohe Steuer übrig und diese darf nicht nach dem am Freitagabend unter dem Vorsiz des Stadtverordneten- Vorstehers handel Deutschlands in Getreide beteiligt sind. Ein erheblicher Gewicht, sondern nach dem Süßwert besteuert werden. Endlich Dr. Langerhans abgehaltenen Sigung die Etats des Armen­Teil dieses internationalen Zwischenhandels würde durch die Auf- muß das Saccharin den Apothekenzwange unterworfen werden, wie weiens, des Friedrich Wilhelm Hospitals und der hebung der gemischten Tranfitlager vernichtet werden. Die Resolution es die Resolution der Kommission will. Siechenanstalten und der Waisenverwaltung ult: betreffend die Aufhebung der Bollfreiheit für Schiffsbau- Material verändert nach den Entwürfen genehmigt. Zu dem letzteren Etat ist in der Kommission improvisiert worden und trägt alle Fehler wurde beschlossen, der Versammlung folgende Resolution zur An­ciner gefeggeberischen Improvisation an sich. Der einzige Grund, Meine Freunde haben sich über die Resolution noch nicht nahme zu empfehlen: Die Versammlung ersucht den Magistrat, der für die Aufhebung der Zolfreiheit vorgebracht ist, war der in ihren Beschluß vom 10. Mai 1899, die Waisenkinder aus dem weis auf den großen Umfang der Einfuhr solcher Materialien. Die St. Joseph- Waisenhause zu Potsdam zu entfernen, nunmehr Thatsache aber, daß z. B. Eisen vom Ausland importiert wird, schnellstens zur Ausführung zu bringen und, sollten fort beweist allein, daß Deutschland den Bedarf nicht deden kann. Diese gefekt katholische Pflegestellen nicht zu haben sein, die Kinder unbeschadet Bollfreiheit rechtfertigt sich aber einfach dadurch, daß die Seeschiffe ihrer fatholischen Erziehung in geschlossene städtische Waifenpflege zi zollfrei eingehen können. Es ist ein Nonfens, wenn man Gegen den Etut, betreffend die Unterbringung per Fabrikat zoufrei eingehen läßt, während man die für das Fabrikat wahr loster Kinder, fand sich nichts zu erinnern, weshalb notwendigen Rohstoffe mit Zöllen belastet. Ich bitte das Haus feine Feststellung nach dem Entwurf erfolgte. Ebenso gelangte der dringend, die Resolution abzulehnen, Die Resolution ist in der Kommission einstimmig angenommen. Etat des städtischen Biehhofs, des Schlachthofs und der Herrn Wurm möchte ich daran erinnern, daß gerade von den ärmeren leisch ich an unverändert zur Annahme. Der bestehende Schlacht­Daß dem Abg. Brömel diese Resolution nicht zufagt, ist selbst- Schichten der Bevölkerung diese wertlosen Surrogate konsumiert hof- und Fleischschau- Tarif soll auch für das nächste Etatsjahr in verständlich, er steht ja auf dem manchesterlichen Standpunkt von werden. Freilich hat jeder das Recht, zu genießen, was er will, Geltung bleiben. Zu dem Vichhofs- Etat empfahl der Ausschuß der Seit der Zeit, als diese Zollfreiheit eingeführt wenn aber den Leuten, die nicht die nötige Erfahrung haben, vor- Bersammlung folgende Resolution zur Annahme: Die Versamm wurde, hat sich doch die Schiffsbau- Industrie ganz außerordentlich geredet wird, fie fönnten hier für 12 Pfennig dieselbe Menge Süßstoffung ersucht den Magistrat, die Viehhofsverwaltung anzuweisen, feine Obertreiber und Treiber der Vichkommissionäre auf entwickelt. Herr Brömel meinte, der internationale Getreidehandel kaufen, wie sonst für 30 Pfennig, so würde dadurch mit der Un dem Viehhof beschäftigen au Tassen, welche nicht gegen nuiffe geschützt werden. Das kann aber mir geschehen zum erfahrenheit dieser Leute Mißbrauch getrieben.( Sehr richtig! rechts.) Unfall versichert find." Die Petition der Beamten Echaden der deutschen Landwirtschaft. Herr Thielmann hat zwar Wenn eine arme Frau auf dem Lande ihren Kindern Saccharinzuder bes städtischen Vieh- un b Schlachthofes und der Landwirtschaft sein Wohlwollen ausgesprochen, hat aber giebt, so wird diesen damit ein wichtiger Nährstoff entzogen. die Beseitigung der gemischten Transitläger gar nicht erwähnt. Ich hoffe, daß die Regierung von uns endlich dazu gedrängt werden wird. den Wünschen der Landwirtschaft mehr entgegenzu

