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Anna, Peter und Paul sizzen auf der Steintreppe und
Daheim in Ber Holts Wohnung sind drei, Anria, Peter fagen wollte. Sanna Neugebauer hörte bei ihrem Sohne Rafael und Paul. Ein Säugling liegt in der Wiege, und der größte mit einem Jahre 7 Monaten die erste Frage nach den Namen der Dinge auftauchen. Junge ist mit der Mutter in den Rüben. Er zeigte voll Eifer auf einen Stein, zunächst damit nichts anzufangen, bis sie später erkannte, daß fie es ein Buch usw. und rief„ das! das!" Die Mutter wußte mit findlichen Fragen zu tun hatte. Scupins Sohn fragte schon mit einem Jahre einem Monat nach dem Namen der Dinge. In der Wohnung der Großeltern zeigte er unermüdlich auf Dinge, die ihm fremd und darum interessant waren und sagte im Frageton:
backen Torten aus Sand.
Dann steht der kleinste Junge auf und trippelt unruhig hin und her.
„ Adda! Adda!"-nüpf mir Hose auf!"
Er wird immer unruhiger, packt die Hand der Schwester da? da?, es sollte wohl heißen: was ist das?" und wiederholt:„ Adda! Adda!"
Anna ist ihm behilflich.
Paul entfernt sich.
Die anderen spielen weiter.
Als Paul fertig ist, entdeckt er eine Rute, die er hin und her schwingt und dann trippelt er los, den Weg hinab, wobei ihm die offene Hosenklappe um die Beinchen baumelt.
er.
Er legt sich hin und schlägt mit den kleinen Händen in den von der Sonne getrockneten Wegstaub, der so fein wie Mehl ist. Je mehr Staub er aufwirbelt, desto mehr lacht Er selber wird von oben bis unten mit Staub bedeckt, und in der Feuchtigkeit, die aus seiner Nase rinnt, sammelt si chein kleiner Kuchen. Dann nimmt er eine Handvoll, die er sich auf den bloßen Hals unter das Hemd gießt. Und Handvoll auf Handvoll gießt er hinein und lacht dazu über das ganze Gesicht.
Die anderen beiden erheben sich von der Steintreppe, bürsten sich oberflächlich ab und blicken sich um, als über legten sie, was jeẞt anzufangen sei.
Es ist, als hätte Anna eine Idee. Sie läuft auf eine Leiter zu, die im Hofe an ein Halbdach angelehnt steht, und flettert daran empor. Sie kann das Dach auch erreichen und ist entzückt.
Beter klettert hinter ihr die Leiter hinauf, und sie hilft ihm auf das Dach. Dann friechen sie beide auf dem Bauche das geteerte Pappdach hinauf, das weich ist von der Sonnenwärme. Sie umklammern mit den Händen die scharfe Dachfante und liegen nun dort und spucken über die steil abfallende andere Seite hinunter. Dabei schlagen sie hintenaus mit den Füßen. So lange liegen sie dort, daß Peters Weste im Teer fleben bleibt.
Er fängt an zu weinen und ist ganz unglücklich. Anna hilft ihm, sich zu befreien. Aber im selben Augenblick rollt er vom Dach herunter, stürzt über den Rand und fällt in einen Stapel Brennholz, der umstürzt und zwischen den Holzstücken rollt er in den Hof.
Sofort springt er aber wieder auf und sieht ganz verdukt aus. Aber plötzlich bricht dieses erstaunte kleine Gesicht in ein schallendes Gelächter aus, das Anna oben auf dem Dache beantwortet.
Inzwischen ist Paul, auf der Straße liegend, eingeschlafen. Sein blondlockiges Köpfchen ruht auf seinem Arm und gleichmäßig tiefe Atemzüge heben seine Brust.
Die Kinderfrage.
( Foris. folgt.)
