Damals, als ich meinen fleinen Zweimaster noch hatte," fuhr Kapitän Hansen fort, da konnte ich in Holzpantinen über die Gasse laufen; das kann ich nun nicht mehr. Jetzt ist man Kapitän und geht mit goldenen Tressen und solchem Dred."
Jawoll," sagte Schiffer Kristensen.
Aber man ist ja gebunden und kann nicht wieder loskommen; aber das kann ich Dir fagen, hätte ich mich nicht erst biermit ein gelassen, so wünschte ich, ich fäße noch auf meinem Zweimaster." Rapitän Hansen schwieg, und es verbreitete sich eine tiefe Stille über die Kajüte, und bald danach gingen die beiden Schiffer.
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Jetzt wollen wir, hol's der Teufel, einen richtigen Grog von Rum haben, der nicht halbfalt ist," sagte Schiffer Kristensen. Er stand unten in der„ Marie" und wirtschaftete herum, mit einem Streichholz in der einen Hand und einem Lampenzylinder in der anderen. Jawoll", sagte Schiffer Jensen. Ich war, weiß Gott, fchon nahe daran, den Hansen mit einzuladen," fagte Kristensen. Jawoll," fagte Schiffer Jensen und trat in die Bfüge am FußBoden, daß es platfchte. Das hat hier ja schön bei Dir herein geregnet."" Hol's der Henker," sagte Schiffer Kristensen und wandte fich von der Lampe ab, die nun in Ordnung war und mit einer schwachen, schmutzig gelben Flamme durch das ruffige Glas hindurch schien, meinetwegen soll es zum Teufel mit Bütten auf mich Heruntergießen, wenn es Luft hat.... Viel schlimmer ist es, wenn es auf einen nicht herunterregnen tann, weil einem die Kajüte nicht gehört."
Bant.
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"
Jawoll, fagte Schiffer Jensen und feste fich auf die HolzSo' n Dampfschiffer, der ist doch im Grunde bloß' ne Dreckige Laus!"
Aus der Geschichte der Museen.
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Museen nach fachwissenschaftlichen Gesichtspunkten, d. H. beide sind unserechtigt!
Es könnte in Erstaunen versehen, noch heutigen Zages so rüdständigen Auffassungen von den Aufgaben und Zielen eines Mufeums zu begegnen, zumal das Museum doch schon auf eine viele Jahrhunderte lange Entwickelungsgeschichte zurückblickt, wenn nicht eine nähere Ginsicht in eben diese Entwickelungsgeschichte lehrte, daß ein Museum ursprünglich etwas durchaus anderes war, als was wir heute darunter verstehen. Wir haben oben ausgeführt, daß das moderne Museum eine Wolfsbildungsstätte ist. Nun, in seinen Anfängen war das Museum alles andere, nur nicht dieses! Sowohl das Museum, das Ptolemäus Thiladelphos, der 284-246 v. Chr. König von Aegypten war, in Alexandria errichtete, wie das Museum des Medizeers Cosimo I. , das dieser um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Florenz einrichtete, und das den Grundstoc der heutigen hochberühmten Ufficien- Galerie ausmacht, waren Privatsammlungen zur Befriedigung der Lurusbedürfnisse eines Einzelnen. Eine Angelegenheit des privaten Lurus, das ist das Museum seiner Entstehung nach, und ist es durch lange Genera tionen auch geblieben. Fast alle die großen Sammlungen des Kon tinentes es kommen hierfür in erster Linie Kunst sammlungen und Antiquitäten saminlungen in Betracht gehen in ihrem Ursprung zurück auf die Wunderkammern, auf die Schabhäuser und Kunstkabinette früherer Fürsten. Irgendein Gedanke an öffentliche Kunstpflege war bei ihrer Errichtung nicht wirksam gewesen.
