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gurechtmachten und schliefen tief und fest nach der ausgestandenen] Stellung gruppieren sich die Kulis um ihn herinn. Der Ausbrud Qual bis zum Morgen, wo wir dann unsern Weg frisch gestärkt ihres Gefichts wird ein ganz anderer, sie durchleben das Gehörte. in der Nichtung nach Merw fortsetten. Rich. Schatten.

Kleines Feuilleton.

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Naturwissenschaftliches  .

mit

Dieser Umstand allein beweist schon, wie sehr die Teele dieses Volkes der Poesie fich öffnet. Der chinesische Rhapsode lebt ebenso einfach und anspruchslos wie der chinesische Arbeiter. Eine Handvoll Reis, eine Handvoll Teeblätter und ein wenig kochendes Wasser genügen, um seinem Geist und seiner Phantasie die prächtigsten Bilder zu entloden. Vornehm lässig sigt er da. Ab und zu fächelt Bornamen im revolutionären Frankreich  . Vor nicht langem er er fich ein wenig Kühlung zu, dann und wann macht er sich in Und nun regte die Beitungsnachricht einiges Aufsehen, daß ein Standes- feinem stets mitgeführten Kännchen einen Tecaufguß. armen Stuli, beamter einer deutschen Stadt ablehnte, die Tochter eines Partei- fängt er an, zu erzählen, und zaubert dem genossen auf den Namen l'assalline über den Geschmack einer der sich tagsüber schier geplagt hat, ein Paradies vor die dessen Wunder ihn So fesseln, daß er in die amtlichen Register Seele, folchen Namenswahl läßt sich streiten einzutragen. An dieses nicht gerade belangreiche Borkommnis wird Augen und Ohren, den Oberkörper weit vorgebeugt, lauscht, man durch einen interessanten Artikel Die Vornamen des Jahres II" lauscht dem Wundersamen, das seinen entzückten Geist aus den erinnert, den Edouard Levy in den beiden legten Heften der treff- Fesseln des Körpers befreit und ihn hinführt zum ewigen Licht und lichen Zeitschrift La Révolution Française" veröffentlicht. Das zur Stätte der feligen Freuden. Hat der Rhapsode feine Erzählung revolutionäre Bürgertum in Frankreich   sprang bekanntlich derart geendet, so kehrt nur allmählich die Seele des Kulis in die Wirklich radikal mit allen Machthabern der Vergangenheit um, daß es nicht feit zurück. Ein wenig Reis oder ein paar Teeblätter sind die mur die Feudalherren aus dem Lande jagte, den König aufs Schafott Dankesopfer, die dem Erzähler dargebracht werden, der dem Kuli schickte und den lieben Gott als lästigen Ausländer der Grenzen die Feierstunde vergoldet.  verwies, sondern auch den Kalender ganz und gar umfrempelte. Die Einteilung in Wochen schwand, die Sonntage fielen, und auch die braven alten Heiligen wurden aus dem Kalender hinausgekarrt auf den Schindanger der Geschichte. Ganz naturgemäß gingen, nachdem das Gesetz vont 20. September 1792 die standesamtlichen Funktionen den Geistlichen genommen und den Zivilbeamten übertragen hatte, revolutionär gesinnte Väter dazu über, ihre Kinder auf revolutionäre Namen in die Listen einschreiben zu lassen. Der Gebrauch des Be­griffs Vornamen( prénom) selbst war ja eine revolutionäre Er­rungenschaft, da man vordem nur den Taufnamen gekannt hatte. Am nächsten lag es bei der Namenswahl, auf berühmte Namen des Tages oder der Geschichte zurückzugreifen. So erhielten denn nicht wenige der im Jahre 1793 Neugeborenen die Vornamen Marat  , Robespierre  , Le Pelletier, Franklin und auch Papin, der Er­finder des Papinschen Kochtopfes, mußte herhalten. Maratine war natürlich ein sind weiblichen Geschlechts, aber wider Erwarten be­nannte man mit dem Namen des Revolutionstanzes Carmagnole einen Jungen. Nicht selten tauchte Wilhelm Tell   als Vorname auf, feltener schon, wenn nicht ungewöhnlich war es, wenn nach der jakobinischen Bergpartei der Vorname La Montagne lautete. Eine nicht minder gute Gesinnung bewies, wer seine Kinder nach den Tages- oder Monats namen des neuen revolutionären Kalenders Trimidi, Tridi, Dekadi oder Floréal, Germinal, Ventôse oder Nivôse rief. Da die gange Revolution mit dem Klassischen Faltenwurf des republikanischen Römertums einherschritt, fonnte es nicht Wunder nehmen, daß die Geschlechter der Scipionen und Gracchen von neuem in zahlreichen Exemplaren aus dem Boden gestampft wurden; die Augustinus  , Brutus, Cato, Publicola   waren an der Tagesordnung, aber auch Griechen wie Solon  , Lykurg, Aristides und Demosthenes   oder alt­teftamentarische Gestalten wie Mardochai oder Moses   kamen zu ihrem Recht. Häufiger gab man den Kindern die Namen revolutionärer oder bürgerlicher Tugenden: die Freiheit, die Gleichheit, die Brüderlich­Keit, die Menschheit, die Vernunft, die Tugend dienten in zahllosen Fällen als wohlgemerkt! männliche Bornamen. Auch Liebes­facel fand sich hier und da. Schlimmer war es schon für den Werdegang eines fleinen Bürgers, namentlich unter spottluftigen Schulfameraden, wenn er Jakob Unteilbar( Jacques Indivisible), Joseph Ohnehose oder gar Stephan ohne Hosen( Etienne fans culottes) hieß. Da waren die der Pflanzenwelt entnommenen Namen bei weitem vorzuziehen, wenn es auch angenehmer sein mochte, Apfel, Blume, Himbeere, Jasmin, Nelke, Tulpe, Weinstock als gerade Feldrübe Louise zu heißen.

