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ausgebreitet zu haben, worauf auch einer ihrer früheren Namen, form zubereitete. Außer den genannten Arten gehören hierher Hispanach, b. i. spanisches Straut schließen läßt. Nach anderer Lesart Gartenmelde , Beistohl und die verschiedenen Ampferarten. Die ist sie aber schon früher in Spanien bekannt gewesen und soll im Gartenmelde und die ihr nahe verwandte, nach der Form der 14. Jahrhundert nach Frankreich , im folgenden Säkulum nach Blätter Gänsefuß genannte Meldengattung werden außer als Ge Deutschland, 1525 noth Merito und erst 1568 über Holland nach müse auch als gierpflanzen fultiviert. Sie erfreuen durch das England gelangt sein. Heute ist sie für das gesamte Europa das interessante rot- gelb- grüne Farbenspiel der Blätter. Auch die typische Frühjahrsgemüse geworden, und insbesondere uns Runteltüben oder Beten gehören zum Spinat, und die be­Deutschen liefert sie das Gründonnerstagsgericht, ein schwaches Ab- tannte rote Rübe wird außer in der Küche nicht selten bild der Neunstärke", welche unsere heidnischen Vorfahren und die als schmückendes Blattgewächs in Rasenflächen verwandt. stachfolgenden Geschlechter als Ostergericht verspeisten. Wie der Beistohl oder Mangold ist eine Abart der gemeinen Runkelrübe, Name erkennen läßt, waren zur Herstellung dieses Gerichts neun deren früherer deuticher Name Bieze" war, woraus Biefe, Beise verschiedene Kräuter erforderlich, denn diese zusammengenommen und schließlich Beistohl wurde. Seine Benennung römischer Stohl" bermochten nur die heilkräftige Wirkung auszuüben, welche dem Ge- läßt auf seine Heimat schließen. Er ist zwar fein besonders feines nuß der Speise nachgerühmt wurde. Zu ihrer Herstellung waren er Gemüse, doch, wie Spinat und mit diesem oder mit Ampfer zu­forderlich: gemeine Melde, wilde Bichorie, Sauerampfer, Löwen fammen richtig bereitet, sehr wohl eßbar. zahn, Bibernell, Bachbunge und Fetthenue, denen noch zwei von den Gartenfräutern Kerbel, Schnittlauch, Borree oder Portulaf zugefügt wurden. Den Hauptbestandteil bildete die Melde, auch wilder Spinat genannt, die aber gänzlich aus den Küchengärten verschwand, als die Spinacia oleracea ihren Einzug gehalten hatte. Nur in England genießt sie hier und da noch einer gewissen Pflege und in der Küche findet sie Verwertung.

Der Spinat wird in zwei Hauptsorten fultiviert: Sommer- oder Holländischer Spinat und Winterspinat, welch lekterer, im August gefät, das Ostergemüse liefert. Der Botaniker unterscheidet beide Arten nach Beschaffenheit des Fruchtfelches in Spinacia inermis ( webrlofer) und Spinacia spinosa( dorniger), der in den Preislisten ber Samenhandlungen als scharffamiger" geführt wird. Aber auch ohne ein Pflanzenkundiger zu sein, bermag man beide Formen leicht auseinander zu halten: jener hat länglich- eirunde oder stumpf- drei edige Blätter, diese spießförmig- giveizähnige. Durch die Kultur find verschiedene Spielarten entstanden, so die rundblättrigen Barietäten Virofloh und Gaudry und der gelbe Savoyer .

Während man längst wußte, daß der Spinat als gelindes Abführmittel wirkt, wurde erst in späterer Zeit von medizinischer Seite darauf hingewiesen, daß er ein stark eisenhaltiges Nahrungs­mittel und darum ein außerordentlich gefundes Nahrungsmittel ist, dessen Genuß für die heranwachsende Jugend, vornehmlich für blut­arme junge Mädchen nur dringend empfohlen werden fann.

