minderung der zur Erde gelangten Sonnenwärme in einem großen Umfang nachzuweisen. Die Eruption des Mont Pelé   von 1902 dagegen, die in der menschlichen Geschichte als eine der folgen­schwersten vulkanischen Ereignisse verzeichnet ist, ist vom natur wissenschaftlichen Standpunkt als eine verhältnismäßig geringfügige Aeußerung vulkanischer Kraft betrachtet worden.

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nun nicht fomisch! Ob man nicht doch allmählich anfangen wied, über den Sinn der Worte nachzudenten?

Physiologisches.

Wie man friert. Die Haut wird blaurot, man klappert mit den Zähnen, Arme und Beine zittern, kurz man friert das sind die äußeren Anzeichen, die der beißende Frost auslöst. Allein wie man friert, wie der Körper die Kälte empfindet, ist damit noch nicht erklärt. Unter den verwickelten Gefühlswerkzeugen sind die, die Stälte- und Wärmegefühl vermitteln, mit am wenigsten genau erforscht. Zwar weiß man längst, daß einzelne Körperteile gegen Stälte besonders empfindlich sind, nämlich Brust, Nasenflügel und die Vorderseite der Arme. Die Tatsache jedoch, daß es besondere deckung der jüngeren Vergangenheit. Es ist rund ein Vierteljahr Organe für die Kälte- und Wärmeempfindung gibt ist eine Ent hundert her, daß der deutsche Gelehrte Goldscheider und der dänische Forscher Magnus Blig gleichzeitig die sogenannten Kältepunkte" entdeckt haben. Es ist verhältnismäßig leicht, ihr Vorhandensein nachzuweisen. Wenn man mit einer ganz feinen, abgekühlten Nadelspike den Körper abtastet, entdeckt man sie und bekommt auch kommen( beim Menschen) auf jeden Quadratzentimeter 6 bis einen Ueberblick über die Art ihrer Verteilung. Durchschnittlich 23 Kältepunkte, während die Wärmepunkte viel weniger zahlreich borhanden sind; deren gibt es nämlich nur 3 im Durchschnitt auf den Quadratzentimeter. Auf dem ganzen menschlichen Körper sind Schäßungsweise eine Viertelmillion Kältepunkte vorhanden, dagegen nur etwa 30 000 Wärmepunkte.

