Nr. 53. 17. Jahrgang. 3. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 4. März 1900.

spielen könnte

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Kun und Willenschaft. Berliner Theater. Zotentanz. Eine Aschermittwochs- denn er ift ein Ehrenmann, der sein Leben liebt. sondern wird zum Liebhaber. Ein Liebhaber, der ein schönes

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und er ist nicht schlecht. Wir sind in der Pagen- Herrscher sei, daß er warmes Mitleid mit ihr habe und daß und Ritterzeit und zwar am Königshof. Draußen im Lande er nun hier das Schwert ergreifen wolle. Die Scene ist hübsch tütet die Beft. Der König hat die Burg verschanzt, bis auf ein Moment. Der Tod läßt es beim Mitleid nicht bewenden, Dichtung in einem Aft von Mary- Möller. Alles will heute Er verbringt die Zeit beim Becher und im Spiel Weib umfängt, obgleich seine Umarmung Verwesung und Würmer auf die Bühne, auch die Lyriker. Der in seiner Art glänzende mit feinem Lieblingspavian. Wenn er betrunken ift, ift! Das ist eine verteufelt häßliche Borstellung, Herr Möller, Theaterruhm übt einen unwiderstehlichen Zauber aus. Was nügt mißhandelt er die Königin, die aus politischen Rücksichten und paßt schlecht zu dem wackeren Ehrenmann, den sie sonst im es, seine Gedichte in litterarischen Zeitschriften zu veröffentlichen, die an ihn verschachert worden ist. Eines Abends macht Meister Tod gezeichnet haben. fein Mensch liest? Was nügt es, sie in ein Buch zu sperren, das er auch seinen Pavian betrunken, damit er ein Bild werde, Die Königin macht den Tod zu ihrem Narren. Er läßt sie ant fein Mensch fauft? Zum Teufel, Lyrifer sind auch Menschen das ihm gleich sei. Der betrunkene Affe springt auf den seinem Stuß sterben, dann setzt er sich die Krone auf, wirft die und wollen leben und gelten. Auf die Bühne also, damit man Schoß der Königin. Die Schronzen zittern, aber ein Junker, Maste ab, züdt fein ehrliches Schwert und tritt als Herrscher in den uns fieht! dem die Orgie zu frech wird, schlägt den Affen mit einem Maskenjaal. Die Musik bricht schrillend ab, die Kerzen erlöschen Wir haben gegen diese Bewegung gar nichts einzuwenden. Fauftschlag zu Boden. Der König witet und um des tecken und die geschwäßigen Schranzen verstimmen für immer. Wenn sie in ihren Grenzen bleibt, kann sie sogar fegensreich wirken. Junkers Leben steht es schlecht. Aber der Narr rettet die Situation. Den Tod fpielte Bassermann, gut natürlich, ohne aber viel Der Bühnenbedarf ist heute überaus groß. Können die Lyriker ihn Er ruft:„ Der Affe hat die Best!" und der König packt eilig die Gelegenheit zu haben, die Besonderheit seiner Kunst zu zeigen. decken helfen gut, und sollte dabei eine neue Form des phan- Koffer, denn er ist, wie gesagt, ein Ehrenmann, der sein Leben liebt. Neben ihm stand Frau Brasch- Grevenberg als Königin. tastischen Bühnengedichts entstehen um so beffer! Grämen mögen. Die Königin atmet auf, als der verschwindet, den sie mehr ver- Leider hat sie noch immer den unfeinen lauten Ton, der ein gut ge­fich die ästhetischen Bureaukraten, denen die Aften in Unordnung abscheut als den schwarzen Tod. Im Schloß verbreitet sich das stimmtes Ensemble so entfeßlich stört. Auch sonst hatte ihr Spiel geraten. Wir andern freuen uns des Lebens und des Wachsens. Gerücht, die Peft ergreife nur die Armen, und so tehrt Freude ein. nicht eben viel Königliches. Uebrigens kommen auch die eigentlichen Dramatifer auf ihre Kosten. Man tanzt und fingt und feiert Mastenfeste. Da erscheint, mitten Der Dichtung folgte Kleistens Amphitryon", den wir Sie können für die Ihriichen Partien ihrer Tragödien etwas lernen. im bunten Getümmel, ein schwarz vermummter Ritter Meister bereits gewürdigt haben, als er zum erstenmal im Schiller Mary Möllers Tichtung ist ein phantastischer Aft, der Tod. Er tanzt mit der Königin und führt sie dann in Theater" gegeben wurde. nirgendwo spielt. Er märe aber schlecht, wenn er nicht überall ein Nebengemach. Er verkündet ihr, daß er ein starker

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