Zagend und doch von drängender Wißbegierde geleitet, tastet fich der fleine Mensch in die große, ihm fremde Welt hinein. Alles, was vor ihm ausgebreitet liegt, ist Neuland, das entdeckt, erforscht und erobert sein will. Auge und Dhr schicken ganze Heere von Kundschaftern und Spähern aus, und tausend Fragen öffnen tausend verschlossene Pforten. So setzt er seine Füße vorwärts, Schritt für Schritt, der fleine Forscher und Eroberer, und macht sich allgemach zum Herrn der Welt.
Die Kinderfrage steht am Anfange der bewußten Erziehung des Intellekis. Sie ist der beredte Zeuge dafür, daß das Kind an fängt, sich zu den Dingen seiner Umwelt in ein bestimmtes Verhältnis zu setzen. Der geistige Aftlimatisationsprozeß fündigt sich an. Oder, wenn man will: Der Verdauungsprozeß, der nötig ist, um die Kultur, die uns umgibt und deren Erbe jeder einzelne ist, zu verarbeiten, zu verdauen und so zum Eigentum zu gewinnen. Sehr frühzeitig setzt dieser Prozeß ein.
Frage machte sich mit zwei Jahren einem halben Monat der Ruf: " War das?" bei Geräuschen bemerkbar; fura darauf folgten Fragen: " Js'n das?",„ kommt denn da?"
Die Frage mit as was ist? was tut? ist in der Regel die erfte, womit das Kind den kleinen Kreis seines Vorstellungs- und Wortschatzes zu erweitern strebt. Sei es, daß es von ganz neuen Tatsachen Besitz ergreifen will, sei es, daß es ihm gilt, an bereits vorhandene bekannte Tatsachen neue anzureihen und anzuknüpfen, um zu einem begrifflichen Ganzen zu gelangen. Gleich einem eifrigen unermüdlichen Sammler greift und hascht das Kind nach jedem Namen, eilt es von Punkt zu Punkt, von Wort zu Wort, un aufzufpeichern, einzuordnen. Sully erzählt von einem Jungen, der fortgesetzt neues Material für seine geistige Welt zusammenzutragen, im Alter von drei Jahren neun Monaten seine Mutter mit folgenden Fragen überfiel: Was fressen die Frösche und Mäuse und Vögel und Schmetterlinge? und was tun fie? und wie heißen sie? Wie heißen alle ihre Häuser? Wie nennen sie ihre Straßen, Pläge usw.?" Fürwahr, ein starker Drang nach geistiger Bereicherung, ein sich fast überſtürzender Eifer, eine wahrhafte Wißbegierde!
die von der mosaischen Schöpfungsgeschichte dem Menschen der Natur Die Namengebung ist die erste Herrschertat, sagt Penzig , gegenüber zugeschrieben wird. Und in der Tat ist diese NamenMensch sich innerlich gezwungen findet, eine zunächst doch völlig gebung auch eines Herrschers würdig. Mit dem Augenblicke, wo der subjektive Erscheinung zu benennen, anstatt sie mit dem erstaunten und stupiden Ah! des Wilden an sich vorübergehen zu lassen, mit diesem Augenblide erkennt er an, daß es andere fühlende, wollende und denkende Wesen neben ihm gibt, mit denen er bereit ist, sich aut verständigen; er läßt die Erscheinungen nicht unangefochten vorübersehen, sondern faßt sie mit seinem Worte, umspannt ihre Vielheit flüchtende Eremplar aus der Herde der Erscheinungen mit seinem mit dem eisernen Reif seines Begriffes, stempelt das vorüberHerrschernamen.
Auf die Namen- und Tatsachenfrage folgt meist die Ent scheidungsfrage, die zwischen Ja und Nein das Richtige au finden sucht. Aus ihr spricht noch die Unentschlossenheit der mangelnden Erfahrung und das starle Gefühl der Abhängigkeit vom elterlichen Willen. Sterns Kinder sagten mit einem Jahre zehir Monaten„ chol de schinken, ja?" und mit zwei Jahren einem Monat „ bist du müde?" Lindners Sohn fragte mit zwei Jahren drei Monaten di essen darf ich?" Und Hanna Neugebauer beobachtete bei ihrem Rafael mit einem Jahre neun, zehn und elf Monaten die Fragen trinken fannst?"," Wuttl böse?", haste Geld?"