In welcher Garnitur der Spinat sich auch präsentieren mag, überall und immer ist er ein willkommenes Gemüse. Kenner behaupten freilich, von allen Beilagen seien Ochsenaugen" das einzige richtige und wahre, dagegen sind andere schon mit gebratenen Kartoffeln als Beilage zufrieden. Belveis genug, daß der Spinat schon an und für sich den Ansprüchen der vertilgenden Menschheit genügt. Bemerkt sei auch, daß bei der Zubereitung des Gerichtes anstatt der Butter Gänseschmalz verwendet werden kann. Es ist das eine Erfindung des älteren Dumas, der auf sie nicht weniger stolz war, wie später sein Sohn auf die Kompofition des Salade Francillon.

Kleines Feuilleton.

Die Arbeit der Robbenfänger. An die erschütternden Nach­richten über die Tragödie der Robbenfänger von Neufundland und den Untergang von zwei großen Fangschiffen knüpft der bekannte Labradorforscher Dr. Wilfred Grenfell an, um aus seinen persönlichen Erfahrungen ein Bild von der Entwickelung der Kata­strophe und der Häufigkeit ähnlicher Unglüdsfälle zu geben. Um die Robben zu fangen," so führt Grenfell im Daily Chronicle" aus, bahnen sich die Schiffe von St. Johns einen Weg durch die Eisfluten, die von der Strömung nordwärts getrieben werden, aus Labrador kommen und oft eine Breite von 200 englischen Meilen erreichen. Die jungen Robben werden auf dem Eise Anfang März geboren. Die Schiffe arbeiten sich an die Nähe der Robbenfelder heran, alsbald werden dann die Mannschaften ausgesetzt, um die Robben zu erschlagen und zum Schiff zu bringen. Run tommt es oft vor, daß das Schiff nicht bis in die Nähe der Robben vordringen fann; die Männer sind dann genötigt, über Eisschollen zu flettern, um ihre Beute zu erreichen. Bei plöblicher Veränderung der Wind­richtung bricht das Eis und die Schollen treiben fort. Die Folge ist, daß die Jäger auf Kleineren oder größeren Eisschollen in alle Himmelsrichtungen über das Meer verstreut werden, und viele Stunden mögen vergehen, ehe es gelingt, alle Verschlagenen wieder aufzufinden und an Bord zu nehmen. Vor einigen Jahren jette der Dampfer Greenland" über 100 Mann auf das Eis, und 48 der Robbentöter erfroren, weil plößlich ein Schneesturm losbrach, das ganze Eisfeld in Bewegung brachte und es den Fischern nicht möglich war, zum Dampfer zurüdzufinden.

Ich halte nach meinen Erfahrungen den Robbenfang für einen der gefahrvollsten Perufe, da die Eisschollen bei heftigem Winde und Sturm oft mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 15 Kilometern in der Stunde fortgetrieben werden, so daß ein Mann in furzer Beit leicht auf eine Entfernung von 40 Kilometern von seinem Schiffe verschlagen werden kann. Eine weitere Quelle der Gefahr ist es, daß die Dampfer einzeln jagen, was aus dem Wunsche der Fischer sich erklärt, ein gutes Robbenfeld möglichst allein auszu­beuten. Wenn dann dem Schiffe ein Unglüd austößt, sind die Jäger von jeder Rettungsmöglichkeit abgeschnitten, und in den meisten Fällen kommt die Hilfe dann zu spät. Des öfteren ereignet es sich auch, daß im Treibeis liegende Schiffe vom Sturme land­einwärts getrieben und dann an der Küste vernichtet werden. Schon manche Schiffe sind auf diese Weise untergegangen.