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Dieser Begriff der öffentlichen Kunstpflege taucht erst sehr spät auf im Beginne des 19. Jahrhunderts. Die Samm lungen der National Gallery zu London und die Berliner Museen verdanken ihre Entstehung nicht mehr der Prunksucht der Fürsten , sondern sind von vornherein als öffentliche SammIungen, als Volksbildungsstätten beabsichtigt. Die Berliner Mu Die Museen gelten uns heute als Volfsbildungsstätten. Sie feen gehen in das Jahr 1823 zurüd, die Londoner National Gallery find in ihrer vielfachen Gliederung als Kunstmuseen, geschichtliche, ist etwas älter. Dagegen sind die in veit frühere Zeiten zurüd naturwissenschaftliche, technische Museen eines der wichtigsten Fort - gehenden Galerien des Louvre zu Paris , der Binafother zu Münbildungsmittel für den, der über die Bildungsstufe der Schule chen, der Gemäldegalerie zu Dresden , des Prado zu Madrid , des hinaus will. Sie als solche Bildungsmittel noch tauglicher und Bitti und der Ufficien zu Florenz ihrem Ursprunge nach fürstliche geeigneter zu machen, ist die Arbeit zahlreicher Männer, unter Brivatsammlungen gewefen. Ihre Umwandlung in öffentliche denen Lichtward und Theodor Volbehr , jener in Hamburg , dieser Kunstsammlungen war ebenfalls ein Sieg des Gedankens einer in Magdeburg wirkend, besonders genannt seien. Selbstverständlich öffentlichen Kunstpflege! Diese Umwandlung erfolgte nun nicht gibt es auch recht viele Museen, die ihre volkspädagogische Arbeit plöblich, vielmehr waren diese älteren Galerien in beschränktem und Aufgabe anderen Prinzipien unterordnen, indem sie lediglich Maße auch schon früher zugänglich gewesen, und der Uebergang an den Fachmann denken, sich nur in den Dienst der Gelehrsamkeit von Privatsammlung zum öffentlichen Museum war auch insofern stellen und nur dem zünftigen Historiker oder Naturwissenschaftler fein plöblicher, als in Berlin zum Grundstock der Museen ebenfalls etwas bieten. Solche Museen- und leider gehören zu ihnen die älterer Besitz der Hohenzollern genommen werden konnte, wobei meisten Berliner Museen erfüllen ihre Aufgabe schlecht. Das freilich leider der wertvollste Teil dieses Besizes, die Gemälde des Museum soll sein eine öffentliche Sammlung, und das Antoine Watteau , die der Stolz Friedrichs II. gewesen waren, im bedeutet nicht nur, daß es allen Bürgern ohne Entgelt offen steht Schlosse zu Berlin verblieb, da der mit der Ausmusterung der ( was heute auch nicht einmal mehr unbedingt der Fall ist!), son- Königlichen Schlösser beauftragte Sochverständige den hohen Rang dern vor allem auch, daß es für die Allgemeinheit von Nußen ist, Watteaus, der damals nicht modern" war, nicht erkannte. daß es in ihrem Interesse vertaltet und geleitet wird! Denn ledig- Jedenfalls kann man von den Museen als von Volksbildungslich unter diefer Voraussetzung darf der Staat von allen stätten erst seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts sprechen. Gar so seinen Angehörigen Summen zur Verwaltung und Ver- lang ist also die Geschichte des modernen Museums noch nicht, und größerung der Museen einfordern, und sicher nur unter es ist schließlich nicht so erstaunlich, wenn dieses moderne Museum dieser Borausseßung bewilligen die Boltsvertre- noch nicht den denkbar höchsten Grad seiner Vollkommenheit erreicht tungen jene Summen. Werden diese dann aber so ver- hat. Freuen darf man fich immerhin über die Ausbreitung und wendet, daß eigentlich nur der Fachmann einen Rußen davon hat, so muß man von einer verkehrten und tadelnswerten Verwendung sprechen. Denn der Fachmann macht, um welches Gebiet immer es sich handele, doch nur einen recht geringen, ja verschwindenden Prozentsatz des Volkes aus! Die Wissenschaft ist etwas sehr verehrungswürdiges und wertvolles, und feineswegs find unsere Ausführungen gegen sie gerichtet, aber Wissenschaft ist doch nicht das Höchste im Leben der Gesamtheit! Höher als der Worteil der Wissenschaft steht unbedingt der allgemeine