ei
er
ge=
ent,
ng
jte
aß
est,
es
ers
be,
Die
as
er
on
as
id,
n)
en
1,
eit
ife
ei
its
h,
it
er
it.
anan
34
23
2122
r,
ie
es
11
m
13
je
It
st
11
IT
3
3
e
f
Nr. 296.
Erscheint täglich außer Montags. Abonnements- Breis für Berlin : Bierteljährlich 3,30 Mart, monatlich) 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags: Nummer mit dem ,, Sonntags: Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband : Für Deutschland u.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 8 Mart pro Monat. Eingetragen in der Boft Beitungs- Preisliste
für 1891 unter Nr. 6469.
Vorwärts
8. Jahrg.
Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochentagen bis 7 Uor Abends, an Sonnund Festtagen bis 9 Uhr Bor mittags geöffnet.
Fern Sprech- Anschluk: Amt VI, Nr. 4106.
Redaktion: Beuth- Straße 2.
Eine Warnung.
Freitag, den 18. Dezember 1891.
Expedition: Beuth- Straße 3.
auf das Furchtbarste sich fühlbar. Im Sturm und Drang denen Gelegenheit und Versuchung zum Trunke. Vor des Lebens, auf der Jagd nach dem Stückchen Brot, herum- 15 Jahren betrug für den Mann die Durchschnittszahl Die reißend schnelle Zunahme der Geisteskrankheiten ist gewirbelt wie ein welkes Blatt, heute überarbeitet, morgen des alkoholischen Frreseins 314,66, heute 604,33, eine nicht mehr abzuleugnende Thatsache, der Jrrsinn ist ein feiernder Bagabund", der Spielball der Krise und der für die Frau damals 52,56 und heute 125,33!" Der proeine gesellschaftliche Maffenerscheinung, deren Wirkungen Ueberproduktion, oft hungernd, stets entbehrend, so lebt, so zentuale Antheil der Weiber ist stärker gewachsen, als derfür unsere Zustände als geradezu verhängnißvoll sich dar kämpft, so leidet der Proletarier, der kleine Mann. Die fenige der Männer; der letztere weist eine Zunahme um stellen. Auflösung der Mittelklasse, der Kleinbürgerschaft reißt 92 pCt., der der Weiber eine solche von 103 pt. auf. Vor einiger Zeit hat der Chefarzt des Spezial- ungezählte Existenzen in das Gebiet der Massenarmuth, Neben dem Säuferwahnsinn ist es die unheilbare Gehirn Krankenhauses des Pariser Polizeipräfettur- Depots, Herr treibt Viele zur Verzweiflung, bricht die Thatkraft, lähmt erweichung, die in Paris so gut wie in den deutschen GroßPaul Garnier, eine bemerkenswerthe Untersuchung über das und schädigt aufs tiefste Geist und Leib. städten, in den Brennpunkten des wirthschaftlichen Lebens, tasche Wachsthum des Jrrsinns in Paris und über die Je höher die Noth, desto stärker der Anreiz zur Bes eine wachsende Reihe von Opfern heischt. In 15 Jahren Ursachen dieses Vorgangs veröffentlicht. Die Denkschrift täubung, je schlechter die Lebenshaltung, die Ernährung, desto haben sich die Fälle von Gehirnlähmung fast verdoppelt, beschäftigt sich vor allem mit dem alkoholischen Frresein und stärker der Zwang zum Verbrauch des Schnapses, desto sie bilden 12,27 pet. der im Pariser Polizeigewahrsam bemit der fortschreitenden Gehirnlähmung( der progressiven schneller die Zerstörung der geistigen Energie und der obachteten Erkrankungen, und auch hier sind die Frauen Paralyse). förperlichen Spannkraft. Der Suff führt zum Säufer- unverhältnißmäßig mehr davon befallen, als früher. Nach Säuferwahnsinn und Gehirnerweichung sind in der wahnsinn, der Suff erzeugt geistige Erkrankung. Aber dreijährigen Perioden geordnet ergiebt fich folgendes, die That diejenigen geistigen