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leben bedingt wohl auch die Superlative der Sprache Molos, Astronomie usw. Man wird auch von der Röntgenspekralanalyse nur diese Hingabe an Schillers Adelsmenschentum bedingt wohl eine wahrhafte Befruchtung der Wissenschaft wie der Technit erhoffen auch die leise Parteilichkeit, mit der der Autor Goethe sieht. Bis dürfen. zur Bekanntschaft Schillers mit dem großen Altmeister auf Weimarer Es ist nicht möglich, im Rahmen eines furzen Referates über Boden geht das Buch. Der Olympier wurde noch nicht von den den Vortrag, den Laue am Mittwoch in einer Veranstaltung des Flammen Schillers entzündet. Der dritte Band: Den Sternen zu Wissenschaftlichen Vereins in der Urania hielt, die hier aufwird die weiteren Phasen im Leben Schillers behandeln. tauchenden hochinteressanten Fragen zu erörtern, noch auch eine der Probleme Laues richtige Darstellung zu vermitteln. Vortrag war inhaltlich sehr gut, zeigte aber schlagend. wie man solchen Vortrag nicht bor einem Laienpublikum halten darf. In übergroßer Bescheidenheit nannte sich Laue einmal als Urheber der neuen Erkenntnis, so daß nicht den meisten Zuhörern gar nicht zum Bewußtsein fam, warum gerade Herr Laue diesen Vortrag hielt. Worauf es anfam, fonnte nur der erkennen, der den Stoff beherrscht, und das darf man eben in einem F. L. öffentlichen Vortrage nicht allgemein voraussetzen.
er
Technisches.
Strobl: Eleagabal Superus.( Verlag Georg Müller, München . Wohlfeile Ausgabe in einem Bande.) Diese neue Arbeit Strobls bat biel Beachtung gefunden. Die Kritif, gern über schwenglich, pries den Roman als ein Dichterwert von Jules Vernes Phantasie kühnheit", ja als den„ phantastisch utopistischen Roman des Maschinenzeitalters". Strobl, der seinen Niezziche ebenso gut fennt wie Maeterlinc und Verhaeren, hat den Streis feines Wollens hier allerdings mit rasendem Zirkel ungeheuer weit geschwungen. Was ihm vorfchwebte, war ein großes Weltspiegelbild aller aufbauenden und zerstörenden Kräfte in phantastischer Romanform. Und aus den beiden Extremen, den idealen, weltfremden„ Sterngudern" und Lichtsuchern hier und den mammonistischen Vampyren und Ausbeutern des Menschengeschlechts dort, sollte der Sieg des reinen Menichen- Die Talsperre des Mississippi. Die Zahl der Wassertums auf der Basis des gezüchteten, der befreiten Ordnung fraftanlagen großen Umfanges, die in den letzten Jahren in allen im Gesellschafts- und Einzelleben dienenden Individuums als Teilen der bewohnten Welt gebaut wurden, ist so groß, daß eine Teztes Biel alles Seins, aller Arbeit und alles Genufjes technische Zeitschrift fürzlich bemerken fonnte, es müßten heutzutage hervorgehen. Nur ergeht es eben Strobl wie vielen vor ihm und ichon 150 000 Pferdefräfte erzeugt und mit einer Spannung von mit ihm: die Höllen und Tiefen des Menschseins malt er mit aller 100 000 Bolt übertragen werden, che ein derartiges Unternehmen Kraft und Glut eines exzentrisch überschäumenden Dämonismus aus. internationales Interesse beanspruchen könne. Die im folgenden beBeim reinen, schlichten Menschentum fommt er nicht über Phrafen schriebene Anlage erfüllt und überschreitet mit einer Leistungsfähigund Klischees, Konvention hinaus. Der Bluthauch, der von dem Un feit von 300 000 Pferdekräften und einer Fernleitungsspannung von geheuer Bezug eine Art menschenfressender Moloch, das Symbol der 110 000 Volt diese Grenzen ganz erheblich. Stapitalfonzentration in einer Verion ausströmt, packt den Nor malleser ebenso sicher, wie die geschlechtliche Raserei seiner sauberen Tochter ihn fizelt, die zuletzt als erschöpfte Tribade im Tigertäfig öffentlich Selbstmord begeht. Der eigentliche Held aber bleibt ein nebelhaftes mit Theorie belastetes Schemen und wird nie eigentlich Gestalt. Bleibt immer eine Wortfigur. So wird man Strobls Roman mit atemloser Haft durchpeitschen, wird mitschwimmen in der bunten Fülle von fenfationellen Geschebnissen, aber das innere Geficht des erhofften Weltbildes zerfließt in der Brandung erzentrischer Visionen und es bleibt die Wirkung etwa eines Films. J. V.