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Wertzeuge bei Krebsent. Schon zur Zeit des Ge­rühmten Cuvier   machte man die seltsame Beobachtung, daß gewisse fleine Krebschen in den westindischen Meeresgewässern eigenartige Gegenstände zwischen ihren Scheren hielten. In neuerer Zeit befaßten sich zwei Forscher, Duerden und nach ihm Möbius, näher mit diefer Sache und fanden, daß die Krebsarten Melia tesselata und Polydectus cupulifer stets eine Altinie, eine Secrose, mit ihren Scheren gefaßt hielten; eine Anzahl von Versuchen be wies, daß die Seerosen, die bekanntlich mit Nesselfäden ausgerüstet find, zur Verteidigung und zum Nahrungsgewerbe des Krebses dienen. Die Krebse scheinen ein deutliches Verständnis dafür zu befizen, daß eine ganze Seerose besser zu gebrauchen ist als ein Fragment von ihr. Als Möbius einem solchen Strebschen ein Stüc hen Seerose   in die Schere steckte und das Tier dann mit einer ganzen zusammenbrachte, ließ es das Fragment fallen, löste vor­ſichtig mit dem ersten Gehfuß die Haftscheibe der Seerose, mit der sie auf ihrer Unterlage festsigt, ab und ergriff die Aftinie mit seiner feinzahnigen Schere. Die Vorsicht, mit der die Aktinie von ihrer Unterlage losgelöst wird, um sie nicht zu verlegen, ist ebenso be wundernswert wie die Tatsache, daß alle diese Krebse die Mani­pulation in derselben Weise vornehmen.

Ein feiner Instinkt, wenn nicht gar das Resultat bewußter leberlegung ist es, daß die Seerose stets mit der Nesselfädenscheibe nach oben und etwas nach außen getragen wird, eine Stellung, in der sie am besten zur Verteidigung verwandt werden kann. Die Melien verlassen sich so auf diefe eigenartigen Verteidigungs­daß sie den ursprünglichen Gebrauch der Scheren völlig verlernt haben. werkzeuge, Neizt man einen Krebs, dem man die Aftinien fortgenommen hat, so versucht er nicht, wie es ſeine Verwandten unter den Krabben zu tun pflegen, den beweglichen Finger der Schere in Verteidigungsstellung zu bringen, sondern bewegt diese bloß hin und her, als hätte er eine Aftinie zur Hand. Dem Nahrungserwerb dient die Aftinie insofern, als der Krebs ihre Nesselfäden an fleine Beutetierchen heranbringt und sie damit be­täubt, so daß sie ihm nicht mehr entgehen können. Dies ist aus­schließlich der Fall bei dem Polydektus, der auf Angriffe überhaupt nicht reagiert, sondern sich ganz auf seinen ihn dicht bedeckenden Wollpelz, der ihn unfenntlich macht, verläßt, während die flinkere und lebhaftere Melia von der Aftinie in der geschilderten Art sowohl als Angriffs- wie als Verteidigungswaffe Gebrauch macht.