anno dazumal.

Abg. v. Kardorff( Rp.):

fommen.( Bravo ! rechts.)

zu wollen.

schlüssig gemacht, eine Einigung wird wohl bei uns ebenso wenig zustande kommen, wie bei der socialdemokratischen Fraktion. Warum soll das Saccharin verboten werden? Schädlich ist es nicht, man befürchtet nur die Konkurrenz für den Zucker. Ich halte diese Befürchtung für ganz grundlos. Ich behalte mir vor, wenn meine Fraktion fich über die Stellung zu der Resolution schlüffig gemacht nehmen". etzt bat, auf die Ausführungen des Herrn Borredners näher einzugehen. Abg. Dr. Paasche( natl.):

Abg. Graf Schwerin: Löriz( t.) erklärt, für die dritte Lefung einen Antrag auf Abschaffung der gemischten Tranfitläger einbringen Abg. Speck( Ctr.) bemerkt, der Abg. Kardorff sollte doch noch wiffen, daß der Abg. Frese in der Kommission gegen die Resolution Einspruch erhoben hat. Den Interessenten müsse genügend Zeit gelaffen werden, um ihre Wünsche in dieser Angelegenheit beim Bundesrat vortragen zu können.

Abg. Brömel( frf. Vg.)

Abg. Hahn( wildk.):

der Fleisch ich au wegen Gehaltsaufbefferung empfiehlt der Ausschuß, dem Magistrat zur Berücksichtigung zu über der Einwurf des Herrn Wurm berechtigt sein, daß man jeden ge- den Magifirat zu ersuchen, schon im Statsjahr 1900 eine all. Würde der einzelne nur für sich Saccharin verwenden, so würde eisen. Dagegen hat er den von einer Seite gestellten Antrag nießen lassen müsse, was er will. Es wird doch aber auch von gemeine Aufbesserung der Gehälter und Löh it e Wirten zum Süßen des Kaffees usw. benutzt. Im Intereffe der der auf dem Vieh- und Schlachthofe und der Fleischschau be ärmeren Bevölkerung, damit man besonders in diesen Kreisen nicht schäftigten Beamten und Arbeiter um circa 15 Prozent vorzus den Kindern statt Zuder Saccharin giebt, bitte ich Sie, die Resolution nehmen und zu dem zwed 75 000 m. in den Etat einzustellen, a b bei der dritten Lesung anzunehmen. gelehnt.

Abg. Müller- Sagan( fcf. Vp.)

Ich fürchte, daß das Saccharin zu Täuschungen des Bublifums verwendet werden wird, und da es außerordentlich schwer wäre, eine solche Täuschung im Einzelfalle nachzuweisen, so bin Ich habe nur den Standpunkt vertreten, den bedentende Handels- ich in der Kommission für die Resolution eingetreten. Wir werden einen Weg finden müssen, wie solche Täuschungen vermieden werden vertreter in dieser Frage eingenommen haben. Graf Schwerin fönnen und andrerseits doch das Saccharin zu Heilzwecken weiter behauptet immer aufs neue, daß die gemischten Transitlager nicht nötig seien. Diejenigen aber, die in erster Linie interessiert sind, freigegeben wird. behaupten das Gegenteil; ich bin geneigt, mich diefen anzuschließen. Abg. Frh. v. Wangenheim( B. d. L.):

Ich möchte nur feststellen, daß der Staatssekretär für das Reichs­Schazamt die Antwort auf die Frage des Grafen Schwerin schuldig geblieben ist. Die Landwirtschaft kann daraus entnehmen, was fie von den nächsten Handelsverträgen zu erwarten hat.( Leb­haftes Bravo! rechts.)