Leider ist der Spinat nur in den ersten Frühingswochen schmad haft; sobald er in Samen schießt, ist er wertlos. Wer aber auch für den Hochkommer den Genuß des Spinats nicht entbehren will, der muß zu einer ihm verwandten Pflange greifen, bie während der heißen Sommermonate ein zartes, wohlschmedendes Gemüse liefert, nämlich zu dem Neufeeländer Spinat, Tetragonia expansa, ber, weil er in Japan wild wächst, auch T. japonica heißt. Ihre wissenschaftliche Benennung( Tetragonia) ist von der Blattform hergeleitet und bedeutet bierwinklig oder vierfeitig ausgedehnt. Neuseeland und die Südfeeinseln sind seine Heimat, wo ihn schon Cook als vorzügliches Gemüse schäßen lernte, so daß er sich beranlaßt fah, ihn 1772 in Europa einzuführen. Am Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Pflanze mehr bekannt Furcht nicht fennen; oft jagen sie bis spät in die Nacht hinein auf Die Robbenfänger sind ein hartes und rauhes Geschlecht, die geworden, hat aber noch immer nicht die ihr gebührende den Eisschollen; ich war selbst Mitglied einer Jagdpartie, die dann Berbreitung( Stengel und Blattspigen find bis in den Herbst vom Schiffe abgeschnitten war und erst nach Stunden geborgen hinein mußbar) gefunden, was wohl seinen Grund darin hat, daß die großen harten Samen nur langsam und unsicher waren borgekommen und wir hatten nur 20 Robben erlegt. Die werden konnte. Es war ein schlechter Tag gewesen, viele Eisbrüche teimen. Sonst ist aber feine Pflege eine leichte und seine Stultur Nacht überraschte uns, es war bitter falt; um uns warm zu halten, in jedem Garten durchführbar. Sechs bis acht Pflanzen genügen, für eine Familie während des ganzen Sommers frischen Spinat zu prangen wir auf unserer Eisscholle wie die Laubfrösche umher. Liefern; nur müssen die Blätter sorgfältig abgepflückt und nicht ab- m dem Schiff ein Zeichen zu geben, in welcher Richtung wir zu gerissen werden. fuchen waren, machten wir schließlich aus Tauen und Robbenfett ein Feuer und wurden endlich aus unserer höchst ungemütlichen Lage befreit. Der Robbenfang dauert gewöhnlich von März bis

Bekannter in Süddeutschland als bei uns ist der englische Spinat oder Gemüseampfer, Rumex patientia. Dieser wird in England viel angebaut; auf unseren Gemfisemärtten erscheint er selten einmal, und geschieht dieses, so bleibt er unbeachtet. Er liefert jedoch ein besseres Gericht, als sein Aussehen verrät. Sind feine Blätter auch nicht so weich und buttrig wie die unseres Spinats, so sind sie doch zart und werden beim Kochen völlig weich. Sein Anbau empfiehlt sich besonders für Gegenden, wo der gewöhnliche Spinat in falten Frühjahren erfriert, ba er widerstandsfähiger als unser Spinat ist.

In Belgien und Holland ist der fubanische Salat, Claytonia cubensis, ein beliebtes Gemüse; er wird auch als Mittel gegen Reberleiben empfohlen. Hier und da wird in Deutschland der Erd­beerspinat( Blitum) fultiviert. Von dieser Pflanze genießt man nicht nur die Eproffen und Blätter, sondern auch die scharlachroten, erd­beerartigen Früchte.

Zu den Spinatgewächsen stellt man auch eine Anzahl Ge­wächse, die botanisch mit ihnen in feinem Zusammenhange stehen. Man faßt sie unter dem Gesamtnamen olux zusammen, womit in ber altrömischen Küche Gemüse bezeichnet wurden, die man in Muse Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln,-Drud u. Berlag:

Mai.

Daß Schiffe untergehen, fommt, wie gesagt, öfters vor; in einer Saison gingen einmal drei Schiffe unter. Jedes dieser Fahrzeuge hatte eine Bejabung von 200 Mann, und alle fonnten gerettet werden. Alles in allem arbeiten wohl rund 2000 Menschen in diesem ge­fährlichen Berufe, und wenn die Männer für die ganze Saison nur 50 Dollar bekommen, sind sie zufrieden. Es kann ihnen auch wiberfahren, daß sie überhaupt nichts erlangen. In besonderen Glüdsfällen mag ihr Verdienst 150 Dollar erreichen, doch dann muß das Schiff 40 000 Robben erbeuten. Die höchste Jagdbeute eines Schiffes, denen ich mich erinnere, waren 43 000 Robben. Für die ganze Flotte ist eine Beute von 300 000 Robben eine gute Strede, eine halbe Million gilt als eine ausgezeichnete Ernte der Robben­fängerjaison." Schwerste todumdrohte Arbeit und ein Hundelohn die Robbenfänger gehören zu den bedrücktesten Parias der kapitali­ stischen Gesellschaft.

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