Rugen. Um Woran liegt es nun, wenn so viele Museen ihrer Aufgabe ein Beispiel zu nennen: es ist nicht richtig, in einem Museum die noch nicht gerecht werden, wenn sie in Verkennung ihrer wirklichen Sammlungen so anzuordnen, daß sie zwar dem Gelehrten die Molle einseitig die Interessen des Fachmannes vertreten, wie beiUebersicht, den Vergleich und die Bearbeitung erleichtern, aber den spielsweise die Berliner Sammlungen, die wir doch oben gerade bildungsuchenden Richtfachmanne nur ermüden, langweilen und als eines der ersten Museen kennen lernten, denen bei ihrer Grünvertreiben. Der Fachmann, der ein spezielles Gebiet bearbeiten dung der Gedanke einer öffentlichen Kunstpflege zugrunde lag? will, hat nun einmal Mühsal, sich sein Material zusammen- Das hängt zusammen mit der Frage, wer zur Leitung eines fuchen zu müssen. Das gehört zu seiner Arbeit. Die Allgemein- Museums am meisten berufen sei. Der erste Museumsdirektor heit wird ihm dabei keine Steine in den Weg legen, im Gegenteil, war überall der adlige Hofmann, der favaliermäßige Dilettant, sie wird ihn gern unterstüßen. Aber das kann nicht so weit gehen, was nach dem oben Gesagten nicht wundernimmt, um so weniger, nun das ganze vielfältige Leben nach dem Gesichtspunkte einzu- als ja an den Hoftheatern noch heutigen Tages der Intendant zurichten: pie wäre es für den Gelehrten am übersichtlichsten?" meist ein höfischer Dilettant ist. In löste der Künstler ab. NachNehmen wir an, es handele sich um einen Kunsthistoriker. Richtet dem sich aber herausgestellt hatte, daß der Künstler, je mehr er als man ihm alle Gemälde- und Skulpturensammlungen nach fach- produktiver Künstler von Rang ist, als verwaltender Galeriedirektor wissenschaftlichen Gesichtspunkten eind. h. so, daß sie der All- um so weniger brauchbar ist, trat der Kunst historiker, der Kunst. gemeinheit wenig bedeuten!, so wird ihm damit gewiß ein Teil wissenschaftler an seine Stelle, und so muß zugegeben werseiner Mühen abgenommen oder erleichtert, aber einmal ist dieser den, daß der Kunsthistoriker sich um die Durchforschung, die VerTeil der Mühen im Vergleich zu den sonstigen so unbedeutend, waltung der Museen recht bedeutende Verdienste erworben hat. daß ein einfichtiger Kunsthistorifer wohl freiwillig auf ihn Verzicht Es verdient beachtet zu werden, daß alle die Museumsdirektoren, Teisten wird, zweitens aber würde ein Kunsthistoriker, der die fach- die heute Wertvolles und Fruchtbares leisten und die es verstanden wissenschaftliche Anordnung der Museen, trotz der damit verbun- haben, das Volk für ihre Arheit zu interessieren, wie Volbehr, denen Benachteiligung der Publikumsinteressen, nach wie vor für Lichtwarf, Pauli, von Haus aus Kunsthistoriker sind, und daß auf sein gutes Necht hielte, schließlich auch noch verlangen können, man der anderen Seite kaum ein einziges Museum unter einem Künstlerfolle alle Nathäuser, alle Kirchen, alle Burgen Deutschlands , nach direktor das allgemeine Bublifum zu fesseln vermochte. Jahrhunderten, nach den Künstlern und nach ihrem Charakter geordnet, neu aufstellen. Das ist faktisch nicht gut möglich, und in sofern wäre diese Forderung allerdings unsinnig, aber prinzipiell ist sie genau so berechtigt wie die Forderung einer Ordnung der
Vertiefung, die der Gedanke einer öffentlichen Kunstpflege gefunden hat. Neben den Staat sind die Städte mit öffentlichen Museen hervorgetreten: Leipzig , Hamburg , Bremen , Magdeburg , Mannheim , Berlin , Stettin u. a. Ginige von ihnen leisten sogar das Beste, was heute auf dem Gebiete der ernst genommenen Kunstpflege geschieht. Ganz besonders verdient der streng durch dachte und originell aufgebaute Versuch Volbehrs in Magde. burg das stärkste Interesse.
Rein erfahrungsgemäß hat sich bisher der Kunsthistoriker tatsächlich als der beste Museumsdirektor erwiesen; aber beileibe nicht ieder Kunsthistoriker, der ein Museum zu leiten hat. Ja, man muß, wenn man die besten unserer Museumsleitungen betrachtet,