Staatssekretär Frhr. v. Thielmann:

Der Herr Abg. Graf Schwerin hat ja in seinen Ausführungen felbst angedeutet, daß er auf seine Frage keine andere Antwort er­warten könne, als der Herr Reichstanzler im vergangenen Jahre erteilt hat. Ich glaubte deshalb, diese Antwort nicht nochmals wiederholen zu müssen.( Unruhe rechts.)

Damit schließt die Diskussion. Der Titel wird bewilligt. zu Tit. 3udersteuer" beantragt die Kommiffion folgende Resolution: Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, an zuordnen, daß der Verkauf der künstlichen Süßstoffe an die Apotheken verwiesen werde mit der Maßgabe, daß sie nur auf ärztliche Anordnung ausgegeben werden dürfen.

Eindruck.

das

Abg. Wurm( Soc.):

Man

den

Die Einsicht, daß es mit der Großen Berliner " so nicht weitergehn kam, scheint auch dem Magistrat gekommen zu fein. Eine Kommission dieser Körperschaft hat sich damit einverstanden erklärt, der Magistrat solle eine Zustimmungserklärung der Stadtverordneten babin erwirten, daß in Zukunft grundfäßlich neue Straßen bahnlinien nur für Rechnung ber Stadtgemeinde gebaut und betrieben werden und daß die Berwaltung des städtischen Straßenbahnwesens einer besonderen Deputation nach§ 59 der Städteordnung mit weitgehenden Befugniffen und Obliegenheiten übertragen wird. Ein entsprechender Antrag der Verkehrsdeputation hatte der Kommission vorgelegen und bildete die Grundlage ihrer Beratungen.

Lokales.

