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fagen, baß am glüdlichsten der Kunsthistorifer zu sein scheint, der Empfang nahm, sondern auch der erste Batron ber Künste, nicht nur Kunsthistoriker ist, der vielmehr auch unmittelbar der den berühmten Baumeister und Ingenieur Dädalus beund intensiv Kunst zu erleben weiß, wofür man als Beispiel schäftigte; endlich auch ein mächtiger Herrscher, der zum ersten Hugo v. Tschudi anführen darf. Der produktive Künstler wird im mal eine einheitliche Seemacht über das umgebende Juselmeer ein allgemeinen teine Lust zu Verwaltungsdingen haben, der reine schließlich der benachbarten griechischen Gestade zusammenschweißte. Kunsthistoriker wird bewußt oder unbewußt nur für den Fach- Nach der Sage stand fein Königspalast in Knossus und war in gelehrten arbeiten am willkommensten ist eine Mischung beider, feiner fünstlerischen Bauart und in seinem Schmud ein Zeugnis der zu der als drittes Element eine starke Dosis pädagogischer Be- hohen Kultur, die unter diefem Fürsten ihre Blüte erreichte. gabung kommen muß. Dr. Adolf Bruno. Das berühmteste Märchen jener Zeit, vom Labyrinth und vom Minotaurus, ist nach der Meinung von Evans eine boshafte Er findung der Athener , die damals lntertanen von Kreta waren, und zwar sicher in weit buchstäblicherem Sinne, als etwa heute Streta zum griechischen Staat gerechnet wird. Sonderlich sanft Minos die mag Bügel seiner Herrschaft nicht geführt haben, vielmehr ist anzunehmen, daß sich unter den Tributen, die er den Athenern auferlegte, auch recht harte Forderungen waren. Sicher haben sich diese auch auf die Lieferung von Menschenmaterial erstreckt, aber doch wohl in anderer Art, als es jene Sage darstellt. Die athenischen Jünglinge, die angeblich dem Minotaurus zum Fraß überliefert wurden, dienten vielleicht dazu, eine Ausbildung als Matadore für Stiergefechte zu erhalten, und da mögen wohl öfters Unglüdsfälle eingetreten sein, deren eigentlicher Ausgang von dem Bericht der Sage nicht allzu weit verschieden gewesen ist.
Kleines Feuilleton.
Welträtsel des Kindes. Der Schweizer Dichter Karl Spitteler gibt seine Kindheitserlebnisse in den Süddeutschen Monatsheften wieder( die solche Selbstbekenntnisse besonders pflegen). Wie er das große Staunen und Fragen des Kindes vor neuen Erfahrungen erlebt, ist besonders anschaulich und bildhaft geschildert:
In schwarzer Nacht weckten mich graufige Löne: ein schauriges Gemisch von Schnauben, Röcheln und Stöhnen, als ob ein Unge Heuer in der Schlafftube wäre. Auf meinen angstvollen Klageruf hörte der Greuel plößlich auf, statt dessen erfcholl aus der nämlichen Zimmerede die gütige Stimme meines Vaters: ich solle nur ruhig weiterschlafen, tröstete er, er werde fortan nicht mehr schnarchen. Also schnarchen" nennt man scheints diese fürchterlichen Löne, und Bapa war es gewesen, der sajnarchte". Beruhigt wollte ich weiter schlafen; da fing es von neuem an, noch gräßlicher als früher. Und obschon ich jetzt wußte, daß es kein Ungeheuer war, mußte ich mich doch wieder fürchten, es flang zu bedrohlich. Wozu schnarchte" denn eigentlich Papa? Rätsel! So ging es die ganze Nacht weiter, abwechselnd zwischen Schnarchen", Hilferuf und Trostrede.