Erkrankungen, welche im Vorder- der Alkoholismus ist nur die Folgeerscheinung des Pauperis- jährlichen Durchschnittsziffern der Erkrankungen veranschau grunde unseres Interesses, sozialpolitisch gefaßt, zu stehen mus, d. h. der im Verkommen gipfelnden Armuth. An lichendes Zahlenbild: haben, da sie den Hauptantheil aller Geisteskrankheiten über den Folgen herumkuriren, ist eine vergebliche Mühe. Die haupt bilden und bei ihnen die ursächlichen Zusammenhänge, Ursache zu beseitigen, das ist die Aufgabe. die Verknüpfung ihres Auftretens mit den wirthschaftlich- Es ist tennzeichnend für die Fortschritte des Kapitalissozialen Verhältnissen recht klar hervortreten. Die Pariser mus, daß die Frauen stetig zunehmende Prozentjäße zu Bahlen find von größtem Interesse, sie spiegelu nur ein den Geistestranten stellen. Die immer stärkere Betheiligung Stück eines allgemeinen Zersehungsprozesses wieder, der Weiber am Erwerbsleben, die Einreihung der Frau in welcher in unserer Wirthschaftsweise seinen Ausgangs- die Arbeiterbataillone zeigt sich hier in einer ihrer Wirpunkt und seine Daseinsbedingungen hat. fungen. Die Weiberarbeit ist ein Erforderniß fapita- um 100 pCt. In den Jahren 1872-1888 ftieg die Häufigkeit listischer Ausbeutung, eine Defineusthwendigkeit für das Mocht fagt Finkelnburg, der berühmte Fachmann, Frreseinsfälle in Paris um 30 pet. Aus der folgenden Unternehmerthum geworden, das der billigen und willigen angesichts dieser Biffern, daß die auffallende Zunahme der Uebersicht der bezüglichen Aufnahmen in das Spezial- Hände" zur Plusmacherei dringend bedarf. Alle Unbilden Erkrankungen an dieser trostlosesten aller Formen von Krankenhaus der Polizeipräfektur geht der jähe Aufstieg ber heutigen Produktionsweise stürmen mit verdoppelter Geistesstörung in allen europäischen Kulturländern... scharf und deutlich hervor. Es wurden an Geisteskranken Wucht auf die doppelt wehrlose Frau ein. Schlechtest laß zu berechtigter Besorgniß bietet und zu ernsteren Beaufgenommen: bezahlte Arbeiter, wie die Weiber sind, den Entbehrungen trachtungen darüber auffordern muß, welche hygieinische und den Angriffen der Berufsarbeit preisgegeben, nur zu Kehrseiten unseres Kulturlebens. dafür verantwortlich zu oft zum furchtbaren Nebenerwerb der Prostitution, troß machen, und welche Maßnahmen dagegen zu treffen sind." schmählichster Arbeit gezwungen, schlagen über ihnen die Klipp und klar zeigt sich die Noth, dies Erzeugniß des Wogen jählings zusammen. Kapitalismus , als der Springquell der Geisteskrankheiten.
Männer
Weiber Zusammen
Jahre 1872 1874
1695
1389
3084
•
1743
1510
3249
1876
1782
1448
3230
1878
1829
1507
3336
1880
1932
1552
3484
1882
2093
1623
3716
1884
2313
1813
4126
2486
1886
1888... 2549
1981 1900
4467 4449
Garnier macht darauf aufmerksam, daß der Alkoholis: mus, der Suff, und die harte Noth des Lebens, der Kampf ums Dasein, Hand in Hand gehen, um die Gehirne zu zertütten, die Intellekte zu zerstören. Das ursächliche Moment, darüber giebt kein ernsthafter Sozialpolitiker, kein denkender Arzt, Niemand, welcher das Leben mit offenem Auge beobachtet, sich noch einer Täuschung hin, ist in erster Reihe ein soziales, die Berelendung der Massen, die wirthschaftliche Noth. Je weitere Kreise die Misere zieht, je Schwankender für Millionen der Grund wird, auf welchem
1874-76
•
1877-79 1880-82 1888-85 1886-88
.