Erdkunde.

Aber leicht verführt die Fülle eigenartiger Namen, die aus den Archiven des Jahres 1793 ausgegraben wurden, zu der Vorstellung, neben diesen revolutionären Vornamen feien andere gar nicht gang und gäbe gewesen. Das Gegenteil stimmte! Einmal wurden ganze Gegenden von der Sitte der revolutionären Vornamen faum berührt, zum zweiten famen sie weit häufiger in den Städten und ihrer Bannmeile, als auf dem flachen Lande vor, und zum dritten erhielten doch in neunzehn von zwanzig Fällen die Kinder die überkommenen Namen Paul, Louis, Jeanne statt der revolutionären Benennungen. Mit der Thermidorrealtion aber erlosch die Sitte ganz, und in den folgenden Jahrzehnten suchte sich mancher brave Bürger und gute Steuerzahler feines revolutionären Namens wieder zu entledigen, Austrocknungsprozeß zu beobachten, aber hier spielen die Luftströmungen der schlecht zu seiner friedlichen Gesinnung und Beschäftigung paffen wollte es war ja auch zu peinlich, unter der Herrschaft der weißen Fahne der Bourbonen   etwa Trikolore zu heißen. Unter der Dritten Republik gar war der Brauch von 1793 derart aus der llebung gekommen, daß 1910 einem Pariser   Bürger, der selber den Bornamen Floréal trug, die Eintragung seines Kindes auf den Namen Germinal verweigert wurde.

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Trocknet die Erde aus? Die Frage, ob der Wassergehalt unserer Erdfugel sich allmählich aber stetig verringere, wird von einer Reihe von Forschern bejaht; nach ihnen steht unser Planet in einem langsam aber unaufhaltsam fortschreitenden Austrocknungsprozeß. Dieser Annahme tritt nun der bekannte englische   Physiologe Prof. Gregory in einem Berichte entgegen, den er in diesen Tagen er stattete. Gewiß ist in Teilen von Zentralaften, in Merito, Teilen Südamerikas   und vor allem in Arabien   ein weit fortgeschrittener und die Veränderungen des Klimas eine entscheidende Rolle und die Summe der beobachteten Vorgänge rechtfertigt feineswegs die Hypotheſe einer allgemeinen, die ganze Erdkugel umfassenden Austrocknung. Eine fortschreitende Austrocknung müßte nicht nur erhebliche Verände rungen in der Gestaltung der Erdteile und der Meere mit sich bringen: sie würde sich vor allem in einer Verringerung der Wasser­dämpfe unserer Atmosphäre spiegeln und damit in einer Verändering der Intensität der Sonnenstrahlen. Daß die Verschiebungen der Küstengestaltungen von der ersten Zeit, von der wir historische Daten Rhapsoden in China  . Meist hat der Ausländer vom befizen, bis zur Gegenwart nur gering ist, steht außer Zweifel. Die Charakter des Chinesen eine ganz falsche Ansicht. Man hält ihn für unveränderte Konstanz der Sonnenstrahlen zeigt sich aber durch das einen sehr nüchternen Geschäftsmann, der nur über die Kniffe und Fortleben bestimmter Pflanzenarten in bestimmten Gegenden. Schliche des Verdienens nachsinnt und feine Poesie des Daseins fennt. Schwankungen der Intensität der Sonnenstrahlen, wie man sie in Ganz anderer Meinung wird man jedoch, wenn man Gelegenheit Algier   und Kalifornien   beobachtete, erstrecken sich nur auf furze Zeit­Hat, einen Rhapsoden, d. H. Erzähler zu beobachten. In hocfender räume und finden stets wieder eine Ausgleichung.

Völkerkunde.

Berantw. Redakteur: Alfred Wiefepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.