Ich bin sehr gerührt, daß die Herren heute ein so warmes Herz für die armen Kinder zeigen, denen der wertvolle Zuder als Nahrungsmittel entzogen werden soll. Aber der schlimmste Feind des Zuckerverbrauchs sind Sie( nach rechts) ja gerade felbst! In dem Augenblick, wo die Zuckersteuer beseitigt wird, wird sich der Konsum des Zuders auch in der ärmeren Bevölkerung heben, gerade durch diese Steuer machen Sie es den armen Leuten Der Wahlverein für den 2. Reichstage- Wahlkreis hält jest unmöglich, so viel Zucker zu genießen, wie sie brauchen könnten. am Dienstag, abends 81/8 Uhr, Hasenheide 52,53, eine Versammlung Ihr Mitleid mit den armen Kindern macht also einen recht komischen ab. Vortrag des Reichstags- Abgeordneten Rosenow Der deutsche Man sagt, das Saccharin soll zur Fälschung von Bauernfrieg". Gäste haben Zutritt. Zahlreichen Besuch erwartet Gewiß, aber was Der Borstand. Nahrungsmitteln benutzt werden können. faun nicht alles zu diesem Zwecke benutzt werden. Wierter Wahlkreis( sten). Die Mitglieder des Wahlvereins auch müßte mit Wasser verbieten, dem mant Wein verfälschen fann und ebenso den Gips, der zur Ver- werden darauf aufmerksam g macht, daß die Versammlung erst am Dienstag den 13. d. Mti stattfindet, da Montag die Giordano fälschung des Mehles dient. Diese Argumentation iſt alfo gang Bruno Feier abgehalten wird. Den Mitgliedern wird rege Be unlogija. Die gewerbliche Verwendung des Saccharins ist ja bereits Bruno Feier abgehalten wird. Den Mitgliedern wird rege Be teiligung an dieser Feier aue npfohlen. Der Vorstand. jetzt durch Gesez unmöglich gemacht. Wir wenden uns nur gegen den Eingriff in die Privatbetriebe, die Saccharin verwenden. Freie Volksbühne. 2 ie 8. Serie beginnt im Carl Weiße mant In der Kommission hat auch Bon der Schädlichkeit Theater aan 25. März. Die Borstellungen folgen am 1., 8., 15. und des Saccharins gesprochen. Damit die Frage endlich einmal in 16.( Ostern) und 22. April. tur Aufführung gelangt: Die Neu­autoritärer Weise flargelegt werde, möchte ich das Reichsvermählten, ein Schav piel in 2 Aufzügen von Björnstjerne Ich möchte einige Anfragen an die Regierung richten in Bezug Gesundheitsamt bitten, uns mitzuteilen, wieweit die Ge= Björnion. Hierauf: Die jitliche Forderung von Otto Erich auf die Zollbehandlung des Zuckers in Amerika . Amerika hat sundheitsschädlichkeit des Saccharins geht. Der Hartleben . ( Aus dem Einaster- Cyklus: Die Befreiten".) Heut neuerdings die Prämienzuschläge andren Ländern gegenüber, be- Hauptgrund dafür, day man jezt Saccharin verbieten nachmittag 234 Uhr sind 2 Vorstellungen: 4 Abteilung im Cart sonders gegenüber Belgien und Oestreich, wesentlich reduziert, will, liegt in der gesteigerten Zuckerproduktion. Die Herren, Weiß- Theater: Hamlet ; 6. Abteilung im Leffing- Theater; Ros während die Zuschläge für Deutschland die gleichen geblieben sind. Die die Produktion durch die Prämienpolitit tünstlich gesteigert haben, mersholm. Ich bitte daher, daß die Regierung dafür sorgt, daß auch uns wissen nun nicht, wie sie ihn absetzen sollen. Das einzig richtige die Prämienzuschläge ermäßigt werden. Weiter hat Amerika Mittel, den Zuckerkonium zu heben, ist die Aufhebung der Zucker­mit Argentinien z. B. einen Reciprocitätsvertrag abgeschlossen, steuer.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) nachdem sich der Zuderzoll für Argentinien bedeutend ermäßigt. Ich ift, foll morgen, Montag, wiederholt werden, und zwar sind die erwarte aber von der Regierung, daß sie dafür sorgt, falls solche Veranstalter diesmal der socialdemokratische Wahlverein des Vertrauens Zollerleichterungen einzelnen Staaten seitens Amerika zugestanden Von dem Gesetz gegen den unlanteren Wettbewerb wird von 4. Reichstags Wahlkreises Osten sowie die werden, daß dieselben Zugeständnisse auch Deutschland gemacht den geschädigten Interessenten leider zu wenig Gebrauch gemacht. personen des Kreises. Wir zweifeln nicht daran, daß diese zweite werden. Deutschland gewährt Amerika die Meistbegünstigung und Nun hat Herr Wurm gejagt, die Zuckerfabrikanten verlangten Feier fich desfelben Zuspruchs erfreuen wird, wie die erste; war es daher können auch wir von Amerika das Recht der Meistbegünstigung das Verbot des Saccharins, weil sie infolge des Prämiensystems zur doch vor 14 Tagen wegen Ueberfüllung des Saales vielen Hunderten verlangen.( Bravo ! bei den Rationalliberalen.) Ueberproduktion gekommen sind. Glauben Sie doch nicht, daß wir Männern und Frauen nicht möglich, der Veranstaltung beizuwohnen.

Abg. Dr. Paafche:

Abg. Dr. Hahn( b. 1. F.):

Die Giordano Bruno Feier, welche am 19. Februar von der Freireligiösen Gemeinde in Kellers Festfälen abgehalten worden