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Was von den Wunderbauten des Labyrinths und des Königs. palasts tatsächlich vorhanden gewesen ist, fonnten erst die Ausgrabungen feststellen, und sie haben alle Erwartungen nicht nur er füllt, sondern weit übertroffen. Der Spaten hat den Königspalast aufgedeckt und bewiesen, daß die Großartigkeit dieses Baues von der leberlieferung feineswegs übertrieben worden ist. Das Labyrinth freilich hat sich eine arge Bandlung gefallen lassen müssen. Aus dem künstlich ersonnenen Gebäude mit seinem Gewire von Gemächern, Am Morgen beim Kaffeetrinken starrte ich meinem Vater schen aus denen schließlich erst der Ariadnefaden einen Ausgang wies, hat und mißtrauisch ins Gesicht, besorgend, er werde plöglich wieder sich ein friedlicher Schlupfivinkel für Briefter entpuppt, der in mancher zu schnarchen" anfangen. Doch nein, nicht im mindesten. Freund- Hinsicht eine modernere Einrichtung besaß, als sie das spätere klassische lich, gütig, lachend wie früher. Da tipelte die Gescheifheit meine Griechenland hervorzubringen verstand. Nase. Er schnarcht" nicht am Tage. Am Tage ist er sanft, bloß in der Nacht wird er zornig. Aber warum wird er denn in der Nacht zornig? Rätsel!
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Die Friese, die an den Haupteingängen angebracht waren, haben das meisie dazu getan, die alte Sage aufzuklären. Besonders wintig sind die mächtigen Meliefs, die das nach dem Meer zu ge Nach beendigtem Frühstück rief mich Agathe ins Schlafstübchen legene Tor schmückten. Auf diesen sind Stierkämpfe dargestellt, und zurück. Sich einmal, was ich in Deines Vaters Bett gefunden zwar werden gefangene Kinder beider Geschlechter herzugeführt, um habe." Oh freudige leberraschung! Ein großes schwarzes Panzer- an diesem gefährlichen Sport teilzunehmen. Die alten Griechen sinb tier mit einem Rüssel und unsinnig langen Beinen. Ein Käfer" also einigermaßen zu entschuldigen, wenn sie aus diesen Schidsalen erläuterte Agathe." Hierauf verwünschte sie den Stäfer, schüttelte die Sage vom Minotaurus schufen. Die ganze minoische Kultur ihn auf den Boden und trat ihn tot. Schade um ihn! Und un- zeigt in wundervoller Vollkommenheit den llebergang von der älteren begreiflich von ihr! Kann es denn etwas willkommeneres geben, Steinzeit bis zum Beginn der Eisenzeit und umfaßt einen Ab als wenn die Tiere, statt daß man sie in den Bilderbüchern oder schnitt von etwa 2200 Jahren, nämlich von etwa 8400 bis 1200 an Großvaters Hügel suchen muß, einem von selber freiwillig ins v. Chr. Haus fommen? Käfer in den Betten, Schnecken auf dem Sofa, Molche im Waschbecken, wäre das nicht ein Festvergnügen? Aber eine schwierige Frage beschäftigte meine Gedanken: Wieso geschieht es, daß, weil Papa in der Nacht geschnarcht" hat, nachher am Morgen ein Käfer in seinem Bett liegt? Nätje!!
Das nächste Mal, daß Papa wieder schnarchte", suchte ich am Morgen in freudiger Erwartung nach dem Käfer. Aber oh Enttäuschung! feiner da! Und auch in der Folge nie einer mehr. Warum fam nur das erste Mal ein Käfer? Rätsel!
Eines Morgens, als wir aufstanden, war die Straße wie ein Gee, und alles ivas in Großvaters Matte wuchs, Tag wie geftampft auf dem Boden! Einzig ein Kornfeld stand aufrecht, aber schief; und durch das Kornfeld liefen weite Gassen. Meine Eltern standen am Fenster und redelen von Schaden und Verwüstung, von Donner und Blik. Ich aber merkte, wer das getan hatte: der Kuckuck. Der war in der Nacht heimlich aus dem Walde durch die Matte geflogen; man sieht ja noch die Gassen, durch die er gekommen ist. Wie aber brachte es der Kudud zustande, mit seinen kleinen Flügeln solch einen elefantenmäßigen Unfug zu stiften? Rätsel!
Altertumskunde.