.. ..
Männer 114,33 139,00 141,66 181,66 237,00 96,00
Frauen
Zusammen
40,66
187,00
49,66
188,66
53,33
195,00
76,66
258,83
333,00
Der Antheil der Weiber stieg auch hier rascher, als der der Männer, er wuchs um 103 pct., derjenige der Männer
An
Die nachfolgenden Zahlen beweisen und ergänzen das Die Noth beseitigen, den Kapitalismus durch eine rationellere eben Ausgeführte. Die Zahl der von alkoholischem Frresein Wirthschaftsweise ersehen, das ist das einzige Mittel, diese Ergriffenen hat sich in den letzten fünfzehn Jahren ver- Scheußlichkeiten, ein Brandmal der heutigen Kultur", aus doppelt, die Zahl der nothwendig gewordenen Einschließungen der Welt zu schaffen. in Anstalten ist um 25 pCt. gestiegen. Wenn wir je drei
Jahre zu einer Periode zusammenfassen und die jährlichen Durchschnittsziffern dieser dreijährigen Perioden betrachten, so finden wir:
1874-76 1877-79 1880-82 1883-85 1886-88
Weiber 52,66
Zusammen
Männer 314,66
867,33
●•
325,66
63,33
•
•
389,00
899,33
55,33
454,66
.
450,00
•
•
73,00 523,00 604,33 125,33 729,66
Politische Lebersicht.
Berlin , den 17. Dezember. Die zweite Berathung des deutsch - österreichischen Handelsvertrages wurde heute zu Ende geführt; die Debatten waren matt; von konservativer Seite wurden noch Garnier sagt: Die Ursache der erschreckenden Zu einige refignirende Stoßseufzer ausgestoßen und die Nede sie stehen, se ungewisser die Erwerbsthätigkeit, desto nahme alkoholischer Erkrankungen bei Frauen sie stellen des Abg. Liebermann von Sonnenberg erweckte zwar etwas schlimmer die Schläge, welche Gemüth und Geist des Ein-/ der Fälle gegen 1/6 vor fünfzehn Jahren ist in der stets Heiterkeit, die jedoch nicht ausreichte, das müde Haus zu zelnen treffen. Die gesellschaftlichen Gegenfäße, von Tag zu wachsenden Nothwendigkeit ihrer Betheiligung am Kampfe beleben. Ohne lange Debatte wurden hierauf gleichfalls Tage fäher zugespitzt, machen dem Armen, dem Besizlosen um die Existenz zu suchen und in der damit verbun- in zweiter Berathung das Viehseuchen- Uebereinkommen mit
Feuilleton.
Radbrud verboten.)
Fé.
( 9
-
Hammel, wie Recht hast Du in Deiner Schöpfen- Bittersüß auf der Chaiselongue ruht in einem verführerisch Weisheit! Beuge Dich der Autorität unbedingt, auch wenn reizendem Negligee die üppige Gestalt Therese Crone's, sie Schafe hütet, und wehre Dich gegen Jene, die Dir nichts nügen können, selbst wenn sie Dich mitleidig auf dem Kopfe traulen wollen das ist die wahre, einzige Hammelreligion!
-
" He is nich meine," sagt der alte Schafmeister Dörgen entschuldigend, eck kann da nich för." VIII
während Doktor Wirthelbier mit einem Gemisch von ärztlicher Würde und liebevoller Besorgniß in den abgestandenen Zügen, seit geraumer Zeit den unregelmäßig klopfenden Puls an dem vollen Handgelenk seiner Patientin unter seinen medizinischen Fingern hat.
"
Wirklich, Theuerste," tönt des Doktors sanfte Stimme, ,, ein leichtes Fieber Ueberanstrengung der Nerven- vollkommene Ruhe durchaus nothwendig für Sie, liebste Therese."