Eine Sache, die klar und entschieden ist, pflegt ihren bestimmten Play zu haben. Das fleine Gehirn schafft Ordnung in der Menge der Namen und Dinge, die es gesammelt hat, und weist jedem einzelnen Objekt seine Stelle in der Reihe zu. Da gehörst du hin! Fehlt es an seinem Piazze, so reagiert der suchende und nachprüfende Verstand mit der Frage Wo? wo ist, wo hat? Die Ortsfrage stellt sich ein und erweitert sich bald zu Woher? wohin? Preyers und Lindners Sohn fragten mit zwei Jahren drei Monaten nach dem Drte, Scupins Bubi mit zwei Jahren zwei Monaten, der fleine Neugebauer mit einem Jahre neun, Hilde Stern sogar schon mit einem Jahre sieben Monaten.
"
Das am äußerlichen haftende Wo? wird bald ergänzt durch das mehr ins Innere eindringende Wie? Das Denkleben des Kindes vollzieht damit einen weiteren Schritt vorwärts. Die Erfenntnis nimmt an Vertiefung zu. Wie geht das?", Wie ist denn das?" So sprudeln die Fragen in rascher Folge hervor. Wie geht das Rädel abzumachen?" fragte Rafael mit zwei Jahren drei Monaten, wie macht das?" forschen die meisten Kinder dieses Alters, nachdem sie erfahren haben, daß das Messer schneidet, das Feuer brennt, die Nadel sticht, der Hund bellt. Eine Reihe bestimmter Wahrnehmungen hat sie mit den Dingen der Umwelt und deren Eigenschaften vertrauter gemacht und den geistigen Horizont um zahlreiche Vorstellungen bereichert, die ein machen", ein Tun, eine Aktivität bedeuten. Für ein Kind ist nichts interessanter, sagt Sully, als die Erzeugung der Dinge. Wie viele Stunden verbringt es nicht in der Werwunderung darüber, wie die Kiesel, die Sterne, die Vögel, die kleinen Kinder geschaffen werden. Dieses lebhafte Interesse an der Produktion ist Während James Sully als den Beginn des Fragealters in hohem Grade cin praktisches. Es ist eins der größten Bergnügen etwa das Ende des dritten Jahres ansieht und Preyer bei seinem der Kinder, daß sie selbst istande sind, Dinge zu machen, und dieser Knaben nach zwei Jahren 4 Monaten, Pollock bei seinem Töchterchen Wunsch nach Formgebung führt natürlich auf die Untersuchung über nach einem Jahre eff Monaten unverkennbare Fragestellungen beob- die Art des Hervorbringens. Die Frage: Wie macht das?" kenn achteten, fonnten die Kinderpsychologen Clara und William Stern zeichnet noch die Stufe, auf der das Kind alle Dinge seiner Umwelt feststellen, daß ihre Tochter Hilde mit einem Jahre 6 Monaten das! personifiziert eine Stufe weiter, und die Dinge sind nicht mehr das" oder„ is'n das?", ihr Sohn Günter mit einem Jahre Subjekte, sondern Objekte, nicht mehr Produzenten, sondern Pro7 Monaten„ das? das?" in fragender Betonung rief. Lindners dulte, und die Frage Warum? warum ist das? ergibt sich als Tochter fragte mit einem Jahre 6 Monaten is'n das?", und Major logische Konsequenz. teilt mit, daß sein Knabe mit einem Jahre 11 Monaten eine Manie entwickelte, die Dinge zu benennen, als wenn er anderen ihre Namen
Mit der Warum- Frage stößt das Kind zum ersten Male an das Gesetz der Kausalität. Der Zusammenhang von Ürfache und Wire