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Kleines feuilleton.
Röntgenstrahlen und Struktur der Materie.
Für den Physiker ist es jetzt eine Lust zu leben. Dinge, um die man fich feit Jahrtausenden müht, finden ihre Lösung. Vor zwei Jahren überraschte uns der junge deutiche Physiker Laue durch den ftritten experimentellen Beweis, daß die Materie, der Stoff, tatsächlich aus Atomen besteht. Er bewies es an solchen Stoffen, die einen besonders regelmäßigen Vau besitzen, an Stristallen. Aber nicht das allein war die Frucht seiner Arbeit, er föste vielmehr gleich zeitig eine ganze Reihe physikalis ber Probleme, darunter auch die Frage nach der Natur der Röntgenstrahlen und die nach dem Bau der Kristalle.
Eigentlich ist es merkwürdig, daß bis jetzt der Mississippi feine gewaltigen Maffermengen dem Atlantischen Ozean zuwälzen fonnte, ohne daß die darin enthaltene ungeheure Energie irgendwie aus genügt wurde. Die Projekte von Talsperren im Mississippitale find freilich alt und zahlreich, aber sie scheiterten alle an der Ungunft der topographischen Verhältnisse. Das Gefälle des Flusses ist meistenteils fehr gering und das Gelände des Tales so niedrig, daß jede Erhöhung des Wasserspiegels durch eine Sperrmauer die Ueberichwemmung einer großen Fläche landwirtschaftlich äußerst wertvollen Landes zur Folge haben würde. An einer einzigen Stelle fallen beide Schwierigkeiten weg, das ist furz oberhalb der Einmündung des Des- Moines- Flusses, bei der Stadt Slokut im Staate Jowa. Das Gefälle beträgt hier auf einer Strecke von 20 Kilometer etiva 7 Meter, und das Tal ist auf beiden Seiten von Hügelreihen ziemlich eng begrenzt. Hier ist denn auch im vergangenen Monat die nunmehr größte Taliperre der Erde fertig geworden. Quer über den Fluß zieht sich der aus 119 Bogen bestehende Staudamm, der mit seinen ferveranferungen fast 1,5 Kilometer lang ist. Um einer Unterwaschung vorzubeugen, ist er etwa 1 Meter tief in das aus harten Kalkfelsen bestehende Flußbett eingelassen, in dem er überdies noch alle 4-5 Meter durch Stahlstangen beranfert ist. Durch den Damm, der eine Höhe von zirfa 8,1 Meter über dem normalen Wasserstand hat, wird das Wasser des Fluffes auf etwa 100 Kilometer bin aufgestaut.