-
Von Edna Fern. " Oh, oh!!" sagt Doktor Justus Wirthelbier noch einmal. Hier wäre es nun am Plage, eine kleine Betrachtung Das vorige Kapitel war zwar nur kurz, aber desto in über das vortreffliche Sprichwort:„ Kleine Ursachen, große haltsreicher, wie Ihr an den kommenden Greignissen sehen Wirkungen" einzuschalten, aber da, wie ich aus sichern Quellen: werdet, welche lediglich aus dem Stoß des Hammels auf Aerger ist es, mein Freund, weiter nichts als Merger" Doktor Wirthelbier's Magen entstanden sind. Nicht, daß Therese springt mit einem Ruck vom Sopha auf, daß Berwittwete Frau Assessorin Schuster, Frau Kanzleirath Wermuth, Frau Oberamtsrichter Bittersüß erfahren habe, daß die dieser etwa dadurch sehr affizixt worden wäre, oder daß der Doktor Wirthelbier kaum schnell genug zur Seite kommen Fran Dottor Wirthelbier, Fräulein Therese Crone und der Stoß sonst üble Folgen für ihn gehabt hätte bewahre, tann, und ein Paar schlanke Füße sichtbar werden, über Herr Doktor Wirthelbier des längeren und weiteren der Herr Doktor war am Abend desselben Tages so gesund, denen sich eine wahrhaft erstaunliche Rundung in prall darüber simulirt haben, und endlich, da ich Euch, hoch daß er mit schwärmerischem Augenaufschlag Fräulein Therese fizenden seidenen Strümpfen präsentirt. verehrten Lesern, sehr viel Verstand zutraue, so lasse ich Crone versichern konnte, der Stoß des Hammels werde fortan Mit heftigen Schritten durchmißt sie das Zimmer; die mich meiner Liebhaberei hin, aus dem Gesichtsausdruck und zu seinen liebsten Erinnerungen gehören, welcher Gefühls lange Schleppe ihres Morgenkleides raschelt unruhig hin den Geſten meiner Bekannten, auf deren innerste Gefühle auch von ihr mit einem vielsagenden Druck des und her. weichen Sammetpfötchens erwidert wurde; sondern ich
Euch lieber solche Betrachtungen allein anstellen, und gebe
und Gedanken zu schließen:
-
meine z. B. jene schwache Stunde bei einer heißen Tasse Der Hammel hatte sich, nach vollbrachtem Attentat auf Kaffee mit Sahne, in welcher besagten schwachen Stunde die Doktor Wirthelbiers Magen, hinter Schafmeister Dörgens Frau Doktor Wirthelbier ihrer allervertrautesten Freundin Langen Rock zurückgezogen und da stand er nun: Die kurzen gestanden, daß Beine mit einem energischen Ruck in das Unkraut gestellt, mein Doktor garnicht mehr so'n zärtlicher Ehemann den dicken Kopf mit der langgezogenen Nase gesenkt, eifrig ist, seitdem ihn der abscheuliche Hammel auf den Magen mit dem kleinen Hammelschwänzchen wadelnd und mit einem gestoßen hat."- folch' tückisch- dummen Ausdruck im Gesicht, wie ihn nur ein richtiger Hammel haben kann:
Gott bewahre, ich bin's nicht gewesen ich möchte es gern gleich noch einmal thun.
Und wenn sie wüßte, die Frau Doktorin Wirthelbier, wo sich ihr Doktor" eben befand, während sie mit dem aber Mitagessen auf ihn wartete!-
11
In dem Besuchszimmer der Frau Oberamtsrichter
" Ich muß fort, lieber Freund, fort aus diesem behag= lichen, angenehmen Leben, in die engen Verhältniffe meines Heims zurück. Ich sage Ihnen" die große, weiße Hand ſo fest auf die Schulter ste legt des kleinen Doktors, daß er beinah zusammenknickt
-
" Ich ertrage es nicht mehr, dieses Sorgen, Sparen, Knausern ums tägliche Brot, wozu ich im Hause meiner Mutter nun einmal verurtheilt bin. Aber ich muß; meine Cousine will mich nicht länger hier, ich sehe es in ihrem Gesicht, ich höre es mit jedem Ton ihrer Stimme: Ich bin ihr zu gefährlich ha, ha.
-