Die jüngste japanische Katastrophe dürfte sich der Art nach von den an anderen japanischen Ausbrüchen gemachten Erfahrungen faum wesentlich unterschieden haben; andererseits scheint sie das Trauer­spiel von Martinique   in der Höhe der Verluste an Menschenleben noch zu übertreffen. Der berühmte deutiche Geograph Ferdinand v. Nichthofen, der als erster europäischer Naturforscher im Jahre 1871 die Insel Kiuschin zu Fuß durchzogen hat, nennt in feinen Tage Büchern Kagoshima   die schönste Stadt von Japan  . Die Stadt fonnte sich damals durch ihre ganze Bauart sowie durch die prächtige Anlage und peinliche Sauberkeit der mit Bimssteintuff belegten Straßen unter anderen japanischen Städten leicht auszeichnen. Das hohe Lob, das der deutsche Forscher ausspricht, bezieht sich aber vor allem auch auf die Lage an der länglich nach Süden gestreckten Meeresbucht, aus deren Mitte die Jniel Stagoichima mit ihrem Bulfanberg Safura, nach dem auch die Insel als Saturaschima bezeichnet wird, aufragt. Vor der Eruption bildete diefer fleine Inselvulkan, der knapp 1000 Meter Höhe beligt, von Kagoshima   aus aber bei flarem Wetter den Eindruck einer doppelten Höhe hervorruft. einen von Nordost nach Südwest ver­Laufenden Kamm. Am Südostende befand sich ein strater, aus dem Häufig Dämpfe aufstiegen. Außerdem war noch ein fleinerer Strater weiter unterhalb vorhanden, der in seiner vollkommen rundlichen Ausbildung wie ein geologisches Modell wirkte. Diefe frühere Ge­Die Kältepunkte sind es, die dem Hirn und Rückenmark   die stalt des Vulfans wird sich nun wohl völlig verändert haben. Nachricht geben, daß der Körper friert und daß der Wärmeauss Kagoshima   ist jetzt eine Stadt von etwa 80 000 Einwohnern, tausch zivischen Innen und Außen anders geregelt werden muß. aber auch die Umgebung ist ziemlich dicht bewohnt. Die Unfrucht- Bei sehr heftiger Stälte freilich versagen sie. Unter Umständen barkeit in den höheren Teilen der Wulfanberge macht es überhaupt lassen sich die Kältepunkte, deren Siz man in den sogenannten zur Notwendigkeit, jedes nugbare Fleckchen des tieferen Bodens zu Merkelschen Körperchen vermutet, auch betrügen, und die Haut besiedeln und zu bearbeiten. Daraus erklärt sich auch die hohe friert dann oder hat wenigstens die Empfindung der Kälte, ohne Zahl der von der Eruption und ihren Folgen betroffenen Menschen. daß diese Kälte objektiv vorhanden ist, ähnlich wie der Kranke im Unter diesen Begleiterscheinungen werden die Erdbeben Fieber heftiges Frostgefühl haben kann, während doch seine Tempe wieder an erster Stelle genannt, sicher zum Aerger der Geologen, ratur bedeutend höher ist, als sie sein sollte. Es gibt nämlich ge­die einen Zusammenhang von Erdbeben und Vulfanausbrüchen wisse Stoffe, die die Kälte- und ähnlich die Wärmepunkte in ihrer grundsäglich ablehnen. Es ist allerdings selbstverständlich, daß die Arbeitsweise beeinflussen. Ein jeder hat wohl schon einmal Pfeffer­Heftigen Explosionen eines Bulfans nicht ohne Erschütterung der minzbonbons oder ähnlich wirkende Stoffe zu sich genommen und Erde erfolgen fönnen, aber sie ist nach den bisherigen Erfahrungen danach gemerkt, daß man int Munde und Schlunde das Gefühl der nie besonders stark und vor allem nicht ausgedehnt, sondern von Kälte empfindet, wenn man Luft einsaugt, obwohl die Luft nicht mehr lokaler Natur. Wenn sich der Bericht als wahr erweisen follte, falt genug ist, um diese Kühlung zu erklären. Dies beruht auf der daß die mit dieser Eruption verbundenen Erdbeben sich über die Peeinflussung der Kältepunkte, und in größerem Maßstabe betrügt ganze Insel Riufchiu oder gar noch weiter erstreckt haben sollte, so ein jeder seine Kältepunkte, der sich etwa gegen Kopfschmerzen- wird die Frage au beantworten fein, ob sie vielleicht noch mit dem Migränestifte einreibt, dessen wirksamer Bestandteil das eine besondere Entstehung gehabt haben, die den Vulkanausbruch Menthol ist. Die Wirkung des Menthols beruht nicht etwa darauf, vielleicht eher verursacht hat, denn als feine Folge zu betrachten ist. daß durch Verdunstung Kälte erzeugt wird, sondern der Stoff hat Daß durch die Krämpfe des Inselvulkans in der engen Meeresbucht die Eigenschaft, die Kälteapparate der Haut so zu verändern, daß Sturzwellen erzeugt worden sind, ist vollkommen begreiflich. und es sie jede Reizung als Kälte nach innen melden. Wer sich jemals dürfte nur der meist steilen Beschaffenheit der Ufer zuzuschreiben vom Friseur den Kopf mit sogenanntem Eiswasser", einem Kopf­sein, daß gerade dieser Naturkraft nicht noch vielmehr Ortichaften wasser, das fein verteiltes Menthol enthält, hat waschen lassen, und Einwohner zum Opfer gefallen sind. In dieser Hinsicht wird friert stundenlang nachher am Kopfe, weil Menthol die Kältepunkte sich am ersten ein Vergleich mit dem Ausbruch jenes anderen Infel- in einen trügerischen Rausch verseht hat. Man friert dann an vulfans, des Strakatau in der Sundastraße ziehen lassen. Auch da der Kopfhaut, einerlei, wie man sie reizt, ob durch Anblasen oder mals, 1883, wurde durch die Erschütterung der Explosion, die eine leichte Berührung volle Hälfte der Insel in die Luft sprengte, eine Flutwelle erzeugt. Diese aber war so gewaltig, daß sie nicht nur in die über 50 Kilo­meter entfernte Küste von Sumatra   und Java eindrang und Sort alles bis weit ins Innere verbeerte, sondern ihren Weg um den ganzen Umkreis der Erdkugel nahm. Nach 9 Stunden hatte sie die Breite des Indischen Ozeans   durchmessen und brandete an der Ditfüfte der Insel Madagaskar   und sie war nach 17 Stunden an der Südipige von Südamerika   angelangt, wo sie eine noch recht bedeu­tende Hebung des Meeresspiegels verursachte. Am besten wird sich die natürliche Bedeutung des Ausbruche von Kagoshima   an den weiteren Folgen ermessen lassen, ob es nämlich, ähnlich wie nach den genannten großen Ausbrüchen, zu auffälligen Trübungen der Atmosphäre fommt, die sich zunächst in einer Steigerung der Dämmerungsfarben beim Auf- und Niedergang der Sonne fenn­zeichnen müßte.