Die im Gefälle enthaltene Energie wird durch 30 Turbinen von von je 10 000 Pferdefräften in elektrische Energie verwandelt, die bis jetzt zum größten Teil mit 110 000 Bolt Spannung Der französische Physiker Bravais hatte vor sechzig Jabren die nach St. Louis transportiert wird. Die Welle der Turbinen steht. wissenschaftliche Vermutung aufgestellt, die Kristalle seien in ganz wie das bei solchen Anlagen gewöhnlich ist, bertikal, während die bestimmter, auch in ihrer äußeren Gestalt zum Ausdruck kommenden Maschinen, die wir sonst in Elektrizitätswerfen zu sehen bekommen, Weise gebaut. Er schrieb ihnen einen netförmigen Aufbau zumeist horizontale Wellen haben. Die erstere Ausführung bedingt, in den Maschen des Neyes sollten sollten die Moleküle, die daß das ganze Gewicht des rotierenden Teils zirfa 360 000 kiloHeinsten chemischen Teilchen des Körpers liegen, des Körpers liegen, zwischen gramm! von einem einzigen Lager, dem fog. Sperrlager, geihnen nichts. Zu dieser Vermutung stedten zwei Voraus- tragen wird. Die eigentliche Trägerin dieses riesenhaften Gewichtes fegungen, einmal die, daß die Kristalle wie der Stoff überhaupt aus ist aber eine dünne Delschicht, die unter einem Drucke von 645 Atmofleinsten isolierten Maffenteilchen zusammengefeßt seien( Mole- spbären steht und sich zwischen dem festen und dem beweglichen futartheorie), und zweitens die, daß sie die erwähnte An- Teile des Lagers befindet. Dadurch wird eine allzu große Neibung ordnung befäßen. Die Molekulartheorie fand in zahlreichen physi- und Erhigung der Lager vollständig vermieden. talischen und chemischen Erscheinungen eine feste Stilße, bewiesen tourde sie erst durch Laue, als er die Kristalle mit Röntgenstrahlen durchleuchtete und diese Bilder photographiich aufnahm. Es ergab sich, daß die Kristalle einen gitterförmigen Aufbau besigen, an denen die Röntgenstrahlen physikalische Beugung" erlitten.
Der Bau der Anlage ist in typisch amerikanischer Weise ausgezeichnet organisiert, um möglichst an Menschenarbeit zu sparen und die Fertigstellung der Zentrale nach Kräften zu beschleunigen. Ganz in der Nähe der Anlage waren für die Bauzeit große Bureaus er richtet. Für Telephon- und Telegraphenanschluß war im weitesten Maße gesorgt, Stenographen und Schreibmaschine standen überall zur Verfügung, umfangreiche Werkstätten wurden errichtet, in denen nirgends Kranbetrieb und Eisenbahn fehlte. Beim ganzen Bau ist fein einziges Pferd verwendet worden.
und Finanzierung des Unternehmens. Mit wissenschaftlicher Sorg falt find alle für das Gelingen in Betracht kommenden Faktoren berücksichtigt worden. Namentlich natürlich die Möglichkeit, den erzeugten Strom zu berfaufen. Die Lage der Zentrale in der Nähe so großer Städte wie St. Louis und Chicago , in der Mitte des reichen Mississippitales ist dafür ja äußerst günstig. Es wird versichert, daß der Verwaltung von jedem Industriellen in mehreren hundert Meilen Umfreis bekannt getvesen sei, ob er als fünftiger Stonsument von Strom in Frage fommen und wie groß sein Bedarf
Wie der Schall, so geht bekanntlich auch das Licht um Eden, nur um entsprechend fleine Ecken, und die dabei auftretenden Erfcheinungen werden als Beugungserscheinungen" bezeichnet. Man hat ehemals durch die Lichtbeugung den Beweis geliefert, daß das Licht eine Wellenbewegung ist, und derselbe Schluß ergab sich Ebenso bemerkenswert wie die Ausführung ist auch die Gründung aus Laues Versuchen. Die Röntgenstrahlen verlaufen in Wellen von allerdings so feiner Natur, daß fie ar rund den tausendsten Teil so lang sind wie die Lichtwellen, aise nach Behumiffionsteln Millimeter messen! Dieser Nachweis ließ sich bisher auf andere Weise nicht führen, und allein diese Feststellung wäre eine bedeutende physikalische Leistung. Laue hat diesen ganzen Komplex von Problemen mit einem Schlage gelöst und es beginnt sich eine neue physifalische Disziplin auszubilden, die eine ähnliche Stellung einnimmt wie die Spektralanalyse des Lichts. Diese hat uns bekanntlich zu den wichtigsten Erkenntnissen und praktischen Errungenschaften geführt. sein werde. Wir verdanken ihr nicht bloß die fabelhafte Entwicklung der Farbenindustrie, sondern eine fruchtbare Rückvirkung auf alle möglichen Gebiete. Die Metalltechnik hat davon ebenso profitiert wie die Verantw, Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.
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