Der Ursprung des Minotaurus. Die Ausgrabungen in Streta stellen unter dem Vielen, was die Archäologie im letzten Jahrzehnt ans Tageslicht gezogen hat, wohl das erstaunlichste dar. Nicht nur das hohe Alter, sondern auch die künstlerische Entwickelung amo Mannigfaltigkeit der tretischen Altertümer haben die Begriffe von der ältesten Geschichte der griechischen Kultur von Grund aus amgestaltet. Der Mann, der zu diesen Errungenschaften am meisten mitgelvirkt hat, ist der englische Altertumsforscher Artur Evans , der jegt in einem Vortrag, der alljährlich zum Gedächtnis von Hurley in der Universität Birmingham veranstaltet wird, Gelegenheit ge nommen hat, die gesamte neuerworbene Kenntnis über das Zeitalter des fageninnwobenen Königs Minos von Kreta zu geben.
Kulturgeschichtliches.
Irrtümer der Wissenschaft. Der berühmte Plinius gibt in seiner Naturgeschichte eine Anleitung, daß man Trunkenbolde furieren könne, indem man ihnen drei Tage lang Wein zu trinken gibt, in den man die Eier von Nachteulen gelegt hat. Kircher, der im 17. Jahrhundert zu den angesehensten Gelehrten gehörte, gibt zur Erzeugung von Schlangen folgendes Rezept:" Nimm eine Schlange von irgend einer beliebigen Art, röste sie, schneide sie in fleine Stücke und fäe sie in einen fetten Boden. Hierauf besprenge sie von Tag zu Tag leicht mit Wasser aus einem Topfe, wobei darauf zu achten ist, daß das Stück Land der Frühlingssonne ausgesetzt sei. In acht Lagen wird man die Erde mit kleinen Würmern bestreut sehen, welche, wenn man sie mit Milch, die mit Wasser verdünnt werden, ernährt, allmählig an Größe zunehmen, bis sie die Gestalt von vollkommenen Schlan gen erreichen.
Eine berühmte, im Jahre 1600 in Paris erschienene Natur geschichte von Claude Duret berichtet von Bäumen, welche lebende und fliegende Enten als Früchte hervorbrächten. Früher seien diese Bäume auf Schottland gediehen, während sie nach Ansicht Claude Durets später nur noch auf den Orkaden vorkämen. Die Enten, die diese Bäume hervorbrächten, fielen im Zustande des Sterbens von ihnen ab. Wenn sie auf die Erde fielen, blieben fie tot, im Wasser aber erholten sie sich wieder und flögen davon. Bei Begründung der Berliner Akademie der Wissenschaften durch Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1700 wurden in der Bestallung der Präsident aufgefordert: Derselbe folle das Mögliche dazu beitragen, die Wärwölfe, Bergmännlein, Drachenfinder, Nige und Irrwische auszurotten und für jedes Stück, das er in Geen, Pfützen, Morästen, Höhlen oder Gruben auffände, sechs Taler erhalten. Auch solle er von jedem verzauberten Schak, den er hebe, den vierten Teil erhalten".
Ein deutscher Gelehrter, namens Behringer, Professor in Würzburg , veröffentlichte 1726 eine„ Lithographia Wirceburgensis" mit Stupferstichen aus seiner Sammlung, unter denen die Abbildungen von„ bersteinerten Sonnenstrahlen" und" bersteinerten Spinnengeweben", die der Gelehrte in der Umgebung von Würzburg zu finden geglaubt hatte, enthalten sind.
Während bis dahin die von Schliemann in Mykenä aufgedeckten Reste als die älteste vorgeschichtliche Zivilisation auf griechischem Boden gegolten hatten, wurden sie durch die kretischen Funde als Nachkömmlinge einer weit älteren Kultur gekennzeichnet, die auf der größten Insel des Aegäischen Meeres bereits einen hohen Grad der Meife erlangt hatte. Nach dem Vorschlage von Evans wird diese Von der Universität Seguenza in Spanien aber wurde îm Stufe als Mingische Kultur bezeichnet, da der Name des Königs Jahre 1755 die Preisfrage erlassen:" Jst es, um recht gesund zu Winos durch die Ueberlieferung in die Mitte gerüat worden ist, werden, besser, wenn man beim Beschneiden der Nägel mit der Er war nicht nur der erste Gesetzgeber, ein fretischer Moses. rechten Hand beginnt oder mit der linken? Und soll man mit der die Gesetze auf dem Berge bon der Gottheit in dem Daumen anfangen oder mit dem kleinen Finger?" Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln, Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.