Kleines Feuilleton.

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Physikalisches  .

Einige Radiumziffern. Das Radium sendet drei ver= schiedene Strahlenarten aus, deren eine rund 290 000 Stilometer in der Sekunde zurücklegt. Wegen seiner inneren Energie ist der Stoff stets wärmer als die umgebenden Körper. Troß der unge­heuren Geschwindigkeit und Zahl der ausgeschleuderten Teilchen beträgt die Lebensdauer eines Gramms Radium   1750 Jahre. Im Meer sind schäßungsweise 20 000 Tonnen Radium enthalten. Da nun die Energie einer Tonne Nadium gleich der von 15 000 Tonnen Kohle zu sehen ist, so würde die im Weltmeer enthaltene Radium= energie einer Kohlenmenge von 300 Millionen Tonnen entsprechen. Ob diese Energie jemals auch zum Betrieb von Schiffen und Kraft­wagen benutzt werden wird, ist vorläufig allerdings noch sehr frag­lich. Wenn das gelänge, so würde das Radium einen dankens­werten Ersag für die Kohl wenigstens auf einige Jahrhunderte darbieten, was für die Leute, die eine Erschöpfung der Kohle schon in 200 Jahren voraussagen, recht beruhigend sein muß. Welche Aussichten sich aus der Radiumforschung noch weiter ergeben können, läßt sich noch gar nicht absehen. Ist doch durch sie die Auffassung von der Materie völlig umgewandelt worden. Nach der neuen Theorie bestehen z. B. die Atome des Eisens aus Strömen elef­trischer Teilchen, die mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit in die Runde fliegen. So könnte man Saran denken, daß es einmal möglich sein würde, aus der Energie eines eisernen Schreibzeugs, das man auf dem Schreibtisch stehen hat, ein Schiff über den ganzen Atlantischen Ozean zu treiben. Die Vorausseßung ist nur, daß es dem Menschen gelingt, diese Atomenergie aus dem Eisen herauszubekommen. Das ist eine großartige Zukunftsmusik, die vielleicht manchem betäubend in die Ohren klingt. Die Vertreter der Wissenschaft freilich wissen, was sie von ihren eigenen Theorien zu halten haben, und lassen sich durch solche Perspektiven die Nuhe nicht rauben.

Komisch. Kaum ein anderes Fremdwort wird so viel falsch angewendet, wie das kleine komisch". Da fliegt beispielsweise ein Luftschiff in großer Ruhe und Sicherheit über uns: schon finden das einige Menschen sehr komisch". Ein ernstes Bild er regt allseitiges Aufsehen. Es wird über das Für und Wider ge­stritten, und ich höre: Komisch, daß der Meister das gerade auf diese Art dargestellt hat." In beiden Fällen aus tausend Bei­Spielen sind nur diese zwei herausgegriffen fragte ich mich: Wo steckt denn da das Scherz- und Spaßhajte, was ist denn lustig da­bei?" Und dann fiel es mir ein, daß das deutsche Volf wieder bei Fremden Anleihen macht, obgleich ihm unsere Sprache treffen­dere Ausdrücke zur Verfügung stellt. Die Menschen lachen über ettvas und finden das komisch", also spaßhaft sie finden aber auch etwas merkwürdig und nennen das wieder komisch". Ist das Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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